Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 28. Januar 2007 bis Samstag 3. Februar 2007

Vierte Woche im Jahreskreis

P. Patrick Murphy LC

Der Staatsstreich des Herrn Sonntag
Unwiderrufliche Entscheidungen Montag
Glaube und Macht Dienstag
Der verborgene und verehrte Christus Mittwoch
Risiko und Opferbereitschaft Donnerstag
Staunen und Erschrecken Freitag
Jesus, Herr und Freund Samstag


Der Staatsstreich des Herrn

28. Januar 2007

Vierter Sonntag im Jahreskreis

P. Patrick Murphy LC

Lk 4,21-30
Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs? Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich. Du hast unsere Menschennatur angenommen, um uns nahe zu sein, um uns ein Vorbild menschlicher Würde zu sein. Deine ausgeglichene Kontrolle über all deine Worte und Handlungen zeigt mir den Weg zur Heiligkeit in meinem Leben. Ich hoffe auf dich, Herr. Wenn ich auf dich hoffe, werde ich die notwendige Gnade bekommen, um dich nachzuahmen. Vermehre meine Liebe zu dir.

Bitte:  Herr Jesus, ich bitte dich um die Gnade, aus freiem Willen lieben zu dürfen, damit ich mich aus Liebe zu dir um Heiligkeit bemühe.

1. Harmonie und Frieden. Im Garten von Eden besaß der Mensch die volle Selbstbeherrschung. Er hatte die Macht über sich selbst, über seine Impulse, seine Wünsche, seinen Verstand und seinen Willen. Im Buch Genesis trägt Gott den Menschen auf, die Erde zu bevölkern, sie zu unterwerfen und über sie zu herrschen (Gen 1,28). Dieser Zustand der Selbstbeherrschung des Menschen vor Adams Sündenfall wird Zustand der ursprünglichen Heiligkeit oder der ursprünglichen Gerechtigkeit genannt. Der Mensch war mit sich in Frieden und in Eintracht mit Gott und den anderen. Versuchen Sie sich diesen ursprünglichen Zustand in Ihrer Betrachtung vorzustellen.

2. Verlust der Gnade. Dann kam der Fall. ‚Adam und Eva verlieren sogleich die Gnade der ursprünglichen Heiligkeit.’ (KKK 399). ‚Die Harmonie, die sie der ursprünglichen Gerechtigkeit verdankten, ist zerstört; die Herrschaft der geistigen Fähigkeiten der Seele über den Körper ist gebrochen’ (KKK 400). Im Herzen des Menschen beginnt die Willkür zu herrschen. Als Folge der ersten Sünde erlangt der Teufel ‚eine gewisse Herrschaft über den Menschen, obwohl der Mensch frei bleibt’ (KKK 407). Er ist frei, aber besitzt nicht mehr die ausgeglichene Kontrolle über seinen Körper und seine Seele. ‚Die Erbsünde führt zur ,Knechtschaft unter der Gewalt dessen, der danach die Herrschaft des Todes innehatte, das heißt des Teufels' (KKK 407). In unserem Inneren tobt ein Kampf.

3. Der Staatsstreich Christi. Jesus möchte die Herrschaft in unserer Seele übernehmen. Ein Staatsstreich ist der plötzliche Sturz einer Regierung durch Menschen, die schon jetzt oder früher einmal an der Macht waren. Wir waren früher an der Macht und besaßen die Selbstkontrolle aufgrund der ursprünglichen Heiligkeit, haben diese Kontrolle aber durch die Erbsünde verloren. Christus reinthronisiert uns sozusagen durch die Taufe auf seinen Tod und seine Auferstehung, indem er uns die Gnade wiedererlangt hat, die wir verloren hatten, was den Verlust der Kontrolle über unseren Verstand und unseren Willen zur Folge hatte. Dadurch haben wir nun die Macht, seine Kinder zu werden: „So bezeugt der Geist selber unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind“ (Röm 8,16).

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, du weißt, wie ich mich bemühe, dir und deinem Ruf zu einem heiligen Leben treu zu sein. Fast jeden Tag erlebe ich einen Kampf in mir, egoistisch zu sein und der Eigenliebe nachzugeben. Hilf mir, großzügig und ausdauernd zu kämpfen. Lass mich nie müde werden, in meinen Entscheidungen und Handlungen deiner Gnade die Vorherrschaft zu überlassen. Hilf mir, auf dich zu vertrauen.

