Tägliche Meditationen
Sonntag 13. Mai 2007 bis Samstag 19. Mai 2007
Sechste Woche in der Osterzeit
P. Roderick Ermatinger LC
Mach mich zu deinem heiligen Tempel
13. Mai 2007
Sechster Sonntag in der Osterzeit
P. Roderick Ermatinger LC
Joh 14,23-29
Jesus antwortete ihm: Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen. Wer mich nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe. Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück. Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt.
Einführendes Gebet:
Heiliger Geist, erleuchte meinen Verstand und mein Herz durch die Tugend des Glaubens. Ich möchte mein Leben im wahren Licht des Glaubens sehen, der aus der Freundschaft mit meinem Herrn und Retter Jesus Christus kommt. Heiliger Geist, schenke mir die Tugend der Hoffnung. Lass niemals zu, dass ich verzweifelt und entmutigt werde. Unser Herr hat die Sünde und den Tod besiegt und mir die Tore des Himmels geöffnet. Entflamme mein Herz mit inniger Liebe zu meinem Herrn und zu meinem Nächsten. Setze es in Brand und entflamme durch mich die Herzen vieler für die Wahrheit, die den Menschen dazu befähigt, den Willen des Vaters zu erfüllen.
Bitte:
Möge die Heiligste Dreifaltigkeit in mir wohnen.
1.
Wie kann Gott in meinem Herzen aus Stein wohnen?
Wir besitzen keine Schriften unseres Herrn. Das einzige Mal, wo wir ihn etwas schreiben sehen, ist da, als er mit seinem Finger etwas in den Sand schreibt. Als aber sein Finger in den Sand schrieb, hinterließ er auch Spuren in den verhärteten Herzen der ihn Umstehenden. Sie ließen die Steine fallen, mit denen sie die Ehebrecherin töten wollten. Irgendwie symbolisieren diese Steine die Härte ihrer Herzen. Sie ließen die Steine fallen, weil ihre Herzen weich geworden waren. Im Alten Testament sehen wir, wie Moses mit einer Steintafel, die das Gesetz Gottes, die Zehn Gebote enthalten, vom Berg heruntersteigt. Christus ist gekommen, um unsere Herzen aus Stein aufzubrechen und das Gesetz der Liebe in sie zu schreiben. Christus will, dass wir ihm ein unbeschriebenes Blatt hinhalten, damit er in unsere Herzen schreiben kann, was er will. Wir erlauben Christus, in unsere Herzen sein Gesetz der Liebe zu schreiben, wenn wir auf das Wirken des Heiligen Geistes in unseren Herzen achten und voll Freude darauf antworten.
2.
Christus weiß, dass wir eine Bestärkung brauchen.
Es macht uns Angst, wenn wir erfahren, dass ein geliebter Mensch für unbestimmte Zeit von uns geht. Denken wir an die Soldaten, die in den Krieg ziehen. Wie schwer muss es für die Frau und die Kinder sein, mit der Einsamkeit und der Ungewissheit zu leben. Ein guter Soldat wird ihnen aber versichern, dass er wieder kommen wird, und er ist zuversichtlich, dass sie stark sein werden und ein rechtschaffenes Leben führen werden. Wie schwer muss es für die Apostel gewesen sein, als Christus ihnen sagte, dass er sie verlassen werde. Sie hatten alles hinter sich gelassen, um ihm nachzufolgen, und jetzt schien es so, dass sie allein zurückbleiben würden. Christus wusste, welcher Druck auf ihren Herzen lastete und so versicherte er ihnen, dass er sie verlassen muss, damit er und der Vater den Heiligen Geist in ihre Herzen senden können. Der Heilige Geist erleuchtet auch unsere Herzen, so wie er die Herzen der Apostel erleuchtet hat.
3.
Wir sollten uns freuen, dass Christus heimkehrt.
