Tägliche Meditationen
Sonntag 6. Mai 2007 bis Samstag 12. Mai 2007
Fünfte Woche in der Osterzeit
P. Alex Yeung LC
An unseren Werken werden sie uns erkennen
6. Mai 2007
Fünfter Sonntag in der Osterzeit
P. Alex Yeung LC
Joh 13,31-33a, 34-35
Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.
Einführendes Gebet:
Herr, ich glaube, dass du hier bei mir bist. Ich bin froh, mit dir persönlich zusammen sein zu dürfen. Eingedenk meiner Schwachheit hoffe ich auf deine Barmherzigkeit und deine Liebe. Öffne mein Herz, damit ich das Evangelium verstehe, denn ich möchte dir heute meine Liebe in der Erfüllung deines Willens zeigen.
Bitte:
Herr, ich möchte jedem Wunsch deines Herzens entsprechen. Du gabst deinen Jüngern dieses letzte und größte Gebot, einander zu lieben. Öffne mein Herz, damit ich die Liebe als das Ideal meiner christlichen Berufung begeistert annehme.
1.
Daran werden sie erkennen, dass ihr meine Jünger seid.
Heutzutage besagen Worte allein nichts; sie müssen durch unsere Taten untermauert werden. Allzu oft haben wir es erlebt, dass eifrige Politiker oder Verkäufer Versprechungen machen, von denen wir instinktiv wissen, dass sie zu schön sind, um wahr zu sein. Wir möchten gern glauben, was sie versprechen, aber die Erfahrung lehrt uns, eine gesunde Skepsis zu bewahren. Leider könnte dieses heutige Misstrauen „Zu schön, um wahr zu sein“ auch vom Christentum gesagt werden. Christen muss man an ihrer Liebe erkennen können, die sie zueinander haben. Bin ich in meiner Ehe, im Umgang mit meinen Kindern und in meinem sozialen Umfeld für meine Liebe, die einen Christen auszeichnet, bekannt?
2.
Liebe hat hohe Maßstäbe.
Ein alter Film von Robert Redfort hatte den klassischen Text: „Liebe heißt, niemals sagen zu müssen, dass es dir leid tut“. Als Christen sind wir uns gleichwohl unserer schwachen Natur und unserer Neigung zur Sünde bewusst. Wir müssen um Verzeihung bitten, und zwar häufig. Mehr als oft verletzen wir die Herzen jener, die uns am nächsten stehen: meinen Ehepartner, ein Kind, die Eltern oder die Schwiegereltern. Auch die Jünger hatten Streit miteinander. Die Liebe verband sie und ermahnte sie, Frieden miteinander zu schließen, wie Christus Frieden mit seiner Kirche schließt: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lk 23,34). Ist meine Liebe groß genug, die Schwächen derer, die mich verletzen, zu übersehen und bereit zu sein, zu ihnen zu vergeben? Irren ist menschlich, aber vergeben ist göttlich.
3.
Liebe kommt aus dem Herzen.
Christus sagte zu seinen Jüngern: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40). Das gilt auch, wenn wir Groll in unseren Herzen hegen. Liebe geht neben freundlichen Worten und Taten direkt zum eigentlichen Herzen des Menschen: in unser Denken. Obwohl es uns anfangs sehr schwer fallen kann, gut über die zu denken, die uns verletzt haben, ist es dennoch wirklich wohltuend! Unser Herr sagte: „Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugenaussagen und Verleumdungen.“ (Mt 15,19). Umgekehrt wird ein Herz, das bewusst das Gute bei den anderen sucht, gut über diejenigen sprechen und freundlich gegenüber denen handeln, die uns von Natur her zuwider sind. Über andere gut zu denken, erneuert unseren Glauben an die Gnade Gottes. Wenn wir barmherzig sind, um wie viel mehr dürfen wir erwarten, dass unser Herr geduldig und barmherzig mit uns ist!
Gespräch mit Christus:
Mein Jesus, dein Leben bezeugt deine Liebe zu mir. Du hast deinen Feinden vergeben und sogar für sie gebetet. Meine Liebe soll deine Liebe widerspiegeln, aber ich sehe ein, dass ich noch viel mehr lieben kann, als ich bisher geliebt habe. Hilf mir heute, meine Liebe zu intensivieren und den verbliebenen Egoismus loszulassen, der mich von der Liebe, die Christen auszeichnet, zurückhält.
