Tägliche Meditationen
Sonntag 3. Juni 2007 bis Samstag 9. Juni 2007
Neunte Woche im Jahreskreis
P. Edward Hopkins LC
Drei Schritte des Glaubens
3. Juni 2007
Dreifaltigkeitssonntag
P. Edward Hopkins LC
Joh 16,12-15
Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, ich glaube an dich. Ich bekenne, dass du mich zum Glauben berufen hast und ich diesen Glauben mit anderen teilen soll. Ich vertraue darauf, dass du mich mit deinem Geist des Mutes und der Wahrheit erfüllst, so dass ich den Glauben treu aufnehmen und weitergeben kann. Ich liebe dich. Ich möchte dich mehr lieben durch mein Gebet und mein Leben und so in die Gemeinschaft der Liebe hineinwachsen, die du mit deinem Vater und dem Heiligen Geist teilst.
Bitte:
Offenbare dich mir, Herr.
1.
Lernen, was die Wahrheit ist.
Die Heiligste Dreifaltigkeit ist ein Geheimnis, das mein Verstehen bei weitem übersteigt. Dennoch macht sie die Entwicklung des Glaubens und der christlichen Reife besonders deutlich. Wenn wir den Glauben empfangen, ist er wie ein Samenkorn, das sich entwickeln muss: „aber ihr könnt es jetzt nicht tragen“. Der Heilige Geist bringt uns zu einem vollkommeneren Verständnis, so dass unser Glaube in unserem Leben von selbst offenbar wird. Wir kommen so zu einem besseren Verständnis von Gott, von uns selbst, von unserem Leben und vom Leben anderer, besonders in einer Welt, die dazu neigt, das alles zu verdrehen. Wir müssen davon überzeugt sein, dass wir im Glauben wachsen, ihn vertiefen und verbreitern müssen, damit er alle Ebenen unseres Lebens umfasst. Wenn ich aufhöre, meinen Glauben besser kennen zu lernen (das, was ich glaube), oder meinen Glauben zu vertiefen (das, wodurch ich glaube), durchkreuze ich den Plan des Heiligen Geistes für mein Leben. Er hat mir noch mehr zu sagen! Glaube ich das und suche ich es? Wie?
2.
Mach die Wahrheit dir zu eigen.
Jesus bezeichnet hier die Wahrheit des Glaubens als „seine“ Wahrheit – ebenso wie der Vater sie „hat“. So ist die Wahrheit etwas, was man persönlich besitzen muss. Sie muss mir gehören. Der Glaube kann mir nicht gehören, wenn ich ihn auf ein bloßes Gefühl oder eine rein persönliche Überzeugung reduziere. Das gilt für jeden. Wir müssen uns nach dem Glauben richten, aber nicht er sich nach uns. Der Glaube wird persönlich gelebt, sein Inhalt ist aber für alle gleich, so wie auch die Auswahl aus einer Speisekarte einer Cafeteria für alle die gleiche ist. Wie auch Papst Benedikt XVI. in der Predigt vor seiner Wahl zum Papst klarstellt: „'Reif' ist nicht ein Glaube, der den Wellen der Mode und des letzten Schreis folgt; erwachsen und reif ist ein Glaube, der tief in der Freundschaft mit Christus verwurzelt ist.“ (Predigt am 18. April 2005). Besitze ich meinen Glauben ganz? Oder empfinde ich ihn als mir aufgezwungen, so wie etwas Fremdes? Kommt mein Glaube von Herzen, und ist er ebenso von meinem Verstand angenommen? Nehme ich ihn in meinen Besitz, indem ich ihn akzeptiere, ihn mir zu Eigen mache, ihn liebe, in ihm wachse, ihn (aus)übe, ihn verteidige und ihn teile?
3.
Verkünde getreu den Glauben.
Die Einheit der Heiligsten Dreifaltigkeit ist nicht statisch, sondern eine lebendige dynamische Kraft. Sie lebt und handelt in der Einheit. „… er wird von dem, was mein ist, nehmen … „ Das hat zwei Auswirkungen. Der Auftrag des Heiligen Geistes besteht genau darin, uns an das zu erinnern, was Jesus lehrte (vergleiche Joh 14,26). Seinem Auftrag getreu, lehrt er Christus. Auch uns, die wir den Glauben besitzen, veranlasst er, ihn zu teilen. Was lebendig ist, wächst gewöhnlich. Papst Johannes Paul II. sagte es einfach: „Wer Christus wirklich begegnet ist, kann ihn nicht für sich behalten, er muss ihn verkündigen. Das Angebot Jesu Christi muss voll Vertrauen an alle ergehen.…“ (Botschaft vom 5. Juni 2001). Zweitens, wir müssen die eine Wahrheit, die wir empfangen haben, verkünden. „Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört.“ Treue zum Glauben ist Treue zur Liebe, die ihn uns anvertraut hat. Schlimmer noch als die Lehre Christi nicht zu verkünden, würde sein, seine Botschaft abzuändern. Bei diesem Auftrag, Christus und das, was er gelehrt hat, getreu zu verkünden, hilft uns die Kirche durch den Heiligen Geist, der sie erleuchtet. Meine Liebe zu Christus lässt sich daran messen, wie wahrheitsgemäß ich seine Botschaft weitergebe. Wie stark ist meine Liebe zu ihm?
