Tägliche Meditationen
Sonntag 20. Mai 2007 bis Samstag 26. Mai 2007
Siebte Woche in der Osterzeit
P. Paul Campbell LC
Alle sollen eins sein
20. Mai 2007
Siebter Sonntag in der Osterzeit
P. Paul Campbell LC
Joh 17,20-26
Jesus erhob seine Augen zum Himmel, betete und sprach: Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich. Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich
erkannt, und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, ich danke dir für diese Zeit, in der ich mit dir allein zusammen bin. Hilf mir, meine Sorgen und das, was mich sonst noch beschäftigt, beiseite zu legen. Du mögest jetzt meine einzige Beschäftigung sein. Ich brauche dich in meinem Leben. Ich brauche deine Liebe und deine Ermutigung. Lass mich dich lieben aus ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit ganzer Kraft und aus vollem Gemüt.
Bitte:
Herr, hilf mir, demütig genug zu sein, und lass mich um Verzeihung bitten und anderen verzeihen, die mich auf irgendeine Weise verletzt haben.
1.
Einheit unter den Jüngern.
Jesus bittet um die Einheit aller Gläubigen. Er möchte, dass wir eins sind, vereint mit ihm und dem Vater. Heute finden wir zahlreiche Brüche und Trennungen innerhalb der Gesellschaft. Wenn wir uns umschauen, sehen wir viele unterschiedliche Religionsbekenntnisse. Gott will diese Trennungen und Brüche nicht. Er betete darum, dass wir eins werden und dass diese Einheit ein Zeugnis für die Welt sein soll, dass Jesus vom Vater gesandt worden ist. Wenn die Welt Christus und die gute Nachricht von der Erlösung nicht annehmen will, dann liegt der Fehler bei uns. Wie sehr bete ich für die Einheit der Christen und bringe Opfer für sie?
2.
Uneinigkeit in der Familie.
Wir finden heutzutage auch eine zunehmende Uneinigkeit in der Familie. Die Ehescheidung hat die Familien auseinander gerissen und die Kinder von den Eltern getrennt. Es ist selten, dass ein Kind keine Narben durch eine Ehescheidung davonträgt. Die schädliche Wirkung einer „unverschuldeten“ Scheidung auf die Kinder ist wohlbekannt, und nur wenige scheinen bereit zu sein, die These zu bestreiten, dass Ehen leichter beendet werden können als ein Auto zu leasen. Die Einheit, die Christus für alle Familien will, gründet auf seiner Liebe. Er ist derjenige, der uns zusammenhält. Er verlangt von uns, dass wir uns anderen unterordnen und danach suchen, zu dienen. Er verlangt ein ständiges Bemühen, zuzuhören und sich mitzuteilen, zu vergeben und loszulassen. Er ist nicht im Mantra des Selbstwertgefühls und der Selbstverwirklichung zu finden. Wie bereit bin ich, um die Gnade der Vergebung zu bitten? Wann stelle ich meine Familie über meine Arbeit und meine Pläne?
3.
Innere Disharmonie.
Ein anderer Bereich, den wir überprüfen können, ist der innere Bereich. Die Sünde zerfrisst die Liebe und wendet uns innerlich uns selbst zu. Wir werden immer egoistischer. Die Welt wirbt unermüdlich für die Freiheit als Lizenz dafür, das zu tun, was auch immer wir möchten. Das macht uns zu Sklaven unserer Leidenschaften. Wie frei bin ich, zur Sünde in meinem Leben nein zu sagen? Wie oft spielt Maßlosigkeit eine Rolle, ob ich die Lust oder den Verstand bevorzuge? Die Sünde verursacht eine innere Disharmonie, einen inneren Bruch zwischen meinem Gewissen, das den Willen Gottes aufzeigt, und dem, wie ich tatsächlich lebe. Wenn wir Gott lieben, werden wir ihm gehorchen. Eine Liebe ohne solchen Gehorsam ist eine Illusion, eine Lüge. Wenn mein Verhältnis zu Christus nicht in Ordnung ist, dann ist alles andere in den Sand gesetzt.
