Tägliche Meditationen
Sonntag 8. Oktober 2006 bis Samstag 14. Oktober 2006
Siebenundzwanzigste Woche im Jahreskreis
P. Barry O'Toole LC
Die liebende Hand der Vorsehung Gottes
8. Oktober 2006
Siebenundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
P. Barry O'Toole LC
Mk 10,2-16
Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Darf ein Mann seine Frau aus
der Ehe entlassen? Damit wollten sie ihm eine Falle stellen. Er antwortete
ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? Sie sagten: Mose hat erlaubt,
eine Scheidungsurkunde auszustellen und (die Frau) aus der Ehe zu entlassen.
Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses
Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann
und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und
die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern
eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.
Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. Er
antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere
heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch,
wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet.
Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte.
Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Als Jesus das sah, wurde
er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert
sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes.
Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein
Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme;
dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.
Einführendes Gebet: So
wie ich demütig vor dir knie, lege ich diesen Tag in deine Hände.
Oft versuche ich, alles nach meinem Willen und meinen Vorlieben zu gestalten.
Du siehst die Ergebnisse. Ich weiß, ich muss wie ein Kind vor dir
werden.
Bitte: Lieber Vater, hilf
mir heute, auf dich zu vertrauen.
1. Der Mensch stellt Gott auf die Probe. Im heutigen
Evangelium stellen die Pharisäer Christus auf die Probe und Gottes
Plan in Frage. Wie maßlos stolz können wir manchmal Gott gegenüber
auftreten. Wer sind wir, dass wir Gott auf die Probe stellen? Das Buch
Ijob erinnert uns daran, dass, wenn wir Gott auf die Probe stellen, wir
es am Ende sind, die durchgesiebt werden wie Weizen: „Wer ist es,
der den Ratschluss verdunkelt mit Gerede ohne Einsicht? Auf, gürte
deine Lenden wie ein Mann: Ich will dich fragen, du belehre mich!“
(Ijob 38,2-3). Wir können weise nur antworten, indem wir Ijobs Antwort
wiederholen: „Siehe, ich bin zu gering. Was kann ich dir erwidern?
Ich lege meine Hand auf meinen Mund. Einmal habe ich geredet, ich tu es
nicht wieder; ein zweites Mal, doch nun nicht mehr!“ (Ijob 40,4-5).
Ziehe ich manchmal Gottes Vorsehung in Zweifel, indem ich mich beklage:
„Herr, warum lässt du mich leiden?“
2. Suche nach tieferem Verständnis. Andererseits
zeigt Gott mit Geduld und Liebe die Wahrheit dem, der eine Frage demütig
und mit dem Wunsch zu lernen stellt. Wir sehen das deutlich in den Berichten
über Zacharias und Maria, zwei ähnliche Berichte einer frohen
Botschaft (vergleiche Lk 1,5-38). Wir wollen beide vergleichen. Zacharias,
dem verkündet wird, dass seine Frau Elisabeth den Wegbereiter des
Herrn zur Welt bringen wird, glaubt dem Engel nicht antwortet ihm: „Woran
soll ich erkennen, dass das wahr ist? Ich bin ein alter Mann, und auch
meine Frau ist in vorgerücktem Alter.“ (Lk 1,18). Im Gegensatz
dazu fragt Maria, der verkündet wird, dass sie den Messias gebären
wird, nur ergeben: „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“
(Lk 1,34). Weil sie diese Fragen stellen, wird Zacharias stumm und Maria
ist die Gnade jungfräulicher Mutterschaft zu teil geworden.
3. Werden wie Kinder. Was Jesus an Kindern so sehr gefällt,
ist ihre Aufrichtigkeit, ihre Einfachheit und ihre Reinheit. Anstatt Gottes
Vorsehung anzuzweifeln oder zu hinterfragen, nehmen Kinder freudig alles
mit arglosem Zutrauen an. Haben wir die gleiche Einstellung im Umgang
mit unserem himmlischen Vater? Haben wir gelernt, Gottes liebende Hand
seiner Vorsehung in allen unseren Lebenslagen zu erkennen? Danken wir
ihm für all die Gnaden, mit denen er uns täglich überschüttet?
Vielleicht haben wir einen langen Weg zu gehen, bis wir diese Einstellung
der Kinder erreichen.
Gespräch mit Christus:
Herr, ich möchte heute demütiger sein, indem ich mich
nicht als Richter deiner Entscheidungen aufspiele, sondern alles Geschehene
annehme, das du in meinem Leben zugelassen hast. Bitte, nimm mich an die
Hand. Geh mit mir auf diese Reise und beschütze mich vor Feinden,
die mich angreifen könnten. Ich möchte nur dein Kind sein.