Gespräch mit Christus:
Lieber Jesus, sende mir deinen Heiligen Geist, so dass ich dich besser erkennen und lieben kann. Gib mir ein Verlangen, dich besser kennen zu lernen und dich inniger zu erleben. Möge mein Wissen über dich mein Herz so entflammen, dass ich dich nicht mehr für mich behalten kann. Hilf mir, mit dir und deiner Botschaft der Liebe treu verbunden zu sein.
Vorsatz:
Ich will mich zu einem regelmäßigen Studium meines Glaubens (wieder) verpflichten, wobei ich den Katechismus oder das Kompendium des Katechismus benutzen werde.
Wozu ist der Weinberg da?
4. Juni 2007
Montag der neunten Woche im Jahreskreis
P. Edward Hopkins LC
Mk 12,1-12
Jesus begann zu ihnen wieder in Form von Gleichnissen zu reden. Er sagte: Ein Mann legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Zeit dafür gekommen war, schickte er einen Knecht zu den Winzern, um bei ihnen seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs holen zu lassen. Sie aber packten und prügelten ihn und jagten ihn mit leeren Händen fort. Darauf schickte er einen anderen Knecht zu ihnen; auch ihn misshandelten und beschimpften sie. Als er einen dritten schickte, brachten sie ihn um. Ähnlich ging es vielen anderen; die einen wurden geprügelt, die andern umgebracht. Schließlich blieb ihm nur noch einer: sein geliebter Sohn. Ihn sandte er als letzten zu ihnen, denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Die Winzer aber sagten zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, dann gehört sein Erbgut uns. Und sie packten ihn und brachten ihn um und warfen ihn aus dem Weinberg hinaus. Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Winzer töten und den Weinberg anderen geben. Habt ihr nicht das Schriftwort gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, vor unseren Augen geschah dieses Wunder? Daraufhin hätten sie Jesus gern verhaften lassen; aber sie fürchteten die Menge. Denn sie hatten gemerkt, dass er mit diesem Gleichnis sie meinte. Da ließen sie ihn stehen und gingen weg.
Einführendes Gebet:
Lieber Herr, ich bekenne dich als meinen Schöpfer und Erlöser. Du hast mich mehr als reichlich gesegnet. Ich vertraue darauf, dass du mir alles, was ich zum Leben und zum Lieben-Lernen brauche, gegeben hast. Ich liebe dich, Herr, als dein Geschöpf und dein Kind. Lehre mich in diesem Gebet, dich noch inniger zu lieben.
Bitte:
Herr, lehre mich zu dienen und nicht zu erwarten, bedient zu werden.
1.
Den Weinberg anlegen und verpachten.
Der Weinberg ist mein Leben, das mit so vielen Segnungen erfüllt ist. Viel von ihm war schon vor meiner Geburt vorhanden; manches hat sich danach entwickelt. Es fehlt nichts, was ich in diesem Leben wirklich brauche. Er hat mir einen Platz zum Arbeiten zur Verfügung gestellt, ebenso einen Zaun, der meine Verantwortlichkeiten abgrenzt, auch eine Kelter, die meinen vorbestimmten Werdegang unterstützt und einen Turm, um die Früchte des Weinbergs zu lagern und auch den Weinberg zu schützen. Sicher ist, dass der Weinberg, der mein Leben ist, am Ende nicht mir gehört. Er ist mir anvertraut worden, „verpachtet“ für eine bestimmte Zeit, damit ich helfen kann, dass er viel Frucht bringt. Wie danke ich und wie biete ich mein Leben seinem Eigentümer täglich an?
2.
Verteilung der Früchte.