Gespräch mit Christus:
Jesus, es ist schwer, anderen zu vergeben. Manchmal ist es auch schwer, mir selbst zu vergeben. Ich brauche deine Kraft, um mich jenseits von Kummer und Kampf zu bewegen. Ich brauche die Sicherheit deiner Liebe und deiner Gegenwart. Hilf mir, jetzt die Disharmonie zu sehen, die ich nach deinem Willen in Ordnung bringen soll und die Gebrochenheit, die du in meinem Herzen, in meinem Heim, in meiner Familie und in meiner Kirche heilen willst.
Vorsatz:
Ich werde um Vergebung bitten.
Ich habe die Welt besiegt
21. Mai 2007
Montag der siebten Woche in der Osterzeit
P. Paul Campbell LC
Joh 16, 29-33
Da sagten seine Jünger zu Jesus: Jetzt redest du offen und sprichst nicht mehr in Gleichnissen. Jetzt wissen wir, dass du alles weißt und von niemand gefragt zu werden brauchst. Darum glauben wir, dass du von Gott gekommen bist. Jesus erwiderte ihnen: Glaubt ihr jetzt? Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.
Einführendes Gebet:
Herr, ich brauche dich. Ich brauche diese Zeit mit dir. Du weißt, wie sehr ich mich ohne dich abmühe, wie wenig ich erreichen kann, wenn du mir keine Hilfe anbietest. Komm schnell, mir zu helfen. Vergrößere meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe.
Bitte:
Herr, gib mir ein unerschütterliches Vertrauen auf deinen Sieg über die Sünde und das Böse in meinem Leben und in der Welt.
1.
Sich vorbereiten, erneut zu beginnen.
Jesus weist die Jünger warnend darauf hin, dass sie im Garten Gethsemane alle fliehen werden, wenn die Soldaten kommen, um ihn festzunehmen. Er bereitet sie auf ihre Heilung vor, nicht auf ihr Versagen. Er erwartete von ihnen niemals, dass sie vollkommen sind, ohne Fehler, Irrtümer oder Mängel. Er erwartet das auch nicht von uns. Es hat Zeiten gegeben, in denen wir ihn alle verlassen haben, um der Selbstsucht der Sünde zu folgen. Wir suchten unser Vergnügen, als er die Nägel des Kreuzes und die Peitschenschläge der Geißelung suchte. Wo kämpfe ich gerade? Wo schwanke ich über mehr als einen Kompromiss mit der Sünde? Bitten wir ihn um Kraft und Licht, um als seine treuen Freunde zu leben.
2.
Wir sind niemals allein.
Selbst als die Jünger ihn verließen, war Jesus nicht allein. Sein Vater war mit ihm. In seinem Leben war die wesenhafte Verbindung der Liebe mit seinem Vater die Kraft, die ihn trug, das Kreuz anzunehmen. Er konnte gelassen inmitten des Sturms sein und die unvorstellbaren Leiden während seiner Passion und seines Todes ertragen. Er leuchtet für uns den Weg aus inmitten unserer eigenen Kämpfe und Prüfungen unseres Lebens. Es ist natürlich, dass wir uns von allen isoliert fühlen, wenn wir, allein im Schmerz und in der Leere unseres Daseins, leiden und kämpfen. Aber Gott ist mit uns; er ist in uns. Wir sind niemals allein.
3.
Er hat die Welt besiegt.
Jesus versprach seinen Jüngern niemals ein leichtes Leben. Er sagte ihnen sehr klar, dass sie in der Welt Schwierigkeiten haben würden. Das gilt auch für uns. Wenn die Welt Christus abgelehnt hat, wird sie auch uns ablehnen. Wir dürfen nicht überrascht sein, wenn uns Widerstand und Schwierigkeiten in die Quere kommen. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil der Nachfolge Christi und zeigen uns, dass wir in die richtige Richtung gehen. Es ist schwer, immer zu kämpfen, die inneren und die äußeren Feinde zu bekämpfen; aber Jesus ist mit uns. Wir brauchen den Glauben, um zu erkennen, dass er den Sieg errungen hat. Er hat Sünde und Tod überwunden und sitzt nun zur Rechten des Vaters.
