Tägliche Meditationen
Sonntag 1. Juli 2007 bis Samstag 7. Juli 2007
Dreizehnte Woche im Jahreskreis
P. Matthew Kaderabek LC
Zwischen zwei Göttern wählen
1. Juli 2007
Dreizehnter Sonntag im Jahreskreis
P. Matthew Kaderabek LC
Lk 9,51-62
Als die Zeit herankam, in der er in den Himmel aufgenommen werden sollte, entschloss sich Jesus, nach Jerusalem zu gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese kamen in ein samaritisches Dorf und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach Jerusalem war. Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet? Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf.
Als sie auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben. Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.
Einführendes Gebet:
Herr, hilf mir, alle Ablenkungen beiseite zu legen und dir meine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Heute will ich nichts wichtigeres tun als deine Güte und deine aktive Rolle in meinem Leben im Gebet zu meditieren.
Obwohl ich es nicht wert bin, in deiner Gegenwart zu sein, vertraue ich auf deine Gnade und Liebe. Durch diesen Moment des Gebets möchte ich dir näherkommen und lernen, mehr zu leben wie du.
Bitte:
Herr, mögen die attraktiven Möglichkeiten, die die Welt mir bieten, im Vergleich zu dir stets verblassen.
1.
Nur Eines ist notwendig.
Die Versuchung ist eine Wahl zwischen Gut und Böse. Aber manchmal ist nicht die Wahl zwischen diesen Gegensätzen das Schwere, sondern die Wahl zwischen zwei guten Dingen. In solch einer Situation befinden sich die Männer aus dem heutigen Evangelium, die Jesu Jünger werden wollen. In solchen Fällen könnte man sagen, dass ein Gut gelegentlich der Feind des Besten wird. Dann muss man bereit sein, einer guten Option zu entsagen, um das Eine, das notwendig ist, anzunehmen. Im heutigen Evangelium, wie auch in dem von morgen, treffen wir Menschen, die Christi engste Jünger hätten werden können, die sogar zu seinen Aposteln hätten erwählt werden können, wenn sie nicht von anderen Sorgen oder Motiven zurückgehalten worden wären. Jede Begegnung hebt eine andere Sorge hervor.
2.
Patriotismus muss nachstehen.
Die erste Episode ist eine Begegnung zwischen Jesu Boten und den Bewohnern des samaritischen Dorfes. Möglicherweise hatten die Bewohner von Jesus, dem Wundervollbringer, gehört und waren gespannt darauf, ein Zeichen zu sehen oder ihn predigen zu hören. Doch die Sorge, die sie zurückhält und davon abhält Jesus zu folgen, ist ihr Patriotismus. Die Samariter und die Juden waren Jahrhunderte lang bittere Feinde gewesen und mieden systematisch jeglichen unnötigen Kontakt miteinander. Als sie hörten, dass Jesus und seine Jünger Juden und auf dem Weg nach Jerusalem waren, wandelte sich ihr Interesse in Feindseligkeit.
Patriotismus und Interesse für die Angelegenheiten des eigenes Landes sind für sich gesehen nicht schlecht. Wenn man aber die Wirklichkeit - einschließlich der spirituellen ewigen Wirklichkeit – durch die Brille des Nationalismus oder der ethnische Gesinnungen sieht, läuft man Gefahr, die richtige Perspektive zu verlieren.
3.
Wenn man sich für einen Weg entschieden hat, sollte man nicht mehr zurückblicken.
Betrachten wir den Mann, der Jesus folgen will, sich aber erst von seiner Familie verabschieden will. Wir können nicht anders als fühlen, dass wir genau das Selbe getan hätten, wenn wir Jesu Jünger hätten werden wollen. Haben uns unsere Eltern nicht beigebracht, ihnen Bescheid zu geben, wann wir das Haus verließen und wann wir wiederkämen, wo wir hingingen und mit wem? Diesem Mann bedeuten familiäre Werte offenbar etwas. Wenn alle Männer so sensibel wären, ihre Familien darüber zu informieren, wo sie sich aufhielten, wäre das gar nicht so schlecht. Trotzdem müssen soziale und familiäre Angelegenheiten hinter dem dringenden Ruf des Reiches Gottes zurückstehen. „Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes“ (Lk 9,62).
Gespräch mit Christus:
Herr, ich werde von so vielen Dingen im Leben abgelenkt. Auch wenn viele der Zerstreuungen, die mir begegnen, legitim sind, muss ich lernen, meine Augen auf dich gerichtet zu halten und darauf zu vertrauen, dass du dich um die Sorgen in meinem Leben kümmerst. Halbherzige Hingabe interessiert dich nicht. Du willst mein ganzes Herz. Hilf mir, meine Schwachheit zu überwinden und auf dich zu vertrauen und nie auf die Bequemlichkeiten der Vergangenheit zu schauen. Ich will dir folgen mit allem, was ich bin.