Vorsatz: Ich will
innehalten und Gott wenigstens heute einmal für all die Gnaden danken,
die ich durch seine liebende Vorsehung erhalten habe.
Am Lebensende
9. Oktober 2006
Montag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Barry O'Toole LC
Lk 10,25-37
Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen,
fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?
Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort? Er antwortete:
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer
Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten
sollst du lieben wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig
geantwortet. Handle danach, und du wirst leben. Der Gesetzeslehrer wollte
seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster?
Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho
hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten
ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen
ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab;
er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn
und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war.
Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein
auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte
ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte
er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn,
und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn
ich wiederkomme.
Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen
erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer
antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu
ihm: Dann geh und handle genauso!
Einführendes Gebet: Ich
danke dir, dass du mir diese Privataudienz gewährst. Ich bin gekommen,
um dich zu loben und anzubeten. Ich weiß, dass du diesen Augenblick
lange ersehnt hast, weil du etwas mit mir teilen möchtest. Sprich
Herr, denn dein Diener hört.
Bitte: Herr, schenke
mir Verwandlung des Herzens, so dass dir mein Leben besser gefallen möge.
1. Ein Sinn für das Wesentliche. Auch wenn diese
Gelehrten eine Fangfrage stellen, sind sie auf den Kern des menschlichen
Lebens gestoßen, indem sie nach der Erlösung fragten. Zweifellos
ist sie das Wichtigste im Leben: was muss ich tun, um in das Himmelreich
zu gelangen? Jesus behandelt dieses Thema mehr grundsätzlich, wenn
er erklärt: „Was nützt es einem Menschen, wenn er die
ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen
Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen?“ (Mt 16,26).
2. Das Einzige, was bleibt… Ein sehr reicher Man
verstarb und jeder stellte Vermutungen an, wie viel Geld er seinem Sohn
zurückgelassen hatte. Einige vermuteten um die zweihundert Millionen;
andere sagten, eine halbe Milliarde; wieder andere meinten, er hätte
ein paar Milliarden besessen. Dann sagte ein kluger Älterer: „Ich
weiß, wieviel er hinterlassen hat … er hinterließ
alles! Er nahm keinen Cent mit.“ Reichtum kann uns keine
Fahrkarte in den Himmel erkaufen. Was am Ende unseres Lebens allein zählt,
ist das Gute, das wir für Gott und unsere Mitmenschen getan haben.
3. Keine Ausrede. Jesus lässt für Zweifel keinen
Platz. Wenn er zu weiteren Erläuterungen des Begriffs „Nächster“
gedrängt wird, macht er ihn bis ins Detail klar. Wir können
uns zu rechtfertigen suchen, wie der Priester in dem Gleichnis. Seine
Gesetzeskenntnis erinnerte ihn daran, dass die Berührung eines Toten
ihn sieben Tage „unrein“ machen und hindern würde, seinen
Dienst im Tempel zu erfüllen. Schließlich waren ihm Formalien
wichtiger als Nächstenliebe. Oder wir können auch versuchen,
uns wie der Levit zu rechtfertigen, der vermutet haben könnte, dass
der Körper nur ein Köder von Banditen war. Einer von ihnen spielt
die Rolle des Verwundeten und, wenn ein ahnungsloser Reisender stehen
bleibt, um zu helfen, stürzen sich die anderen auf ihn und überwältigen
ihn. Sein Motto war „Sicherheit zuerst“. Nur der Samariter,
der sich des Opfers erbarmte und es behandelte, war wirklich sein Nächster.
Es gibt keine anderen stichhaltigen Entschuldigungen. „Dann geh
und handle genauso“, sagt Jesus zu uns.
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, es ist so einfach, Ausflüchte zu finden und meine
Verpflichtung zur Nächstenliebe beiseite zu schieben. Ich finde immer
eine Ausrede. Dann höre ich deine Stimme in meinem Herzen: „Was
ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt
ihr mir getan“ (Mt 25,40). Hilf mir, dich in jedem Menschen, den
ich heute treffe, zu entdecken und dir Barmherzigkeit und Liebe zu zeigen,
die du so sehr verdienst.
Vorsatz: Heute werde
ich andere mit Liebe behandeln, denn ich weiß, dass Jesus mitihnen
ist.
Tun oder nicht tun?
