Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 21. Januar 2007 bis Samstag 27. Januar 2007

3. Woche im Jahreskreis

P. Ernest Daly LC

Gute Nachricht bringen Sonntag
Personenverwechslung Montag
Stärker als Blut Dienstag
Arbeiten für die Ernte Mittwoch
Gepackt von der Mission Donnerstag
Die Frucht des Reiches Gottes Freitag
Auf dem Weg dorthin Samstag


Gute Nachricht bringen

21. Januar 2007

Dritter Sonntag im Jahreskreis

P. Ernest Daly LC

Lk 1,1-4; 4,14-21
Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat. Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest.

Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen. So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.

Einführendes Gebet:   Herr, ich komme, um dich noch näher kennenzulernen. Ich glaube, dass du in deinem Wort wirklich gegenwärtig bist. Ich vertraue darauf, dass du mein Leben leitest. Ich liebe dich, weil du durch deine Menschwerdung den ersten Schritt getan hast, mich zu suchen.

Bitte:  Herr, erfülle mich mit der Freude deiner Gegenwart.

1. Berichterstattung. Die Evangelien berichten uns die Wahrheit über Jesus Christus: über sein Leben, seine Lehre, seinen Tod und seine Auferstehung. In Jesus Christus hat sich Gott persönlich in die Menschheitsgeschichte eingebracht. Er ist gekommen, um einen Weg zu einer ewigen Vereinigung mit dem Vater zu bereiten. Wir können unserem Herrn danken, dass er Mensch geworden ist und das Verhältnis zwischen Gott und dem Menschen gefestigt hat. Wir sollten die Evangelien mit Ehrfurcht lesen und die Aufforderung Christi, ihm nachzufolgen, ernsthaft annehmen.

2. Gute Nachricht für die Armen. In Gottes Augen sind wir alle arm. Wir benötigen seine Gnade, Freundschaft und Barmherzigkeit. Unsere spirituelle Armut ist eine Quelle des Segens. Christus ist gekommen, um jeden von uns durch die Gegenwart seiner Liebe, die Liebe des Vaters zu seinen Kindern, zu bereichern. Wenn ich in Not bin, kann ich mich jederzeit vertrauensvoll an Christus wenden. Ich kann von ihm lernen, wie ich mein Leben fruchtbar machen kann. Wende ich mich in meinen Nöten vertrauensvoll an ihn? Gestatte ich seiner großartigen Gegenwart in meinem Herzen, mich mit Freude zu erfüllen?

3. Ein für den Herrn akzeptables Jahr. Drei kurze Jahre hielt er sich mitten im Volk Palästinas auf. Wie viele Menschen haben wirklich erkannt, wer er war? Auch ich habe nur wenig Zeit, den Herrn kennenzulernen. Unser Leben ist kurz. Jesus zeigt mir viele Wege, um mit ihm in Berührung zu kommen: sein Wort in der Heiligen Schrift, die Sakramente, das gute Beispiel anderer Christen, meine günstigen Lebensverhältnisse etc. Christus steht für Bitten zur Verfügung. Versuche ich, ihn jeden Tag immer mehr zu erkennen?

Gespräch mit Christus:  Herr, ich danke dir, dass du mich suchst. Du zeigst mir so viele Wege, dich zu finden. Hilf mir, dich an diesem Tag mehr mit den Augen des Glaubens zu suchen. Ich will mich verpflichten, dir zu folgen.

Vorsatz:   Heute werde ich meine Vorsätze für das neue Jahr überprüfen und daran arbeiten, ganz besonders fest zu bleiben.


Personenverwechslung

22. Januar 2007

Montag der dritten Woche im Jahreskreis

P. Ernest Daly LC

Mk 3,22-30
Die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er ist von Beelzebul besessen; mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus. Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst im Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen. Es kann aber auch keiner in das Haus eines starken Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben, wenn er den Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern. Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen; wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften. Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen Geist besessen.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du die Quelle aller Güte bist. Deine Güte ist sowohl eine Herausforderung wie auch eine Verheißung. Ich vertraue darauf, dass mich deine Güte umfangen wird, wenn ich es zulasse, mich von dir finden zu lassen. Ich liebe dich, weil du den Kampf mit dem Bösen um meinetwegen austragen willst.

Bitte:  Herr, hilf mir, mich vor dem Kampf mit dem Bösen nicht zu fürchten.