Vorsatz:
Ich will heute wieder mit ganzem Herzen für Gott leben, mögen auch manche Familienmitglieder mich einen „Fanatiker“ nennen oder mir sagen, dass ich „den Verstand verliere“.
Ganz oder gar nicht
2. Juli 2007
Montag der dreizehnten Woche im Jahreskreis
P. Matthew Kaderabek LC
Mt 8,18-22
Als Jesus die vielen Menschen sah, die um ihn waren, befahl er, ans andere Ufer zu fahren. Da kam ein Schriftgelehrter zu ihm und sagte: Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Ein anderer aber, einer seiner Jünger, sagte zu ihm: Herr, lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben! Jesus erwiderte: Folge mir nach; lass die Toten ihre Toten begraben!
Einführendes Gebet:
Herr, ich glaube, dass du immer bei mir bist. Erleuchte mich in dieser Meditation, so dass ich klar sehen kann, was du versuchst mir zu sagen. Als Zeichen meiner Liebe will ich immer im Gebet die Wahrheit suchen und nach dieser Wahrheit leben. Das Leben hat mich gelehrt, dass du allein Worte des ewigen Lebens hast.
Bitte:
Herr, mach mich fest in meinem Entschluss, dir zu folgen.
1.
Nicht auf Rosen gebettet.
Manchmal passiert es, dass wir dazu inspiriert sind, viel zu tun, und uns dann doch nur zu einem Teil davon bereit erklären – wie jene guten Leute im Evangelium, die auf die Worte unseres Herrn, ihm zu folgen, ihre Vorbehalte äußerten. Gestern haben wir begonnen, über diese Begegnungen nachzudenken, in denen Menschen, die Jünger Christi werden wollten, gezwungen waren, zwischen zwei guten Dingen zu entscheiden, eine Entscheidung, die recht schwierig wurde. In der heutigen Passage lesen wir von einem Schriftgelehrten – vielleicht einer der wenigen seiner Profession, die sich durch Jesu Predigt bekehrt hatten – der Jesus sagt, dass er bereit sei, ihm zu folgen, wo immer er auch hingehe. Man könnte vermuten, dass Jesus so begeistert war, tatsächlich einen von den stolzen Schriftgelehrten bekehrt zu haben, dass er etwas milder mit ihm umgegangen wäre. Aber Jesus antwortet: „Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.“ Jesus wollte keine Jünger, die sich von einem Moment der Gefühle, die schnell ausbrechen und genauso schnell wieder vergehen, treiben ließen. Er wollte Menschen, die wussten, was sie taten. Er sprach davon, sein Kreuz auf sich zu nehmen (Mt 10,38). Er sprach davon, ihn über die engsten Beziehungen im Leben zu stellen (Lk 14,26); darüber, alles den Armen zu geben (Mt 19,21). Er sagte den Menschen stets: „Ja, ich weiß, dass euer Herz für mich schlägt, aber – liebt ihr mich genug dafür?“ Das Evangelium ist eine radikale Botschaft, und Christi Jünger, damals wie heute, müssen sich über ihre Prioritäten klar sein. Wenn irgendetwas einer Nachfolge und dem Dienst an Gott aus ganzem Herzen entgegensteht, dann ist etwas falsch – und unsere Prioritäten müssen überdacht werden.
2.
Wenn du nicht Vater und Mutter verlässt.
Nachdem der Schriftgelehrte niedergeschlagen und unfähig, die herausfordernden Bedingungen, die Jesus stellt, anzunehmen, weggegangen ist, begegnen wir einem anderen Mann, der erst seinen Vater beerdigen wollte, bevor er Jesus folgte. Viele Gelehrte haben versucht, diesen offensichtlichen Widerspruch in der Lehre Jesu zu erklären. Der vielleicht beste Versuch stammt von A.J. Wendt, der den Ausspruch „Lass mich zuerst meinen Vater begraben“ nicht als etwas deutete, dass sofort getan werden musste, sondern eher als „Ich werde dir irgendwann einmal folgen, wenn mein Vater tot ist und ich frei bin zu gehen.“ In der Tat verschob er seine Nachfolge Jesu für viele Jahre. Jesus kannte das menschliche Herz; und Jesus wusste gut, dass, wenn dieser Mann ihm nicht auf der Stelle folgen würde, er es nie tun würde. Wieder und wieder geraten wir in Augenblicke, in denen wir von den höheren Dingen bewegt sind; und wieder und wieder lassen wir sie vorübergehen, ohne nach ihnen zu handeln.
3.
Es geht um Alles oder Nichts.
