Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 31. Dezember 2006 bis Samstag 6. Januar 2007

Zweite Woche nach Weihnachten

P. Jason Smith LC

Eine Freude für die ganze Familie Sonntag
Marias Kind Montag
Leben in der Wüste Dienstag
Der Geist kam herab wie eine Taube Mittwoch
Wo wohnst du? Donnerstag
Der Fund des Philippus Freitag
Sehnsucht nach Christus Samstag


Eine Freude für die ganze Familie

31. Dezember 2006

Fest der Heiligen Familie

P. Jason Smith LC

Lk 2,41-52
Die Eltern Jesu gingen jedes Jahr zum Paschafest nach Jerusalem. Als er zwölf Jahre alt geworden war, zogen sie wieder hinauf, wie es dem Festbrauch entsprach. Nachdem die Festtage zu Ende waren, machten sie sich auf den Heimweg. Der junge Jesus aber blieb in Jerusalem, ohne dass seine Eltern es merkten. Sie meinten, er sei irgendwo in der Pilgergruppe, und reisten eine Tagesstrecke weit; dann suchten sie ihn bei den Verwandten und Bekannten. Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort. Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen. Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten. Als seine Eltern ihn sahen, waren sie sehr betroffen, und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich haben dich voll Angst gesucht. Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? Doch sie verstanden nicht, was er damit sagen wollte. Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam. Seine Mutter bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen. Jesus aber wuchs heran, und seine Weisheit nahm zu, und er fand Gefallen bei Gott und den Menschen.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich. Ich stelle mich vor dich und danke dir für dein Geschenk des Glaubens. Wie kann ich dir das jemals vergelten? Mein Jesus, ich hoffe auf dich. Möge deine Gegenwart mich heute anspornen, dich zu verherrlichen. Ja Herr, ich liebe dich. Erfülle mein Herz mit deiner Liebe. Wie kann ich dir heute meine Liebe zeigen?

Bitte:  Herr Jesus Christus, so wie Maria und Josef dich im Tempel fanden, möchte ich dich in meinem Leben finden.

1. Die Heilige Familie. Heute feiern wir das Gedächtnis der Heiligen Familie: Jesus, Maria und Josef. Eine Familie entsteht mit der Geburt eines Kindes. Mit der Geburt Jesu entstand die Heilige Familie. Im heutigen Evangelium wird berichtet, dass der Sohn Gottes, von Maria und Josef geführt, heranwuchs und voller Weisheit war. „Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück und war ihnen gehorsam.“ Das ist vorbildlich für jede Familie: Liebe, Fürsorge, Erziehung und Gehorsam.

2. Elternschaft ist niemals leicht. Maria und Josef beobachteten aufmerksam jeden Schritt von Jesus. Aber keine Eltern sind perfekt – da gibt es Gelegenheiten, wo das Kind ausreißen kann. Hier sehen wir sie nach Jerusalem auf der Suche nach Jesus zurückeilen, ebenso, wie ihre Freude darüber, dass sie ihn wiedergefunden haben. Maria und Josef durchlebten die gleichen Gefühle wie alle Eltern, die ein Kind großziehen: Angst und Freude.

3. Der Gehorsam Jesu. Jedes Kind braucht die Autorität und die Führung der Eltern. Im Katechismus der Katholischen Kirche wird unter Nummer 532 ausgeführt: „In seiner Unterordnung unter seine Mutter und seinen Pflegevater erfüllte Jesus das vierte Gebot voll und ganz. Sie war das irdische Bild seines Sohnesgehorsams gegenüber seinem himmlischen Vater. Die alltägliche Unterwerfung Jesu unter Josef und Maria kündigte seine Unterwerfung am Gründonnerstag an und nahm sie vorweg: ‚Nicht mein Wille …’. Mit dem Gehorsam Christi im Alltag des verborgenen Lebens begann schon die Wiederherstellung dessen, was der Ungehorsam Adams zerstört hatte.“

Gespräch mit Christus:  Herr, hilf mir, dass ich mich immer nach den höheren Dingen ausrichte. Wie wenig denke ich über die Menschwerdung nach, selbst während der Weihnachtszeit. Erinnere mich heute daran, dass du in meinem Herzen wohnst. Lass meine Familie heute durch mich deine Gegenwart spüren. Lass sie deine Güte erkennen, die sich in meinen Worten und Taten widerspiegelt.

Vorsatz:   Heute werde ich um die Heiligkeit der Familie beten.