Vorsatz:
Heute will ich eine Liste von meinen unmittelbaren Mitmenschen zusammenstellen, denen ich unbemerkt einen Akt der Nächstenliebe erweisen kann, indem ich für sie bete, gut über sie spreche oder nach einem wirksamen Weg suche, ihre Bedürfnisse so zu befriedigen, wie ich es täte, wenn es Christus selbst wäre.
Ein Liebespfand
7. Mai 2007
Montag der fünften Woche in der Osterzeit
P. Alex Yeung LC
Joh 14,21-26
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Judas - nicht der Judas Iskariot - fragte ihn: Herr, warum willst du dich nur uns offenbaren und nicht der Welt? Jesus antwortete ihm: Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen. Wer mich nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
Einführendes Gebet:
Ich glaube, Herr, dass deine Worte Worte des ewigen Lebens sind. So wie ich diesen vertraulichen Dialog mit dir beginne, Herr, kniee ich mich in deiner Gegenwart demütig nieder. Befreie mein Herz von aller Furcht, damit ich meinen Willen dem deinen überlasse.
Bitte:
Jesus, sanftmütig und demütig von Herzen, bilde mein Herz nach deinem Herzen. Pflanze deinen Willen meinem Herzen ein und lege dein Wort auf meine Lippen. Möge ich deinen Willen in Übereinstimmung zu deinem Gesetz der Liebe erfüllen.
1.
Das Liebesgebot.
Im Mittelalter hat ein Mädchen ihrem tapferen Ritter oft ein Pfand als Zeichen ihrer Liebe anvertraut: einen Anhänger, ein Taschentuch oder eine Locke ihres Haares. Christus gibt uns sein Pfand in Form der Gebote. Viele werden sagen “Herr, Herr” (vergleiche Mt 7,21), aber nur, wer den Willen Gottes erfüllt, wird in das Himmelreich kommen. Gott lieben bedeutet, seinen Willen erfüllen, und seinen Willen erfüllen bedeutet, von ihm geliebt zu werden.
2.
Liebe ist keine Last.
Befehlen heißt Autorität besitzen. Christus lehrte seinen Jüngern, dass die Autorität eines Christen nicht von der Art ist, über seine Diener zu herrschen; sie besteht eher darin, zu lieben und den Schutzbefohlenen zu dienen. So ist es auch mit den Geboten. Die Gebote Gottes und der Kirche dienen der menschlichen Freiheit und nicht einem drückenden Joch oder einer Unterdrückung unseres Strebens nach Glück. Unsere gefallene Natur widersetzt sich den Zügeln der Gebote ebenso, wie ein nicht zugerittenes Pferd gegen das Zaumzeug kämpft. Aber wenn das Pferd einmal bezwungen ist, kann es mehr als nur ziellos grasen und auf den Wiesen herumtrotten. Nehme ich die Gebote als Unterdrückung wahr? Oder spüre ich durch den Glauben, wie Christus mein Herz formt, damit ich liebe wie die Heiligen?
3.
Liebe und tue, was du willst.
Habe ich jemals einen Freund gehabt, dem ich so vertrauen kann, dass er mir die Wahrheit sagen kann, wenn andere mir eher nur schmeicheln würden? Im Heiligen Geist haben wir einen solchen Freund. Oft wird unser Gewissen von Schönrednern um uns herum verwirrt, die uns sagen, dass unser Tun in Wirklichkeit nicht so schlecht ist: schließlich „macht es doch jeder so“. In unserem Herzen wissen wir, dass die Gebote Christi mehr sind als nur „Richtlinien“: Deine Worte, Herr, sind Wahrheit und Leben. Lieben bedeutet frei sein, aber wir sind nur frei, wenn wir die Wahrheit so leben, wie Gott sie für uns bestimmt hat. Der Heilige Geist ist bei uns bis ans Ende der Zeit, um unserem Gewissen den Willen des Vaters für unser Leben sanft und überzeugend mitzuteilen.
Gespräch mit Christus:
Heiliger Geist, schenke mir ein offenes Herz, damit ich im Wort Gottes die Wahrheit über mich suche. Gewähre mir Glauben, damit ich die Gebote als den Schlüssel betrachte, der mir das Schloss meines Herzens öffnet, um in Frieden und Wahrheit zu lieben.
Vorsatz:
Aus Unkenntnis unseres Glaubens sträuben wir uns oft, den Gesetzen der Moral zu folgen. Heute will ich einen Abschnitt des Katechismus der Katholischen Kirche über die Gebote durchlesen, um meinem Glauben, den ich bekenne, eine Grundlage zu geben.