1. Nicht gleichgültig. Mit Jesus auf der Erde wird eine andere Welt um uns herum sichtbar: die Welt der bösen Geister. Jesus ist gekommen, um die Herrschaft des Reiches Gottes zu bringen. Die Teufel geraten in Panik und beginnen, an Boden zu verlieren. Jesus ist für das Böse eine Bedrohung. Seine Güte, Wahrheit und Heiligkeit sind imstande, die Teufel zu unterwerfen. Wenn Christus mein Leben stärker beeinflusst, beginnen sich die Dinge zu ändern. Lasse ich Christus gegen das Böse in meinem Herzen ankämpfen? In der Welt um mich herum?

2. Nicht einer von ihnen. Jesus bringt Veränderung. Veränderung ist nicht an sich schlecht. Die Veränderung, die Christus bringt, ist vielmehr gut. Er kommt, um die Dämonen in ihre Schranken zu weisen, indem er Gutes bewirkt. Das Herausstellen des Guten beunruhigt den Teufel. Jesus ist das Gegenteil vom Bösen. Der Sieg über das Böse wird nicht immer in Ruhe und Frieden erreicht. Wenn ich versuche, das Böse in meinem Leben zu überwinden, bewirkt dann der innere Widerstand in mir, zögerlich zu kämpfen oder zu wünschen, dass Jesus und seine Lehre nicht so fordernd wären? Erkenne ich, dass es ein Zeichen der Zunahme christlicher Glaubwürdigkeit ist, wenn ich den Schwierigkeiten Trotz biete? Darf die Güte Christi wegweisend für mein Leben sein? Auch angesichts des Widerstands?

3. Nur Gutes. Denken wir an die Freude, die das Volk ergriff, als Jesus sie von der Gewalt des Bösen befreite. Denken wir an die Freude, die wir nach einer guten Beichte empfinden, nach der Teilnahme an guten Exerzitien oder einem Vorankommen in der Tugend. Jesus kommt in mein Leben und bringt mir die Freude über die Befreiung vom Bösen. Er ist die Güte Gottes, die Fleisch geworden ist. Freue ich mich darüber, Christus zum Freund zu haben? Versuche ich, auf seine Lehre mit bereitwilligem Herzen zu hören? Bin ich dankbar, dass ich die Chance habe, im Herzen Gottes zu leben, wenn ich in der Gnade lebe? Was für einen fantastischen Freund ich habe! Ich kann auf seine Fähigkeit vertrauen, mich entlang des Weges meines Lebens zu führen.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus Christus, ich weiß, du bist stärker als das Böse. Hilf mir, dass ich mich dem Bösen in meinem Leben, ermutigt durch deine Freundschaft und Stärke, stelle. In deinem Namen, Herr, will ich zuversichtlich meinen Weg gehen.

Vorsatz:   Ich werde heute meinen Glauben mit anderen teilen.


Stärker als Blut

23. Januar 2007

Dienstag der dritten Woche im Jahreskreis

P. Ernest Daly LC

Mk 3,31-35
Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

Einführendes Gebet:   Heute, Herr, will ich dir als Freund und Bruder begegnen. Ich glaube, dass du mich treffen und umwandeln möchtest. Ich danke dir, dass du in meinem Herzen wirkst und mich zu einer engeren Übereinstimmung mit dir berufen hast. Ich vertraue darauf, dass du mich auf den Wegen des Wachstums und der Fruchtbarkeit leiten wirst.

Bitte:  Herr hilf mir, meinen Willen dem deinen anzupassen.

1. Vielleicht braucht er eine Pause. Jesus war sehr beschäftigt. Vielleicht war er müde. Vielleicht kam seine Mutter, um ihm etwas zu Essen oder ein Wort der Ermutigung zu bringen. Aber wie Maria erleben wir im Tagesevangelium einen Christus, der schroff reagiert. Er hat sich selbst durch enge Verbindung mit dem Vater gestärkt. Sein Herz ist voller Liebe zu den Menschenseelen. Er findet Nahrung in der Erfüllung des Willens des Vaters. Sicher war seine Mutter von dem, was sie vorfand, ermutigt. Lasse ich den Willen Gottes meine Stärke sein? Bringt mich das Gebet zu dem Punkt, an dem die Nächstenliebe und die Verkündigung des Evangeliums der natürliche Weg meines Seins werden?