Christus ist der Prinz des Friedens. Er wollte den Aposteln neuen Mut machen, die durch Angst und Traurigkeit niedergeschlagen waren. Christus sagt ihnen, und er sagt es auch uns, dass sie sich freuen sollen, dass er heimkehrt. Christus will, dass wir uns nicht nur über seine Heimkehr zum Vater freuen sollen, sondern auch darüber, dass er und der Vater in uns wohnen werden, wenn wir seine Worte bewahren werden. Sie werden in unseren Herzen Wohnung nehmen. Er will, dass wir dem Heiligen Geist vertrauen, der unser Denken erleuchten wird und uns die Kraft geben wird, die Lehren Christi wahrhaft zu leben.
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, ich will auf dein Wort vertrauen – auf das Wirken des Heiligen Geistes in meinem Herzen. Hilf mir, alle Angst fallen zu lassen, die meine Gedanken und Handlungen nur lähmt. Ich öffne mein Herz, damit du, Heiligste Dreifaltigkeit, in mir wohnen kannst. Das verleiht mir übernatürliche Freude, eine Freude, die die Welt weder geben noch wegnehmen kann.
Vorsatz:
Ich will heute jemandem helfen, der einsam ist und ihm oder ihr die Zuversicht vermitteln, dass du immer bei uns bleiben wirst.
Lass mein Herz in Liebe zu den Seelen entflammen
14. Mai 2007
Montag der sechsten Woche in der Osterzeit
Hl. Matthias, Apostel
P. Roderick Ermatinger LC
Joh 15,9-17
Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!
Einführendes Gebet:
Heiliger Geist, erleuchte meinen Verstand und mein Herz durch die Tugend des Glaubens. Ich möchte mein Leben im wahren Licht des Glaubens sehen, der aus der Freundschaft mit meinem Herrn und Retter Jesus Christus kommt. Heiliger Geist, schenke mir die Tugend der Hoffnung. Lass niemals zu, dass ich verzweifelt und entmutigt werde. Unser Herr hat die Sünde und den Tod besiegt und mir die Tore des Himmels geöffnet. Entflamme mein Herz mit inniger Liebe zu meinem Herrn und zu meinem Nächsten. Setze es in Brand und entflamme durch mich die Herzen vieler für die Wahrheit, die den Menschen dazu befähigt, den Willen des Vaters zu erfüllen.
Bitte:
Hilf mir, anderen zu geben, ohne von ihnen etwas zurück zu verlangen.
1.
Lehre mich zu lieben, Herr Jesus.
Papst Johannes Paul II. beschrieb die Liebe als „Gesetz des Schenkens“. Christus gibt uns sein neues Gebot, einander zu lieben, wie er uns geliebt hat. Das ist wirklich ein Geschenk für uns, denn in ihm liegt der Schlüssel für das irdische und für das ewige Glück. Er kam, um für uns sein Leben hinzugeben, und er will, dass wir uns selbst durch ihn dem Vater hingeben. Welch ein Geheimnis. Welch eine Herausforderung. Nur wenn wir Christus besser kennen und lieben, können wir uns mit seiner Liebe und mit seinem Leben identifizieren. Dann werden wir wirklich zum Geschenk für den Vater und für die anderen.
2.
Herr Jesus, ich will dein bester Freund sein.
Die Freundschaft ist ein Geheimnis. Eine Person ergreift die Initiative, ohne zu wissen, wie der andere reagieren wird. Und wenn eine Freundschaft geschlossen wurde, steigt das Risiko sogar noch. Christus ist derjenige, der die Initiative in unserer Freundschaft mit ihm ergriffen hat. Wir wissen, dass wir seine Freundschaft schon oft verraten haben. Wir wissen aber auch, dass seine Freundschaft mit uns tief und echt ist. Er vergibt uns und gibt uns immer alles, was wir brauchen, um unsere Freundschaft mit ihm zu vertiefen. Christus will aber mehr. Er will mit jeder Faser seines Wesens unser bester Freund sein. Was können wir tun, um unsere Freundschaft mit Christus zu verbessern? Wie kann ich Christus zu meinem besten Freund machen?
3.
Du hast mich erwählt!