Unser Herr legt sehr klar dar, was es bedeutet, ihm zu folgen. Die Wahrheit ist, dass das Christsein keine einfache oder bequeme Angelegenheit ist: Es verlangt, sich selbst zu verleugnen und Gott über alles andere zu stellen. Unsere Loyalität und Treue zu der Mission, die Gott uns gegeben hat, sollte uns befähigen, mit allen Hindernissen, die sich uns stellen, fertig zu werden. Nie gibt es einen Grund zurückzuschauen. Der Herr ist an unserer Seite. Diese Geschichten, die wir betrachtet haben, zeigen uns, dass Christus folgen bedeutet, ihm bedingungslos zu folgen. Antworten wir auf Christi Einladungen mit „Ich folge dir unter der Bedingung, dass...“? Wenn ja, dann finden wir uns in derselben Situation wie irgendeiner dieser gutmeinenden aber sich irrenden Jünger. Jesus wird keinen zweiten Platz in unserem Leben akzeptieren. Es heißt alles für Jesus oder gar nichts.
Gespräch mit Christus:
Du weißt, Herr, wie es mir Angst macht, dir einen Blankoscheck über mein Leben anzubieten und dich einzuladen, mit mir zu tun, was du willst: völlig ohne Bedingungen und zu erfüllenden Voraussetzungen. Aber ich weiß, dass es das ist, was du von mir verlangst. Ich fürchte das Ungewisse. Ich fürchte den Verlust der Dinge um mich herum, denen ich zugetan bin, und den Abschied von Bequemlichkeiten. Offen gesagt, Herr, was ich am meisten fürchte, ist der Verlust der Kontrolle über mein Leben. Deshalb ist es so hart, dir zu folgen und nicht versucht zu sein zurückzuschauen. Deshalb ergebe ich mich so oft nur halbherzig deinem Willen. Und doch, hier bin ich wieder, mein Gott, und tue mein Bestes, dir alles zu geben – und nichts zurückzuhalten. Ich gebe dir die Herrschaft über mein Leben. Gib mir den Glauben und das Vertrauen, das ich brauche, um nie die Zukunft zu fürchten. Wenn ich dich nur habe, ist es mir genug.
Vorsatz:
Ich werde mein Gewissen erforschen und feststellen, ob mich die Sorgen und Annehmlichkeiten der Welt von meinen Versprechen, die ich dem Herrn gegeben habe, abgelenkt haben. Wenn ja, werde ich die nötigen Schritte tun, auf den richtigen Weg zurückzukehren.
Bedeutet Sehen wirklich Glauben?
3. Juli 2007
Dienstag der dreizehnten Woche im Jahreskreis
Heiliger Thomas, Apostel
P. Matthew Kaderabek LC
Joh 20,24-29
Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Einführendes Gebet:
Herr, ich glaube an dich. So viele Dinge und so viele Menschen haben mir geholfen, dich besser zu kennen und zu lieben. Ich hoffe, dass du mir die Gnade geben wirst, einen lebendigen Glauben zu haben, einen Glauben, der allem, was ich sage, denke und tue, Leben einatmet. Ich wünsche mir, mit Liebe deiner Mission zu entsprechen, zu der du mich rufst..
Bitte:
Stärke meinen Glauben, Herr! Hilf meinem Unglauben!
1.
Wir haben den Herrn gesehen.
Thomas hat seinen schlechten Ruf dafür, dass er den anderen Aposteln nicht glaubte, dass sie den auferstandenen Herrn gesehen haben. Aber vergessen wir nicht, dass die anderen Apostel Maria Magdalena nicht geglaubt haben, als sie ihnen erzählte, dass sie Jesus gesehen hatte. In der Tat tadelte Jesus sie für ihren Unglauben und ihre Herzenshärte, weil sie denen nicht geglaubt hatten, die ihn sahen, nachdem er auferstanden war (vgl. Mk 16,14). Manchmal kämpfen auch wir mit Unglauben und Herzenshärte. Deshalb sollten wir nicht zu entmutigt sein, wenn es uns schwer fällt, die Lehren der Kirche oder die Wege Gottes zu verstehen und zu akzeptieren. Wir können nicht vergessen, dass Gottes Wege nicht unsere Wege sind. Wir können nicht von Gott erwarten, dass er für alles Beweise liefert. Er ist oft subtil und zieht es vor, uns einzuladen ihm zu folgen. Er schlägt uns verschiedene Pläne vor, ohne uns seinen Willen aufzuerlegen. Wir sind frei, seine Freundschaft und unsere Sendung anzunehmen oder abzulehnen.
2.
Mein Herr und mein Gott.
Jesus ist der Herr über das Leben und die Zeit. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Er ist der König des Friedens und der König der Liebe. Er ist der Sohn des lebendigen Gottes und der Retter aller Menschen. Er ist der Ursprung unseres Lebens und das Ziel unseres Seins. Johannes Paul II. sagte, dass Jesus die Antwort auf die Frage, die jedes menschliche Leben darstellt, ist. Frage ich mich, was das Ziel meines Lebens ist? Will ich all den gewöhnlichen Dingen, die ich tue, eine ungewöhnliche Bedeutung geben? Wisse, dass Jesus der Herr ist, und er hat deinem Leben die Mission gegeben, eine bessere Welt zu schaffen und sein Reich in den Herzen aller Männer und Frauen zu errichten. Tue alles, was du tust, für ihn. Opfere ihm alle Freud und alles Leid. Übergib Gott alles und du wirst die Welt umkehren.