Vorsatz:   Herr, ich will in den Augenblicken der Versuchung an dein Leiden und deinen Tod denken – als ein Motiv, bis zum Ende weiterzukämpfen.


Unwiderrufliche Entscheidungen

29. Januar 2007

Montag der vierten Woche im Jahreskreis

P. Patrick Murphy LC

Mk 5,1-20
Sie kamen an das andere Ufer des Sees, in das Gebiet von Gerasa. Als er aus dem Boot stieg, lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. Er kam von den Grabhöhlen, in denen er lebte. Man konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln. Schon oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber er hatte die Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen; niemand konnte ihn bezwingen. Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den Grabhöhlen und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen. Als er Jesus von weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor ihm nieder und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht! Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen Mann, du unreiner Geist! Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele. Und er flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen. Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: Lass uns doch in die Schweine hineinfahren! Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend Tiere und alle ertranken. Die Hirten flohen und erzählten alles in der Stadt und in den Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen war. Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann, der von der Legion Dämonen besessen gewesen war. Er saß ordentlich gekleidet da und war wieder bei Verstand. Da fürchteten sie sich. Die, die alles gesehen hatten, berichteten ihnen, was mit dem Besessenen und mit den Schweinen geschehen war. Darauf baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu verlassen. Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den Dämonen besessen war, bei ihm bleiben zu dürfen. Aber Jesus erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat. Da ging der Mann weg und verkündete in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan hatte, und alle staunten.

Einführendes Gebet:   Herr, vermehre meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe zu dir. Ich wurde von dir und für dich erschaffen, um ewig an deiner Seligkeit mit allen Engeln und Heiligen teilzuhaben. Möge mein Glaube meinen Entschluss stärken, für dich zu leben und die Versuchungen durch die Macht deiner Liebe zu überwinden. Ich brauche dich nah bei mir.

Bitte:  Herr Jesus, lass mich erkennen, wie wichtig meine sittlichen Entscheidungen für die Ewigkeit sind und stärke meinen Glauben an dich.

1. Ewige Angst. Als Jesus am Ufer ankam, lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. Unreine Geister sind gefallene Engel oder Dämonen. Die Kirche lehrt, dass die gefallenen Engel als gute Wesen von Gott erschaffen worden waren, aber sich gegen ihn aufgelehnt hatten. Sie folgten der Führung Satans, oder des Teufels, der ursprünglich der Engel des Lichtes war (s. KKK 391-395). Weil sie für Gott erschaffen worden waren, um ihn zu lieben und von ihm geliebt zu werden, hatten sie vom Moment ihrer Auflehnung an keine Ruhe und keinen Frieden mehr. Ihre Existenz ist eine ewige Qual und sie sind sich furchtbar entfremdet als eine Folge ihrer freien Wahl, die vom Stolz beeinflusst war. Christus lädt uns ein, uns aus freiem Willen und aus Liebe für ihn zu entscheiden, um Freude und Frieden zu erfahren, welche aus einem Leben für ihn und aus der Liebe zu ihm kommen.

2. Gewichtige Entscheidungen. Die verheerende Wahl der Engel, Gott abzulehnen, und die ewige Verdammnis als Folge davon, helfen uns, die Wichtigkeit unserer sittlichen Entscheidungen zu erkennen und entsprechend zu handeln. Wie sorglos treffen wir manchmal Entscheidungen und bringen unsere Seele in Gefahr, verloren zu gehen! Wie oft spricht Christus von der Wichtigkeit der Tugend und darüber, das Böse in unserem Leben zu überwinden! „Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt“, warnt er durch eine energische Redewendung, „dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt“ (Mt 5,30).

3. Eine nüchterne Wahrheit. Im Katechismus lesen wir, dass die Verdammnis der gefallenen Engel nicht wegen eines Versagens des unendlichen göttlichen Erbarmens kam, sondern wegen des unwiderruflichen Charakters ihrer Entscheidung. Es folgt eine nüchterne Feststellung: „Es gibt für sie nach dem Abfall keine Reue, so wenig wie für die Menschen nach dem Tode'' (KKK 393). Solange wir aber leben, solange gibt es auch Hoffnung. In diesem Leben haben wir die Chance, umzukehren, zu bereuen und zu Gott zurückzukehren, indem wir sein Erbarmen annehmen.

