Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 24. Dezember 2006 bis Samstag 30. Dezember 2006

Weihnachtsoktav

P. Matthew Kaderabek LC

Eine Reise voll Glauben und Liebe Sonntag
Kommt, lasset uns ihn anbeten! Montag
Ich will dein Zeuge sein! Dienstag
Wahrer Gott und wahrer Mensch Mittwoch
Die Flucht nach Ägypten Donnerstag
Meine Augen haben dein Heil gesehen Freitag
Eine heilige Familie der Liebe Samstag


Eine Reise voll Glauben und Liebe

24. Dezember 2006

4. Adventssonntag

P. Matthew Kaderabek LC

Lk 1,39-45
Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.

Einführendes Gebet:   Herr, beruhige du meinen Geist und mein Herz. Ich weiß, dass du jetzt bei diesem Gebet gegenwärtig bist. Ich will alles, was mich ablenken könnte, beiseite schieben. Stärke in mir den Glauben, dass du in meinem Leben handelst. Du führst mich zu dir. Hilf mir, mich ganz in deine Hände zu legen. Stärke meinen Glauben, damit ich bereit werde, alles für dich zu tun und alles für dich zu erleiden. Benutze mich als ein Werkzeug deiner Gnade im Leben derer, denen ich heute begegne.

Bitte:  Herr, hilf mir, so zu glauben und so zu lieben wie Maria und dich diese Weihnachten zu anderen zu bringen.

1.  Maria, unser Vorbild im Advent   Maria ist für uns das Vorbild, wie wir in der Adventszeit leben sollen, um uns für das Kommen Christi vorzubereiten. Gott Vater bereitete Maria vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis dafür vor, die Mutter seines Sohnes zu werden. Als treue Tochter Israels betete sie von Jugend auf für das Kommen des Messias. Als junge Frau durfte sie erkennen, dass sie ein Teil der Antwort Gottes auf dieses Gebet war, und zwar so, wie sich das kein hebräisches Mädchen hätte vorstellen können: der Messias würde nicht nur ihr Sohn sein, sondern ihr Sohn würde auch Gott sein. Ihr „fiat“, ihr „ja“ aus tiefstem Herzen, das sie dem Erzengel Gabriel gab, setzte die nahe Vorbereitung der Geburt von Jesus, dem Messias, in Gang. Schließen wir uns der Antwort Marias an, sie ist unsere Führerin auf unserer eigenen Pilgerreise des Glaubens. Hören wir auf den Schlag des betrachtenden Herzens Marias, damit unser Weihnachten so fruchtbar wird wie das erste Weihnachten.

2.  Wer liebt, erkennt, was im jeweiligen Augenblick alles zu tun ist.   Kaum hatte der Erzengel Maria nach der Ankündigung ihrer wichtigen Rolle in Gottes unglaublichem Erlösungsplan in Nazareth verlassen, da machte sich Maria schon auf die Reise. Sie eilte zu ihrer Cousine Elisabeth, die zum ersten Mal schwanger war. Gabriel hatte ihr nicht aufgetragen, Elisabeth zu helfen, er hatte es nicht einmal vorgeschlagen. Es war ihre große Liebe, die Maria zum Handeln veranlasste und sie antrieb, die lange Reise von 80 Kilometer zu Elisabeths Zuhause außerhalb von Jerusalem auf sich zu nehmen. Dass Maria diese anstrengende und gefährliche Reise auf sich nahm, zeigt, dass jemand, der liebt, erkennt, was im jeweiligen Moment alles zu tun ist, so wie sie das auch bei der Hochzeit in Kana tat. Sie zeigte uns dadurch, dass jemand, der wirklich liebt, immer bereit ist, das ihm mögliche zu tun und zu helfen, selbst auf Kosten großer Opfer. Wir können uns vorstellen, dass Maria diese Haltung schon in ihrer Kindheit hatte.

3.  Missionar sein – Christus bringen!   Indem Maria mit dem kleinen Jesus in ihrem Schoß Elisabeth zu Hilfe eilte, wurde sie die erste Missionarin, die erste, die die frohe Botschaft brachte, die die ganze Menschheitsgeschichte ändern sollte. Maria konnte Elisabeth und Johannes dem Täufer in deren Schoß die unglaubliche Freude bringen, gerade weil sie ihnen Christus brachte. Aus demselben Grund sang sie voll Freude ihr wunderbares Magnificat. Wenn wir andere mit Freude erfüllen wollen, müssen wir ihnen Christus bringen. Er ist das größte Geschenk, das wir jemandem, den wir lieben, bringen können. Im Vergleich dazu sind alle materiellen Gaben nichts. Wenn wir unseren Lieben nicht Jesus bringen, bringen wir nichts, das wirklich bleibt. Bringen Sie Christus und Sie bringen Alles!