Wann fragt Gott mich nach meinen Früchten? Es scheint, als schickt er ständig Menschen in mein Leben, um einige der Früchte, die ich ihm schulde, zu erhalten. Aber gewöhnlich sehe ich in ihnen nicht den Eigentümer, meinen Schöpfer und Erlöser. Es scheint, als kommen sie mir in die Quere und drohen, mir das wegzunehmen, was ich für mich und die Familie erwirtschaftet habe. „Könnte es sein, dass sie im Sinn haben, an den Früchten meiner Arbeit teilzuhaben? Gehört das nicht alles mir? Warum können sie nicht selbst etwas tun oder irgendjemand anderen finden, um ihn zu belästigen ….“ Meine Gedanken und mein Handeln, ganz zu schweigen von meinen Versäumnissen, enthüllen, wie wenig ich an den Eigentümer denke und ihn schätze. Auch wenn er mir seinen eigenen Sohn schickt, reagiere ich abwehrend und versuche, mich zu rechtfertigen. Warum bin ich so unwillig, die Früchte des Weinbergs zu teilen?
3.
Ablehnung.
Weil ich den Eigentümer nicht sehe, vergesse ich, dass ich als Winzer nur ein Pächter bin. Meine Größe liegt darin, ihm zurückzugeben, was nur ich ihm geben kann: mein Leben. Entweder ich akzeptiere es oder ich lehne es ab, ein armer Winzer zu sein, dem nichts gehört, aber dem die Gnade gegeben wurde, die geistigen Früchte des Lebens, vor allem die Liebe, in Koproduktion hervorzubringen. Wenn ich ablehne, ein armer Winzer zu sein, dann muss ich auch den Eigentümer ablehnen, ebenso seinen Plan und seinen rechtmäßigen Anspruch auf fast alles, was ich erwirtschafte. Wenn ich aber akzeptiere, der zu sein, der ich bin, dann akzeptiere ich auch den Sohn oder jeden seiner Stellvertreter. Der Weinberg war angelegt, um die Ernte des Lebens und der Liebe hervorzubringen und zu teilen. Den ewigen Weinberg des Lebens beim Herrn erbe ich nicht, indem ich das Erbe für mich ergreife, sondern dieses und mich selbst hingebe.
Gespräch mit Christus:
Lieber Jesus, du hast mir Anteil an deinem Leben und an deinem Werk gegeben. Durch das Verströmen deiner Selbst am Kreuz hast du mir auch gezeigt, wie ich leben und lieben soll. Hilf mir, mein Leben zu entfalten, um so für andere da zu sein, ohne auf die Kosten zu sehen. Gib, dass ich dir nichts abschlage, was du verlangst. Gewähre mir das Vertrauen auf deine unübertreffliche Großzügigkeit. Vom Wasser über die Weintrauben bis zum Wein und zum göttlichen Blut, der Weinberg, die Früchte und die Arbeiter gehören dir.
Vorsatz:
Wer auch immer von mir heute etwas verlangt, ich werde ihm, so viel ich kann, aus Liebe zu Christus geben.
Wirklich geben
5. Juni 2007
Dienstag der neunten Woche im Jahreskreis
Heiliger Bonifatius, Bischof und Märtyrer
P. Edward Hopkins LC
Mk 12,13-17
Einige Pharisäer und einige Anhänger des Herodes wurden zu Jesus geschickt, um ihn mit einer Frage in eine Falle zu locken. Sie kamen zu ihm und sagten: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und dabei auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst nicht auf die Person, sondern lehrst wirklich den Weg Gottes. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen? Er aber durchschaute ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: Warum stellt ihr mir eine Falle? Bringt mir einen Denar, ich will ihn sehen. Man brachte ihm einen. Da fragte er sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten ihm: Des Kaisers Da sagte Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! Und sie waren sehr erstaunt über ihn.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, ich glaube, dass du die Wahrheit selbst bist. Ich verlasse mich darauf, dass du das Licht bist, das den wahren Wert aller Dinge ans Tageslicht bringt. Dich allein möchte ich aus ganzem Herzen, mit ganzer Seele und all meiner Kraft lieben. Jungfrau und Gottesmutter Maria lehre mich, mit demütigem und aufrichtigem Herzen zu beten.
Bitte:
Reinige mein Herz für dich, o Herr.
1.
Heuchelei.
Jesus hasst Heuchelei, das genaue Gegenteil von Aufrichtigkeit. Er ist gekommen, um Zeugnis für die Wahrheit abzulegen. Ein Leben in Heuchelei will die Wahrheit nicht annehmen. Heuchelei behauptet, die Wahrheit zu sagen, aber in Wirklichkeit verfolgt sie eine Absicht, die im Gegensatz steht zu ihren Worten, ihrem Schein und ihren Bemühungen, die Wahrheit zu unterdrücken: „Abtreibung ist die Freiheit der eigenen Entscheidung“, „Klonen rettet Leben“, „Euthanasie ist Sterbebegleitung“, lauter Ausdrucksformen einer blinden Eigenliebe. Heuchelei kann vor der Wahrheit nicht standhalten; sie bevorzugt Dunkelheit, Täuschung und Verwirrung. Heuchelei nährt sich von Eigenliebe und einer Eitelkeit, die andere zu beeindrucken sucht mit dem, was sie vorgibt zu sein – und vielleicht hat sie sich selbst überzeugt, es zu sein. Deshalb gehört der Hass zur Heuchelei und sie meidet die vollkommene Wahrheit, weil diese sie als das entlarven würde, was sie ist: reine Eigenliebe. Welche Formen der Heuchelei gibt es in meinem Leben?