Gespräch mit Christus:  Herr, es erfüllt mich mit Angst, wenn ich an den Fall der Engel denke. Du hast sie mit ewiger Liebe erschaffen, hast ihnen den Verstand und Willen eines Engels gegeben, und trotz alldem haben sie sich aufgrund ihres Stolzes und ihrer Eigenliebe gegen dich aufgelehnt. Auch ich kämpfe oft mit meinem Stolz. Gib mir eine gesunde Ehrfurcht vor dem Herrn und den festen Entschluss, die Demut und die Liebe zu dir täglich zu leben.

Vorsatz:   Ich will heute oft dieses Gebet wiederholen: „Jesus, sanftmütig und demütig von Herzen, bilde mein Herz nach deinem Herzen.“


Glaube und Macht

30. Januar 2007

Dienstag der vierten Woche im Jahreskreis

P. Patrick Murphy LC

Mk 5,21-43
Jesus fuhr im Boot wieder ans andere Ufer hinüber und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war, kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt. Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt. Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden. Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Sofort hörte die Blutung auf und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war. Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt? Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein. Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten zu Jaïrus: Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger? Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur! Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten und jammerten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag. Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten außer sich vor Entsetzen. Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.

Einführendes Gebet:   Herr, Glaube, Hoffnung und Liebe sind Geschenke, die du jenen gibst, die dir folgen. Erfülle mit ihnen meine Seele. Verbinde mich immer mehr mit dir.

Bitte:  Herr, vermehre meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe zu dir.

1. Die Gnade, die geschehen möchte. „Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt?“ Der Katechismus lehrt uns, dass Glaube, Hoffnung und Liebe, die theologischen Tugenden, ‚von Gott der Seele der Gläubigen eingegossen werden, um sie fähig zu machen, als seine Kinder zu handeln und das ewige Leben zu verdienen’ (KKK 1813). Gottes Gnade wartet schon, um in Erfüllung zu gehen. Es braucht dazu nur den Glauben, den wir bei der Frau im heutigen Evangelium sehen, einen Glauben, der Christus suchte und an seine Macht glaubte.

2. Macht und Glaube. Die Frau des Evangeliums veranlasste den Herrn zu reagieren. Er wandte sich um und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf sie. Sie ganz allein war im göttlichen Blickfeld. Wie oft muss der Herr mir seine Aufmerksamkeit schenken (weil ich die Initiative ergreife und ihn anrufe)? Wie oft wende ich mich ihm gläubig zu, um von ihm geheilt und gestärkt zu werden? Ein einfacher Glaubensakt kann bewirken, dass Christus mich anschaut.

3. Über sich selbst hinausgehen. „Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben.“ Diese Frau gleicht den Menschen um mich herum, die leiden. Vielleicht habe ich Gott gefragt, warum er das Leid weiterhin zulässt. Warum tut er nichts und heilt nicht früher? Warum zögert er? Das wird immer ein Geheimnis bleiben, aber es gibt eine Sicherheit: Wenn wir leiden, lernen wir, über uns selbst hinauszugehen, wir können unsere ichbezogene Welt beiseite lassen und nach Hilfe Ausschau halten. Wir können uns dem zuwenden, der allein größer ist als das Leid; wir können lernen, seinen Willen in Liebe anzunehmen.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich glaube an deine Stärke. Ich möchte diesen Tag im Glauben an dich und deine Macht leben. Manchmal scheint mein Glaube an dich schwach zu sein. Ich erfahre nicht immer gleich Erfolg. Ich werde mutlos und schaue nach etwas aus, das schnellen Erfolg garantiert. Hilf mir, dir zu vertrauen. Ich weiß, dass ich zur rechten Zeit die passende Frucht ernten werde.

Vorsatz:   Ich will heute Angst und Furcht überwinden, indem ich gläubig auf Christus vertraue.


Der verborgene und verehrte Christus

31. Januar 2007

Mittwoch der vierten Woche im Jahreskreis
Hl. Johannes Bosco, Priester

P. Patrick Murphy LC

Mk 6, 1-6
Von dort brach Jesus auf und kam in seine Heimatstadt; seine Jünger begleiteten ihn. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, staunten und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist! Und was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen! Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie. Und er konnte dort kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Jesus zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte.