Marias Kind

1. Januar 2007

Hochfest der Gottesmutter Maria

P. Jason Smith LC

Lk 2,16-21
So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten. Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war. Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter empfangen wurde.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich komme zu dir. Ich glaube an deine Gegenwart hier bei mir. Hilf mir, aufmerksamer auf deine Stimme zu hören. Du bringst Hoffnung in mein Leben. Wenn ich mit dir spreche, erfülle mein Herz mit Liebe zu dir und meinen Nächsten.

Bitte:  Heilige Maria, lehre mich zu beten.

1. Ein Kind wie wir. Wir alle haben kleine Figuren vom Christkind gesehen: die Arme zu uns ausgestreckt, den Kopf nach vorn aufgerichtet, mit weit geöffneten Augen und mit einem Wuschelkopf. Alle Eltern wissen, dass ein Neugeborenes nicht so aussieht. Auch unser Herr war nicht so. Er war von Maria und Josef in allem, was er brauchte, vollständig abhängig. Er war als Baby wie wir. Er schrie, er gluckste und er lächelte. Aber er war Gott. Das ist das Wunder, über das Maria nachdachte, als sie ihn in ihren Armen hielt.

2. Ein Kind für Andere. Keine Mutter würde es gern haben, wenn Fremde kurz nach der Geburt zu ihr in die Entbindungsstation hereinkommen würden. Mit Sicherheit hat Maria einen Besuch von Hirten, denen sie niemals zuvor begegnet war, nicht erwartet. Was für eine Überraschung muss das für sie gewesen sein. Wie unerwartet! Von Anfang an erkannte sie, dass dieses Kind ihr Kind war, aber nicht für sie allein. Es war in die Welt gekommen, um die Welt zu erlösen. Aus diesem Grund zeigte sie in einem Augenblick, der normalerweise mehr der innigen, vertraulichen Beziehung zwischen Mutter und Kind gilt, das Baby den Hirten, damit sie es anbeten können.

3. Ein Kind für uns. Wenn uns Engel erscheinen und uns auffordern würden, in eine Höhle zu gehen, würden wir gehen? Würden wir ebenso begierig sein wie die Hirten es waren, dass sie die Schafe verließen? Oder wie Augustinus schreibt, „den Kopf in Demut so zu beugen, um in die Höhle zu gelangen und das Kind anzubeten“ (Confessiones)? Heute ist Jesus nicht ein Neugeborener in einer Höhle. Aber die Einladung an uns, ihn anzubeten, gilt weiter. Er ist gegenwärtig in den Nöten der Kirche. Er schreit zu uns in den Nöten unserer Nächsten.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus Christus, mit dem ganzen Glauben, den ich aufbringen kann, bitte ich dich um die Gnade, jeden Tag so zu leben, als wäre es Weihnachten. Ich möchte vom Staunen über die beeindruckende Wirklichkeit erfüllt sein, dass du für uns Mensch wurdest, um uns zu erlösen. Ich möchte mit der Freude erfüllt sein, die erwächst aus dem Leben nur für dich. Möge ich, wie Maria, deine und meine Mutter, diese Wunder ganz nah meinem Herzen bewahren.

Vorsatz:   Ich werde heute ein Gesätz des freudenreichen Rosenkranzes für alle Mütter aufopfern.


Leben in der Wüste

2. Januar 2007

Dienstag der zweiten Woche nach Weihnachten
Basilius der Große und Gregor von Nazianz

P. Jason Smith LC

Joh 1,19-28
Dies ist das Zeugnis des Johannes: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?, bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias. Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein. Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst? Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat. Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer. Sie fragten Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Er antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus Christus, öffne mein Herz, damit ich deine Lehren annehme, und meine Ohren, damit ich deine Worte höre. So wie ich vor dir knie, möchte ich mit einem Bekenntnis des Glaubens beginnen. Ich glaube an dich. Ich glaube, dass du hier bist, dass du jedes Wort und jeden Herzschlag von mir hörst. Ich danke dir, Herr Jesus, für das Geschenk des Glaubens. Ich halte ihn fest als meinen wertvollsten Schatz.

Bitte:  Herr Jesus, hilf mir, dass ich die irdischen Dinge loslasse und nur mit dir verbunden bin.