3.
Glaube an die Liebe.
Thomas fiel es schwer, den Aposteln zu glauben, dass sie den Herrn gesehen hatten, weil sie immer noch hinter verschlossenen Türen Angst vor den Juden hatten. Ihr Leben hatte sich noch nicht verändert. Sie verkündeten noch nicht frei das Evangelium und taten noch keine Werke der Liebe. War es nicht Jesus selbst, der sagte, dass wer immer an ihn glaube, noch größere Werke vollbringen würde als er (vgl. Joh 14,12)? Thomas suchte nach Liebe, nach dem Beweis für Gottes Existenz, und fand sie, fand ihn nicht. Liebe bedeutet, für den Anderen das Gute zu wollen eben weil er der andere ist. In anderen Worten, der Liebende liebt die Geliebte um der Geliebten willen. Christus möchte, dass wir daran glauben, dass die Macht seiner Liebe unser Leben und die ganze Welt verwandeln kann. Glaube an die Liebe und bringe andere näher zu Gott, indem du liebst.
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass der Zweifel, mit dem Thomas zu kämpfen hatte, nichts im Vergleich zu meinen Zweifeln ist. Obwohl du mir deine Liebe wieder und wieder gezeigt hast, durch alle Lebensumstände und Menschen, die du in mein Leben gebracht hast, zweifle ich immer wieder an deiner Liebe zu mir. Wenn ich wirklich an deine Liebe glaubte, an dein Wort und deine Vorsehung, dann wäre ich nicht dauernd so ängstlich und besorgt. Stärke meinen Glauben, Herr, hilf meinem Unglauben! Heiliger Apostel Thomas, bitte für uns!
Vorsatz:
Heute werde ich wenigstens zweimal einen Akt des Glaubens tun und mich daran erinnern, dass Gott mit mir ist und ich ihm alles übergeben kann.
Jesus trieb ihnen den Teufel aus
4. Juli 2007
Mittwoch der dreizehnten Woche im Jahreskreis
P. Matthew Kaderabek LC
Mt 8,28-34
Als Jesus an das andere Ufer kam, in das Gebiet von Gadara, liefen ihm aus den Grabhöhlen zwei Besessene entgegen. Sie waren so gefährlich, dass niemand den Weg benutzen konnte, der dort vorbeiführte. Sofort begannen sie zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Sohn Gottes? Bist du hergekommen, um uns schon vor der Zeit zu quälen? In einiger Entfernung weidete gerade eine große Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: Wenn du uns austreibst, dann schick uns in die Schweineherde! Er sagte zu ihnen: Geht! Da verließen sie die beiden und fuhren in die Schweine. Und die ganze Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und kam in den Fluten um. Die Hirten flohen, liefen in die Stadt und erzählten dort alles, auch das, was mit den Besessenen geschehen war. Und die ganze Stadt zog zu Jesus hinaus; als sie ihn trafen, baten sie ihn, ihr Gebiet zu verlassen.
Einführendes Gebet:
Jesus, unser Herr, du allein bist mein Lehrer und Meister. Ich komme heute zu dir, um unterrichtet zu werden, um deinen Willen für mich zu erfahren und ihn in die Tat umzusetzen. Lehre mich den Weg der Demut und Selbstlosigkeit, lehre mich, Gutes nur für dich zu tun. Ich möchte nur dich zufrieden stellen, ohne Ruhm bei den Menschen zu suchen.
Bitte:
Jesus, sanft und demütig von Herzen, bilde und forme mein Herz nach deinem göttlichen Herzen.
1.
Sogar die Dämonen glauben und erzittern.
Wir lesen im Evangelium viele Momente, in denen Jesus diejenigen, denen er begegnet und die ihm gebracht werden, heilt. Bei den meisten dieser Wunder werden Krankheiten geheilt, den Blinden das Augenlicht zurückgegeben, Aussätzige geheilt und Lahme wieder gehen gemacht. Aber es gab auch regelmäßige Begegnungen zwischen Jesus und Menschen, die von Dämonen besessen waren. Während die Menschen, die Jesus in jeder Stadt trafen, zauderten, ihn als den Messias und den Sohn Gottes anzuerkennen, erkannten die Dämonen ihn sofort; sie „glaubten an ihn und erzitterten“ (vgl. Joh 2,19). Während die Dämonen ihre menschlichen Opfer überwältigten, waren sie kein ebenbürtiger Gegner für Jesus. Sie verschwendeten ihre Zeit nicht damit, zu kämpfen. Sie konzentrierten ihre Bemühungen eher darauf, Jesus zu fragen, wohin er sie senden würde, wie wir in dieser Episode sehen.