Unseren Frieden bei Christus finden
8. Mai 2007
Dienstag der fünften Woche in der Osterzeit
P. Alex Yeung LC
Joh 14,27-31a
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück. Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt. Ich werde nicht mehr viel zu euch sagen; denn es kommt der Herrscher der Welt. Über mich hat er keine Macht, aber die Welt soll erkennen, dass ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater aufgetragen hat.
Einführendes Gebet:
Herr, lass in diesem Moment der Stille mein Herz sich öffnen für die Gnaden, die du mir geben willst. Ich glaube, dass du hier bist und mich begleitest. Ich vertraue darauf, dass du mein Herz gesucht hast und mir die Gnaden zuteil werden lässt, die ich am meisten brauche. Ich überlasse dir meinen Willen, damit mein Herz in deiner Liebe brennen möge.
Bitte:
Herr, nimm diesen Tag, er soll dir gehören. Möge dieses Gebet eine eindringliche Bitte sein, meinen Tag wieder auf dich, die eine und wahre Quelle des Friedens und der Freude, auszurichten.
1.
Christus wieder in meinen Alltag einbringen.
Die meisten Tage sind bei uns ausgefüllt mit einem „Wirbelsturm“ von verantwortlichem Tun, der sich noch aufbauen kann und schließlich zu Stress führt. Ein gewisser Stress wird den Tag eines aktiven Apostels, der seine (ihre) christliche Berufung lebt, immer begleiten. Gefährlich wird es jedoch, wenn der gesunde Stress, der uns zwar auf Zack hält, beginnt, unser Engagement für die Nächstenliebe zu verschlechtern: zu Hause, am Arbeitsplatz oder bei unseren Freunden und Verwandten. Wenn das geschieht und wir uns von den täglichen Pflichten auf unseren Schultern überfordert fühlen, so deshalb, weil wir vergessen haben, dass eine andere „Schulter“ unsere tägliche Last mit uns teilt, nämlich Christus! Er will nicht nur Teil, sondern Mittelpunkt meines Alltags sein. Nur bei dir, Jesus, werde ich den Frieden finden, der die Schwere des täglichen Lebens vertreibt.
2.
Das ist einfach sinnvoll.
Eine der seltensten aller Sinne ist der gesunde Menschenverstand. Der gesunde Menschenverstand ist manchmal so simpel, dass wir ihn verwerfen und zusammen mit ihm alles, was sonst noch vernünftig ist … bis uns die Erfahrung wieder zu dem zurückbringt, was wir schon immer wussten, nämlich, was wahr und eine gute Beurteilung ist. Das muss vor allem gesagt werden im Hinblick auf den Frieden, den Jesus uns versprochen hat. Das Gebet ist die Tür zu Jesus; und wenn wir uns dafür die beste Zeit des Tages nehmen, klopfen wir an diese Tür. Wenn sie geöffnet ist, finden wir, was wir gesucht haben: die Erfahrung eines tiefen Friedens in Christus. Der gesunde Menschenverstand sagt uns, je mehr Verantwortung wir haben, desto mehr müssen wir auf Christus zugehen, um unsere Kraft zu bündeln, denn er hat die Welt erobert.
3.
Unsere Sorgen aufgeben.
Königreiche werden errichtet und zerfallen, aber ein Königreich, das bis ans Ende der Zeit Bestand haben wird, ist das Reich des Vaters. Jesus führt uns zum Vater, dem Schöpfer aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge. Wie viele Dinge wollen unsere Zeit in Anspruch nehmen: der Zeitplan für den Sport der Kinder, das Treffen im Rathaus, der Gemeinde-Karneval und so weiter. Wir können leicht das Wesentliche aus den Augen verlieren. Wie häufig vergessen wir, dass Christus der Herr der Geschichte ist und dass er uns vorhergesagt hat, dass alles Geschaffene zum Vater zurückkehren wird. Wir hören diese Worte in der heiligen Messe: „Durch ihn und mit ihm und in ihm ist dir, Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes alle Herrlichkeit und Ehre jetzt und in Ewigkeit.“ Das gibt uns die Gewissheit, dass die gütige Hand Gottes, des Vaters, die Geschichte formt und lenkt. Wir dürfen unsere Herzen nicht von Sorge und Angst füllen lassen; vielmehr müssen wir sie mit Gottvertrauen und Fügsamkeit füllen, damit sein Wille unseren Lebenslauf bestimmt. Vertraue auf den Herrn, und er wird es richten.