2. Nähe zur rechten Vernunft. Als Jesus lehrte und heilte, waren die Menschen natürlich von ihm gefesselt. Aber eine nur körperliche Nähe zu ihm zählte nicht. Das Herz musste geöffnet sein, um seine Botschaft zur Umkehr aufzunehmen. Ihm kam es darauf an, Menschen zu verändern, sie zu befähigen, als Söhne und Töchter Gottes zu leben. Wenn ich gewillt bin, seinen Anforderungen zu entsprechen und so, wie er, zu handeln, dann kann ich ihm nahe sein. Er wird mir ein inniges Verhältnis zu ihm gewähren, wenn ich Gottes Willen zu meinem mache.

3. Christus begleiten. Es gibt eine geheimnisvolle Wirklichkeit. Ich kann das Herz Christi trösten. Ich kann ihn auf seiner göttlichen Mission begleiten. Ich muss bereit sein, auf meinen Willen zu verzichten und ausschließlich den Willen des Vaters zu tun. Kann Christus auf mich zeigen und sagen: „Er ist mein Bruder. Sie ist meine Schwester. Sie ist meine Mutter“? Ich muss auf mein Leben schauen und erkennen, was mit seinem Willen nicht übereinstimmt. Ich muss einen festen Vorsatz fassen, meinen Glauben und meine Liebe genau dort, wo es mir besonders schwer fällt, zu zeigen.

Gespräch mit Christus:  Herr, du schenkst mir dieses kurze Leben, um Teil deiner Familie zu werden. Ich möchte, so wie du, den Willen deines Vaters zu dem meinen machen. Hilf mir, den Willen Gottes über alles Andere zu stellen mit dem Ziel, das zu werden, was ich am meisten ersehne. Dann werde ich dir wirklich ganz gehören.

Vorsatz:   Heute will ich in Nächstenliebe jemandem begegnen, mit dem umzugehen ich als schwierig empfinde.


Arbeiten für die Ernte

24. Januar 2007

Mittwoch der dritten Woche im Jahreskreis
Heiliger Franz von Sales, Bischof und Kirchenlehrer

P. Ernest Daly LC

Mk 4,1-20
Ein andermal lehrte er wieder am Ufer des Sees, und sehr viele Menschen versammelten sich um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot auf dem See und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen und lehrte sie in Form von Gleichnissen. Bei dieser Belehrung sagte er zu ihnen: Hört! Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat, und sie brachte keine Frucht. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht; die Saat ging auf und wuchs empor und trug dreißigfach, ja sechzigfach und hundertfach. Und Jesus sprach: Wer Ohren hat zum Hören, der höre! Als er mit seinen Begleitern und den Zwölf allein war, fragten sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse. Da sagte er zu ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes anvertraut; denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen gesagt; denn sehen sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; hören sollen sie, hören, aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren und ihnen nicht vergeben wird. Und er sagte zu ihnen: Wenn ihr schon dieses Gleichnis nicht versteht, wie wollt ihr dann all die anderen Gleichnisse verstehen? Der Sämann sät das Wort. Auf den Weg fällt das Wort bei denen, die es zwar hören, aber sofort kommt der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät wurde. Ähnlich ist es bei den Menschen, bei denen das Wort auf felsigen Boden fällt: Sobald sie es hören, nehmen sie es freudig auf; aber sie haben keine Wurzeln, sondern sind unbeständig, und wenn sie dann um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt werden, kommen sie sofort zu Fall. Bei anderen fällt das Wort in die Dornen: sie hören es zwar, aber die Sorgen der Welt, der trügerische Reichtum und die Gier nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken es, und es bringt keine Frucht. Auf guten Boden ist das Wort bei denen gesät, die es hören und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach, ja sechzigfach und hundertfach.

Einführendes Gebet:   Herr, ich möchte diese Zeit nahe bei dir verbringen, so dass du mehr und mehr mein Leben bestimmen und es so gestalten kannst, wie es sein sollte. Ich glaube, dass du bei mir bist, Herr. Ich vertraue auf dich.

Bitte:  Jesus, hilf mir zu tun, was nötig ist, um eines Tages das ewige Leben mit dir im Himmel zu verbringen.

1. Nimm dich in acht vor den Dieben. Was der Vater in unser Leben gepflanzt hat, ist gut. Güte kann Frucht bringen. Aber Christus hat uns auch gezeigt, dass es einen gibt, der nicht will, dass wir Frucht bringen. Der Teufel versucht, das Gute aus unserem Leben zu nehmen: durch die Verlockung des Bösen, indem er unsere Herzen mit Egoismus erfüllt und uns stumpf für das Wirken der Gnade in unserer Seele macht. Wir müssen jeden Tag dem Teufel grundlegend abschwören, indem wir unseren Willen an die Güte Christi heften. Dies geschieht durch ernsthaftes Gebet und Großmut des Geistes.