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, deine Mutter möchte, dass ich von ihrem Beispiel lerne. Sie gibt mir ein, dich in dieser Weihnachtszeit zu anderen zu bringen. Ich kenne viele Menschen, die dich so sehr brauchen, die vor allem deine Vergebung brauchen, die nach deiner Liebe und deiner Gegenwart hungern, vielleicht ohne dass sie es wissen. Ich weiß, dass ich meine innige Beziehung mit dir nicht für mich behalten soll, sondern dass ich diese Gabe mit anderen teilen soll. Das Beispiel deiner Mutter zeigt mir, wie ich die Adventszeit gut leben kann und es treibt mich an, missionarisch zu wirken, indem ich dich in die Welt hineintrage.

Vorsatz:   Ich will meinen Glauben mit einem Freund oder Verwandten in dieser Weihnachtszeit teilen.


Kommt, lasset uns ihn anbeten!

25. Dezember 2006

Montag der Weihnachtsoktav
Geburt des Herrn

P. Matthew Kaderabek LC

Joh 1,1-18
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Einführendes Gebet:   Herr, vermehre meinen Glauben. Heute feiern wir deine Ankunft, hilf mir, deine Worte des Lebens und der Wahrheit anzunehmen. Ich verstehe nicht immer, was du von mir willst und manchmal ist es schwer, zu gehorchen. Stärke meinen Glauben. Hilf mir, fest auf dich zu vertrauen. Hilf mir, dich über alles zu lieben, selbst mehr als mich selbst. Ich glaube, dass du der Weg zum Glück bist und dass du die Wahrheit meines Lebens bist. Ich liebe dich. Hilf mir, deiner Liebe heute treu zu sein in allem, was ich tue und sage.

Bitte:  Mein Herr und neugeborener König, hilf mir, dich anzubeten, wie es dir gebührt.

1.  Durch seine Armut werden wir reich.   Heute feiern wir den Beginn des größten und bedeutendsten Ereignisses der Geschichte: als der ewige Gott Immanuel wurde, „Gott mit uns“, und in die menschliche Geschichte eintrat, indem er die menschliche Natur annahm. Heute vollziehen auch wir die größte und bedeutendste Wahl, die wir je in unserer persönlichen Geschichte machen werden, unsere Antwort auf Gottes rettende Tat. Gott hatte das jüdische Volk schon lange auf das Kommen des Messias vorbereitet, aber kein Jude konnte sich vorstellen, dass Gott selbst der Gesalbte sein werde – oder dass die Bedingungen, die er annahm, um in die Welt einzutreten, so einfach waren. Für den König der Könige, dem Herrn aller Herren, hätte sich ein warmer, vornehmer Palast mit Marmorböden und Seidenlinnen in seinem Kinderbett geziemt, umgeben von vielen Dienern, bereit für alle seine Bedürfnisse. Es war aber gerade umgekehrt: Er wurde in äußerster Armut geboren, auf dem harten Boden einer kalten und düsteren Höhle, die als Stall für stinkende Tiere diente, und nachdem er in arme Binden gewickelt worden war, wurde er in eine Futterkrippe gelegt, aus der die Tiere gerade gefressen hatten. Jesus hat sich aller Majestät entkleidet, damit wir durch seine Armut reich würden (s. 2 Kor 8,9). Um dem neugeborenen König eine würdige Wohnung zu bereiten, muss auch ich mich erniedrigen und mein Herz von allem Materialismus und Konsumdenken freimachen, welche in unserer heutigen Gesellschaft so übermächtig sind. Ich muss mich von allen weltlichen Bindungen freimachen, die mich von Gott wegziehen. Einfachheit ist der Schlüssel zu Gott.

2.  Er liebte uns so sehr, um uns das zu geben, was wir brauchen.   Im Angesicht des wunderbaren Geheimnisses der Menschwerdung stellte die Menschheit oft die Frage: Warum wurde Gott Mensch? Im Sonntagsgottesdienst beten wir im Credo: Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen. Wir brauchten ihn, und er liebte uns so sehr, dass er tat, was wir brauchten. Ohne diese Tat der Liebe wären wir in unseren Sünden gestorben. Wir hätten niemals die zweite Chance für das ewige Leben bekommen. Der Himmel wäre für immer außer Reichweite gewesen und die wahre Bedeutung unseres Wesens, nämlich Abbild Gottes zu sein und gerufen, so zu lieben, wie Christus geliebt hat, wäre für immer ein verschlossenes Geheimnis geblieben. Gott liebte uns so sehr, dass er „Gott mit uns“ sein wollte, dass er unsere Menschennatur annehmen wollte, alles, was niedrig und einfach im Menschsein war, um uns zu erlösen. Heute feiern wir vor allem Gottes unglaubliche Liebestat, eine Liebe, die einen so weiten Weg auf sich nahm, um uns zu retten.