Gespräch mit Christus:
Herr, wie wunderbar ist das Leben, wenn du der Mittelpunkt aller Dinge bist. Deine Worte des Friedens sind meinem geöffneten Herzen so willkommen. Ich sehne mich nach der Kraft, die die Apostel in diesen Worten deines Grußes fanden. Du hast diese verunsicherten, sich nicht mehr zurechtfindenden und ängstlichen Jünger in couragierte Apostel verwandelt, die vor den Herausforderungen, die vor ihnen lagen, nicht zurückschreckten. Komm jetzt in mein Herz, und erfülle mich mit der Sehnsucht, die dich als Mittelpunkt meines Lebens sucht.
Vorsatz:
Heute will ich auf meinen Terminkalender schauen und die beste Tageszeit sperren, um mich zu einem Gespräch über fünfzehn Minuten mit dem Herrn zu verpflichten.
Am Weinstock bleiben
9. Mai 2007
Mittwoch der fünften Woche in der Osterzeit
P. Alex Yeung LC
Joh 15,1-8
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.
Einführendes Gebet:
Herr, wenn ich nun in diesem Moment der Stille zu dir komme, lass mein Herz sich öffnen für die Gnaden, die du mir geben willst. Ich glaube, dass du hier bist und mich begleitest. Ich vertraue darauf, dass du mein Herz gesucht hast und mir die Gnaden zuteil werden lässt, die ich am meisten brauche. Ich überlasse dir meinen Willen, damit mein Herz in deiner Liebe brennen möge.
Bitte:
Herr, reinige mein Herz, meinen Verstand und meine Seele, wie der Winzer den Weinstock reinigt, damit er gute und reichliche Frucht trägt.
1.
Unsere Herzen rein halten.
Nichts macht einen so makellosen Eindruck wie ein reifer Weinberg, wenn man durch ihn geht. Alles sieht so geordnet aus: in geraden Linien scheinen über einen halben Kilometer Stamm an Stamm zu stehen, niedrig über dem Boden mit gebogenen Reben und voller Weintrauben. Die Frucht ist so reichlich, dass die Reben auf den Boden gezogen zu sein scheinen. Allerdings sind die Weinstöcke von Natur aus nicht so. Weinstöcke pflegen unordentlich zu wachsen. Die Nährstoffe für den Weinstock sind oft erschöpft, so dass die Reben keine Früchte tragen. Der Winzer kennt das gut; wenn der Weinstock nicht gereinigt ist, kann er nicht reichlich Frucht tragen. Das Gleiche zeigt sich auch im geistigen Leben, wenn es unserer schwachen und gefallenen Natur überlassen bleibt. Wir müssen von diesem toten Holz gereinigt werden – vor allem von unserem Egoismus – der keine Frucht tragen kann. Täglich eröffnen sich viele Möglichkeiten, uns abzutöten, indem wir „nein“ zu unserer Eitelkeit und Selbstsüchtigkeit sagen. Es schmerzt, wenn wir Gott und andere an die erste Stelle setzen sollen; wenn wir das aber tun, entdecken wir die wahre Freude der Liebe. Welche Gelegenheiten habe ich heute, meine Liebe zu zeigen? Je mehr ich mein Herz reinige, desto reifere Früchte der Liebe werde ich ernten.
2.
Am Weinstock gedeihen.
Einer der heikelsten Bereiche der Liebe, den es zu reinigen gilt, ist der meines eigenen Urteils. Wie oft habe ich hartnäckig darauf bestanden, dass ich es am besten weiß und jeder andere falsch liegt – auch wenn die Chancen gegen mich standen! Die Beurteilung von Meinungen, besonders über die Wahrheit des Glaubens und der Sittlichkeit, beruht auf einer sehr persönlichen Überzeugung. Viele ernsthafte Gläubige müssen sehen, dass sie außerhalb der einen, heiligen und katholischen Kirche sind, weil ihre Auffassung nicht mit den Normen der christlichen Lehre übereinstimmt. Deswegen ermahnt uns Christus, am Weinstock zu bleiben, denn „wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt“. Einheit bedeutet nicht, sich das Beste herauszusuchen; sie verlangt vollkommene Übereinstimmung in Liturgie, Sakramenten, Lehre und Moral. Der große Mystiker Thomas von Kempen schrieb in einer seiner Meditationen in dem Buch „De Imitatione Christi -Von der Nachfolge Christi“, dass viele bereit sind, Christus beim Brotbrechen zu folgen, aber nur wenige von ihnen, auch aus seinem Kelch zu trinken. Habe ich eigene Auffassungen hinsichtlich Glauben und Moral, die mit den Lehren der Kirche nicht vollständig übereinstimmen?