2.
Er kannte sie.
Wenn ein Kind ertappt wird, versucht es, sein Fehlverhalten zu rechtfertigen. Wer sich entschuldigt hofft, unsere Aufmerksamkeit zu zerstreuen oder, dass die Schuld übergangen wird. Aber Gott lässt sich nicht täuschen. Jesus durchschaute diese Schleimer und kindischen Schmeichler sowie ihre Tricks. Er durchschaut auch uns und unsere Ausflüchte. „Bringt es ans Licht“, fordert er. Prüft eure Ausflüchte; betrachtet sorgfältig eure Absichten. Wir müssen unser Tun, unsere Gedanken und Absichten ans Licht bringen. Beichte, spirituelle Ausrichtung und Gewissenserforschung decken mit ihrem durchdringenden Licht unser Leben auf. Nur eine demütige und aufrichtige Besinnung trocknet die Wurzeln der Heuchelei aus.
3.
Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört.
Wir kämpfen um ein ausgeglichenes Leben. Die Hingabe an weltliche Anstrengungen wird abgewogen gegen die Hingabe an unsere spirituellen Aktivitäten. Oft scheint ein unvereinbares Dilemma aufzutauchen: beide sind notwendig. Unsere geheimen Vorlieben und unsere Eigenliebe machen ihren Einfluss geltend. Jesus gibt den Schlüssel für eine ausgewogene Lösung: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört“. In unserer Arbeit und sogar in unserer Freizeit hängen wir sehr an ihm (dem Kaiser) und geben ihm zu viel von uns selbst. Unser Herz, unser Verstand und unsere Seele gehören aber ganz allein Gott und nicht dem Kaiser. Übertriebene Sorge, zu viel Zeit und körperliche Erschöpfung werden auf Kosten der geistigen Prioritäten unseres Lebens ertragen, nämlich auf Kosten der Familie, des Gebets und der seelischen Gesundheit. Das Innerste meines Herzens, meiner Gefühle und meine Gedanken gehören Gott, nicht der Arbeit oder den Hobbys. Gebe ich dem Kaiser nur das, was das Seine ist – aufrichtig und unparteiisch – um eines größeren und beständigen Wertes willen? Kann ich mit Jesus sagen, dass ich zuerst sein Reich suche und darauf vertraue, dass alles andere dazugegeben wird? (vergleiche Mt 6,33).
Gespräch mit Christus:
Lieber Jesus, schenke mir das Licht, damit ich aufrichtig deinen Willen erkenne, um abzuwägen, was ich tue und wer ich bin. Befreie mich von der Eigenliebe, die sich vor anderen verstellt und sich selbst rechtfertigt. Befreie mich von Selbsttäuschung und Heuchelei. Du allein kannst mein Herz ausfüllen, wenn ich es dir vollständig übergebe. Öffne mein Herz für deine Wahrheit und Führung.
Vorsatz:
Ich will eine geistige Priorität bestimmen, die ich diese ganze Woche lang lieben, leben und schützen will.
Vernunft, gerettet durch den Glauben
6. Juni 2007
Mittwoch der neunten Woche im Jahreskreis
P. Edward Hopkins LC
Mk 12,18-27
Von den Sadduzäern, die behaupten, es gebe keine Auferstehung, kamen einige zu Jesus und fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, aber kein Kind, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. Es lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, und als er starb, hinterließ er keine Nachkommen. Da nahm sie der zweite; auch er starb, ohne Nachkommen zu hinterlassen, und ebenso der dritte. Keiner der sieben hatte Nachkommen. Als letzte von allen starb die Frau. Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt. Jesus sagte zu ihnen: Ihr irrt euch, ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes. Wenn nämlich die Menschen von den Toten auferstehen, werden sie nicht mehr heiraten, sondern sie werden sein wie die Engel im Himmel. Dass aber die Toten auferstehen, habt ihr das nicht im Buch des Mose gelesen, in der Geschichte vom Dornbusch, in der Gott zu Mose spricht: Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Er ist doch nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden. Ihr irrt euch sehr.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, ich danke dir, dass du mich im Gebet zu dir gebracht hast. Öffne und führe meine Sinne hinauf auf die Flügel des Glaubens. Ich glaube, dass ich dich spüren kann, wenn du in meinem Leben mitarbeitest, auch wenn mein Verstand das nicht begreift. Ich baue auf deine Geschenke des Lichts und der Inspiration. Hilf mir, deine Betrachtung mehr mit meiner Liebe als mit meinem Verstand zu genießen.