Gespräch mit Christus:
Jesus, es ist schwer, immer zu kämpfen. Manchmal scheint es, dass ich so geringe Fortschritte mache. Ich habe jeden Tag die gleichen Kämpfe und Schwierigkeiten. Ich bin vom Bösen, das ich in der Welt sehe, überwältigt und an vielen Orten, bei vielen Familien und Haushalten fällt es schwer, deinen Sieg zu erkennen. Stärke meinen Glauben. Gib mir die Hoffnung, die ich brauche, um immer deinen Willen in allem zu suchen.
Vorsatz:
Ich werde für die beten, die um ihren Glauben ringen.
Das ewige Leben suchen
22. Mai 2007
Dienstag der siebten Woche in der Osterzeit
P. Paul Campbell LC
Joh 17,1-11a
Jesus erhob seine Augen zum Himmel und sprach: Vater, die Stunde ist da. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht. Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. Vater, verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war. Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir, und du hast sie mir gegeben, und sie haben an deinem Wort festgehalten. Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gegeben hast, gab ich ihnen, und sie haben sie angenommen. Sie haben wirklich erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast. Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich
gehe zu dir.
Einführendes Gebet:
Herr, ich danke dir für diese Zeit mit dir. Hilf mir, sie gut zu nutzen. Hilf mir, dich anzuhören, zu hören und zu verstehen, was du mir heute sagen willst. Ich will dich lieben und dir mit all meinen Kräften dienen.
Bitte:
Herr, gewähre mir die Kraft, dir heute hundert Prozent zu geben und meinen himmlischen Vater durch meinen Gehorsam gegenüber deinem Wort zu verherrlichen.
1.
Es ist vollbracht.
Wie Jesus in die Welt kam, um seinen Auftrag, den Willen des Vaters, auszuführen, so haben auch wir während unseres Lebens einen Auftrag auszuführen. Am Ende seines Lebens konnte Jesus zu Recht sagen, dass er das Werk, das der Vater ihm auszuführen aufgetragen hatte, vollbracht hat. Am Kreuz konnte er, gezeichnet von den Schmerzen und dem Todeskampf, die letzten und schrecklichen Augenblicke seines Lebens hier auf Erden, herausschreien „es ist vollbracht“. Kann ich dasselbe sagen? Vollbringe ich das Werk, das Gott mir auftrug zu tun? Weiß ich überhaupt, was das für ein Auftrag ist?
2.
Er kam, um ewiges Leben zu schenken.
Jesus erhielt von seinem Vater die Vollmacht, so dass er seinen Auftrag abschließen konnte: denen das ewige Leben zu schenken, die ihm anvertraut waren. Ewiges Leben kommt vom Vater. Gebe ich denen Leben, die Gott meiner Fürsorge anvertraut hat? Bin ich mehr darum besorgt, ihnen materielle Dinge zu verschaffen als das Leben der Gnade?
3.
Das ist ewiges Leben.
Jesus kam, um einer Welt, die tot in Sünden lag, Leben zu geben. „Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.“ „Zu erkennen“ weist im jüdischen Sprachgebrauch nicht auf ein abstraktes Erkennen hin. In der Genesis wird dieser Ausdruck gebraucht, um die Leben gebende eheliche Beziehung zwischen Adam und Eva auszudrücken: „Adam erkannte Eva, seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Kain.“ (Gen 4,1). Ewiges Leben verlangt eine tiefe und enge Beziehung zu Gott. Es ist nicht eine Frage des Denkens bestimmter Dinge über Gott. Es geht um Geben und Selbsthingabe. Deshalb sind Gebet und die Sakramente die Grundlage unseres spirituellen Lebens. Jesus schenkt sich uns in den Sakramenten als Speise für unsere Seelen. Ist er für mich jemand, der wirklich existiert? Gebe ich ihm den Vorrang, den er in meinem Leben haben sollte?