3.
Viel Frucht hervorbringen.
Viele von uns haben vielleicht schon den Fehler gemacht, eine Packung zu öffnen und zu versuchen, ein Produkt zusammenzubauen, um schließlich doch nach einigen vergeblichen Versuchen den Stolz begraben zu müssen und erst einmal die Gebrauchsanweisung zu lesen. Dieses Ereignis lässt sich mit der Fruchtbarkeit unseres spirituellen Lebens vergleichen. Es begegnen uns Herausforderungen entlang unseres Lebensweges und wir ziehen uns auf unsere eigenen Möglichkeiten zurück. Höchst wahrscheinlich sind wir in unsere Leidenschaften verwickelt und haben etwas gesagt oder getan, was wir später bereuen, weil es nicht christlich war. Wie anders laufen die Dinge, wenn wir nur auf Christus ausgerichtet sind. Wenn ich in einem Leben der Gnade voranschreite, oft die Sakramente empfange, beständig in meiner Hingabe im Gebet bin und bewusst suche, Christus zu dienen, den ich in meinen Mitmenschen finde, dann bin ich wahrhaftig unbesiegbar. Das ist das Gebot zur Fruchtbarkeit: ich muss Christus zu meinem Leben machen. Oft wenden wir uns nicht an Christus, wenn alles andere versagt, doch um wie viel ruhiger würden unsere Tage sein, wenn wir ihn zuerst ausfindig machen würden. Jesus, lass heute deine Worte in meinem Herzen nachhallen, damit du in allem, was ich tue und sage, mehr Frucht hervorbringen kannst.
Gespräch mit Christus:
Herr, du kennst mein Herz. Reinige das, was gepflegt werden muss, wie ein guter Arzt schneidet, was er heilen möchte. Gib, dass ich den Schmerzen der Reinigung keinen Widerstand leiste; sie sind Züchtigungen der Liebe.
Vorsatz:
Ich will heute Christus fragen, was in mir gereinigt und gepflegt werden muss. Ich werde es ihm dann als ein gefälliges und annehmbares Opfer meiner Liebe zu ihm anbieten.
Bleibt in meiner Liebe
10. Mai 2007
Donnerstag der fünften Woche in der Osterzeit
P. Alex Yeung LC
Joh 15,9-11
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.
Einführendes Gebet:
Herr, wenn ich nun in diesem Moment der Stille zu dir komme, lass mein Herz sich öffnen für die Gnaden, die du mir geben willst. Ich glaube, dass du hier bist und mich begleitest. Ich vertraue darauf, dass du mein Herz gesucht hast und mir die Gnaden zuteil werden lässt, die ich am meisten brauche. Ich überlasse dir meinen Willen, damit mein Herz in deiner Liebe brennen möge.
Bitte:
Herr, zeige mir den Vater, so dass ich auch an seine Treue und Liebe zu glauben vermag.
1.
Er hat mich immer im Blick.
Vielleicht ist die Liebe der Eltern zu ihren Kindern das größte Beispiel menschlicher Liebe. Denn die Beziehung der Mutter oder des Vaters zum Kind entspricht der Liebe, die zwischen den Personen der Heiligsten Dreifaltigkeit besteht. Christus selbst verweist ständig auf den Vater im Wissen, dass er immer unter seinem liebenden Blick und seiner liebenden Fürsorge steht. Wie anders ist mein Leben, wenn auch ich mir stets klar mache, dass Gott, der Vater, mich ständig im Blick hat! Vom Aufstehen bis zum Schlafengehen am Ende des Tages bin ich der Augapfel meines himmlischen Vaters. Ein Christ sollte daher enormes Vertrauen haben, wenn die Echtheit seines gelebten Glaubens auf dem Prüfstand steht. So erinnert uns der Psalmist „Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht“ (Psalm 23,4). Vater, gib, dass ich mich mehrmals am Tag an dich wende, deine Hand ergreife und mich von dir als dein Kind führen lasse.
2.
Liebe ist fordernd.