Bitte:
Stärke meinen Glauben, o Herr.
1.
Kluger Rationalismus.
Wenn es zu Auseinandersetzungen kommt, ist nur der Verstand in der Lage, mit sehr geschickten Beweisen zu überzeugen. Mit ihrer logischen Vernunft waren die Sadduzäer ganz mit der Konstruktion ihres Falles beschäftigt, wie auch so viele Christen täglich ihre Meinung mit einer aus mehr als tausend neuen Auslegungen der Heiligen Schrift und den Auslegungen durch Kirchen begründen. Aber etwas fehlt. Wäre der Mensch Gott, dann würde sein Verstand ausreichend sein. Da der Mensch aber nicht Gott ist, ist sein Verstand begrenzt. Die Gedanken Gottes gehen weit über die logische Vernunft hinaus. Die Vernunft muss mit Bedacht und unter der Anleitung des Glaubens vorgehen. Vernunft, die vom Grund des Glaubens aus und innerhalb der Grenzen des Glaubens arbeitet, kann von großer Hilfe für die Sache Gottes sein. Trenne ich Vernunft vom Glauben bei Fragen der Wahrheit und der Moral? Ist die Vernunft eine Entschuldigung für mich, nicht zurückzuweisen oder nicht zu „protestieren“, nicht anderer Meinung zu sein, sondern noch zu rechtfertigen, was gegen die Lehre der Kirche und den Glauben gerichtet ist? In wie weit unterstütze ich den Rationalismus?
2.
Die Logik des Glaubens.
Wie antwortet Jesus auf diesen verstandesmäßigen Einwand? Er verschwendet keine Zeit, in seine fehlerhafte Quelle einzudringen: „Ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes“. Ohne Glauben werden wir die Heilige Schrift und die Macht Gottes immer missverstehen, weil wir sie dann auf unsere eigenen dürftigen Maßstäbe reduzieren. Jeder, der sich auf seine Vernunft allein stützt, um Gott und sein Wirken zu verstehen, kann nicht anders als darin enden, einen Gott für sich selbst nach Maßgabe seines armseligen Geistes zu erschaffen. Der Glaube befähigt uns, zwischen der Ordnung in diesem Leben und der im kommenden zu unterscheiden, wo wir, gleich den Engeln, vollkommene Vereinigung mit Gott finden werden; die Ehe zwischen Mann und Frau ist im Vergleich zu dieser Vereinigung nur ein ferner Schatten und ein Sinnbild (vergleiche Eph 5,21-33). Wie wende ich den Glauben auf das an, was in meinem Leben wenig Sinn ergibt: Leiden, Schwierigkeiten und andere Herausforderungen? Oder hefte ich die Wahrheit Gottes an das Kreuz meiner Vorstellungen?
3.
Gott der Lebenden.
Ist erst mal die Vernunft durch den Glauben gerettet, können wir uns, wie Jesus, auf stichhaltige Argumente aus der Heiligen Schrift selbst berufen. Wir durchbrechen die menschliche Begrenztheit. So lange er unser Gott ist und wir zu ihm gehören, sind wir in ihm lebendig. So erhält nicht nur die Auferstehung ihren Sinn, sondern auch die Gegenwart Gottes in unserem Leben, trotz aller Kämpfe, Verwirrungen und sogar der Sünden. Vergebung wird realer, da sie uns zur Fülle des Lebens in ihm zurückbringt, zu ihm, der weiterhin unser Gott ist, unser treuer Freund, der uns niemals verlässt. Ist dies der Gott, an den ich glaube? Welche Bereiche meines Lebens sind noch nicht in meinen Glauben einbezogen worden?
Gespräch mit Christus:
Lieber Jesus, vermehre meinen Glauben; lass ihn alle Bereiche meines Lebens durchdringen. Befreie mich von der Tyrannei meines stolzen Geistes. Heile ihn mit dem Licht des Glaubens, so dass ich deine Gegenwart in meinem Leben bewusst wahrnehme. Hilf mir, in allem deinen Willen zu suchen, so wie Maria es tat, um das Kreuz bereitwillig anzunehmen.
Vorsatz:
Ich werde meine nächste Enttäuschung oder mein Leiden mit ins Gebet nehmen und ein hohes Maß an Glauben aufbringen.