Gespräch mit Christus:
Herr, hilf mir, dich zu erkennen und mich dir hinzugeben mit der gleichen Liebe und Beständigkeit, mit der du dich mir hingibst. Ich brauche dich und ich brauche deine Liebe. Ich weiß, dass du mir Seelen anvertraut hast, die ich mit mir in den Himmel bringen soll. Du willst nicht, dass ich am Ende meines Lebens mit leeren Händen zu dir komme. Schenke mir deine Gnade. Erfülle mein Herz mit deiner Liebe, damit ich meine Nächsten so lieben kann, wie du mich liebst.
Vorsatz:
Ich will beten und ein Opfer anbieten für die Seelen, die mir anvertraut sind.
In die Welt gesandt
23. Mai 2007
Mittwoch der siebten Woche in der Osterzeit
P. Paul Campbell LC
Joh 17,11b-19
Jesus erhob seine Augen zum Himmel, betete und sprach: Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.
Einführendes Gebet:
Herr, ich glaube an dich. Ich glaube, dass du hier bei mir bist. Ich danke dir für deine liebende Gegenwart in meinem Leben. Hilf mir, dir zu vertrauen und all meine Hoffnung auf dich zu setzen. Vermehre deine Liebe in meinem Herzen, damit ich deine Mission in der Welt fortsetzen kann.
Bitte:
Herr, stärke meinen Vorsatz, dir zu dienen.
1.
Er beschützte die Seinen in der Welt.
Jesus schloss seinen Auftrag, die zu beschützen, die ihm anvertraut waren, ab. Er erfüllte seine Berufung als Mensch und keiner seiner Apostel ging verloren außer dem Sohn des Verderbens. Auch wir stehen noch immer unter seinem Schutz. Er sitzt zur Rechten des Vaters und setzt sich für uns ein. Wir haben die Hilfe seiner Mutter, Maria, und aller Heiligen im Himmel. Wir sind von einer großen Schar Heiliger umgeben, die unsere Bemühungen unterstützen, so zu leben, wie Gott es möchte. Sie sind ein Geschenk Gottes, um uns auf unserer Pilgerschaft auf Erden zu beschützen.
2.
Er nimmt sie nicht aus der Welt.
Als Jesus die Welt verließ, betete er für seine Jünger. Er bat nicht, dass sie aus der Welt genommen, sondern vor dem Bösen bewahrt werden. Manchmal können wir uns kaputt und zerschlagen fühlen und danach trachten, aus dem Kampf zu fliehen. Jesus aber braucht uns im Kampf und betraut uns mit dem Gefecht. Er bewahrt uns nicht vor dem Kampf, sondern bietet uns stattdessen die Kraft seiner Hilfe an. Er ist bei uns und kämpft an unserer Seite. Er ist in uns und gibt uns die innere Kraft, seinen Willen zu erfüllen.
3.
In der Welt, aber nicht von der Welt.
Obwohl wir in der Welt sind, sind wir hier als Pilger. Wir durchlaufen die Erde auf unserem Weg in den Himmel. Wir haben einen Auftrag: die Seelen zu retten, die Gott unserer Obhut anvertraut hat. Leicht kann man abgelenkt werden und beginnen, nach einem stillen und ruhigen oder einem bequemeren Ruheplatz für unsere müden Seelen und Körper Ausschau zu halten. Die Welt bleibt anziehend für unsere gefallene Natur. Verlockende Werbeanzeigen hinterlassen ihre Spuren bei uns und es ist möglich, dass wir die Dinge der Welt mehr begehren als die Schätze des Himmels. Deshalb müssen wir dem Gebet den Vorrang in unserem Leben geben, damit wir das Leben aus der Sicht der Ewigkeit betrachten.