3.  Sie gaben ihm das Beste, das sie hatten.   Allein auf Gottes unendliche Liebe zu schauen, genügt für sich allein nicht. Das andere entscheidende Element ist die Wahl, die jeder von uns treffen muss im Angesicht des bedeutenden Geschenkes Gottes. Die Bibel präsentiert uns zwei total entgegengesetzte Antworten auf Christi Ankunft vor 2.000 Jahren. Die erste ist die der Wirtsleute. Obwohl sie sahen, dass Maria kurz vor ihrer Niederkunft war und obwohl Josef mit einigen von ihnen verwandt war, nahm keiner von ihnen sie auf. Sie waren so mit allem möglichen beschäftigt, von dem sie ohne Zweifel dachten, dass es gerade wichtiger und dringender wäre, dass sie keinen Platz für Jesus in ihrem Leben hatten. Sie müssen nicht unbedingt böse gewesen sein, sie waren nur zu beschäftigt für Gott. Die zweite Antwort sehen wir am Verhalten der Hirten und der drei Weisen. Als die Hirten durch die Engel vom Kommen des Königs erfahren hatten, verließen sie sofort ihre Herden und suchten ihn voller Eile. Als sie ihn gefunden und angebetet hatten, kehrten sie voller Freude zurück und priesen Gott für das, was sie gehört und gesehen hatten. Die Weisen, die nicht einmal Juden waren, nahmen eine weite Reise auf sich, um den neugeborenen König zu suchen. Als sie ihn fanden, fielen sie nieder und beteten ihn an und brachten ihm ihre besten Geschenke dar. Die Antwort von Maria und Josef ging noch weiter, sie schenkten ihm ihr ganzes Leben – ihre Zeit, ihre Begabungen, ihre Sehnsüchte. Ihre radikale Antwort auf Gottes Mensch gewordene Liebe gibt uns den Beweis, dass diese Antwort möglich ist. Und so will auch ich mich an diesem Weihnachtsmorgen mit aller mir möglichen Ehrlichkeit fragen, welche der oben gezeigten Antworten am meisten der Antwort gleicht, die ich auf Jesu Ankunft geben will.

Gespräch mit Christus:  Deine Ankunft, oh liebes Christkind, hat mein Herz mit Freude erfüllt. Mit den Hirten renne ich ganz schnell und voller Hingabe zu deiner Krippe, um dich zu finden und dann, deinen Vater lobend und preisend für all das, was ich gehört und gesehen habe, freudig wieder heimzugehen. Mit den Weisen gebe ich dir das Beste, was ich habe – meine Talente, mein Hab und Gut und meine Zeit. Mit Maria und Josef gebe ich dir mein ganzes Leben. Alles, was ich tue, soll für dich sein. Du hast meinem Leben einen neuen Sinn und Wert gegeben. Du bist mein Leben. Ich heiße dich willkommen, Herr Jesus! Frohe Weihnachten!

Vorsatz:   Ich will auf Gottes Vorsehung vertrauen und ihm heute etwas schenken, das ich bisher zurückgehalten habe.


Ich will dein Zeuge sein!

26. Dezember 2006

Dienstag der Weihnachtsoktav
Hl. Stephanus, erster Märtyrer

P. Matthew Kaderabek LC

Mt 10,17-22
Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Nehmt euch aber vor den Menschen in Acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.“

Einführendes Gebet:   Ich komme heute voll Glauben zu dir, denn ich weiß, dass du der Herr des Lebens und der Geschichte bist. Weil ich um meine Schwachheit und Fehler weiß, setze ich all meine Hoffnung auf dich, denn du erfüllst immer deine Versprechen. Weil ich weiß, dass deine Liebe treu ist, will auch ich dir mit meiner Treue antworten. Ich bin jetzt hier, um dir zuzuhören und so zu erkennen, was du heute von mir willst.

Bitte:  Herr Jesus, hilf mir, dir inmitten der Verfolgung treu zu bleiben.

1.  Die Prüfung der Verfolgung bestehen.   Die Anweisungen und Warnungen, die Jesus seinen Jüngern gegeben hat, galten nicht nur für die Zeit der Apostel, sondern für die ganze Kirchengeschichte. Jesus war ein Zeichen, dem widersprochen wurde und ein Fels, über den andere stolperten. Jesus sagte seinen Jüngern, dass sie so wie er einmal verfolgt werden würden; der Knecht steht nicht über seinem Herrn, sagte er ihnen. Der Christ sollte solche Verfolgungen nicht verabscheuen oder sie um jeden Preis meiden, wie wir es meistens tun. Sie sind im Gegenteil ein sicheres Zeichen, dass unser Tun richtig ist, dass wir treu den Spuren Jesu folgen. Jesus lehrte in der Bergpredigt: „Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihrer ist das Himmelreich“ (Mt 5,10). Vielleicht sollte sich jeder fragen, ob er in letzter Zeit einmal verfolgt wurde, weil er den Glauben gelebt oder verteidigt hat. Wenn das nicht zutrifft, müssen wir uns fragen: Bin ich vielleicht zu weltlich geworden?