Wie ein liebender Vater seine Söhne und Töchter zurechtweist, so züchtigt uns unser himmlischer Vater auf rechtschaffene Weise. Liebe kann nicht echt sein, wenn sie nicht fordernd ist. Häufig, Vater, winde ich mich und protestiere unter der Härte deiner Hand. Es ist nicht einfach, meinen Kopf zu beugen und deinem Willen nachzugeben. Mehr noch, je älter ich werde, desto mehr widersetze ich mich den Bedingungen deiner Liebe. Warum widersetze ich mich dem, von dem ich weiß, dass er mein Vater ist? Weil mein Herz voller Stolz und von einer ungesunden Selbstsicherheit und Unabhängigkeit ist. Ich möchte mich selbst als erwachsen und unabhängig von deiner Führung begreifen …, aber ohne dich gibt es nur Schmerz, Qual und das Elend meiner gefallenen Natur. Vater, wie du deinen verlorenen Sohn aufgenommen hast, so nimm auch mich auf in dein Haus, damit ich die Geborgenheit deiner Liebe zu fühlen vermag. Fordere von mir das, wofür du mich geschaffen hast; denn nur nach deinem Willen kann ich die Seligkeit finden, die ewig währt.
3.
Schule der Liebe.
Es ist besser, geliebt und verloren zu haben als überhaupt nicht geliebt zu haben. So schmerzhaft es ist, einen Geliebten zu verlieren, so liegt darin, geliebt zu haben, ein Wert, der uns vollkommener, menschlicher und Gott ähnlicher macht. Wir sind für die Liebe geschaffen. Die Welt bietet uns eine Schule, um Liebe zu üben. Wir sollten mit unseren Eltern und in der Familie beginnen und dann die Liebe zu unseren Verwandten und Freunden erweitern. Das ganze Leben hindurch formen uns die Erfahrungen der Liebe. Jedes Mal, wenn wir unsere Herzen öffnen, um einander zu lieben, machen wir uns notwendigerweise davon frei, uns selbst zu lieben; dadurch machen wir uns die selbstlose Liebe zu Eigen. Dies ist unsere christliche Berufung: einander zu lieben, wie Christus uns geliebt hat. Jedes Liebesverhältnis bringt uns der Erfüllung unserer endgültigen Freude näher: der endgültigen Umarmung unseres himmlischen Vaters in der Ewigkeit. Vater, gewähre mir einen kurzen Einblick deiner Liebe in die Seelen, die du mir heute über den Weg schickst.
Gespräch mit Christus:
Vater, ich möchte erleben, wie es ist, wieder ein Kind zu sein. Nehme mich in deine Arme und halte mich nahe deinem Herzen. Hilf mir, diesen Tag vereinigt mit dir zu verbringen. Ich will ständig darauf achten, im Glauben zu sehen, dass du an meiner Seite bist.
Vorsatz:
Ich werde versuchen, den ganzen Tag hindurch viele Gespräche mit Liebe zu führen, in denen ich mit meinem himmlischen Vater meine täglichen Arbeiten, Erfolge und Sorgen teile.
Keine größere Liebe
11. Mai 2007
Freitag der fünften Woche in der Osterzeit
P. Alex Yeung LC
Joh 15,12-17
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!
Einführendes Gebet:
Ich liebe dich, Herr, weil du mich zuerst geliebt hast. Du hast mich zur Fülle des Glaubens gerufen, so dass ich dich als persönlichen Freund ansehen darf. Ich vertraue darauf, dass du jetzt mit der Offenheit eines wahren Freundes zu mir sprichst, während ich im Gebet vor dir kniee.
Bitte:
Herr, öffne mein Herz und stärke meine Liebe, so dass ich meinen ganzen Tag in deinem liebevollen Dienst verbringen werde.
1.
Wahre Liebe ist Opfer.
Das Blut der Märtyrer ist der Samen für neue Christen. In den frühen Tagen der Kirche flammten Verfolgungen recht regelmäßig auf, und jederzeit konnten Christen vor Gericht gezogen und für das Bekenntnis ihres Glaubens an Christus hingerichtet werden. Der heilige Ignatius von Antiochien war einer der großen Märtyrer jener Zeit. In einem Hirtenbrief schrieb er an seine Gemeinde und ermahnte sie „Christen, seid des Namens würdig, den ihr tragt.“ Seine Worte rührten jeden an, weil er sich anbot, sein Blut als Märtyrer zu vergießen, um die christlichen Gemeinschaften zu ermutigen, in ihrer Entschlossenheit nicht ins Wanken zu geraten, das Kreuz zu umarmen und Christus nachzufolgen. Dies zeigt, was Liebe ist: Opfer, auch wenn dieses Opfer eine totale Aufopferung ist. Daher wissen Christen, dass ihr Glaube der einzig wahre Glaube ist. Buddha, Mohammed und Krishna waren inspirierende Personen, aber keine von ihnen ließ sich darauf ein, wie Christus es tat, mich zu lieben. Dies ist wahre Freundschaft. Herr Jesus, lass mich niemals an deiner Liebe zweifeln. Viele mögen etwas an dir auszusetzen haben und versuchen, mich aus deiner Freundschaft wegzulocken. Wie auch immer, sie sind die ersten, die fliehen, wenn der Preis der Freundschaft hoch und anstrengend ist. Herr, lass mich niemals von dir weichen.