1. Die Wüste. Die Leute sagen, die Wüste – mit ihrer ausgedörrten Landschaft, den dürren Felsen und der brennenden Sonne – habe kein Leben. Aber so ist es nicht. Man muss nur genau hinschauen. Sie ist voller Leben. Man muss nur wissen, wo man es findet. Die Leute sagen dasselbe, was sie über die Wüste sagen, auch über das Gebet: es ist trocken, langweilig und leblos. Und tatsächlich, Dürre im Gebet durchzustehen kann wie ein Gang durch eine Wüste sein; dennoch finden die, die beharrlich weitermachen, verborgene Frucht im dürren Land.

2. Die Stimme, die in der Wüste ruft. Eine Wüste kann ein Abbild der Ablösung von einem selbst sein. Um in sie hineinzugehen, hat man die weltlichen Probleme hinter sich zu lassen und nach Gott zu suchen. Jeder, der einmal in einer Wüste war, weiß, wie still es dort ist. Die Hast und der Wettlauf der Welt sind weit weg. Es herrscht Stille. Die Stimme des heiligen Johannes muss wie das Läuten einer uralten Glocke, die jenseits der Dünen dröhnt, allen, die für die Ruhe der Wüste die Hast der Welt hinter sich ließen, zugerufen haben: „Ebnet den Weg für den Herrn!“ Um im Gebet die Stimme Gottes zu hören, brauchen wir Stille. Wir müssen uns Zeit nehmen fernab vom Lärm unserer Tage. Wir haben es nötig, die Wüste aufzusuchen.

3. Den Weg für den Herrn ebnen. Wenn jemand eine Wüste erforscht, muss er mit Sicherheit eine Landkarte, Wasser und einen Kompass mitnehmen. Es darf keine Zeit verloren gehen! Der heilige Johannes der Täufer rüttelte das Volk seiner Tage auf, weil es sich verirrt hatte, in einem ausgedörrten Land umherlief, weit entfernt von Gott. Er wies sie auf den sichersten Weg hin: die Person Jesus Christus. „Den Weg für den Herrn ebnen“ bedeutet für uns, dem sicheren Pfad durch die Wüste des heutigen Zeitalters zu folgen. Es bedeutet, nach Wasser an keiner anderen Stelle als bei der Person Christi zu suchen. Das heißt, die Lehren Christi als Kompass und Landkarte unseres Lebens zu befolgen.

Gespräch mit Christus:  Liebster Gott, ich bin dir dankbar für das Geschenk deines Sohnes. Ich danke dir, dass du mir Jesus gesandt hast, damit er mein Führer in dieser Welt, meine Erfrischung für meinen Durst und meine Freude in der Prüfung ist. Hilf mir, dass ich mich in den Tugenden übe, die mich dir näher bringen. Falls mich dennoch die irdischen Dinge von dir abbringen sollten, gewähre mir die Gnade, sie von mir zu weisen.

Vorsatz:   Heute werde ich etwas, was ich gern habe, aufgeben, um das Loslassen zu üben.


Der Geist kam herab wie eine Taube

3. Januar 2007

Mittwoch der zweiten Woche nach Weihnachten
Heiligster Name Jesus

P. Jason Smith LC

Joh 1,29-34
Johannes der Täufer sah Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, um Israel mit ihm bekanntzumachen. Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft. Das habe ich gesehen, und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich. Ich habe dich kennen und lieben gelernt. Ich hoffe auf deine Gnade, um meinen Glauben zu verwirklichen. Ich hoffe, dir dienen zu können, in dem ich deine Botschaft verbreite. Ich liebe dich und verspreche, deine Liebe anderen zu bringen.

Bitte:  Komm Heiliger Geist und erfülle die Herzen deiner Gläubigen!

1. Die Taube im alten Testament. Das Bild der Taube taucht im Alten Testament häufig auf. Es war ein Symbol des Bundes, der zwischen Gott und dem Menschen geschlossen wurde (Genesis 8,6-12). Ihr Flug erinnerte an die Rückkehr des ausgewählten Volkes aus dem Exil (Jesaja 60,8; Hosea 11,11). Sie war Symbol einer geliebten Frau (Hohelied 2,14; 5,2; 6,9). Der Geist Gottes, der über den Wassern schwebte (Genesis 1,2), kann gedeutet werden als ein Vogel, der über seinen Jungen schwebt. So interessant auch diese Interpretationen sind, allein die Bedeutung der Taube im Hinblick auf das Alte Testament bleibt ein Geheimnis: Sie wurde nie als Symbol für den Heiligen Geist verwendet. Nur im Neuen Testament nimmt sie diese Bedeutung an, zum Beispiel nach dem Kommen des Heiligen Geistes zu Jesus bei seiner Taufe.