Gespräch mit Christus:
Jesus, beschütze mich vor dem Bösen. Es kämpft an vielen Fronten gegen mich. Mach mich stark durch deine Liebe. Lass mich nicht aus Entmutigung oder Verzweiflung nachgeben. Ich habe den Schutz deiner Liebe und Fürsprache. Stärke meine Hoffnung auf dich. Hilf mir, dein Werk in der Welt fortzusetzen.
Vorsatz:
Ich will heute mit jemandem über Christus sprechen, um mit ihm die Liebe, mit der er uns verschwenderisch überschüttet, zu teilen.
Er liebte uns vor der Erschaffung der Welt
24. Mai 2007
Donnerstag der siebten Woche in der Osterzeit
P. Paul Campbell LC
Joh 17,20-26
Jesus erhob seine Augen zum Himmel, betete und sprach: Aber ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich. Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin.
Einführendes Gebet:
Herr, ich danke dir für diese Zeit mit dir. Ich liebe dich. Du gibst mir so viel; ich kann es kaum glauben. Du liebst mich so sehr, dass du Mensch wurdest, um für mich zu leiden und zu sterben. Hilf mir zu lieben, wie du liebst.
Bitte:
Herr, vergrößere meinen Glauben an deine Liebe.
1.
Gott ist Liebe.
In seinem ersten Apostelbrief sagt uns Johannes, dass Gott Liebe ist. Vor Erschaffung der Welt liebte der Vater den Sohn. Innerhalb der Heiligsten Dreifaltigkeit besteht eine vollkommene und lebendige Liebesgemeinschaft. Sogar nach der Menschwerdung blieb Jesus in der Liebe des Vaters. Bei der Taufe Christi bekannte der Vater seine Liebe zu seinem Sohn. „Das ist mein geliebter Sohn“ (Mt 3,17). Bei der Verklärung wiederholte er diesen Ausdruck der Liebe: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.“ (Mt 17,5). Diese Augenblicke offenbaren das innere Leben Gottes.
2.
Gott ruft uns zur Teilhabe an seinem Leben.
Gott schuf uns, um an der liebenden Beziehung zur heiligsten Dreifaltigkeit teilzuhaben. Der Plan des Vaters ist es, uns zu lieben, um uns so in die Liebe der Heiligsten Dreifaltigkeit einzubringen. Er will uns durch seinen Sohn mit der ewigen Liebe eines Vaters lieben. Wenn wir auch nur einen flüchtigen Blick von seiner wirklichen Liebe einfangen könnten, er würde unser Leben umwandeln. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn in die Welt sandte (vergleiche Joh 3,16). Liebe ist das Herz des Universums.
3.
Gottes Liebe ist in uns.
Gott ist Liebe und, wenn er in uns ist, ist auch Liebe in uns. Gott verströmt seine Liebe, sich selbst, in unsere Herzen. Wie er uns an seinem Leben teilhaben lässt, lässt er uns an seiner Liebe teilhaben. Das ist die Liebe, die wir weitergeben sollen. Jesus gab seinen Jüngern die Liebe, die er vom Vater erhalten hatte, und sandte sie aus, um sein Werk, die ganze Menschheit an dieser Liebe teilhaben zu lassen, fortzusetzen. Denken wir an die Menschen von heute, die einsam und verlassen sind, die nach Liebe und Beachtung hungern. Sie haben keine Ahnung, dass Gott sie mit einer ewigen Liebe liebt oder dass er sie innig, tief und vollkommen liebt von Ewigkeit her. Sie wissen nicht, dass es diese Liebe war, die ihnen das Leben gab und sie am Leben erhält. Die Menschen haben dringenden Bedarf, die guten Nachrichten über Gottes Liebe zu hören. Das ist unsere Mission.
Gespräch mit Christus:
Jesus, hilf mir, deine Liebe mit denen um mich herum zu teilen. Lass es nicht zu, dass ich mich nur auf mich selbst und auf die Verhältnisse in „meinem“ Leben konzentriere. Ich brauche dich. Ich brauche deine Liebe wie auch viele andere. Ich benötige die Liebe, um mich deinem Werk hinzugeben, aber ich brauche auch deine beständige Hilfe und deinen Beistand.