Vor allem sein Wille
7. Juni 2007
Donnerstag der neunten Woche im Jahreskreis
P. Edward Hopkins LC
Mk 12,28-34
Ein Schriftgelehrter ging zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, ich bekenne, dass du mein Schöpfer und mein Erlöser bist und dass ich dir meine ganze Liebe schulde. Ich vertraue darauf, dass du mich belehren und mein Herz dazu bewegen wirst, auf deine Liebe zu antworten. Ich liebe dich für alles, was du für mich getan hast und vor allem wegen deiner großen Güte. Vermehre meine Sehnsucht zu beten, so dass ich nicht aufhören werde, dich zu lieben.
Bitte:
Möge ich immer aus Liebe deinen Willen tun!
1.
Die richtige Frage.
Dieser Schriftgelehrte stellte die richtige Frage, anders als so viele vor ihm. Er war nicht weit entfernt vom Reich Christi. Anstatt sich in allen kleinen Details der Regeln und Gewohnheiten zu verfangen oder sich darum zu kümmern, was andere sagen könnten, möchte er wissen, was das Wichtigste für Gott ist. Wie häufig sorge ich mich um das äußere Erscheinungsbild, über den unmittelbaren Nutzen dessen, was ich tue, über all die Dinge, die ich nicht gut gemacht habe oder heute nicht schaffen kann? Tatsächlich gibt es aber nur eine wichtige Frage: „Was wünscht sich Gott von mir am meisten?“ Weiß ich, wie diese Frage zu stellen ist?
2.
Mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele.
Das Herz und die Seele sind das Innerste einer Person. Wer wir sind und was wir lieben, wird dort festgelegt. Lieben mit unserem Herzen und unserer Seele bedeutet, aus diesem Innersten heraus mit unseren Absichten, Sehnsüchten und Neigungen zu lieben. Jedoch ist es zu einfach, nur scheinbar und äußerlich zu lieben, ohne wirklich zu lieben. Ich liebe mit meinem Herzen, wenn ich ersehne, was Gott ersehnt. Ich liebe mit meiner Seele, wenn ich um seinetwillen liebe. Nur durch Gebet wird dies möglich; denn im Gebet kann ich beginnen, meine ganze Aufmerksamkeit auf das letzte Ziel meiner Liebe zu richten, ihm meine Seele zu öffnen und seine Liebe zu mir zu erfahren. Im Gebet setze ich Prioritäten und ordne jede andere Liebe meiner Liebe zu ihm unter. Dies befreit alles, mein Herz und meine Seele.
3.
Mit deinem ganzen Verstand und aller Kraft.
Gute Vorsätze und Wünsche sind wichtig und notwendig, aber niemals genug, um zur Heiligkeit zu gelangen. Ich muss an beidem arbeiten, nämlich: Gottes Willen erkennen und tun. Gehorsam ist weder theoretisch noch subjektiv. Gehorsam besteht schlicht und einfach darin, Gottes Willen zu tun. Ich liebe Gott mit all meinen Sinnen, wenn ich mich täglich bemühe, ihn und seinen Willen zu erkennen. Jede Erkenntnis, die mich nicht dazu führt, zu lieben und seinen Willen zu tun, ist irgendwie fruchtlos und nutzlos. So kann ich meine Bemühungen auch vergeuden, wenn ich lebe und arbeite, ohne seinen Willen zu beachten, oder wenn ich etwas tue, was in keiner Beziehung mit seinem Willen oder seinem Ruf in meinem Leben steht. Gott verlangt nur, dass ich alles tue, was ich kann und weiß, dass er es wünscht. Liebe ich mit all meinen Sinnen und meiner ganzen Kraft, indem ich täglich danach strebe, seinen Willen zu erkennen und zu tun?
Gespräch mit Christus:
Lieber Jesus, hilf mir, mich nur um die wichtigste Frage in meinem Leben zu sorgen: deinen Willen zu tun. Lass mich danach streben, deinen Willen zu kennen und zu tun. Befreie mich von allem, was nicht dein Wille ist oder was mich von deinem Willen wegführt. Möge ich beginnen, deinen Willen im Gebet beharrlich zu erforschen und ihn aus Liebe zu dir zu erfüllen. Möge ich alles zurückweisen, was mein Herz hindert oder davon abhält, deinen Willen zu tun.
Vorsatz:
Heute werde ich meine Pflichten allein aus Liebe zu Christus erfüllen.