2. Grabe tief. Die Festigkeit unseres Vorsatzes wird geprüft durch die Schwierigkeiten, denen wir gegenüberstehen. Wenn wir jeden Tag eindringlicher beten und uns angewöhnen, unser eigenes Ego aufzugeben, dann können wir den schweren Zeiten mit Ruhe und Vertrauen entgegensehen. Wenn aber unsere geistigen Wurzeln nicht tief genug sind, werden wir uns desorientiert vorkommen und wir werden sogar von den Bedrängnissen, die Teil eines echten christlichen Lebens sind, besiegt werden. Christus lehrt uns, „tief zu graben“. Mit ihm als unserem Freund erhalten Schwierigkeiten einen Sinn, nämlich, unsere Liebe zu zeigen und etwas zu tun, was ewigen Wert hat.

3. Frucht im Gehorsam. Um Frucht zu bringen, müssen wir dem Wort Gottes gehorchen. Aber Gehorsam bedeutet nicht notwendigerweise Passivität. Für einen Christen bedeutet Gehorsam gegenüber Christus und dem Heiligen Geist eine Bereitwilligkeit, zu arbeiten und zu dienen. Wir sind Nachfolger desjenigen, der kam, um zu dienen. Der Geist der Hingabe bewegt uns. Gottes Wort zu hören und anzunehmen, heißt, in unserem Leben die vollständige Selbsthingabe Christi nachzuahmen - tagein, tagaus. Gott wird unserem Leben Frucht schenken, wenn wir bereit sind, wie Christus hier auf Erden zu leben.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich danke dir, dass du mir zeigst, wie ich in meinem Leben Frucht bringen kann. Ich möchte mir deine Hingabe zum Vater und für die Seelen zum Vorbild nehmen. Ich weiß, dass dies ein ständiges Bemühen erfordert, um tiefer in die Grundlagen meines Lebens vorzudringen und gehorsam gegenüber dem Heiligen Geist zu sein. Hilf mir, zu leben als ein Geber, nicht als ein Nehmer. Deine Liebe wird immer da sein, um mich zu begleiten.

Vorsatz:   Heute will ich ein kleines Opfer bringen und Gott um die Gnade bitten, jene Tugend zu erlangen, die ich am meisten benötige.


Gepackt von der Mission

25. Januar 2007

Donnerstag der dritten Woche im Jahreskreis
Bekehrung des heiligen Apostels Paulus

P. Ernest Daly LC

MK 16,15-18
Jesus erschien den Elf und sagte zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.

Einführendes Gebet:  Herr, ich erneuere meinen Glauben in die Macht deines Wortes. Ich komme heute zu dir, um dir zuzuhören und mich von dir führen zu lassen. Ich erneuere mein Vertrauen auf deine Güte: du schaust beständig in Liebe auf mich und die Welt. Ich möchte dich ebenso lieben und andere dahin führen, dich zu lieben.

Bitte:  Erfülle mich mit der Macht deiner Botschaft, Herr.

1. Die Welt braucht Botschafter der Hoffnung. Jesus Christus ist die Botschaft, die jeder lebensnotwendig braucht. Er ist die Botschaft Gottes an den Menschen, eine Botschaft, die den Menschen sagt, dass Gott sie sehr liebt und ihnen einen Weg zum wahren Leben und zur Erlösung anbietet. Unsere Welt sucht häufig die Liebe an falschen Stellen; sie muss die Antwort auf ihre tiefsten Sehnsüchte in Christus finden. Aber wer wird diese Botschaft verbreiten? Jene, die, wie der heilige Paulus, die Liebe Christi ernst nehmen und begreifen, dass sie auch Botschafter der Hoffnung werden können. Bin ich dazu bestimmt, ein Botschafter der Hoffnung zu sein?

2. Gott wirkt machtvoll in jenen, die ihm vertrauen. Der heilige Paulus ist ein Beispiel dafür, wie Gott durch jemanden wirken kann, der ihm vertraut. Der heilige Paulus schätzte die Gnade, die Christus ihm gab. Er legte sein Leben vollkommen in die Hände Christi und hatte keine Furcht, Christus jedem, den er traf, zu verkündigen. Auch wenn Paulus mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert war, brachte seine Arbeit enorme Frucht hervor und er half, die Anzahl der christlichen Gemeinden zu vermehren. Glaube ich, dass Christus durch mich wirken kann, indem ich an der Neu-Evangelisierung teilnehme? Wie kann ich ihm noch mehr vertrauen?