Vorsatz:
Ich will jemandem sagen, dass Gott ihn liebt.
Liebst du mich?
25. Mai 2007
Freitag der siebten Woche in der Osterzeit
P. Paul Campbell LC
Joh 21,15-19
Nachdem sich Jesus den Jüngern offenbart hatte und sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer! Zum zweitenmal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Zum drittenmal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum drittenmal gefragt hatte: Hast du mich lieb? Er gab ihm zu Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich liebhabe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst. Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge mir nach!
Einführendes Gebet:
Herr, hilf mir, alle meine Sorgen und Ängste beiseite zu legen. Hilf mir, dass ich mich ganz auf dich und deine Gegenwart in meinem Leben einstelle. Hilf mir, auf deine Stimme zu hören, die in das Innerste meines Herzens spricht. Hilf mir, dass ich verstehe und tue, was du von mir willst.
Bitte:
Herr, hilf mir, dass ich dich mit größerer Hingabe in meinem Leben und in meinem Dienst liebe.
1.
Liebst du mich?
Diese Szene ereignet sich nach der Auferstehung. Petrus verleugnete unseren Herrn dreimal auf seinem Weg nach Golgatha, während die Liebe Christi zu ihm unverändert blieb. Das bewahrte Petrus vor Entmutigung und Verzweiflung. Jesus nahm Petrus beiseite und stellte ihm eine Frage. Er fragte ihn, obwohl er die Antwort kannte, um Petrus zu helfen, die Liebe zu erkennen, die wirklich da ist, und dass diese Liebe tiefere Wurzeln in seinem Leben schlagen will. Die Liebe Christi zu Petrus musste zur tiefsten Überzeugung in seinem Herzen werden und ihm auf diese Weise dabei zu helfen, seine Mission in der Kirche zu erfüllen. Wie steht es mit meiner Liebe zu Christus? Ist sie die treibende Kraft in meinem Leben?
2.
Weide meine Schafe.
Der gute Hirt sucht nach anderen Hirten, die seine Herde versorgen. Das ist sein Anliegen, als er sie auf seine Himmelfahrt vorbereitet. Er sucht andere Hirten, die dem verlorenen Schaf nachgehen und es auf ihren Schultern zurückbringen wollen. In meinem Leben gibt es noch viele verlorene Schafe, die eine Führung und eine Richtung benötigen. Liebe ich Christus? Bin ich bereit, mein Leben zu geben für die Herde, die er mir anvertraut hat?
3.
Folge mir nach.
Christus beruft Petrus, ihm auf dem Weg des Kreuzes zu folgen. Wie anders war das nach Golgatha. Früher sagte Christus zu seinen Anhängern, dass sie, wenn sie seine Jünger sein wollten, ihr Kreuz auf sich nehmen und ihm nachfolgen müssten. Aber das war schwer verständlich. Sie hatten keine Vorstellung davon, was er damit meinte, bis zum Nachmittag des Karfreitags. Dann wurde ihnen der Sinngehalt dieser Aufforderung klar vor Augen geführt. Petrus war berufen, Christus in den Märtyrertod zu folgen. Nur Liebe konnte ihn dazu bewegen.
Gespräch mit Christus:
Jesus, hilf mir, dich zu lieben. Ich möchte dir dienen mit ganzem Herzen, mit meiner Seele, meiner Kraft und meinem Verstand. Schenke mir deine Liebe. Präge sie tief in mein Herz, damit ich dich so lieben kann, wie du mich liebst. Gib mir die Kraft, meine Ängste zu besiegen, und Stärke, mich dir und deinem Auftrag, ohne auf den Aufwand zu achten, zu widmen.
Vorsatz:
Ich will ein Opfer für die Seelen im Fegefeuer darbringen.