Setze dich mir zur Rechten
8. Juni 2007
Freitag der neunten Woche im Jahreskreis
P. Edward Hopkins LC
Mk 12,35-37
Als Jesus im Tempel lehrte, sagte er: Wie können die Schriftgelehrten behaupten, der Messias sei der Sohn Davids? Denn David hat, vom Heiligen Geist erfüllt, selbst gesagt: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde unter die Füße. David selbst also nennt ihn «Herr». Wie kann er dann Davids Sohn sein? Es war eine große Menschenmenge versammelt und hörte ihm mit Freude zu.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, ich bekenne, dass du mich geschaffen und erlöst hast. Ich glaube, dass du mich heute zum Gebet gerufen hast. Ich vertraue darauf, dass du mich lehren wirst, zu beten und zu lieben, was richtig und wahr, gut und schön ist. Ich liebe dich, Herr, da in dir alle Vollkommenheit, Güte und Liebe zu finden sind.
Bitte:
Herr Jesus, mache mein Herz dem deinen ähnlicher.
1.
Lehren.
Ich stelle mir Jesus vor, wie er im Tempel lehrt, umgeben von Hunderten von Frauen und Männern, die geistig hungrig sind. Im Hintergrund und auf Distanz stehen die Schriftgelehrten: kaltes Starren, voller Misstrauen, Angst und Intrigenspiel, missgünstig blickende Augen. Er fängt an zu sprechen, laut genug, dass auch die, die weiter entfernt stehen, ihn hören können. Er spricht zu jedem. Wie ist ihre Haltung? Die meisten Menschen in der Menge hören nicht nur zu; sie hören gespannt zu. Sie glauben, dass Gott durch Jesus zu ihnen sprechen wird, dass er ihre Sorgen und Herzen ansprechen wird, ihnen die Liebe, Wahrheit und Einsichten schenken wird, die sie brauchen. Andere hören ebenfalls zu, aber nur oberflächlich. Ihre Motive sind Neugier, Unterhaltung und Eitelkeit – neuer Gesprächsstoff. Die Schriftgelehrten hören nicht zu, sie achten nur darauf, was ihrem mörderischen Plan dienen könnte. Jesus versucht dennoch, sie damals und mich jetzt zu erreichen. Bin ich offen?
2.
Herr und Sohn.
Die Schriftgelehrten lehnten Jesus aus vielen Gründen ab: Eifersucht, Ignoranz, Stolz… Aber der wichtigste Grund ist, dass er auftritt, als wäre er der Messias, sogar Gott selbst. Wie nahe waren sie der Wahrheit! Mit ihrer eigenen Schrift weist er auf folgende Wahrheit hin: so oder so wird der Messias beides sein – Sohn und Herr. Indem er ihre Einwände widerlegt, bemüht er aufs Neue sein Herz, sie zu erreichen. Er erinnert an seine Worte zu seiner eigenen Mutter : „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört“ (Lk 2, 49). Jesus ist durch Geburt Sohn eines Menschen, aber seiner Herkunft und seiner Mission nach der Herr, der Sohn des Allerhöchsten. Überwinde ich meinen eigenen Stolz und meine Ignoranz durch Glauben, indem ich Gott zubillige, auf seiner Höhe, die mein Verstehen weit übersteigt, zu arbeiten?
3.
Zuhören mit Freude.
Das Gebet ist eine schwierige und anspruchsvolle Kunst; tatsächlich ist es viel mehr als eine Kunst. Wir versuchen, uns auf jemanden einzustellen, über jemanden nachzudenken und mit jemandem ein Gespräch zu führen, den wir weder sehen noch mit unseren Sinnen fassen können. Schlimmer noch, wir fühlen gewöhnlich nichts: „Ich habe nichts davon!“ Gebet hat nichts mit Gefühl zu tun, sondern vielmehr mit Lieben; es ist ein Erlebnis, das uns dazu bewegen sollte, uns irgendwie zu ändern. Jesus zuzuhören, bereitete der Menge „Freude“. Ein eingängiger und überzeugender Beweis! Das Staunen über das Erkennen der Wahrheit! Die Freude und Genugtuung, ihren Meister einen Volltreffer erzielen zu sehen! Bei welcher Gelegenheit auch immer, unser Erlebnis mit Christus im Gebet kann hin und wieder Freude bereiten, aber nur bis zu dem Grad, zu dem wir unsere Gedanken, Sehnsüchte und Liebe mit ihm teilen oder ihm angleichen. Die Schriftgelehrten fanden keine Freude, da sie nicht sein Herz und seine Gedanken teilten. Wo ist meine Freude?
Gespräch mit Christus:
Lieber Herr, öffne mein Herz für deine Worte. Hilf mir zu glauben, auch wenn es weh tut oder wenn es nötig ist, dass ich meine Vorstellungen ändere. Lass mich über meinen eigenen Vorurteilen und Unsicherheiten stehen. Zeige mir, was in meinem Leben zu ändern ist. Ich möchte dies tun, um dich vollkommener zu lieben und tiefere Freude an deiner Freundschaft und Liebe zu haben.