Wenn jemand, den wir sehr bewundern, uns auswählt, um etwas mit ihm oder für ihn zu tun, dann verändert das unser Leben. Wir sind nicht mehr dieselben. Wir sehen diese Person in einem anderen Licht, und wir sehen auch uns in einem anderen Licht. Wir sehen, dass diese Person eine persönliche Beziehung mit uns eingehen will. Mehr noch, wir sehen, dass wir etwas haben, das wir dieser Person geben können, auch wenn sie selbst viel mehr hat, das sie uns geben kann. Christus hat uns erwählt, seine besten Freunde zu werden, und das bedeutet, dass er von uns erwartet, dass wir bleibende Frucht bringen. Wir wollen also Christus bitten, dass er es niemals zulassen möge, dass wir in dem Kampf ermüden, sein Reich auf Erden auszubreiten.
Gespräch mit Christus:
Herr, hilf mir, jede Sekunde damit zu verbringen, dein Reich in den Herzen der anderen zu errichten. Ich schenke dir mein Herz. Tu damit, was du willst. Du bist mein Schöpfer und Erlöser und du nennst mich deinen Freund. Lehre mich, die geheimnisvolle und herrliche Beziehung, die du mit mir hast, zu verstehen.
Vorsatz:
Am Ende dieses Tages will ich meine Gedanken, Wünsche, Worte und Handlungen überprüfen und sehen, wie das ein echter Freund auch sollte, ob ich Gott und meinen Nächsten geliebt habe und wo ich darin gefehlt habe.
Die Seele eines Heiligen
15. Mai 2007
Dienstag der sechsten Woche in der Osterzeit
P. Roderick Ermatinger LC
Joh 16,5-11
Jetzt aber gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Vielmehr ist euer Herz von Trauer erfüllt, weil ich euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden. Und wenn er kommt, wird er die Welt überführen und aufdecken, was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist; Sünde: dass sie nicht an mich glauben; Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht; Gericht: dass der Herrscher dieser Welt gerichtet ist.
Einführendes Gebet:
Heiliger Geist, erleuchte meinen Verstand und mein Herz durch die Tugend des Glaubens. Ich möchte mein Leben im wahren Licht des Glaubens sehen, der aus der Freundschaft mit meinem Herrn und Retter Jesus Christus kommt. Heiliger Geist, schenke mir die Tugend der Hoffnung. Lass niemals zu, dass ich verzweifelt und entmutigt werde. Unser Herr hat die Sünde und den Tod besiegt und mir die Tore des Himmels geöffnet. Entflamme mein Herz mit inniger Liebe zu meinem Herrn und zu meinem Nächsten. Setze es in Brand und entflamme durch mich die Herzen vieler für die Wahrheit, die den Menschen dazu befähigt, den Willen des Vaters zu erfüllen.
Bitte:
Herr, hilf mir, dem Heiligen Geist zu erlauben, in meiner Seele zu wirken.
1.
Es gibt nur einen triftigen Grund zur Trauer, und das ist, getrennt von unserem Herrn Jesus Christus zu sein.
Die Apostel fürchteten sich, den Herrn zu fragen, wohin er gehen würde, denn sie fürchteten sich vor dem Gedanken, dass unser Herr sie verlassen würde. Er kam in ihr Leben, in ihre Herzen, und alles hatte sich verändert. Jetzt sagt er ihnen, dass er sie verlassen werde. Wir können nur erahnen, wie traurig sie darüber waren. Es gibt keinen größeren Schmerz, als allein gelassen zu werden. Getrennt von dir zu sein, Herr Jesus, ist wirkliches Alleinsein. Auch wenn dieser Gedanke erschreckend ist, muss ich über seine Möglichkeit nachdenken. Die Sünde zerstört Beziehungen; sie verursacht Alleinsein.
2.
Lehre mich über das Wirken des Heiligen Geistes.