10. Oktober 2006
Dienstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Barry O'Toole LC
Lk 10, 38-42
Sie zogen zusammen weiter, und er kam in ein Dorf. Eine Frau namens Marta
nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß.
Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen
Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn
zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht,
dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt?
Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta,
du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig.
Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.
Einführendes Gebet: Herr
Jesus, ich kehre heute in die Schule des Gebets zurück. Ich begebe
mich in deine Nähe, weil ich glaube, dass du dich danach gesehnt
hast, diese Zeit mit mir zu verbringen. Ich bin hier, um dir zu gefallen,
auch wenn ich vielleicht nichts dabei empfinde. Bei dir zu sein und zu
wissen, dass du in meiner Nähe bist, genügt mir.
Bitte: Herr, lehre
mich beten wie du deinen Jüngern zu beten gelehrt hast.
1. Als Dienst an Christus. Da gibt es Eltern, die alles
für ihre Kinder tun wollen, denen aber die Zeit fehlt, sie mit ihnen
zu verbringen. Ebenso gibt es auch Katholiken, die bereit sind, in vielen
Werken des Apostolats tätig zu sein, aber niemals Zeit zum Beten
haben. Deshalb sagt Jesus zu uns: „Was bringt so große äußerliche
Betriebsamkeit Gutes, wenn ich es doch bin, der die Früchte hervorbringt?“
Es ist nicht etwa so, dass die Werke nicht notwendig und gut wären,
ebenso wie das, was Martha aus Gastfreundschaft tat. Aber manche Menschen
halten das Beten für Zeitverschwendung. Sie spüren dafür
keine Notwendigkeit. In den kommenden Tagen wird uns Jesus Unterweisungen
im Gebet erteilen. Heute fragt er uns: „Welchen Platz nimmt das
Gebet in unserem Leben ein?“
2. Ein eigensinniger Zuhörer. Bei einem gemütlichen
Beisammensein beherrschte einer die Unterhaltung. Über mehr als eine
halbe Stunde sprach er nur über sich selbst. Als er bemerkte, dass
die anderen nicht länger zuhörten, sagte er: „Genug von
mir. Ihr seid jetzt dran. Was denkt ihr über mich?“ Wir lächeln,
und doch kann unser Gebet häufig genau so ablaufen. Wir reden und
reden und lassen Gott nicht zu Wort kommen.
3. Gesegnet sind jene… Maria saß dem Herrn
zu Füßen und hörte ihm zu. Dies ist die Haltung, die wir
einnehmen sollten, wenn wir unserer täglichen Arbeit nachgehen. Dabei
geht es nicht darum, dass wir den ganzen Tag in einer Kirche verbringen
sollte. Abgesehen von den besonderen Gebetszeiten, die wir uns jeden Tag
dafür reservieren, sollten wir unsere täglichen Verpflichtungen
in der Haltung der seligen Jungfrau Maria erfüllen, die „…
alles, was geschehen war, in ihrem Herzen bewahrte“ (Lk 2,51). Um
unsere Nächstenliebe zu zeigen, sollten wir das tun, was den Nächsten
gefällt – das, was sie sich wünschen oder brauchen. Im
Umgang mit Gott wünscht er sich von uns nur, dass wir ihm zuhören
und seinen Willen erfüllen. Das ist der Sinn eines Gebets. „Selig
sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.“
(Lk 11,28).
Gespräch mit Christus:
Sprich, Herr, denn dein Diener hört. Ich möchte dir eine
Gelegenheit geben, mit mir zu sprechen. Was soll ich heute nach deinem
Willen tun? Ich bin dein Diener. Verlange, was immer du willst, und gib
mir die Kraft, es auch tun zu können.
Vorsatz: Ich werde
den ganzen Tag über versuchen, auf die Stimme Gottes zu hören.
Eine Prise hiervon … ein Schuss davon
11. Oktober 2006
Mittwoch der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Barry O'Toole LC
Lk 11,1-4
Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte,
sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon
Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Da sagte er zu ihnen: Wenn
ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme.
Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere
Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und
führe uns nicht in Versuchung.
Einführendes Gebet: Herr,
ich weiß, du hast mir heute etwas Wichtiges zu sagen. Ich möchte
diese wenigen Minuten mit dir verbringen. Ich danke dir für diese
Privataudienz. Ich bin hier, um dich zu erfreuen und zu trösten,
und nicht, um mich wohl zu fühlen.
Bitte: Sende aus
deinen Geist der Liebe, Herr, und erneuere mein Gebetsleben.