2.
Das Reich Gottes hat begonnen.
Obwohl Jesu geistliches Amt sich hauptsächlich den Juden widmete, predigte er auch den Heiden und heilte sie. Dass das Wunder in dieser Evangeliumsstelle sich in heidnischem Gebiet zutrug (Gerasa und Gadara waren in der Dekapolis, östlich vom Jordan), lässt sich darauf zurückführen, dass es den Juden untersagt war, Schweine zu züchten, die nach dem Gesetz des Mose als unrein galten. Auf diese und andere Fälle von Dämonenaustreibung, von denen im Evangelium berichtet wird, nimmt die Apostelgeschichte Bezug, wenn der heilige Petrus zu Cornelius und seinen Angehörigen sagt: „Er ging umher und tat Gutes und heilte alle, die vom Teufel besessen waren“ (Apg 10,38). Es war ein Zeichen dafür, dass das Reich Gottes begonnen hatte (vgl. Mt 12,38).
3.
Sie baten Gott, wegzugehen.
Die Haltung, die die Menschen damals diesem Wunder entgegenbrachten, erinnert uns daran, dass Gott zu begegnen und ein christliches Leben zu führen, von uns verlangt, dass wir unsere eigenen Pläne Gottes Plänen unterordnen. Wenn wir eine egoistische und materialistische Einstellung haben, schaffen wir es nicht, den Wert der göttlichen Dinge anzuerkennen, und vertreiben Gott aus unserem Leben, indem wir ihn bitten zu gehen, wie diese Leute es taten.
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, ich glaube, dass der Teufel existiert und dass er die Zerstörung meiner Seele sucht. Aber ich glaube auch, dass du den Teufel und seine Dämonen durch dein Leiden, deinen Tod und deine Auferstehung besiegt hast. So lange ich dir verbunden bin und dein Gesicht suche, habe ich Anteil an deinem Sieg und brauche den Teufel nicht zu fürchten. Im Wissen darum, dass der Teufel der „Vater der Lügen“ ist, werde ich deinem Auftrag gehorchen und „wachen und beten“, um nicht in seine klugen Fallen zu treten.
Vorsatz:
Ich werde meine Abwehr gegen die Angriffe des Teufels stärken, indem ich diese Woche besonders gewissenhaft in meinen Gebetszeiten bin.
Das Wunder der Vergebung
5. Juli 2007
Donnerstag der dreizehnten Woche im Jahreskreis
P. Matthew Kaderabek LC
Mt 9,1-8
Jesus stieg in das Boot, fuhr über den See und kam in seine Stadt. Da brachte man auf einer Tragbahre einen Gelähmten zu ihm. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Da dachten einige Schriftgelehrte: Er lästert Gott. Jesus wusste, was sie dachten, und sagte: Warum habt ihr so böse Gedanken im Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Darauf sagte er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Und der Mann stand auf und ging heim. Als die Leute das sahen, erschraken sie und priesen Gott, der den Menschen solche Vollmacht gegeben hat.
Einführendes Gebet:
Jesus, unser Herr, du allein bist mein Lehrer und Meister. Ich komme heute zu dir, um unterrichtet zu werden, um deinen Willen für mich zu erfahren und ihn in die Tat umzusetzen. Lehre mich den Weg der Demut und Selbstlosigkeit, lehre mich, das Gute nur für dich zu tun. Ich möchte nur dich zufrieden stellen, ohne Ruhm bei den Menschen zu suchen.
Bitte:
Herr, hilf mir, deine Gnade in meinem Leben zu erfahren und die Versöhnung mit dir zu suchen.
1.
Deine Sünden sind dir vergeben.
Wenn uns die Möglichkeit gegeben wäre, ein Kapitel unseres Lebens neu zu beginnen, eines der Kapitel, in denen wir so manche schrecklichen Fehler gemacht und schlechte Entscheidungen getroffen haben, würden sehr wenige von uns diese Chance vertun. Wir wissen aber, dass wir im Leben nie zurückgehen können, nur vorwärts. Für diejenigen, die dieses universale Gesetz des Lebens als Last empfinden, hat Jesus gute Nachrichten: Wenn wir vorangehen, brauchen wir nicht eine immer länger werdende Spur von schuldhaften Fehlern hinter uns herzuziehen. Es gibt Einen, der kam, um diese schwere Last von unseren Schultern zu nehmen. Dafür wurde Jesus geboren; dafür vergoss er aus freiem Willen sein Blut am Kreuz. „Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben“ sagt Jesus und blickt den Gelähmten, der im heutigen Evangelium vor ihm liegt, mit zärtlicher Liebe an. Seine Worte lassen nicht darauf schließen, dass Krankheit immer ein Resultat der Sünde ist. Seine Worte suggerieren vielmehr, dass Jesus in diesem besonderen Mann eine seelische Hürde vorhanden sah, die zunächst behoben werden musste, bevor der Mann körperlich geheilt werden konnte. „Wir haben so etwas noch nie gesehen“ rufen die Zuschauer voll Verwunderung aus, als sie den vorher gelähmten Mann seine Trage aufnehmen und weggehen sehen (Mk 2,12). Für den Evangelisten Matthäus ist aber nicht die körperliche Heilung das wahre Wunder, sondern die spirituelle Heilung der Vergebung.