Gott schuf uns nach seinem Bild. Christus kam, um nicht nur Gott dem Menschen zu offenbaren, sondern auch den Menschen dem Menschen, denn Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Jetzt sagt Christus uns, dass er den Heiligen Geist in unsere Herzen senden wird und der Heilige Geist wird uns so überzeugen, dass wir die Wahrheit lieben werden und die Lügen dieser Welt verachten werden. Eine Sache ist es, über das Leben Christi zu lesen und darüber nachzudenken. Eine andere Sache ist es, das Geheimnis des Heiligen Geistes zu durchdringen, und wie er in unseren Seelen wirkt. Wie jedes Geheimnis des Glaubens, so müssen wir auch dieses ins Gebet nehmen. Die heiligste Jungfrau Maria, die Braut des Heiligen Geistes, kann uns helfen, mehr über das Wirken des Heiligen Geistes in unseren Seelen zu lernen.
3.
Jetzt habe ich deinen Geist.
Manchmal ist es schwer, darauf zu vertrauen, dass der Heilige Geist in unseren Seelen wirkt, besonders dann, wenn wir trotz unseres Bemühens und unseres Wunsches, heilig zu werden, keine Fortschritte zu machen scheinen. Vielleicht aber verstehen wir einfach bloß die Wege Gottes nicht wirlklich. Wir dürfen also niemals verzweifeln oder den Mut verlieren. Gehen wir weiter – strengen wir uns an, in der Heiligkeit voranzuschreiten, trotz aller Hindernisse. Bitten wir ständig den Heiligen Geist, in unseren Herzen zu wirken, sie mit der Liebe zu Christus zu entflammen. Wenn wir ihm kein Hindernis in den Weg legen und ihn in uns wirken lassen, werden wir große Fortschritte machen.
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, dieser Tag ist eine neue Schöpfung – ein Geschenk an mich. Erschaffe ihn mir einen neuen Geist. Lass mich jede Sekunde dazu nutzen, den Vater zu verherrlichen, Seelen zu retten und dein Reich auszubreiten.
Vorsatz:
Heute will ich den Heiligen Geist bitten, mein Herz und meinen Verstand zu erleuchten, damit ich ein Werkzeug seiner Vergebung und seiner Gnade werden kann.
Du bist gekommen, um Zeugnis von der Wahrheit zu geben
16. Mai 2007
Mittwoch der sechsten Woche in der Osterzeit
P. Roderick Ermatinger LC
Joh 16,12-15
Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
Einführendes Gebet:
Heiliger Geist, erleuchte meinen Verstand und mein Herz durch die Tugend des Glaubens. Ich möchte mein Leben im wahren Licht des Glaubens sehen, der aus der Freundschaft mit meinem Herrn und Retter Jesus Christus kommt. Heiliger Geist, schenke mir die Tugend der Hoffnung. Lass niemals zu, dass ich verzweifelt und entmutigt werde. Unser Herr hat die Sünde und den Tod besiegt und mir die Tore des Himmels geöffnet. Entflamme mein Herz mit inniger Liebe zu meinem Herrn und zu meinem Nächsten. Setze es in Brand und entflamme durch mich die Herzen vieler für die Wahrheit, die den Menschen dazu befähigt, den Willen des Vaters zu erfüllen.
Bitte:
Herr, lehre mich, die Wahrheit zu erkennen, wer du bist, wer ich bin und wer ich werden soll, und lehre mich sie wirklich zu leben.
1.
Die Wahrheit wird euch frei machen.
Die Welt bietet viele Attraktionen und Verlockungen. Welche soll ich wählen? Wie weiß ich, was gut ist und was mich wirklich bereichern wird? Christus gibt uns einen soliden Rat in dieser Hinsicht. Er verkündet, dass er der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Er sagt, dass die Wahrheit uns frei machen wird. Wir müssen den Mut haben und die Ausdauer, Christus ständig zu bitten, unsere Augen und Herzen für die Wahrheit zu öffnen. Wir müssen das zuerst und vor allem im Gebet tun – in einem Gespräch von Herz zu Herz mit Christus.
2.
Die wahre Freiheit besteht darin, den Willen des Vaters zu tun.