2. Die Taube im Neuen Testament Für den heiligen Augustinus war das Kommen des Heiligen Geistes in Gestalt einer Taube ein Zeichen der Einheit und Einfachheit: „Wir lernen dann von der Taube, dass die, die vom Heiligen Geist geheiligt werden, ohne Arglist sein sollten: und vom Feuer [zu Pfingsten], dass sie ihre Einfachheit nicht erkalten lassen sollten. In der Taube erkennen wir Einheit“ („Über die heilige Dreifaltigkeit“). Es ist die Einfachheit des Herzens, die uns erlaubt, die Eingebungen des Heiligen Geistes zu hören und zu befolgen.

3. Das Kommen des Heiligen Geistes über Jesus. Der genaue Zeitpunkt von Jesus öffentlicher Salbung – nicht öffentlich wurde er schon bei seiner Empfängnis und Geburt vom Heiligen Geist gesalbt – ist das Herabkommen des Geistes auf ihn nach seiner Taufe. Das Herabkommen des Geistes führte zu tiefen Einsichten bei den Kirchenvätern. Der heilige Irenäus schrieb „Deshalb kam der Geist Gottes auf Jesus; es ist der Geist des Vaters, der den Propheten versprochen hat, dass er ihn salben werde, so dass wir, die wir die Fülle dieser Salbung empfangen, gerettet werden („Gegen die Häresien“).

Gespräch mit Christus:  Komm Heiliger Geist! Erfülle mein Herz. Lehre mich, was ich denken, tun und sagen soll. Hilf mir, deine Eingebungen zu hören. Bei der Taufe Jesu nahmst du die Gestalt einer Taube an. Welche Gestalt nimmst du in meinem Leben an? Hilf mir, deine heilige Gegenwart inmitten dieser Welt, die so voller Lärm und Ablenkungen ist, wahrzunehmen.

Vorsatz:   Ich werde heute Zeit einplanen, in der ich still sein und die Eingebungen des Heiligen Geistes hören kann.


Wo wohnst du?

4. Januar 2007

Donnerstag der zweiten Woche nach Weihnachten
Elisabeth Ann Seton, Ordensfrau

P. Jason Smith LC

Joh 1,35-42
Am Tag darauf stand Johannes wieder dort, und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister -, wo wohnst du? Er antwortete: Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte (Christus). Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels (Petrus).

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich biete dir diesen Tag an. Angeregt von den ersten Jüngern, die dir folgten, möchte auch ich bei dir sein. Ich glaube an dich und bitte dich, mir in meinem Unglauben zu helfen. Ich liebe dich und bitte dich, dass ich dich leidenschaftlicher liebe.

Bitte:  Herr Gott, offenbare dich meiner Seele.

1. Die Frage der Jünger. „Herr, wo wohnst du? Diese einfache Frage ist der erste Satz, den die beiden Jünger zu Jesus sagten. Sie offenbart die Verfassung ihres Herzens. Sie mögen noch nicht bereit sein, alles aufzugeben, um ihm zu folgen, aber sie sehnen sich sicherlich danach, bei ihm zu bleiben und von ihm zu lernen, ihn persönlicher kennen zu lernen und ihn nachzuahmen. Ihre Frage offenbart eine tiefe Sehnsucht, eine Bindung mit dem Herrn einzugehen.

2. Unsere Fragen. Unser Abenteuer in der Nachfolge Christi beginnt auch mit Fragen. Die Art unserer Fragen an unseren Herrn offenbart die Verfassung unseres Herzens und unser Verlangen, ihm zu folgen. Es beginnt, wenn wir aufhören zu fragen, „was bringt mir das?“ und uns demütig Gott zuwenden und fragen, „wie kann ich dienen? Was hast du mit meinem Leben vor? Was ist dein Wille für mich?“ Alle anderen Fragen werden überflüssig und unnötig.

3. Bei Christus wohnen. Obwohl wir alle zu einem Leben mit Christus berufen sind, kann dieses Leben unterschiedliche Formen annehmen. Manche sind dazu berufen, Christus in ihrem Heim gegenwärtig zu machen, indem sie ihre Ehe als Mann und Frau leben. Andere sind als Priester oder in einen Orden berufen, um jeden Augenblick des Tages Christus zu widmen und anderen zu dienen. Andere wiederum sind dazu berufen, ledig zu bleiben und die Vielseitigkeit ihres Lebens zu nutzen, um die Liebe Christi zu verkünden, wie es für Verheiratete oder Geweihte nicht möglich ist. Indem Gottes Wille in jedem Stand verwirklicht wird, lebt jede Person bei Christus und erfüllt dadurch die Mission, die Gott für sie vorgesehen hat.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, ich danke dir für die Einladung, bei dir zu wohnen. So wie du dich an die beiden Jünger wandtest und sie fragtest, „Was wollt ihr?“, so wendest du dich heute an mich. Gewähre mir die Gnade, bei dir zu bleiben, indem ich das Leben untadelig verbringe gemäß dem Stand, zu dem du mich berufen hast.