Einführendes Gebet:   Herr, lehre mich die Tugend der Demut. Demütig sein heißt, dass man die Trockenheit und den Schmerz annimmt, anstatt sofort Freude und Trost erfahren zu wollen. Meine Natur sucht menschlichen Trost und Erleichterung. Um dir nachfolgen zu können, muss ich oft auf diesen Trost verzichten. Das ist nicht einfach, aber mit Gebet und wenn ich mit dir vereint bleibe, ist es möglich. Möge meine Liebe so groß werden, dass ich bereit bin, das Kreuz zu wählen, um dich nachzuahmen und dir zu gefallen.

Bitte:  Hilf mir, Herr, mich darüber zu freuen, vor den Augen der anderen verborgen zu bleiben und vergessen zu werden aus Liebe zu dir.

1. Verborgenes Leben. „Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist?“ Die Verwandten von Jesus staunten und waren verblüfft. Sie kannten ihn schon als kleines Kind und begegneten ihm immer wieder in seiner Jugend. Noch nie zeigte er solche Weisheit und solches Wissen. Es war nichts Außerordentliches an ihm gewesen. Christus gab sich damit zufrieden, den Willen seines Vaters zu erfüllen in Verschwiegenheit, Gehorsam und Strenge. Er offenbarte seine Herrlichkeit nicht vor der festgesetzten Stunde, und als er es tat, geschah es nur, um den Willen des Vaters zu erfüllen.

2. Die Dinge der Welt vergehen. Der heilige Johannes warnt uns in seinem ersten Brief vor dem übertriebenen Wunsch, anderen zu gefallen und allein für die äußere Welt zu leben. Diese Verführungen sind Teil des Geists dieser Welt, und sie können unsere Liebe zu Gott auslöschen. „Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist“ (1 Joh 2,15), werden wir ermahnt, denn „die Welt und ihre Begierde vergeht“ (1 Joh 2,17). Wenn wir nur für diese Welt leben oder allein den anderen gefallen wollen, leben wir nur für unsere Eigeninteressen und unseren eigenen Lohn. Wir leben nicht mehr für Gott oder für das wahre Gut der anderen. Diese Leidenschaft, gesehen und geliebt zu werden, kann uns ganz vereinnahmen und den Wunsch auslöschen, dem Herrn nachzufolgen. Unser Ziel sollte sein, Christus allein zu gefallen und ihm nachzufolgen, denn es gilt: „wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit“ (1 Joh 2,17).

3. Christus in meinem Haus verehren. „Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie.“ Es besteht die große Gefahr, dass es für uns zur Selbstverständlichkeit wird, Christus und den Glauben zu haben. Unser Herr hat uns alles gegeben, selbst die Möglichkeit, sein Fleisch und sein Blut in der Eucharistie täglich zu empfangen. Unsere Natur glaubt langsam und ist oft kalt wie Eis, besonders was Liebe und Dankbarkeit betrifft. Wir müssen die Ketten der Routine und Mittelmäßigkeit zerbrechen und unsere Liebe zu ihm und unsere ehrliche Dankbarkeit für seine Gaben wiederaufleben lassen, besonders für das Geschenk der Eucharistie. Möge der Herr in meinem Haus und in meinem Herzen immer verehrt werden.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich glaube und ich liebe dich. Vielleicht erweisen dir die anderen wenig Ehre und wenig Liebe, aber ich will nicht so gleichgültig sein. Mein Herz ist dein Thron und meine Seele dein Tempel. Komm und bleibe in mir und herrsche darin unangefochten an erster Stelle.

Vorsatz:   Ich will meine Gedanken reinigen, damit Christus für immer in meinem Herzen und in meiner Seele herrschen kann. Ich will heute Christus in meinen Gedanken und Handlungen loben und preisen.