Als wir jung waren, wussten wir, dass wir den Eltern gehorchen müssen. Als wir etwas älter wurden, gewährte man uns mehr Freiheit. Wie oft haben wir diese Freiheit missbraucht? Wenn wir reifer werden, erkennen wir manchmal, wie dumm wir waren und wundern uns, weshalb wir das Geschenk unserer Freiheit nicht geschätzt haben. Aber ist es nicht eine Gnade, zurückschauen zu können und darüber nachdenken zu können? Wir dürfen dem Heiligen Geist erlauben, uns zu erleuchten und in uns zu wirken, damit wir erkennen, wozu der Vater uns die Freiheit gegeben hat – ein Geschenk, das unser Leben und das der anderen bereichert. Die wahre Freiheit besteht darin, den Willen des Vaters zu tun, und das gelingt uns mit der Gnade Gottes. In der Gnade Gottes erfahren wir wahre Freiheit.
3.
Mach mich zu einem Diener der Wahrheit.
Christus sagte: „Ich bin die Wahrheit“, und „Ich bin nicht gekommen, um mir dienen zu lassen, sondern um zu dienen“. Es ist kein Zufall, dass der Wahlspruch des Stellvertreters Christi, Papst Benedikt, „Diener der Wahrheit“ lautet. Wie der Papst, so sollen auch wir Diener der Wahrheit sein. Wir sollten heilige Schüler der Wahrheit werden. Bewaffnet mit dem Glauben, können wir unseren Brüdern und Schwestern dienen. Heute erleben wir einen Niedergang der Familie, die im Fernsehen, in den Filmen und in unseren Schulen angegriffen wird. Das menschliche Leben ist zum reinen Objekt geworden, das nach Belieben manipuliert, ausgebeutet, benutzt und zerstört werden kann. Es liegt in Gottes geheimnisvollem Erlösungsplan, dass er uns das Wissen über die Wahrheit anvertraut hat – die Wahrheit über Gott und den Menschen. Als Hüter dieses Schatzes erwartet er von uns, dass wir uns für die Würde des Menschen einsetzen. Wir müssen das ins Gebet nehmen und dann handeln. Gott erwartet von denen viel, denen er viel gegeben hat.
Gespräch mit Christus:
Herr, hilf mir, allein die Wahrheit zu suchen und ihr zu folgen, wohin sie mich auch führt. Dieses Gebet, Herr, ist nicht einfach zu leben. Bitte gib mir die Kraft, die ich brauche, um für die Dinge des Himmels zu leben und nicht für die Dinge dieser Welt.
Vorsatz:
Heute will ich einen Abschnitt im Katechismus der Katholischen Kirche oder einen Abschnitt im Evangelium lesen, um meinen Glauben besser zu verstehen und zu leben.
Ich bin dein Zeuge
17. Mai 2007
Donnerstag der sechsten Woche in der Osterzeit
P. Roderick Ermatinger LC
Lk 24,46-53
Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür. Und ich werde die Gabe, die mein Vater verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet. Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben; sie aber fielen vor ihm nieder. Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück. Und sie waren immer im Tempel und priesen Gott.
Einführendes Gebet:
Heiliger Geist, erleuchte meinen Verstand und mein Herz durch die Tugend des Glaubens. Ich möchte mein Leben im wahren Licht des Glaubens sehen, der aus der Freundschaft mit meinem Herrn und Retter Jesus Christus kommt. Heiliger Geist, schenke mir die Tugend der Hoffnung. Lass niemals zu, dass ich verzweifelt und entmutigt werde. Unser Herr hat die Sünde und den Tod besiegt und mir die Tore des Himmels geöffnet. Entflamme mein Herz mit inniger Liebe zu meinem Herrn und zu meinem Nächsten. Setze es in Brand und entflamme durch mich die Herzen vieler für die Wahrheit, die den Menschen dazu befähigt, den Willen des Vaters zu erfüllen.
Bitte:
Herr, hilf mir, mein Leben in deiner Gegenwart zu leben und die Dinge zu tun, die du von mir erwartest.