2.  Treu bis in den Tod.   Es ist in der Tat nicht leicht, ein treuer Nachfolger Jesu zu sein. Das war vor 2.000 Jahren schwer, das ist es auch noch heute. Es ist aber ein Teil unserer Berufung, vorbereitet zu sein für das Leiden um unseres Glaubens willen, selbst bis in den Tod. Im 20. Jahrhundert sind mehr Christen um ihres Glaubens willen gestorben, als in irgendeinem anderen Jahrhundert. Die Welt bietet uns immer andere Wege an, neue und bessere, leichtere Wege zum Glück und zu einem bequemeren Leben. Ein Christ darf sich nie dazu verleiten lassen, einen Kompromiss zu schließen, wenn es um die Wahrheit geht, egal wie verlockend die Einladung dazu ist oder wie sehr das in Mode sein mag. Den Weg zum wahren Glück, zum zeitlichen wie zum ewigen, lehrt uns die Kirche durch ihre Lehren auf dem Gebiet des Glaubens und der Moral und zwar unter der Führung des Heiligen Geistes. Darauf setze ich mein Vertrauen; danach richte ich mich. Diese Lehren sind der Grund, auf dem ich mein Leben und mein Glück bauen kann. Keine Kompromisse!

3.  Die richtigen Worte!   Der Ruf zu einem Leben in Heroismus darf mich nicht erschrecken. Ich muss immer daran denken, dass ich nicht alleine kämpfe, dass ich den besten Verbündeten an meiner Seite habe. Ich kann auf den göttlichen Beistand des Heiligen Geistes bauen, der mich stärkt und mir die Worte eingibt, die ich sprechen muss, wenn ich herausgefordert werde. Wir waren sicher alle schon einmal erstaunt über die Worte, die uns gerade im rechten Augenblick in den Sinn kamen. Wenn wir daran zurückdenken, wundern wir uns darüber, woher uns diese Worte gekommen sind: „Solche Worte habe ich zuvor noch nie gedacht!“ Das ist der Beweis dafür, dass der Heilige Geist den gläubigen Christen zur rechten Zeit und mit göttlicher Weise inspiriert. Ebenso beweisen die dokumentierten Berichte vieler christlicher Märtyrer, dass Jesus sein Versprechen, seine Nachfolger durch seinen Heiligen Geist zu begleiten, hält: davon geben die Klarheit und Weisheit von Leuten, die oftmals nicht sehr gebildet waren, Zeugnis. Viele von ihnen waren kaum dem Kindesalter entwachsen.

Gespräch mit Christus:  Lieber Herr, ich kann zwar nicht sagen, dass ich mich auf Verfolgungen und Prüfungen freue, aber du zeigst mir ganz klar, dass sie kommen müssen. Sicher ist aber, dass ich, wenn ich nicht in irgendeiner Weise angegriffen werde, offen oder heimlich, wahrscheinlich auf falsche Kompromisse eingegangen bin und nicht als wahrer Christ lebe. Ich verspreche dir, dass ich der Versuchung zum bequemen Weg nicht nachgeben werde. Ich will für dich leiden, weil du für mich gelitten hast, und weil ich weiß, dass wir durch Leiden den Himmel gewinnen. Ich bitte dich nur darum, mir die Kraft zu geben, auszuharren, wenn der Weg schwieriger wird und wenn mein Glauben auf die Probe gestellt wird. Möge ich dann fest auf deine Worte in meinem Herzen hören und den Mut haben, sie auszusprechen, ob das nun den anderen gefällt oder nicht.

Vorsatz:   Wenn der Glaube das nächste Mal angegriffen wird, will ich nicht davor zurückschrecken, ihn zu verteidigen.


Wahrer Gott und wahrer Mensch

27. Dezember 2006

Mittwoch der Weihnachtsoktav
Heiliger Johannes, Apostel und Evangelist

P. Matthew Kaderabek LC

Joh, 20,2-8
Da lief Maria Magdalena schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.

Einführendes Gebet:   Jesus, ich glaube, dass du mir Frieden und Glück gibst, in diesem Leben und im nächsten. Ich glaube, dass du die Wahrheit bist. Ich möchte die Wahrheit in meinem Leben verwirklichen und meine Gespräche an deiner Wahrheit orientieren. Ich glaube, dass du wahrer Gott und wahrer Mensch bist. Du bist mein Leben. Hilf mir, mit dir verbunden zu bleiben, mit dir den Tag hindurch zu sprechen über die Dinge, die mir auf dem Herzen liegen.

Bitte:  Herr Jesus, ich möchte wie der heilige Johannes der Evangelist und dein Lieblingsjünger, mein Haupt an deine Brust lehnen und deinen Herzschlag hören.