2.
Die Bedingungen der Freundschaft.
Freundschaften haben ihren Preis. Dies ist häufig der entscheidende Test, ob jemand eine andere Person wirklich liebt. Wie die Freunde des verlorenen Sohnes, die an seinem Tisch saßen, solange die Geldscheine locker waren, sich aber wie der Wind verstreuten, als die Not einbrach, so haben auch wir solche Erfahrungen mit „Schönwetter- Freunden“ gemacht. Wahre Freunde sind bereit, den erbetenen Gefallen zu erfüllen, eine Extra-Meile mit ihrem geliebten Menschen zu gehen. Ihre bereitwillige Haltung zeigt, dass sie wahre Freunde sind. So ist es auch mit der Freundschaft mit Christus. Sich mit Christus anzufreunden, heißt, seinem Los zu folgen. Wie er auch seinen Jüngern sagte „wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen“ (Joh 15,20). Die Jünger jedoch erkannten nach seiner Auferstehung, dass es eine Freude und eine Ehre war, für Christus zu leiden. Als Johannes und Petrus vom Sanhedrin ernsthaft gewarnt wurden, nicht weiter über den auferstandenen Jesus zu predigen und sie erst nach Peitschenhieben frei gelassen wurden, freuten sie sich, dass sie für würdig befunden waren, das Schicksal Christi, ihres geliebten Freundes, zu teilen. Was für ein Freund möchte ich für Christus sein? Bin ich bereit, mich seinem Willen unterzuordnen – nicht wie ein widerwilliger Sklave, sondern als ein Freund, der aus Liebe so handelt?
3.
Die Mission der Liebe.
Haben wir jemals daran gedacht, wie es sein würde, Christus niemals gekannt zu haben? Die Welt würde dunkel sein und wir würden bei dem Versuch, aus dem Geheimnis des Lebens schlau zu werden, im Dunkeln tappen. Dies ist die Dunkelheit, in der 5/6 der Weltbevölkerung heute lebt. Man gewöhnt sich recht schnell daran, Christ zu sein. Gemeindeleben, Sakramente, Heilige Schrift sowie das Gebot der Nächstenliebe formen unser moralisches Leben. Sie sind so sehr Teil von uns, wer wir sind und immer waren, dass wir sie nur allzu leicht als selbstverständlich annehmen. Wir sollten jedoch in aller Demut erkennen, dass nicht wir Christus wählten; vielmehr war er es, der uns erwählte. Ein Christ zu sein bedeutet, von Gott für eine Mission auserwählt zu sein. Wir haben den Schatz der Liebe und Barmherzigkeit Gottes geerbt. Genauso wie die Propheten von Jahwe berufen wurden, ein Leuchtfeuer für die Völker zu sein, sind auch wir als Christen berufen worden, den Namen Christus zu 5/6 der Weltbevölkerung zu bringen, die ihn noch nicht kennt. Christ zu sein ist kein Zielpunkt; es ist ein Startpunkt. Wir sollen Missionare sein und die Früchte der Erlösung Gottes vervielfachen. So wie er mich geliebt hat, indem er mich in die Fülle der Gemeinschaft mit ihm in der heiligen Eucharistie gebracht hat, muss auch ich meinen Nächsten lieben und ihn zur Fülle der Wahrheit Christi führen.
Gespräch mit Christus:
Mein Jesus, ich danke dir, dass du mich lehrst, was wahre Freundschaft und wahre Liebe sind. Ich muss in meiner Freundschaft mit dir wachsen. Hilf mir, mein Herz zu öffnen, damit ich in dieser Freundschaft großzügiger bin und meine Liebe verwirkliche.
Vorsatz:
Ich werde heute jemandem, den ich kenne, helfen, durch die Sakramente Christus näher zu kommen.
Sie werden auch euch verfolgen
12. Mai 2007
Samstag der fünften Woche in der Osterzeit
P. Alex Yeung LC
Joh 15,18-21
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten. Das alles werden sie euch um meines Namens willen antun; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.