3. Jetzt ist unsere Chance. Der heilige Paulus und die ersten Apostel warteten nicht, bis alles abschließend geregelt war, um mit der Evangelisierung zu beginnen. Sie begannen sofort, sobald Christus ihr Leben berührt und ihnen den Befehl zum Anfangen gegeben hatte. Die Kirche hat uns gebeten, heute wieder zu beginnen. Wie der heilige Paulus müssen wir spüren, dass uns das Feuer der Liebe Christi treibt (s. 2 Kor 5,14). Wir können nicht warten, bis die Umstände günstig sind, sondern wir müssen tun, was wir jetzt tun können. Wir haben die Liebe Christi schon erfahren. Warum warten wir, diese mit anderen zu teilen? Was hält mich zurück von einer größeren Hingabe an die Arbeit für die Evangelisierung?

Gespräch mit Christus:  Herr, wie der heilige Paulus bin ich von deiner Liebe berührt worden, und ich habe deinen Ruf gehört, hinauszugehen und deine Botschaft zu verbreiten. Ich erneuere mein Vertrauen auf deinen Beistand und ich nehme mir vor, alles zu tun, was ich kann, um anderen dein Evangelium zu bringen. Hilf mir, meine Augen immer auf dich zu richten.

Vorsatz:   Heute werde ich einen Gedanken aus dem Evangelium oder aus den Lehrschreiben des Heiligen Vaters mit mindestens zwei Leuten, die ich treffe, erörtern.


Die Frucht des Reiches Gottes

26. Januar 2007

Freitag der dritten Woche im Jahreskreis
Heiliger Timotheus und heiliger Titus, Bischöfe

P. Ernest Daly LC

Mk 4,26-34
Er sagte: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da. Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.

Einführendes Gebet:   Herr, ich komme zu dir mit bereitem Herzen. Ich weiß, dass du dein Saatkorn in mich einpflanzen und ihm helfen möchtest, Frucht zu bringen. Ich vertraue darauf, dass du in dieser Zeit, die ich mit dir verbringe, deine Gnade auf mich ausgießen wirst. Ich möchte dich mehr lieben und noch mehr ein Instrument deiner Liebe werden.

Bitte:  Herr, lass mich mit Hilfe meines Glaubens das Wachsen deines Reiches sehen und meinen Teil dazu beitragen, dieses Wachsen zu fördern.

1. Stetiges Wachstum. Jesus erinnert mich daran, dass seine Gnade in der Welt tätig ist. Seine Botschaft besitzt eine innere Dynamik, die die Seelen berührt und eine Veränderung in ihnen bewirkt. Ich kann mir jemanden vorstellen, der mich durch seine oder ihre plötzliche Bekehrung oder durch das stetige Wachstum im christlichen Leben überrascht hat. Ich kann so viele Menschen sehen, die an Projekten der Evangelisierung arbeiten oder die voller christlicher Nächstenliebe sind. Ich kann so viele andere Menschen beobachten, die versuchen, ihren Teil dazu beizutragen, diese Welt durch ihre alltägliche Arbeit zu verbessern. Ich kann mir so viele Familien vorstellen, die bestrebt sind, Räume der Liebe zu sein, wo jeder als einzigartiges Geschenk geschätzt wird.

2. Wenn das Samenkorn reif ist. In seiner Gnade schenkt Gott unserem Leben oft ein paar Jahre mehr, so dass wir Weisheit erfahren und durch unsere Taten Früchte hervorbringen können, die Ewigkeitswert haben. Wie sehr schätze ich solche Gelegenheiten, die ich jeden Tag habe, um einfache Taten der Nächstenliebe zu vollbringen oder eine Botschaft zu hinterlassen, die eine gute Wirkung auf andere hat? Wie häufig bete ich für andere? So sollte ich jeden Tag meines Lebens aufmerksam auf die kleineren und größeren Gelegenheiten achten, die der Herr mir gibt, um zu helfen, sein Reich tiefer in meiner Seele und in die der anderen zu errichten.