2.
Ich gedenke deiner Sünden nicht mehr.
Was ist so wunderbar an Vergebung? Vergeben die Menschen einander nicht jeden Tag? Gott sei dank, wir tun es. Aber es gibt einen großen Unterschied zwischen unserer Vergebung und der Vergebung Gottes. Wenn wir vergeben, gibt es immer eine Erinnerung an die zugefügte Verletzung. Das Unrecht muss nur wiederholt werden, oder etwas ähnliches, und die Erinnerung kommt wieder hoch. Gottes Vergebung aber ist vollständig. „Ich gedenke deiner Sünden nicht mehr“ sagt Gott uns (Jes 43,25). Das ist das Wunder: dass es so vollständige Vergebung geben kann, dass nicht einmal die Erinnerung an die Sünde bleibt. Jesus bringt uns diese völlige Vergebung.
3.
Das Sakrament der Freiheit.
Dem, der uns gesagt hat, dass er „die Vollmacht hat, die Sünden auf der Erde zu vergeben“, hat es gefallen, diese Vollmacht der Kirche zu übertragen. Wir sprechen von „zur Beichte gehen“, und gelegentlich denken wir daran wie als wenn wir zum Zahnarzt gingen – etwas, das wir nicht gerade mögen, das möglicherweise weh tut, aber von dem wir wissen, dass es gut für uns ist und dass wir uns hinterher besser fühlen. In Wahrheit ist das Sakrament der Buße so viel mehr. Es ist das Sakrament der Freiheit, eine persönliche Begegnung mit ihm, der uns mehr liebt, als wir es uns vorstellen können. Es ist eine nicht weniger folgenschwere Begegnung als die zwischen dem Gelähmten und Jesus in dem vollen Haus, wo das Geplapper plötzlich verstummte und alle Anwesenden ihren Atem anhielten, um zu hören, was Jesus sagen und tun würde. In diesem heiligen Sakrament bekennen wir dem Priester unsere Sünden, und der Priester gibt uns die Absolution. Aber in Wirklichkeit ist es Jesus selbst, dem wir die traurige Geschichte erzählen, wie wir ihn und andere im Stich gelassen haben; der Priester ist nur sein Repräsentant. Es ist Jesus, der die Last der Schult von unseren Schultern nimmt und uns freimacht. Es ist Jesus, der unsere geistliche Gelähmtheit heilt und uns hilft, wieder zu gehen.
Gespräch mit Christus:
Jesus, unser Herr, erlaube mir nicht, jemals das Geschenk deiner Vergebung als sebstverständlich anzunehmen. Ich weiß, dass, wenn ich dieses Wunder verstehen würde, ich mit den Leuten, die deine Wunder gesehen haben, sagen würde: „So etwas haben wir noch nie gesehen!“ Ich bin mir völlig dessen bewusst, dass ich deine Vergebung nicht im geringsten verdient habe, noch könnte ich irgendetwas tun, um meine Sünden wiedergutzumachen. Du allein, o Herr, konntest den Preis für meine Sünden bezahlen, und du hast es auf Golgotha getan. Die Vergebung, die du mir anbietest, ist umsonst, aber sie ist definitiv nicht billig. Sie kostet deines Lebens Blut.
Vorsatz:
Ich werde diese Woche das Sakrament der Buße empfangen.
Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer
6. Juli 2007
Freitag der dreizehnten Woche im Jahreskreis
P. Matthew Kaderabek LC
Mt 9,9-13
Als Jesus weiterging, sah er einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.
Einführendes Gebet:
Herr, ich glaube an dich; hilf mir besonders, wenn mein Glaube schwindet. Herr, ich hoffe auf dich, weil du für immer deinen Versprechen treu bist. Herr, ich liebe dich; hilf mir, als Kind Gottes zu leben, dass nach deinem Bild geschaffen wurde. Herr, ich komme zu dir auch in tiefer Dankbarkeit. Danke für das Geschenk des Lebens, des Glaubens, der Familie und der Möglichkeit, dass ich jetzt hier bei dir sein kann.
Bitte:
Herr, hilf mir, mich dir heute als lebendiges Opfer darzubringen, heilig und dir wohlgefällig.
1.
Gott will uns retten.