Vorsatz:
Ich werde eine Liebe zu einem spirituellen Wert, zu einer Tugend oder zu etwas Gutem auswählen und entwickeln. Ich werde diese in Christus suchen, ihre Schönheit betrachten und ihn bitten, mir diese zu gewähren.
Die größte Gabe
9. Juni 2007
Samstag der neunten Woche im Jahreskreis
P. Edward Hopkins LC
Mk 12,38-44
Jesus lehrte sie und sagte: Nehmt euch in acht vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Straßen und Plätzen grüßt, und sie wollen in der Synagoge die vordersten Sitze und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben. Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete. Aber um so härter wird das Urteil sein, das sie erwartet. Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel. Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, Du Ziel meines Lebens, ich glaube an Dich. Dir zu gefallen, ist mehr wert als jeder Ruhm oder jede andere Anerkennung, die die Welt geben kann. Ich vertraue, dass du immer mein Herz begeistern wirst, dich in allem, was ich tue, zu lieben. Hilf mir, mich selbst zu vergessen, damit ich dich und die, die du mir über den Weg schickst, liebe.
Bitte:
Herr Jesus, möge ich alles zum Ruhm deines Namens tun!
1.
Hüte Dich vor Eitelkeit.
Die Schriftgelehrten machten in den Augen der Menschen alles richtig. Jesus aber konnte sehen, dass alles nur Fassade war. Ihre Gewänder dienten ihnen dazu, beachtet zu werden. Die Menschen sollten ihnen Anerkennung zollen, da sie honorige Männer wären. Heute ist dieselbe Eitelkeit noch weit verbreitet. Was wir anziehen, welches Auto wir fahren und welche Titel oder Bezeichnungen unseren Namen schmücken, scheinen unseren Selbstwert auszumachen. Dennoch hatten diese bemittelten Männer nichts als ihre eigene Verurteilung herbeigeführt. Ihre Stellung als Führer und Lehrer legte ihnen eine große Verantwortung auf. Weit entfernt von dem Guten, das sie für andere hätten tun können, nutzten sie ihre Stellung, um Vorteile aus anderen zu ziehen. Welche Taten muss ich vorweisen können, die meiner Position oder Ausbildung entsprechen?
2.
Hüte dich vor deinem Ego.
Für wen lebe ich? Die Schriftgelehrten lebten für sich selbst. Wenn sie lehrten, taten sie dies, um andere zu beeindrucken. Wenn sie etwas spendeten, dann deshalb, um ein Ansehen aufzubauen. Wenn sie beteten, dann um all das zu rechtfertigen, was sie den Armen stahlen. Sie waren keine bösen Männer; sie waren „gute Leute“. Aber sie waren von ihrer Eigenliebe getrieben. Das erklärte alles, was sie taten. Auch wenn sie zufällig etwas Gerechtes machten, war es wertlos, da sie es für sich selbst machten.
3.
Betrachte die Nächstenliebe.
Vor der Kulisse von so viel Show und leeren Paraden sieht Jesus eine leuchtende Tat der Tugend. Er sieht, was keiner sonst sah. Er sah eine Frau, die fast niemand beachtete. Die Glaubwürdigkeit ihrer Gabe war in doppelter Hinsicht gegeben. Sie gab ohne Aufsehen und ohne jede Absicht, Lob zu gewinnen; ihre Gabe war allein für Gott. Und was sie gab, erschien wenig, aber tatsächlich war es ihre ganze Habe, alles, was sie besaß. Reine Nächstenliebe ist Handeln für Gott und das Geschenk unseres ganzen Selbst. Wie rar sind freizügige Angebote zu helfen, immer bereit, zu lieben und zu dienen, wann, wo und wenn ich darum gebeten werde! Wie gebe ich? Ist meine Nächstenliebe immer verborgen? Auf welche Weise gebe ich Gott mein ganzes Selbst?
Gespräch mit Christus:
Lieber Herr, befreie mich von Eigenliebe, die den Wert meiner Gabe tötet und meine Versuche erstickt, Tugenden zu entfalten. Hilf mir, aus Liebe zu anderen, mein Selbst abzutöten. Möge ich niemals jemanden zurückweisen, der meiner Hilfe bedarf. Meine Gabe soll unauffällig bleiben, damit meine einzige Belohnung bei dir für alle Ewigkeit zu finden sein wird.
Vorsatz:
Ich werde heute unauffällige Werke der Nächstenliebe verrichten.
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