3. Überproportionale Kraft. Die Gnade Christi trägt so viele Männer und Frauen auf der ganzen Welt, wie im Bild des Gleichnisses vom Senfkorn. In der Freundschaft mit Christus entdecken so viele Menschen ihr wahres Zuhause, das ihre Herzen suchen, und ersehnen intuitiv diese Verbundenheit mit allen Menschen. Was für ein großes Geschenk haben wir in der Kirche! Lasst uns versuchen, es zu einem wahren Zuhause für die ganze Menschheit zu machen. Lasst uns nachhaltig an ihren Lehren und ihrer Gnade teilhaben und mehr zu einem Geschenk für andere werden. Die Kraft der Liebe trägt uns.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich danke dir für das Wirken deiner Gnade in so vielen Seelen. Ich möchte den ganzen Tag hindurch und mein ganzes Leben lang mit deiner Gnade vereint sein. Hilf mir, diesen Tag in der Weise zu nutzen, dass ich deine Liebe um mich herum verbreite.

Vorsatz:   Heute werde ich mir Zeit nehmen, um vor allem für die Bekehrung der Sünder zu beten oder ein besonderes Opfer zu bringen.


Auf dem Weg dorthin

27. Januar 2007

Samstag der dritten Woche im Jahreskreis

P. Ernest Daly LC

Mk 4,35-41
Am Abend dieses Tages sagte er zu ihnen: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren. Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; einige andere Boote begleiteten ihn. Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, so dass es sich mit Wasser zu füllen begann. Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen? Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich, und es trat völlige Stille ein. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben? Da ergriff sie große Furcht, und sie sagten zueinander: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du in meinem Boot bist. Ich möchte einen starken Glauben an dich haben. Ich vertraue darauf, dass du mich in deinen guten Hafen steuern wirst, so sündig ich auch bin. Ich liebe dich, weil du mich in diesem Leben immer begleitest.

Bitte:  Herr, hilf mir, im Glauben zu wachsen.

1. Ans andere Ufer hinüberfahren. Wir wissen, dass wir hier nicht für immer sein werden. Es gibt ein anderes Ufer, das unser Zuhause ist. Christus ist gekommen, um uns daran zu erinnern und uns zu zeigen, wie wir dort hingelangen. Nehme ich Christus in mein Boot und lasse mir von ihm zeigen, was ich in meinem Leben tun muss? Oder halte ich mich zurück, in dem ich das Abenteuer, mich ganz auf Christus einzulassen, nicht annehme?

2. Meister, wir gehen zugrunde! Christus lässt es zu, dass mein Boot hin- und hergeworfen wird durch Schwierigkeiten, die manchmal unüberwindbar erscheinen. Dass Christus in meinem Boot ist, garantiert nicht, dass alles glatt gehen wird. Wir müssen erkennen, dass er mitten in unseren Schwierigkeiten handelt. Wir müssen fragen, was er uns lehren möchte. Wenn ich inmitten der Versuchungen an Christus näher herankomme, kann hierfür Gnade ursächlich sein. Allerdings stelle ich häufig fest, dass mir mein Vertrauen auf ihn entgleitet, wenn die Dinge schwierig werden. Ich habe noch nicht gelernt, dass „Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt … .“ (Röm 8,28).

3. Der Herr über Wind und Meer. Wir dürfen nicht vergessen, dass Christus den letzten Sieg errungen hat. Er lässt Schwierigkeiten zu, damit ich in Hingabe zu ihm wachsen kann. Wenn das Leben weh tut, wenn es keinen Sinn macht, dann muss ich meinen Glauben an den vertiefen, der Sünde und Tod besiegt hat. Er wird das letzte Kapitel in meinem Leben schreiben. Er wird mich zum sicheren Hafen bringen. Ich kann meinen Glauben an ihn heute stärken, indem ich meine Augen auf seine Verheißungen und seine Gegenwart richte. Ich kann mein Vertrauen erneuern, damit er meine Gebete nicht unbeantwortet lässt, sondern sie, wann er will, mit Macht und großer Kraft, die meine Erwartungen bei weitem übertreffen werden, beantworten wird. Indem ich die Fahrt in diesem Boot mitten im Sturm fortsetze, lasse ich ihn allein über mein Schicksal bestimmen: in sichereren Händen kann ich nicht sein.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich weiß, dass du meinen Glauben stärken möchtest; so sendest du mir Schwierigkeiten, damit ich begreife, dass ich außer dir niemanden habe, an den ich mich wenden kann. Hilf mir, die Schwierigkeiten in meinem Leben so zu nutzen, dass ich mich mehr dir ganz hingebe. Ich möchte lernen, dir, wahrhafter Herr meines Lebens, zu vertrauen. Bringe mich zum sicheren Hafen.

Vorsatz:   Ich werde eins der größeren Probleme meines Lebens durchleuchten und schauen, wo ich größeres Vertrauen zu Gott aufbringen muss.