Als Jesus auf die wütenden Kommentare der Pharisäer Hosea zitiert, „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“, könnte er so verstanden werden, als ob Opfer und Abtötung nutzlos seien. Er scheint die ganze asketische Dimension des Christentums abzulehnen. Das ist kaum, was Christus uns sagen will. Um Christi Botschaft zu verstehen, müssen wir zunächst den Wandel der Perspektive zwischen Hosea und Christus verstehen. Für den Propheten Hosea bezieht sich der Ausdruck darauf, was Gott vom Menschen wünscht. Gott interessiert sich mehr für die Liebe in eines Menschen Herz als für äußerliche Opfer und Brandopfer, die der Mensch bringt, um die Verpflichtungen des Gesetzes zu erfüllen. Wenn Jesus den Ausdruck benutzt, bezieht er sich auf Gott. Die Liebe, von der gesprochen wird, ist nicht die Liebe, die Gott vom Menschen verlangt, sondern die Liebe, die er dem Menschen schenkt. Gott sagt durch seinen Sohn „Ich will Barmherzigkeit walten lassen und nicht verurteilen“. In ähnlicher Weise sagte Gott durch den Propheten Ezechiel: „Ich habe keine Freude am Tod des Gottlosen, sondern will, dass der Gottlose von seinem Weg abkehrt und zum Leben kommt.“ (Ez 33,11)
2.
Keine Liebe ohne Opfer.
Gott will sein Geschöpf nicht „opfern“, sondern retten. Mit dieser Klarstellung versteht man auch Hoseas Ausspruch besser. Gott will nicht Opfer um jeden Preis, als wenn er Freude daran habe, uns leiden zu sehen. Auch will er keine Opfer, die gemacht werden, um Rechte und Verdienste vor ihm zu erwerben, oder aus einem falsch verstandenen Pflichtgefühl heraus. Stattdessen will er ein Opfer, das sich aus seiner Liebe ergibt und aus der Erfüllung der Gebote. „Man lebt nicht in der Liebe ohne Leid“, sagt die Imitatio Christi, und unsere tägliche Erfahrung bestätigt dies. Es gibt keine Liebe ohne Opfer. In diesem Zusammenhang fordert uns der heilige Paulus auf, aus unserem ganzen Leben „ein lebendiges Opfer, heilig und willkommen vor Gott“ (Röm 12,1) zu machen.
3.
Wähle das Opfer, zeige Barmherzigkeit.
Opfer und Barmherzigkeit sind gute Dinge, aber sie können zu etwas Schlechtem werden, wenn sie schlecht verteilt sind. Sie sind gut, wenn – wie Christus es tat – man das Opfer für sich selbst und Barmherzigkeit für andere wählt. Sie werden böse, wenn das Gegenteil getan wird: Barmherzigkeit für sich selbst wählen und Opfer für den Rest, indem man nachsichtig mit sich selbst und rigoros mit anderen ist, indem man immer bereit ist, sich selbst zu entschuldigen und gnadenlos, wenn man andere beurteilt. Gibt es etwas, was wir in dieser Hinsicht in unserem Verhalten ändern sollten?
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, Opfer ist nicht gerade mein Lieblingsthema. In der Tat meide ich es um jeden Preis. Ich erkenne, dass ich viel zu schnell dabei bin, Barmherzigkeit für mich zu wählen und Opfer für andere. Ich muss die Lektion lernen, dass Opfer ein Teil des Lebens und ein Teil der Liebe ist. Ich kann entweder über das Opfer verärgert sein und mich auf Schritt und Tritt beschweren, oder ich kann es aus Liebe zu dir und meinem Nächsten akzeptieren. Ich wünsche mir die letztere Wahl als Weg zum ewigen Leben, um in der Heiligkeit zu wachsen. Ich möchte mehr werden wie du und schneller bereit sein, deine Barmherzigkeit mit den Nächsten zu teilen.
Vorsatz:
Ich werde davon Abstand nehmen, zu verurteilen, und jemandem, der ohne Gott und seine Kirche lebt, Barmherzigkeit erweisen, indem ich für ihn bete und einen Weg suche, ihn zu retten.
Neuer Wein, neue Schläuche
7. Juli 2007
Samstag der dreizehnten Woche im Jahreskreis
P. Matthew Kaderabek LC
Mt 9,14-17
Da kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten. Niemand setzt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch wieder ab und es entsteht ein noch größerer Riss. Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche. Sonst reißen die Schläuche, der Wein läuft aus und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein füllt man in neue Schläuche, dann bleibt beides erhalten.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, ich glaube, dass du der Sohn Gottes bist. Du bist gekommen, um mir zu zeigen, wie man als Kind Gottes lebt. Ich hoffe, dass du mein Leben ändern wirst, sodass ich nach deinem Beispiel lebe. Ich liebe dich, Herr. Lass mein Leben deine Liebe für mich widerspiegeln.