Risiko und Opferbereitschaft

1. Februar 2007

Donnerstag der vierten Woche im Jahreskreis

P. Patrick Murphy LC

Mk 6,7-13
Er rief die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben, und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du mich liebst. Deine Liebe zu mir ist so groß, dass du mich so annimmst wie ich bin. Zugleich sehnst du dich danach, dass ich wachse, dass ich dich mehr liebe. Du möchtest, dass meine Fähigkeit zu lieben zunimmt, damit du mich immer mehr mit der Liebe erfüllen kannst. Komm Herr, mach meine Seele weit durch deine Liebe.

Bitte:  Herr, erleuchte meinen Verstand. Hilf mir, dass ich die Bereiche meines Lebens erkenne, wo dein Reich noch nicht an erster Stelle steht. Dann gib mir die Gnade, mich zu ändern.

1. Alles für ihn riskieren. Jesus gab den zwölf Aposteln Macht über die unreinen Geister und trug ihnen auf, nichts auf den Weg mitzunehmen. Er sandte sie aus, um einem mächtigen Feind unbewaffnet entgegenzutreten, allein ausgerüstet mit ihrem Glauben und ihrem Vertrauen auf ihn. Christus verlangt von seinen Jüngern, große Risiken um seinetwillen auf sich zu nehmen, und auch damit verbundenes Leid anzunehmen: Unannehmlichkeiten, Unverständnis, usw. Wir, die wir ihm nachfolgen, sollen voranschreiten, sollen seine Botschaft verbreiten und sein Reich aufrichten, egal was es kostet und egal, wie viel Opfer das von mir verlangt. Bin ich bereit, für das Evangelium Opfer zu bringen? Hält mich die Furcht, was andere davon reden oder denken könnten, zurück? Wie oft nehme ich für den Herrn ein Wagnis auf mich? Jeden Tag? Jede Woche? Fast nie? Bitten Sie Christus, ihren Glauben zu vermehren.

2. Der Reichtum der Armut. Das Christentum hat die evangelische Armut als Nachahmung unseres Herrn Jesus Christus schon immer geschätzt. Auch die Laien sind aufgefordert, inmitten ihrer materiellen Besitztümer in dieser Tugend zu wachsen. Jesus lehrt, dass die Armen im Geiste selig sind, und fügt hinzu, dass ihrer das Himmelreich ist (Mt 5,3). Die evangelische Armut ist die innere Haltung und Überzeugung, dass materieller Reichtum und Besitz und alles andere, was ich sonst noch habe (Talente, positive Eigenschaften, Gesundheit, usw.), Geschenke von Gott sind, und dass ich sie benutzen soll, um zu ihm zu gelangen und seinen Plan zu erfüllen. Ich muss auch bereit sein, sie aus Liebe zu Gott und seinem Willen über mein Leben beiseite zu schieben. Das verlangt oft, dass ich die innere Armut und das Leid, das ich erfahre, wenn ich auf sie verzichte, annehme. Die evangelische Armut reinigt meine Liebe von egoistischen Motiven und eigennützigen Idealen und stärkt meine Liebe zu Gott und den anderen.

3. Mit Christus siegen. Wenn ich aus Liebe zu Gott auf irgendeine Macht verzichte, leide ich innerlich und spüre das Verlangen, so wie früher zu handeln. Vielleicht gefällt es mir, die Kontrolle über andere zu haben. Ich stelle dann aber fest, dass ich darauf verzichten soll. Ich strenge mich an, spüre aber sofort die Versuchung in mir, in die alte Verhaltensweise zurückzufallen. Ich wende mich Christus zu und bitte ihn um seine Gnade. Wenn ich beständig bleibe und weiter bete, werde ich die Gnade bekommen, diese Tendenz in mir zu besiegen und zu zügeln. Meine Liebe zu Christus wird wirklich zu wachsen anfangen und zu der Belohnung werden, die stark genug sein wird, dass ich mit den alten Gewohnheiten brechen kann. Was brauche ich also noch mehr, um mein Leben zu bewältigen? Was will ich heute tun, um den Kampf zu beginnen?

Gespräch mit Christus:  Herr, du allein kannst mir helfen, meine schlechten Neigungen in mir zu überwinden. Du weißt, wie stark sie sind und wie hilflos ich bin, sie zu besiegen. Hilf mir, beharrlich im Gebet zu sein und mich anzustrengen, damit ich mit dir zusammen den Sieg im Erlangen einer neuen Tugend erringe.