Vorsatz:   Ich werde dankbar sein für die Berufung, zu der mich Gott gerufen hat.


Der Fund des Philippus

5. Januar 2007

Freitag der zweiten Woche nach Weihnachten
Johannes Neumann, Bischof

P. Jason Smith LC

Joh. 1,43-51
Jesus wollte nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus. Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach! Philippus war aus Betsaida, dem Heimatort des Andreas und Petrus. Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh! Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich komme zu dir, um dir für deine Güte zu danken. Ich möchte dieses Gebet beginnen, indem ich dir sage, wie sehr ich dich liebe und wie stark ich an dich glaube. Du bist meine Hoffnung und ich möchte nichts mehr, als mit dir die ganze Ewigkeit verbringen. Möge diese Begegnung mit dir mein Herz mit der Gnade füllen, die ich brauche, um dir treu zu folgen, wie es Philippus, Andreas und Natanaël taten.

Bitte:  Jesus, erlaube mir, dir zu folgen, wohin auch immer du möchtest.

1. Überraschung! Als Philippus am Morgen aufwachte, erwartete er sicherlich nicht, Christus zu treffen. Er wusste nicht, dass sich sein Leben tiefgreifend ändern oder dass ihn Abenteuer erwarten würden. Aber Christus wusste es. „Er traf Philippus,“ schreibt Johannes der Evangelist. Jesus machte sich auf die Suche nach Philippus. Johannes beschreibt nur dies von der ersten Begegnung. Aber wir können daraus schließen, dass sie so ergreifend war für Philippus, dass sie eine Saite so tief in ihm anrührte, dass er begann, es den anderen zu erzählen, „Ich habe den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben.“ Mit anderen Worten, in der Person Jesu sah Philippus die Antwort auf das messianische Sehnen des ganzen Volkes Israel – ohne die Antwort auf das Sehnen seines eigenen Herzens zu erwähnen.

2. Wenn Christus uns überrascht. Mitten in unseren täglichen Aktivitäten, sei es „unter einem Feigenbaum“ oder „in Galiläa“, sucht Christus nach uns. Er ruft uns immer, ihm zu folgen und eine stärkere Beziehung mit ihm zu haben. Wie viele Menschen haben über Jahrhunderte hinweg die tröstende Gegenwart Christi erfahren? Wie viele wurden überrascht von den Wundern, die er in ihren Leben bewirkte? „Überrascht“ zu sein von Christus bildet einen wesentlichen Bestandteil unseres christlichen Lebens. Wenn uns dies passiert, sollten wir Gott danken und die Worte Natanaëls wiederholen: „Du bist der Sohn Gottes; du bist der König von Israel.“

3. Philippus überrascht Nathanaël. Als Nathanaël an diesem Morgen aufwachte, erwartete er nicht, dass Philippus ihm erzählen würde, dass er Christus gefunden hätte. Es war Philippus’ Einladung, die ihn zu unserem Herrn brachte. Wie Nathanaël haben wir unseren Glauben von anderen empfangen; vielleicht waren es unsere Eltern, vielleicht war es ein Freund. Wer immer es war, sie haben von Christus von jemand anderem gehört. So geht die Kette zurück bis zu den ersten Christen. Heute hängt es von uns ab, ob die Menschen auch in Zukunft das Evangelium hören. Wir sollten uns niemals schämen, Zeugnis von unserem Glauben zu geben. Vielmehr sollten wir darauf vertrauen, dass Christus das, was er für uns getan hat, gern auch anderen bringen möchte. Er vertraut auf unsere Hilfe, so dass andere ihn finden können.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, danke für das Geschenk des Glaubens. Gewähre mir immer deine tröstende Gegenwart. Hilf mir, in Zeiten des Unglaubens stärker an dich zu glauben. Hilf mir, Freude und Frieden zu verbreiten, die daher kommen, dass ich dich kenne, damit alle Menschen dahin gelangen, dich zu erkennen, zu lieben und dir zu folgen. Wie Philippus möchte ich andere heute zu dir bringen.