1.  Ein vertrauter Freund Jesu.   Wir feiern heute das Fest des heiligen Johannes, des Apostels und Evangelisten, eine der großen Figuren der Kirchengeschichte. Dieser Donnersohn war einer der drei Apostel, die vom Herrn auserwählt wurden, bei seiner Verklärung auf dem Berg Tabor und bei seinem Leiden im Garten Getsemani dabei zu sein. Es war Johannes, der beim letzten Abendmahl sein Haupt an Jesu Brust lehnte. Er war als einziger der Apostel auf Kalvaria dabei, dem Höhepunkt in Christi Leben. Und als der Herr am Kreuz hing, wollte er ihm das Einzige, was er auf Erden zurückließ, seine eigene Mutter, anvertrauen, ihm, dem jungen Fischer aus Kafarnaum, und zwar stellvertretend für die ganze Kirche. Bin ich mit Jesus so vertraut, wie es Johannes war? Was tue ich dafür, dass meine Beziehung so innig wird? Habe ich wie Johannes den brennenden Wunsch, mit dem Herrn durch dick und dünn zu gehen und den besten Teil meines Tages mit ihm zu verbringen?

2.  Der Adler ist gelandet.   Es ist sehr wahrscheinlich, dass die frühe Kirche das Fest des heiligen Johannes zwei Tage nach Weihnachten gelegt hat, weil er es war, der in seinem Evangelium die göttliche und menschliche Natur des Kindes, das wir im Stall von Bethlehem anbeten, am tiefsten vermittelt hat. Wenn wir die tiefen Worte des Johannesevangeliums begreifen, vermeiden wir die Irrlehren, die es immer wieder im Laufe der Geschichte gab. Die einen behaupteten, dass Jesus allein Gott war und sein Menschsein bloßer Schein war. Die anderen behaupteten, dass Jesus allein Mensch war, ein guter Lehrer oder ein Revolutionär, aber nicht Gott. Johannes sagt in seinem Evangelium ganz deutlich, dass Jesus ganz Mensch und ganz Gott war. Seit dem zweiten Jahrhundert wird Johannes als Adler dargestellt, ein Bild, das aus dem Buch des Propheten Ezechiel (1,10) und der Offenbarung (4,7) genommen wurde, weil sein Evangelium in die himmlische Höhe des Christusgeheimnisses aufstieg. Kein anderes Evangelium kann sich mit dem erhabenen Prolog des Johannesevangeliums vergleichen: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott“ (Joh 1,1). Das Kind, das in der Krippe lag, war wirklich der, der von Anfang an war!

3.  Er war in allem uns gleich außer der Sünde.   Der heilige Johannes hilft uns wie kein anderer zu erkennen, dass das Wort Fleisch geworden ist und unter uns gewohnt hat. Er verkündet das, „was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben“ (1 Joh 1,1). Die ewige Gottheit hat die Menschennatur angenommen und ist zu uns gekommen, ist einer von uns geworden, in allem uns gleich außer der Sünde. Er lebt unter uns und unsere Sinne erfahren wirklich seine Gegenwart. So wird Christus wirklich in seiner göttlichen und menschlichen Natur erkannt. Es bleibt ein Geheimnis, wie die zweite Person der heiligsten Dreifaltigkeit menschliches Fleisch annehmen konnte und im Schoß einer Jungfrau ganz Mensch werden konnte. Aber es ist wirklich geschehen. Und jedes Mal, wenn wir zur heiligen Messe oder zur eucharistischen Anbetung gehen, kommen wir, um mit Maria, dem heiligen Josef und dem Engelheer die Mensch gewordene Wahrheit in seiner wunderbaren, geheimnisvollen Majestät anzubeten.

Gespräch mit Christus:  Ich danke dir, Herr Jesus, dass du vom Himmel gekommen bist, um mich von meinen Sünden zu erlösen und mir den Weg zum ewigen Leben zu zeigen. Und wie wenn das nicht schon genug wäre, hast du dich noch weiter erniedrigt, um bei uns auf dem Altar und im Tabernakel unter der Gestalt des Brotes zu bleiben, damit wir deine göttliche Gegenwart und liebende Hilfe weiterhin erfahren können. Du wusstest, dass unsere Seelen deinen Leib und dein Blut als Nahrung brauchen für den weiten Weg zu unserem letzten Ziel, wo wir dich sehen werden von Angesicht zu Angesicht.

Vorsatz:   Ich will mir heute Zeit nehmen, um Gott für seine Menschwerdung und seine immerwährende physische Gegenwart in der Eucharistie zu danken, wenn möglich knieend vor dem Allerheiligsten Altarsakrament.