Vorsatz:   Ich will heute eine negative Neigung in mir überwinden und ich will entschlossen die Hand an den Pflug legen und beginnen.


Staunen und Erschrecken

2. Februar 2007

Freitag der vierten Woche im Jahreskreis
Fest der Darstellung des Herrn

P. Patrick Murphy LC

Lk 2,22-40
Dann kam für sie der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen. Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit und seine Gnade ruhte auf ihm.

Einführendes Gebet:   Herr, mögen meine Augen in dir den wahren Retter erkennen, den einzigartigen Erlöser und das ewige Wort des Vaters. Lass mich ganz verstehen, dass du der wertvollste Schatz bist; der Höchste, der Allmächtige, der Schöpfer und Lenker des Weltalls; und mein persönlicher Herr und Gott. Vermehre meinen Glauben und meine Liebe zu dir.

Bitte:  Mach Herr, dass mich die tiefe Erkenntnis deines Wesens zu freudigem und heroischem Gehorsam aus Liebe zu dir führt.

1. Die Tugend der Frömmigkeit. Maria und Josef übten die Tugend der Frömmigkeit: Sie erfüllten das, was das jüdische Gesetz vorschrieb – sie bringen Jesus nach Jerusalem und bringen ihn dem Herrn dar; sie opfern zwei junge Turteltauben oder zwei junge Tauben. Gehorsam gegenüber der Religion und der religiösen Autorität war eine konkrete Weise, dem Vater im Himmel zu gefallen und ihren Glauben im Alltag wahrhaft zu leben. Echter Glaube führt zu Demut und zu wirklicher Anstrengung, dem Herrn in allem, was er von mir verlangt, zu gehorchen. Viele um mich herum unterlassen wegen unbedeutenden Gründen ihre religiösen Pflichten und Verbindlichkeiten. Ein lebendiger Glaube führt zu aktivem Gehorsam und hilft mir, meine Verpflichtungen aus wahrer Liebe heraus zu erfüllen. Herr, lass mich dir treu sein in meinem katholischen Glauben und in allem, was er von mir verlangt.

2. Meine Augen haben ihn gesehen. „Meine Augen haben dein Heil gesehen.“ Übertreibt Simeon hier? Ist dieses Kind wirklich der eine, einzige Retter der ganzen Welt? Was lehrt die Kirche? ‚Es ist nämlich fest zu glauben, dass Jesus von Nazaret, der Sohn Marias, und nur er, der Sohn und das Wort des Vaters ist. Das Wort, das »im Anfang bei Gott war« (Joh 1,2), ist dasselbe, das »Fleisch geworden ist« (Joh 1,14). Jesus ist »der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes« (Mt 16,16); »in ihm allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes« (Kol 2,9). Er ist »der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht« (Joh 1,18). »Durch ihn haben wir die Erlösung... Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut« (Kol 1,13.19-20)’ (Dominus Jesus 10).

3. Ich glaube an Jesus Christus. Herr, ich will in Ruhe, sorgfältig und mit meiner ganzen Person dich so betrachten, wie das Glaubensbekenntnis von Nizäa dich mir vorstellt. Möge die Wahrheit über deine Natur mein Herz zur Verehrung und zu demütiger Liebe führen. „Ich glaube an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht von Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen. Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.“

Gespräch mit Christus:  Herr, du bist alles. Du bist für mich persönlich alles. Jede Stunde, in der ich außerhalb von dir nach anderen Quellen der Freude suche, ist vergeudete Zeit. Lass mich dich über alles lieben auf persönliche und innige Weise.

Vorsatz:   Heute will ich immer wieder Christus danken, dass er Mensch geworden ist, um mich zu retten, und ich will jemand anderem diese großartige Wahrheit in Erinnerung rufen.


Jesus, Herr und Freund

3. Februar 2007

Samstag der vierten Woche im Jahreskreis

P. Patrick Murphy LC

Mk 6,30-34
Die Apostel versammelten sich wieder bei Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, du bist der wahre Herr, du liebst die ganze Welt. Trotzdem ist deine Liebe niemals unpersönlich. Du willst eine sehr enge, persönliche Beziehung mit mir, so wie du sie mit Petrus und den Aposteln hattest. Hilf mir diesen deinen Wunsch zu erkennen und erhalte meine Liebe zu dir frisch und neu. Möge mein Glaube, meine Hoffnung und meine Liebe zu dir sehr persönlich und innig sein.