Bitte:
Herr, möge ich die Worte der Weisheit des heiligen Augustinus zu meinen eigenen machen: „In den wesentlichen Dingen Einmütigkeit, in den nicht wesentlichen Dingen Freiheit, in allen Dingen Nächstenliebe.“
1.
Du bist frei zu wählen.
Um besser zu verstehen, was im heutigen Evangelium geschieht, müssen wir wissen, dass im alten jüdischen Glauben das Fasten sowohl eine notwendige Verpflichtung als auch eine freiwillige selbstauferlegte Disziplin war. Erwachsene mussten nur einmal im Jahr am Versöhnungstag fasten. Aber Menschen mit größerer Hingabe und Frömmigkeit, allen voran die Pharisäer, fasteten zweimal die Woche, an Montagen und Donnerstagen, vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang. Das Gesetz verlangte dies nicht von ihnen; es war eine selbstauferlegte Disziplin. Das Fasten, über das sie im Evangelium streiten, ist nicht das jährliche Fasten, das von jedem jüdischen Erwachsenen erwartet wird, sondern die wöchentliche Abstinenz, bei der es völlig freigestellt war, sich an sie zu halten. Man könnte das mit dem täglichen Messbesuch vergleichen oder mit der freitäglichen Abstinenz unter Katholiken an Orten, wo es den einzelnen überlassen ist, sie einzuhalten oder nicht. Haben die Gläubigen, die sich dafür entscheiden, täglich die Messe zu feiern oder freitags kein Fleisch zu essen, das Recht, diejenigen zu kritisieren, die sich dafür entscheiden, freitags nicht zu fasten?
2.
Spirituelle Disziplin – aus der richtigen Motivation.
Wir wissen nur zu gut, dass Jesus ein Mann des Gebets und des Fastens war. Doch hier sehen wir ihn seine Jünger verteidigen, die sich entscheiden, nicht zu fasten. Tut er das, weil fasten nicht gut für sie ist? Keineswegs. Fasten kann eine sehr förderliche spirituelle Disziplin sein. Aber Jesus will darauf hinaus, dass, wenn Fasten oder irgendeine andere spirituelle Disziplin förderlich für jemanden sein soll, sie in Freiheit und Überzeugung auf sich genommen werden muss, nicht in Furcht davor, was die Leute sagen könnten, wenn man sich nicht daran hält. Außerdem erinnert Jesus uns daran, dass wir kein Recht dazu haben, ein nicht wesentliches Element der Religion zu behandeln als sei es eine wesentliche Forderung, auch wenn dieses nicht wesentliche Element so geistlich förderlich ist wie das Fasten.
3.
Lebe in der Freiheit der Kinder Gottes.
Religionsfreiheit war nicht gerade ein hochgeschätzter Wert in vielen vorchristlichen Religionen. Oft wurde es als selbstverständlich angesehen, dass der Einzelne den Erwartungen der Gemeinschaft entspreche. Aber im Christentum stellte Jesus klar, dass eine religiöse Handlung keinen Wert hat, wenn sie nicht aus freiem Willen vollzogen wird. Der Versuch, die Freiheit der Kinder Gottes zu leben, was ein Charakteristikum des christlichen Glaubens ist, in einer Umgebung von äußeren Zwängen und Verpflichtungen wäre gleichbedeutend wie neuen Wein in alte Schläuche zu füllen. Es wäre eine sinnlose Übung.
Gespräch mit Christus:
Jesus, unser Herr, beim letzen Abendmahl betetest du, dass alle, die dir folgen, eins seien, vereint in der Liebe und im Glauben. Hilf mir zu verstehen, dass diese Einheit sich auf das Wesentliche unseres katholischen Glaubens bezieht und nicht auf das Unwesentliche – und hilf mir den Unterschied zwischen beiden zu erkennen. Manchmal wundere ich mich, warum andere die Wichtigkeit gewisser Frömmigkeitsübungen und religiöser Praktiken nicht einsehen, die ich für so förderlich halte. Lass mich nicht vergessen, dass diese Frömmigkeitsübungen zu den nicht wesentlichen Dingen gehören, zu denen nicht alle Gläubigen berufen sind. Lass nicht zu, dass mein fehlgeleiteter Eifer eine Teilung in deinem Mystischen Leib bringt. Ich werde diese Übungen anderen vorschlagen als Wege, ihre Beziehung mit dir zu stärken, aber ich werde sie niemandem aufzwängen oder diejenigen kritisieren, die sich dagegen entscheiden. Mit dem heiligen Augustinus will ich nach der Maxime leben: „In wesentlichen Dingen Einheit, in nicht wesentlichen Dingen Freiheit, in allen Dingen Nächstenliebe.“
Vorsatz:
Ich werde einem Bekannten erzählen, wie eine Frömmigkeitsübung mir geholfen hat, meine Beziehung zu Christus aufzubauen, ohne zu drängen oder kritisch zu sein, wenn dieser die Übung nicht für sich selbst wählt.
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