Die Flucht nach Ägypten

28. Dezember 2006

Donnerstag der Weihnachtsoktav
Fest der unschuldigen Kinder

P. Matthew Kaderabek LC

Mt 2,13-18
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen. Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig und er ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte. Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt worden ist: Ein Geschrei war in Rama zu hören, lautes Weinen und Klagen: Rahel weinte um ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn sie waren dahin.

Einführendes Gebet:   Lieber kleiner Jesus, du bist erst vor ein paar Tagen geboren, sei bei mir in dieser Zeit des Gebets. Zeige mir, wie leidvoll dein Weg auf dieser Erde begonnen hat. Herr, gib mir die Gnade, mich durch dieses Gebet inniger mit dir zu verbinden, damit ich in der Heiligkeit wachse. Ich will ganz nah bei deiner Krippe knien. Aus Liebe zu dir, kleiner Jesus, will ich meinen ganzen Tag zu einem Tag des Gebets machen, um dich als neugeborenen König zu ehren.

Bitte:  Herr, lehre mich, fest auf dich zu vertrauen. Hilf mir, alles, was ich tue, in dir allein zu beginnen und in dir allein zu beenden.

1.  Ein leidender Heiland.   Jesus, Gottes Sohn, ist Mensch geworden. Aus Liebe und Selbstlosigkeit hat er das getan. In seiner kurzen Zeit auf Erden hat er Armut, Unannehmlichkeiten und Demütigungen erfahren, und es ist schwierig für uns vorzustellen, was es für Gott wirklich bedeutet hat, ein Kind zu werden – und noch dazu so ein armes. Das Neugeborene muss so früh eine Reise über sich ergehen lassen, muss das Heimatland verlassen wegen der Menschen, für die er gekommen ist, um sie zu retten. Er hat es so angenommen. Er lehrt uns, wie wir Opfer annehmen können, sogar wie wir Opfer freiwillig suchen, damit dadurch Seelen gerettet werden.

2.  Mutter des Glaubens.   Maria hat alles angenommen. Betrachten wir die Begebenheit durch ihre Augen, die voll mit Glauben erfüllt sind. Sie konnte Christus ihrem Sohn nicht einmal ein anständiges Kinderbett bieten, und jetzt musste sie ihm diese anstrengende Reise durch die Wüste zumuten. Gott Vater verlangte das aber von ihnen beiden und Maria nahm seinen Willen aus tiefstem Glauben an, weil ihr ganzes Wesen auf Gott ausgerichtet war. Wie oft aber sehen wir Gottes Willen für unser Leben allein mit unseren menschlichen Augen, weil wir keinen Glauben haben, und folgern daraus, dass das, was Gott von uns will, absolut unmöglich ist. Menschlich gesprochen ist das, was Gott manchmal von uns will, wirklich unmöglich. Aber für Gott ist alles möglich (s. Lk 1,37). Wir müssen Augen des Glaubens haben und in seinem göttlichen Plan mitwirken, indem wir darauf vertrauen, dass er das übernimmt, was wir nicht schaffen.

3.  Der demütige Josef   Die Anordnungen für Josef waren klar: Er sollte das Kind und seine Mutter nehmen und nach Ägypten fliehen. Er suchte nicht nach Ausreden – obwohl er sicher viele hätte vorbringen können. Er wartete nicht lange. Hätte er in Betlehem gezögert, wäre der heiligen Familie Schreckliches widerfahren. Auch er litt auf dem Weg nach Ägypten, er beugte sich aber unter Gottes Willen und handelte entschlossen. So dürfen auch wir nicht zögern und keine Zeit verlieren, wenn wir etwas unternehmen, was Gott von uns will. Das Heil vieler Seelen hängt ab von unserem bereitwilligen und gläubigen Handeln.

Gespräch mit Christus:  Lieber Herr Jesus, ich sehe, wie niedrig die Türschwelle zu deinem Stall ist. Allein der Mensch kann eintreten, der sein Haupt in demütiger Unterwerfung dem Willen des Vaters neigt. Ich möchte die heilige Familie in ihrem Glauben nachahmen und immer das tun, was Gott von mir will, wann immer er mich um etwas bittet.

Vorsatz:   Ich will den Augenblick des heutigen Tages gläubig annehmen, an dem es am schwersten ist, Gottes Willen anzunehmen. Ich möchte tun, was er will, egal, was es ist.


Meine Augen haben dein Heil gesehen

29. Dezember 2006

Freitag der Weihnachtsoktav

P. Matthew Kaderabek LC

Lk 2,22-35
Dann kam für sie der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.

Einführendes Gebet:   Lieber Herr Jesus, ich komme zu deiner Krippe, um zu beten. Ich möchte mit Augen des Glaubens all das betrachten, was mir aus den Evangelien entgegenscheint. Ich will es in mich aufnehmen und in meinem Herzen bewahren wie die heiligste Jungfrau Maria. Ich weiß noch nicht, was heute alles geschehen wird. Ich weiß aber, dass du bei mir bist und dass mir nichts Böses geschehen kann. Lieber Jesus, sei bei mir in dieser Zeit des Gebets und lehre mich. Ich will so werden wie du und deine Mutter.