Bitte:  Herr, hilf mir zu verstehen, dass du mit mir eine persönliche Freundschaft eingehen willst. Möge unsere Freundschaft nie erkalten oder zur Routine werden, weil ich mich zu wenig dafür anstrenge.

1. Liebe, die Kraft gibt. Unser Herr Jesus Christus hat immer die Sendung, die der Vater ihm aufgetragen hat, im Sinn und sie ist es auch, die ihn leitet. Nur wenige erreichen einen solchen Grad von Bestimmtheit und absoluter Entschlossenheit, eine aufgetragene Sendung erfolgreich durchzuführen – in seinem Fall die Ehre Gottes und die Rettung der Seelen. Unser Herr unterscheidet sich aber von den vielen Hochleistungsmanagern und anderen erfolgreichen Männern dieser Welt. Jesus benutzt die Menschen nie dazu, seine Ziele zu erreichen. Er sucht zuerst das zeitliche und ewige Heil jedes Einzelnen und lädt sie erst dann dazu ein, an seiner Sendung mitzuarbeiten und für das Himmelreich fruchtbar zu sein. Überwältigt von Christi persönlichem Interesse für jeden von ihnen, werden seine Jünger persönlich überzeugt und sind motiviert, an seiner ihn ganz einnehmenden Sendung für das Heil der Welt mitzuarbeiten. Als die Apostel von ihrem Missionseinsatz zurückkehren und sich über ihren Erfolg freuen, freut sich auch der Herr mit ihnen. Aber er ist noch mehr um sie besorgt: „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus.“

2. Sich um die Seinen kümmern. Wenn man zwischen den Zeilen des Evangeliums liest, kann man sehen, dass sich Christus freimütig um die kümmerte, die zu ihm kamen, um von ihm geistige oder körperliche Heilung zu erlangen. Wir sehen, wie er mit den vielen Menschen Mitleid hat und er vergleicht sie mit Schafen, die keinen Hirten haben. Seine grenzenlose Liebe und Sorge für die Menschen hindert ihn aber nicht daran, sich um seine Apostel zu kümmern, die natürlich auch ihre Grenzen und menschlichen Bedürfnisse haben. Im heutigen Evangelium lesen wir: „Sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen.“ Unser Herr lädt die Zwölf ein, mit ihm in einem Boot wegzufahren an einen einsamen Ort. Er weiß, dass sie ausruhen müssen, um neue Kraft zu bekommen und sich neu zu sammeln. Die Seinen kommen zuerst.

3. Über die Seinen wachen. Versuchen Sie sich unseren Herrn vorzustellen, wie er unermüdlich für die anderen arbeitet, wie er predigt, lehrt und heilt, zusammen mit seinen Aposteln, inmitten der großen Menschenmenge. Während er allen dient, schenkt er den Seinen, nämlich seinen Aposteln, besondere Aufmerksamkeit. Er bemerkt sofort, als sie aufgrund von Erschöpfung immer müder werden und wie auch ihre Begeisterung nachlässt. Sofort sucht er nach einer Gelegenheit, um ihnen Ruhe zu verschaffen. Wie kümmere ich mich um die mir Anvertrauten? Um die Kinder, den Ehepartner, einen Angestellten. Spüre ich die persönliche Verantwortung für ihr zeitliches und geistliches Wohl? Wache ich über sie wie ein Vater oder eine Mutter, so wie Jesus es bei den Seinen getan hat? Sprechen wir mit unserem Herrn darüber, wie wir ihm diesbezüglich ähnlicher werden können.

Gespräch mit Christus:  Herr, du bist das Leitbild einer wahren Mutter, eines wahren Vaters und eines wahren Freundes der Seelen. Du verstehst es, aus uns die höchste Leistung herauszuholen durch deine persönliche Fürsorge und Liebe. Lehre mich, aus echter christlicher Liebe die Bedürfnisse der anderen an die erste Stelle zu setzen.

Vorsatz:   Ich will mir heute Zeit nehmen, um darüber nachzudenken, wie ich über die wache, die mir anvertraut sind. Ich will mich heute um ihre geistlichen und körperlichen Bedürfnisse kümmern.