1.
Auch wir sind Zeugen der Werke Christi.
Welch schöne Szene. Unser Herr litt, starb, stand am dritten Tag von den Toten auf und verbrachte dann 40 Tage zusammen mit den Aposteln und Jüngern. Jetzt, bevor er in den Himmel auffährt, hinterlässt er seiner Kirche diese Botschaft der Liebe, des Erbarmens und der Vergebung. Die Apostel erfuhren das Erbarmen unseres Herrn. Jetzt gibt er ihnen den Auftrag, in die Welt hinauszugehen und die Vergebung der Sünden in der Macht des heiligsten aller Namen zu verkünden: „Jesus“. Weil die Apostel Christus so verkündigt haben, wie er es ihnen aufgetragen hatte, darum sind auch wir heute Nutznießer des Erbarmens unseres Herrn. Wir haben es in unseren Herzen erfahren. Auch wir sollen Zeugen der Werke unseres Herrn Jesus Christus sein.
2.
Umkleide mich mit deiner heiligen Macht, Herr Jesus.
Wir wissen, dass ein Apfelsamen zu einem großen Apfelbaum wird und viele Äpfel viele Jahre lang produziert, wenn er die richtige Nahrung bekommt. Wir wissen das aus Erfahrung. Gott machte den Apfelsamen und er gab ihm die Macht, ein Apfelbaum zu werden. Jetzt sagt Christus den Aposteln, dass er sie mit der Macht von oben ausstatten werde, dass sie mit etwas gesegnet werden würden, das die menschliche Natur und Macht bei weitem überschreiten würde. Sie würden die Macht erhalten, Frucht im Überfluss für das Reich Christi zu bringen. Zweitausend Jahre später stattet Christus immer noch Menschen mit dieser Macht von oben aus: mit den Gaben des Heiligen Geistes, die wir empfangen haben, als wir getauft wurden und in noch größerem Maß, als wir gefirmt wurden. Durch das Gebet beginnen wir mit übernatürlicher Sicht die Person zu sehen, die wir werden können und die Frucht, die wir bringen können.
3.
Ich will dich preisen und anbeten.
Die Apostel waren traurig und entmutigt, als der Herr ihnen sagte, dass er sie verlassen würde. Jetzt waren sie voll Staunen und Lob. Die Schuppen waren von ihren Augen gefallen. Der Schatten des Kreuzes rief keine Furcht mehr in ihren Herzen hervor. Christus hat die Sünde und den Tod besiegt, und sie sind Zeugen davon, denn sie haben es in ihrem eigenen Leben erfahren. In der vergangenen Fastenzeit haben wir den Herrn während seines Leidens und seines Todes begleitet. Wir waren dann Zeugen seiner Auferstehung. Jetzt sehen wir, wie er in den Himmel auffährt. Wie die Apostel, stehen auch wir voll Staunen da über so einen wunderbaren Gott, dass wir uns gedrängt fühlen, ihn Tag und Nacht zu loben.
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, ich möchte für den Heiligen Geist eine heilige Wohnstatt sein. Dein Geschenk an mich ist dein Geist der Wahrheit und der Liebe. Du nährst mich mit den Dingen des Himmels. Möge ich kleiner werden, damit du in mir größer werden kannst.
Vorsatz:
Ich will heute gut über andere sprechen und jede Neigung, über andere zu urteilen oder schlecht über sie zu sprechen, abwehren.
Der Baum des Lebens
18. Mai 2007
Freitag der sechsten Woche in der Osterzeit
P. Roderick Ermatinger LC
Joh 16,20-23a
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wiedersehen; dann wird euer Herz sich freuen und niemand nimmt euch eure Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben.