1. Wenn ich es am meisten brauche. Das Verlangen
zu beten ist selbst schon ein Geschenk Gottes. Wir können das Interesse
der Jünger sehen, das durch das gute Beispiel, das Christus ihnen
gibt, geweckt worden ist. Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass ich das
Gebet wahrscheinlich am dringendsten brauche, wenn ich am wenigsten Lust
dazu habe. Wenn ich anfange, meine geistlichen Übungen, meinen monatlichen
Einkehrtag oder meine tägliche Gebetszeit beiseite zu schieben, sollte
dies ein Warnzeichen sein. Meine Liebe zu Gott lässt nach.
2. Nie um eine Ausrede verlegen. Nachdem meine Trägheit
und alle Widerstände, mein Gebet zu beginnen, überwunden sind,
beginnt der wirkliche Kampf. Da sind so viele Ablenkungen: das Telefon,
der dringende Wunsch, so viele andere unbedeutende Dinge zu erledigen….
Wir haben stets eine Ausrede und Erklärungen für die Ablenkung.
Nicht so bei Jesus. Sein Gebet war so intensiv, dass er nicht bemerkte,
was um ihn herum geschah. Erst nach seinem Gebet konnten die Jünger
ihre Anliegen vorbringen. Für einen Apostel ist das Gebet ein Muss
und deshalb vor Ablenkungen zu „schützen“, die wir vermeiden
könnten.
3. Eine gesunde Mahlzeit. Bevor ich mich hinsetze, um
zu essen, gehe ich zum Kühlschrank und hole heraus, was ich gern
mag und von dem ich weiß, dass es nahrhaft ist. Dann gehe ich daran,
mir eine Mahlzeit zuzubereiten. Ebenso sollte ich um den Gehalt meines
Gebets besorgt sein. Dann wird es meine geistliche Nahrung für den
Tag sein. Jesus lehrt uns die verschiedenen Arten des Gebets: Anbetung,
Bittgebet, Fürbittgebet, Dankgebet und Lobgebet (vergleiche KKK 2623-2649).
Ebenso wie eine ausgewogene Ernährung ein wenig von allen Nahrungsmitteln
enthält, sollte auch ein gesundes Gebetsleben alle diese Elemente
gleichgewichtig enthalten.
Gespräch mit Christus:
Herr, ich danke dir für die kurze Unterweisung, die du mir
heute erteilt hast. Lehre mich zu beten. Frische mein Gebetsleben auf.
Sende deinen heiligen, Leben spendenden Geist, um meinen Verstand, mein
Herz und meinen Willen zu erneuern. Hilf mir, meinen Gebetsplan so zu
gestalten, dass ich dir nicht die Krümel oder die noch übrig
gebliebenen Augenblicke in meinem bereits vollen Zeitplan, sondern eher
die wachen, produktiven Augenblicke meines Tages anbiete. Du verdienst
die beste Zeit des Tages.
Vorsatz: Ich werde einige
Abschnitte aus dem Katechismus der Katholischen Kirche – wenn nötig
auch online im Internet – lesen, um die Art und Weise wie ich bete
aufzufrischen.
Vertrauensvoll beten
12. Oktober 2006
Donnerstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Barry O'Toole LC
Lk 11,5-13
Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht
zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde,
der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!,
wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür
ist schon verschlossen, und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht
aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen
aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so
wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was
er braucht.
Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet
ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet,
der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.
Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn
er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet?
Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut
ist, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben,
die ihn bitten.
Einführendes Gebet: Herr,
so viele Stunden wartest du schweigend auf mich. Aber für dich zählt
dies alles nicht, solange du da bist, wenn ich zu dir komme. Ich komme
heute zur dir, um meine Freundschaft mit dir zu erneuern. Selbst wenn
jeder andere sich von dir abwendet und dich vergisst, ich bleibe bei dir.
Bitte: Herr, lehre mich
beten, so dass die Zeit ihm Gebet mit dir fruchtbar sein möge und
dir gefällt.
1. Der Aspirin-Gott. Nachdem Jesus uns über die
Notwendigkeit und den Inhalt unseres Gebetes unterrichtet hat, geht es
diesmal um dessen Qualität. Manche Menschen erinnern sich an Gott
nur, wenn sie sich in Schwierigkeiten befinden. In diesen Situationen
sind ihre Gebete intensiv, weil ihr eigenes Wohlbefinden davon abhängt.
Sobald das Problem jedoch gelöst ist, legen sie das Kreuz zurück
in ihre Tasche und vergessen Christus, bis das nächste Problem auftritt.