Folge mir nach
26. Mai 2007
Samstag der siebten Woche in der Osterzeit
Heiliger Philipp Neri, Priester
P. Paul Campbell LC
Joh 21,20-25
Petrus wandte sich um und sah, wie der Jünger, den Jesus liebte, diesem folgte. Es war der Jünger, der sich bei jenem Mahl an die Brust Jesu gelehnt und ihn gefragt hatte: Herr, wer ist es, der dich verraten wird? Als Petrus diesen Jünger sah, fragte er Jesus: Herr, was wird denn mit ihm? Jesus antwortete ihm: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Du aber folge mir nach! Da verbreitete sich unter den Brüdern die Meinung: Jener Jünger stirbt nicht. Doch Jesus hatte zu Petrus nicht gesagt: Er stirbt nicht, sondern: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Dieser Jünger ist es, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist. Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste.
Einführendes Gebet:
Herr, ich danke dir für diese Zeit mit dir. Hilf mir, dass ich mich immer auf dich konzentriere und Müdigkeit und Ablenkung nicht nachgebe. Ich brauche diese Zeit mit dir, damit du mir hilfst, Mittelpunkt meines Lebens zu bleiben und den Kurs auf dich, das Ziel meines Lebens, zu richten. Vermehre meinen Glauben und hilf mir heute, dir zu folgen.
Bitte:
Herr, vermehre meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe.
1.
Der Jünger, den Jesus liebte.
Petrus wandert mit Jesus die Küste entlang, wo Jesus gerade seinen künftigen Märtyrertod voraussagte. Er drehte sich um und fragte Jesus nach Johannes, der ihnen folgte. Sein ganzes Evangelium hindurch bezeichnet sich Johannes selbst als der Jünger, den Jesus liebte. Es scheint das auffallendste Phänomen im Leben des Johannes und seiner Erfahrung mit Christus zu sein, dass Jesus ihn liebte. Es wurde Teil seiner Persönlichkeit. Wie oft denke ich über die Liebe Christi zu mir nach? Wie oft halte ich an ihr fest?
2.
Was wird mit ihm?
Jesus antwortet Petrus mit einer eigenen Frage. Was geht das dich an, was mit Johannes geschieht? Das Verhältnis zwischen Christus und seinen Jüngern ist sehr persönlich. Jeder hat in seinem Leben einen Auftrag zu erfüllen. Wir können unruhig werden, wenn wir uns mit anderen vergleichen und darüber nachdenken, ob sie Christus nachfolgen wollen oder nicht. Diese Vergleiche mit anderen (hinsichtlich ihrer Begabungen oder ihres Auftrags) kann jedenfalls häufig ein Zeichen unseres Stolzes sein. Wir haben unseren eigenen Auftrag durchzuführen, und niemand kann uns ersetzen. Wir müssen uns auf den Teil unseres Auftrags, der noch vor uns liegt, statt auf den, der schon ausgeführt worden ist, konzentrieren.
3.
Wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist.
Johannes ist Zeuge für alles, was sich in seinem Evangelium vollzogen hat. Sein Zeugnis war einer Gemeinde von Gläubigen anvertraut und ist, von der Kirche verbürgt, zu uns gekommen. Das Evangelium teilt uns mit, was Jesus tatsächlich sagte und tat. Wir müssen an unserem Glauben an das Evangelium festhalten und dürfen uns nicht von modernen Interpretationen, die Zweifel an allem ausstreuen, ablenken lassen. Wenn wir die Heilige Schrift lesen, hören wir Gottes Stimme. Lese ich sie mit einem solchen Glauben?
Gespräch mit Christus:
Herr, ich danke dir für das Zeugnis deines Lebens, das ich im Evangelium finde. Vermehre meinen Glauben. Hilf mir, mit größerer Leidenschaft die Heilige Schrift zu lesen und über sie nachzudenken. Ich weiß, dass du durch sie zu mir sprechen willst. Hilf mir, dir heute zu folgen.
Vorsatz:
Ich will einer Person helfen, einen Abschnitt aus dem heutigen Evangelium andächtig zu lesen.
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