Einführendes Gebet:
Heiliger Geist, erleuchte meinen Verstand und mein Herz durch die Tugend des Glaubens. Ich möchte mein Leben im wahren Licht des Glaubens sehen, der aus der Freundschaft mit meinem Herrn und Retter Jesus Christus kommt. Heiliger Geist, schenke mir die Tugend der Hoffnung. Lass niemals zu, dass ich verzweifelt und entmutigt werde. Unser Herr hat die Sünde und den Tod besiegt und mir die Tore des Himmels geöffnet. Entflamme mein Herz mit inniger Liebe zu meinem Herrn und zu meinem Nächsten. Setze es in Brand und entflamme durch mich die Herzen vieler für die Wahrheit, die den Menschen dazu befähigt, den Willen des Vaters zu erfüllen.
Bitte:
Herr, mach mich zu einem treuen Schüler des Kreuzes.
1.
Um das Leben zu gewinnen, müssen wir uns selbst sterben.
Wie oft hat Jesus davon gesprochen, dass wir uns selbst sterben müssen? Er warnte die Apostel bei verschiedenen Anlässen, dass er einen grausamen Tod erleiden müsse. Christus ist in die Welt gekommen, um am Kreuz zu sterben. Wie die seligste Jungfrau Maria unseren Herrn geboren hat, so stand sie auch am Fuß des Kreuzes, als er starb. Wie seltsam ist es doch, dass jene, die dem Herrn am nächsten stehen, am meisten leiden. Unsere natürliche Neigung, nicht nur im weltlichen Bereich, sondern auch im spirituellen, geht dahin, eher den einfachen Weg zu nehmen. Wenn wir aber Christus nachfolgen wollen, müssen wir einer übernatürlichen Neigung folgen und die Kreuze, das Leiden und die Opfer, die wir erfahren, annehmen.
2.
Herr, nimm uns alle Furcht vor dem Kreuz.
Christus sagt, dass, wer ihm nachfolgt, leiden wird. Dann versichert er uns aber, dass uns das eine Freude erfahren lässt, die niemand, keine Macht der Welt, uns nehmen kann. Christus bittet uns, ihm zu vertrauen. Es ist nicht leicht, in dieser Welt ein treuer Nachfolger des Herrn zu sein. Er weiß das, und auch wir wissen das. In Gethsemani fürchtete sich der Herr vor dem Kreuz, im selben Augenblick aber erneuerte er seinen Entschluss, den Weg des Kreuzes zu gehen. Christus bittet uns, ihm zu vertrauen, wie er dem Vater vertraut hat. Wenn wir Christus vertrauen, dann verlieren wir die Furcht vor dem Kreuz.
3.
Wie kann ich anderen helfen, das Leiden besser anzunehmen?
Christus vergleicht die Schmerzen einer Frau, die gebärt, mit der unendlich größeren Freude, die sie erfährt, wenn sie ihr neugeborenes Kind erblickt. Ein guter Ehemann ist im Moment der Angst an der Seite seiner Frau. Wir sehen, wie die seligste Jungfrau Maria am Fuß des Kreuzes steht – des Kreuzes ihres Sohnes – um ihm in dieser Zeit der Not beizustehen. Auch wir sollten anderen beistehen, wenn sie in Not sind. Das verlangt von uns, dass wir uns in die anderen hineinfühlen und Zeit und Mühe für sie aufbringen.
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, hilf mir, das Leid so zu tragen, wie du es getragen hast, zur Ehre des Vaters und für die Rettung der Seelen. Ich vertraue auf deine Gnade. Hilf mir, in deiner Gnade zu wachsen und die Dinge in einem übernatürlichen Licht zu sehen.
Vorsatz:
Heute will ich jede Neigung in mir abwehren, den Mut zu verlieren oder in Verzweiflung zu versinken.
Der heilige Name
19. Mai 2007
Samstag der sechsten Woche in der Osterzeit
P. Roderick Ermatinger LC
Joh 16,23b-28
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben. Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen ist. Dies habe ich in verhüllter Rede zu euch gesagt; es kommt die Stunde, in der ich nicht mehr in verhüllter Rede zu euch spreche, sondern euch offen den Vater verkünden werde. An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten und ich sage nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und weil ihr geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin. Vom Vater bin ich ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater.