Bitte:  Herr, lehre mich, auf dich allein zu hoffen.

1.  Die Hoffnung der Juden.   Wann immer das Volk der Juden von Krieg, Exil, Hunger oder Sklaverei heimgesucht wurde, sandte Gott ihnen einen Führer, der sie in ihrem Leiden führen sollte. Vor 2.000 Jahren erhoben die Juden ihre Stimme zu Gott und flehten um den lang ersehnten Messias, von dem sie glaubten, dass er sie von den verhassten Römern befreien werde, die ihre Heimat besetzt hielten. Gottes Antwort war Jesus, sein eigener Sohn, der kam, um alle Menschen zu retten, den Körper und die Seele, aber nicht vom Leiden, sondern von der Sünde. Wie viele Juden wollten ihn nicht als ihren Retter annehmen, weil sie meinten, dass der Messias ein politischer Führer und Befreier sein werde! Niemand, auch nicht Jesus Christus, der so viele Wunder vollbringen sollte, konnte ihre Meinung ändern. Sie wollten sozusagen Gott vorschreiben, wie er die Welt zu retten habe. Leiden geduldig aus Liebe zu Gott auszuhalten, war für sie unverständlich. Auch wir selbst sind oft ärgerlich, weil Gott uns nicht von unseren Leiden befreit. Manchmal kommt die „Rettung durch das Kreuz“ nicht gut bei uns an. Wir beklagen uns laut bei Gott und fragen ihn, wie er denn unsere Probleme und die der Welt lösen werde. Wir vergessen, dass Jesus durch seine Passion das Leiden erlöst hat und ihm einen erlösenden Wert verliehen hat. Wir müssen Gott bitten, dass er uns hilft, auf ihn allein zu hoffen.

2.  Simeons Hoffnung.   Simeon hatte sehr lange gewartet, bis er Jesus sehen durfte. Er war ein Mann, der aufmerksam auf die Stimme des Heiligen Geistes horchte, ein gelehriger Mann, der sich führen ließ. Er erwartete nicht irgendeinen Retter, sondern den Trost Israels. Er hoffte fest auf den Allmächtigen Gott, der ihm offenbart hatte, dass er Christus schauen werde, den Gesalbten, bevor er sterben werde. Vom Heiligen Geist geleitet betritt er den Tempel und begegnet Maria und Josef, als diese ihr Kind bringen, um es dem Herrn darzustellen. Voller Freude bittet er die Eltern darum, Jesus in seine Arme nehmen zu dürfen. Maria und Josef, im Ungewissen, was da geschehen würde, erkennen an den strahlenden Augen Simeons, dass etwas ganz Besonderes vor sich ging. Seine jubelnden Worte, die er mit den Augen zum Himmel gerichtet, ausspricht, erstaunen sie: „Meine Augen haben dein Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht für die Heiden und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“ Simeon umarmt schließlich mit Tränen der Freude in seinen Augen Immanuel, „Gott mit uns“. Seine Hoffnung hat sich endlich erfüllt. Sein Leben ist vollendet, und er bittet seinen Herrn, dass er seinen Knecht in Frieden scheiden lässt. Simeon weiß, wie man auf die Erfüllung von Gottes großem Plan hoffen muss.

3.  Hoffnung, die zum Brennen bringt.   Sicherlich haben viele neugierige Umstehende diese Szene mitbekommen. Die Leute, die zur Anbetung in den Tempel gekommen waren, werden die Begeisterung des alten Mannes bemerkt und sich darüber gewundert haben. Könnte es wahr sein? Ist das lächelnde Kind wirklich der von Gott Verheißene? Maria und Josef, die aufmerksam zuhörten, staunten, als Herrlichkeit, Leiden und Widerspruch für die Zukunft Christi angekündigt werden. Sie waren es schon gewohnt, ihre ganze Hoffnung auf Gott zu setzen. Simeons eigene starke Hoffnung war zu einem lodernden Feuer geworden, so dass die Herzen aller davon neu entfacht werden konnten. Wie Maria und Josef müssen auch wir lernen, bedingungslos auf Gottes Plan zu hoffen, damit andere, die auf uns schauen, von uns angesteckt werden, auf die Vorsehung zu hoffen.

Gespräch mit Christus:  Lieber Herr, lehre mich, deinen Plan für mein Leben zu erkennen. Wie oft will ich mein Leben selbst bestimmen, ohne dich um deine Meinung zu fragen. Sei du mein Führer und zeig mir den Weg. Lehre mich, auf dich zu hoffen, auf deine Erlösung. Ich möchte von deinem Willen abhängen, ihn über alle meine menschlichen Prioritäten stellen.

Vorsatz:   Ich will heute zu einer bestimmten Zeit für den Papst und die Kirche beten.