Einführendes Gebet:
Wenn ich mein Haupt im Gebet beuge, erkenne ich dich, Herr, als wahrhaft gegenwärtig in deinem lebendigen Wort. Entzünde das Feuer des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe in meiner Seele, so dass ich die Gnaden empfangen möge, die du mir heute in dieser Begegnung mit dir zugedacht hast.
Bitte:
Herr, ich bitte darum, für würdig gehalten zu werden, um deines Namens willen Leid zu ertragen.
1.
Die Unbequemlichkeit des Christentums.
Wenn Freunde ihr Band der Zuneigung anschaulich darstellen wollen, schwören sie einen feierlichen Eid als Blutsbrüder. Christus ist unser Blutsbruder. Er hat sein Blut für uns zuerst vergossen und demzufolge sollten diejenigen, die sich selbst für würdig halten, seine Freunde zu sein, auch bereit sein, sein Los zu teilen. Christentum ist fordernd. Darum blüht der Glaube, wenn Verfolgung aufkommt: sie reinigt das „tote Holz“ und stärkt die Überzeugung, dass Christus alles ist. Wie stehe ich zur Verfolgung? Vermeide ich es, die Lehre der Kirche laut zu verkünden, wenn sie lächerlich gemacht oder ihre Wahrheit verdreht wird? Christsein sollte eine Quelle der Unbequemlichkeit in der Welt sein. Als Dienerin Gottes sagte Maurita Degollado einmal: „Wenn das Evangelium nicht weh tut, kann es nicht das Evangelium von Christus sein.“
2.
Mut zu Glauben.
Für die Juden war der gekreuzigte Jesus ein Skandal und für die Nichtjuden war sein Leben töricht. Aber wir Christen sollen stolz auf sein Kreuz sein. Die Welt wird das Christentum niemals verstehen, weil unser menschlicher Verstand niemals die Tiefe der Weisheit Gottes fassen kann. Glauben ist ein Bekenntnis oder Vertrauen, nicht eine aus menschlicher Intuition geborene Ideologie. Darum wird das Christentum niemals mit der „Weisheit“ und den Wegen der Welt übereinstimmen. An Christus zu glauben heißt, sich in Demut vor Gottes Offenbarung zu beugen und unter der Führung des Heiligen Geistes zur Fülle der Wahrheit zu gelangen. Für eine stolze Seele ist es schwer, diese Wahrheit anzunehmen. Wenn du nicht wie ein Kind wirst, wirst du nicht in das Reich Gottes kommen. Jesus, gütig und demütig von Herzen, bilde mein Herz mehr nach deinem Herzen. Lass mich den Mut finden, Spott und Verachtung für dich zu ertragen, weil deine Worte allein die Fülle des Lebens enthalten.
3.
Sieg in der Versuchung.
Sie werden dich an deinen Früchten erkennen. Das ist das Zeugnis eines Christen, ein Leben, das die Liebe Gottes widerspiegelt, eine opferbereite Liebe. Diejenigen, die uns mit Hass, Boshaftigkeit und Gewalt begegnen, werden Christen an ihrer Liebe, ihrer Vergebung und ihrem Frieden erkennen. Christ zu sein ist wirklich schön, weil wir die Zuversicht haben, dass am Ende die Liebe siegen wird. Sicherlich gibt es noch viele Leiden zu ertragen, solange diese Welt in Dunkelheit und unter Ungerechtigkeit ächzt. Die aber in Liebe durchhalten, werden den endgültigen Sieg dessen sehen, in dessen Namen sie gelitten haben. Herr Jesus, stärke mich in der Versuchung und gewähre mir Härte, damit ich dem Namen gerecht werde, den ich trage: Christ.
Gespräch mit Christus:
Viele sind berufen, aber wenige auserwählt. Herr, ich möchte zu denen gehören, die würdig waren, um deinetwillen etwas zu erleiden. Wie viele Gelegenheiten bieten sich jeden Tag, sich für dich einzusetzen, gut über die zu sprechen, die mir Unrecht tun, und Liebe zu säen, wo Streit ist. Ich bitte dich, Herr, lass mich für den Glauben an deinen Namen einstehen und mit Freuden ein Zeichen des Widerspruchs sein in einer Welt, die weder dich noch deine Werke kennt.
Vorsatz:
Ich werde heute eine Gelegenheit suchen, mutig über soziale Angelegenheiten gemäß der Lehre der Kirche zu sprechen.
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