Einführendes Gebet:
Heiliger Geist, erleuchte meinen Verstand und mein Herz durch die Tugend des Glaubens. Ich möchte mein Leben im wahren Licht des Glaubens sehen, der aus der Freundschaft mit meinem Herrn und Retter Jesus Christus kommt. Heiliger Geist, schenke mir die Tugend der Hoffnung. Lass niemals zu, dass ich verzweifelt und entmutigt werde. Unser Herr hat die Sünde und den Tod besiegt und mir die Tore des Himmels geöffnet. Entflamme mein Herz mit inniger Liebe zu meinem Herrn und zu meinem Nächsten. Setze es in Brand und entflamme durch mich die Herzen vieler für die Wahrheit, die den Menschen dazu befähigt, den Willen des Vaters zu erfüllen.
Bitte:
Jesus, möge dein heiliger Name immer auf meinen Lippen sein.
1.
Die Macht des Namens Jesu.
Versuchen wir, die Herzenswünsche Jesu tiefer zu verstehen. In diesem Abschnitt öffnet Christus uns sein Herz. Er fleht uns fast an, die Macht seines Namens zu erkennen. Manche sagen, dass alle im Himmel und in der Hölle ihre Kniee beugen, immer wenn der Name unseres Herrn ausgesprochen wird. Stellen wir uns vor, wie schön und bewegend es sich anhören musste, wenn Maria den Namen „Jesus“ aussprach. Wir können uns nur schwer vorstellen, dass Jesus auch nur einen Augenblick zögerte, als seine Mutter seinen Namen aussprach. Jetzt sagt er uns mit noch größerer Kraft und Klarheit, dass der Vater uns erhört, wenn er den Namen seines Sohnes hört: Der Name unseres Herrn ist das mächtigste Wort.
2.
Der Schlüssel zu unseren Gebeten.
Jesus gibt uns den Schlüssel zum Gebet: Bittet in seinem Namen und der Vater wird uns das geben, worum wir bitten. Wir können nur darüber staunen, warum der Vater uns das geben will, worum wir ihn im Namen seines Sohnes bitten. Auf der einen Seite ist es vielleicht deshalb, weil wir nicht wagen würden, den Vater um etwas Unwürdiges im Namen Jesu zu bitten. Der Vater weiß auch um den Preis, den unser Herr bezahlte, um uns die Vergebung zu erlangen. Er weiß, dass die Liebe unseres Herrn zu ihm und zu uns bedingungslos ist. Wenn jemand im Namen unseres Herrn betet, dann hört sich das für den Vater vielleicht so an, als ob jemand, der gerade am Ertrinken ist, um Hilfe schreit. Wie könnte er hier nicht seine Hand ausstrecken und die verzweifelte Seele retten?
3.
Wir tragen den Namen „Christ“.
Wir werden „Christen“ genannt, weil wir Jesus Christus nachfolgen. Wir wissen aber auch, dass uns der Name allein nicht heilig macht. Allein das, wozu wir uns in der Macht der Gnade, die der Herr für uns auf Kalvaria erworben hat, entscheiden zu sagen und zu tun, ist es, was uns heilig macht. Christus sagte beim letzten Abendmahl, dass die Menschen uns als seine Jünger an der Liebe, die wir füreinander haben, erkennen werden. Um dem heiligen Namen, den wir tragen, Ehre zu erweisen, müssen wir einander lieben, trotz unserer und der anderen Fehler. Wenn wir das tun, dann „sind“ wir echte Christen, dem Namen nach und den Taten nach.
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, du rufst mich bei meinem Namen. Möge ich in meinem Leben Zeugnis von deinem heiligsten Namen geben. Du gabst mir das Leben, jetzt will ich es dir zurückgeben. Du hast dein Leben für mich hingegeben, möge ich dir jetzt mein Leben hingeben. Dann, wenn ich diese Welt verlasse, mögest du mich bei meinem Namen rufen: „Christ“.
Vorsatz:
Heute will ich mit jemandem über Jesus Christus reden.
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