Eine heilige Familie der Liebe

30. Dezember 2006

Samstag der Weihnachtsoktav

P. Matthew Kaderabek LC

Lk 2,36-40
Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit und seine Gnade ruhte auf ihm.

Einführendes Gebet:   Lieber Jesus, ich stelle mich wieder in deine Gegenwart. Ich möchte mich im Gebet mit dir verbinden, um eins mit dir zu werden. Ich bitte dich, dass ich mir die Nächstenliebe so zu Eigen mache, wie sie in der heiligen Familie gelebt worden ist. Auf diese Weise will ich dich und meine Brüder lieben, ganz fest, rein und hingebungsvoll. Ich hoffe, dass du mich in dieser mit dir verbrachten Zeit mit den Gnaden erfüllst, die ich brauche, um heute und jeden Tag die christliche Nächstenliebe zu leben.

Bitte:  Herr, hilf mir so zu lieben, wie das die heilige Familie getan hat.

1.  Die ruhige Heilige   Hanna war eine ältere Frau, die ihre ganze Zeit im Tempel verbrachte, um zu beten. Sie war allzeit für Gott verfügbar, indem sie für ihre Lieben Fürbitte hielt, so wie das auch heute so viele unserer Großeltern tun. Sie gehört zu den vielen Heiligen, die unbemerkt in so viele Kirchen gehen. Ihr Herz ist voll von friedvollem Gebet und Freude. Sie hat ein erfülltes Leben gehabt und glaubt trotzdem, dass sie noch etwas mehr zu geben hat. Sie glaubt an die Macht des Gebets. Sie findet ihre Berufung dort in der Gegenwart Gottes, Fürbitte haltend für die Welt.

2.  Unverhüllte Liebe.   Die Evangelien sagen, dass Simeon vom Heiligen Geist geführt wurde und so das Christuskind erkennen konnte, als er es sah. Wie aber fand Hanna die heilige Familie inmitten der großen Menge, die im Tempel ein- und ausgingen. Vielleicht war sie Zeugin der Begegnung Simeons mit der heiligen Familie. Wahrscheinlicher aber ist, dass sie eine geistige Aura um diese junge Familie herum erkannte, welche sie durch ihre innige Beziehung zu Gott erfassen konnte. Sie erkannte die Liebe der heiligen Familie, eine unleugbare, reine, hingebungsvolle Liebe, die alles um sie herum durchdrang. Man konnte es an ihrem friedvollen, leuchtenden Antlitz und an ihrer Wärme, die sie sich gegenseitig und den sie Umgebenden erwiesen, erkennen. Hätte die alte Hanna in meinem Antlitz und meiner Haltung Ähnliches entdeckt, wenn ich damals anwesend gewesen wäre? Hätte die Reinheit und Freundlichkeit meiner Augen mich als innigen Freund des Erlöserkindes ausgewiesen, der damals in den Tempel gebracht wurde?

3.  Nazareth, Schule der Liebe.  em Maria, Josef und Jesus hatten schon vor der Darstellung im Tempel viel gelitten. Ihre Liebe wurde schwer geprüft, schien aber mit jeder Prüfung mehr zu wachsen: lange und raue Wege; Hunger und Kälte; das Fehlen eines Daches überm Kopf; gejagt von den Mördern des Herodes, usw. Durch ihr Beispiel gaben sie den Beweis ihrer grenzenlosen Hingabe, die das Herz der echten Liebe bildet. Wird diese Liebe auch in meinen Beziehungen mit den Menschen, mit denen ich zusammen bin, erkennbar? Ist meine Liebe zu meinem himmlischen Vater bedingungslos? Ist die Liebe, die ich meinem Ehegatten und meinen Kindern schenke, keine Mühe scheuend? Bin ich in meiner Nächstenliebe großzügig, besonders gegenüber denen, die in Not sind? Eine solche selbstlose Liebe, die gibt, ohne etwas für sich zu wollen, bildete das Herz der heiligen Familie.

Gespräch mit Christus:  Lieber Herr Jesus, wenn ich auch nicht wie Hanna immer in der Kirche sein kann, will ich mir doch angewöhnen, im Gebet mit dir den ganzen Tag hindurch verbunden zu bleiben. Das Gespräch mit dir, und sei es auch immer nur ein kurzes Gebet, sollen mir zur Regel und nicht zur Ausnahme werden. Dieser ständige Kontakt mit dir wird mir helfen, die Welt und alle um mich herum mit deinen Augen zu sehen und mich zu größerer Hingabe an jene Seelen bewegen, die du auf meinen Weg gestellt hast. Stärke mich, Herr, die gleiche selbstlose Liebe zu leben, welche deine Familie in Nazareth gelebt hat.

Vorsatz:   Ich will heute einen Akt der verborgenen Liebe üben, den allein Gott sehen kann.