Vorsatz:   Ich werde einen Freund einladen, heute mit mir zur heiligen Messe zu gehen.


Sehnsucht nach Christus

6. Januar 2006

Samstag vor der Erscheinung des Herrn

P. Jason Smith LC

Mk 1,7-11
Johannes der Täufer verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren. Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen. In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus Christus, ich danke dir für das wunderbare Geschenk der Taufe. Durch sie hast du mich eingeladen, dir dicht zu folgen. Du hast mich berufen, Teil deiner Kirche zu sein. Du hast meine Seele rein gewaschen. Du hast mich gerufen, andere näher zu dir zu bringen. Möge ich immer voller Dankbarkeit für dieses unverdiente Geschenk sein. In der Taufe gabst du mir auch die theologischen Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Hilf mir, mehr an dich zu glauben, auf deine Barmherzigkeit zu hoffen und dich jeden Tag meines Lebens so zu lieben, dass wir die Ewigkeit zusammen verbringen werden. Gib mir die Gnade, deinen Willen jeden Tag und allezeit zu tun.

Bitte:  Jesus, gewähre mir eine hohe Wertschätzung meiner Taufe.

1. Johannes’ Sehnsucht nach Christus. Der Heilige Johannes der Täufer war ein Mann mit einer Mission. Sein ganzes Leben war davon gezeichnet, den Weg des Herrn zu bereiten. Jede Faser seines Seins sehnte sich nach dem Tag der Ankunft. Sei es durch Buße, Predigen oder Reue, er tat alles ihm Mögliche, um andere auf das Kommen des Messias vorzubereiten. Sein Herz sehnte sich nach Christus und dadurch leuchtete jede seiner Taten durch Glaubwürdigkeit. Was für eine Freude muss ihn erfüllt haben, als, wie der Evangelist Markus schreibt, „In jenen Tagen Jesus aus Nazareth in Galiläa kam und sich von Johannes im Jordan taufen ließ.“ Der Tag, den er so ersehnte, war schließlich gekommen!

2. Unsere Sehnsucht nach Christus. Wie Johannes sehnen auch wir uns nach dem Kommen Christi in unser Leben. Aber wir brauchen nicht weit zu schauen. Durch unsere Taufe hat Christus schon unsere Hand genommen, um uns niemals loszulassen; wir gehören ihm bereits! Unsere Antwort auf dieses unverdiente Geschenk ist unser Taufversprechen, und zwar, das Evangelium zu predigen und nach Heiligkeit zu streben. Auf diesem Weg lehnen wir die Sünde ab und bekennen, unseren Glauben an den dreifaltigen Gott zu leben. Die Taufe gibt die Gewissheit, nach der sich jeder von uns sehnt: Christus ist hier, er ist in mein Leben gekommen, er hat meine Seele ergriffen und lässt mich niemals los.

3. Sehnsucht unseres Nächsten nach Christus. Wenn wir unser Taufversprechen leben, wird die Welt verwandelt. Ideologien der Gewalt, Neigungen zu Korruption, Begehren nach Macht und Besitz sind alle weit weg von uns. Stattdessen stellen wir fest, dass es die Liebe ist, die die Welt verändert, und unsere Augen öffnen sich für die Bedürfnisse der anderen. Diese sehnen sich auch nach Christus, genauso wie diejenigen, die sich am Jordan entlang versammelten, um den heiligen Johannes predigen zu hören. Das größte Geschenk, das wir ihnen geben können, ist, wie der Täufer, sie auf das Lamm Gottes hinzuweisen – es ist Christus allein, der den Durst eines jeden menschlichen Herzens stillen kann!

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, ich möchte mir einen Augenblick Zeit nehmen, um dir für das wunderbare Geschenk der Taufe zu danken; ich danke dir damit für den Augenblick, als du die Türen des Himmels für mich geöffnet hast, und für den Moment, ab dem ich als dein Jünger bezeichnet werden kann. Durch meine Taufe kann ich wirklich „Christ“ genannt werden! Hilf mir, diesem Ruf würdig zu sein. Stärke mich heute mit deiner Gnade und Gegenwart. Führe mich auf den Wegen meines Lebens. Hilf mir, dein Licht in der Welt zu sein.

Vorsatz:   Ich werde mich heute meiner Taufe erinnern, in dem ich regelmäßig das Kreuzzeichen mache.