Und dann wundern sie sich, warum Gott es zulässt, dass sie so viele
Schwierigkeiten erleben.
2. Gott – der Manager. Manchmal gehen wir zum Gebet
(oder zur heiligen Messe), weil wir uns dazu „verpflichtet“
fühlen. Wir sind zwar auf unseren Knien oder in der Kirche, aber
wir beten nicht wirklich. Es ist so, als ob wir unseren Pflichtbeitrag
zu erfüllen hätten. Wer „verpflichtet“ uns? Gott?
Gott braucht nichts von uns, aber er liebt einen fröhlichen Geber.
Unsere Eltern? Sie wollen nur, was gut für uns ist. Unser Herz? In
unserem Innersten sehnen wir uns nach einer persönlichen und intimen
Beziehung mit unserem besten Freund, unserem Schöpfer und Erlöser.
Nur Gott kann unsere Sehnsucht, zu lieben und geliebt zu werden, vollkommen
erfüllen.
3. Der verschwenderische Gott. Der Begriff „Gleichnis“
bedeutet „etwas vergleichen“, um Ähnlichkeiten oder Gegensätze
herauszustellen. Die beiden Ziele dieses Gleichnisses sind (durch Ähnlichkeit)
uns zu lehren, im Gebet zu verharren und (durch Gegensatz) Gottes Großzügigkeit
zu unterstreichen. Wir sollten daher mit Vertrauen bitten. Wenn wir nicht
erhalten, was wir erbeten, dann ist dies nicht, weil Gott sich widerstrebend
weigert, es uns zu geben, sondern weil er etwas Besseres für uns
hat. Die erhaltene Antwort mag nicht die Antwort sein, die wir ersehnen
oder erwarten; aber selbst wenn es eine Ablehnung ist, kommt diese Antwort
von der Liebe und Weisheit Gottes. Es gibt kein unbeantwortetes Gebet.
Gespräch mit Christus:
Herr, lehre mich beten. Lehre mich, auf deine Großzügigkeit
zu vertrauen. Hilf mir, in dir meinen liebenden Vater zu entdecken, der
immer das Beste für jedes seiner Kinder möchte. Gib mir deine
Gnade und bitte mich, um was immer du möchtest.
Vorsatz: Heute werde
ich dich im heiligen Altarssakrament besuchen und dir, Gott, für
alle Geschenke und Segnungen danken, die du mir und meiner Familie gewährt
hast.
Haltet eure Zungen im Zaum, meine Kinder
13. Oktober 2006
Freitag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Barry O'Toole LC
Lk 11,15-26
Nachdem Jesus einen Dämon ausgetrieben hatte, sagten abereinige von
ihnen: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt
er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die Probe stellen und
forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Doch er wusste, was sie dachten,
und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden,
und ein Haus ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan mit sich
selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt
doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe. Wenn
ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann
eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil.
Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann
ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Solange ein bewaffneter
starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber
ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere
all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die
Beute. Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit
mir sammelt, der zerstreut.
Ein unreiner Geist, der einen Menschen verlassen hat, wandert durch
die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er keinen
findet, sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen
habe. Und wenn er es bei seiner Rückkehr sauber und geschmückt
antrifft, dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer
sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird
es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher.
Einführendes Gebet: Herr,
höre wie die ungläubigen Übeltäter über dich
sprechen. Es brennt in meinem Herzen, wenn ich sie so über dich sprechen
höre. Es ist offensichtlich, dass sie dich nicht kennen, wie du wirklich
bist. Was möchtest du, dass ich tue angesichts solcher Vorwürfe?
Erleuchte mich, Herr, damit ich deinen Willen tun kann. Führe mich
zur Heiligkeit durch beständiges Gebet zu dir.
Bitte: Herr, stärke
deine Liebe in meinem Herzen, so dass ich mit jedem Wort, das ich heute
spreche, dein treuer Herold sein kann.
1. Eine wandelnde Leiche. Lästern ist eins der größten
Übel. Es zerstört das Ansehen und den guten Namen anderer. Das
Leben wird sehr schwierig für sie und verschlechtert die allgemeine
Atmosphäre, indem überall Zweifel ausgestreut werden. Diejenigen,
über die wir lästern, werden zu wandelnden Leichen. Es macht
nichts, ob unsere Worte wahr sind oder nicht. Normalerweise haben wir
nicht das Recht, über Fehler anderer Leute zu sprechen. Gibt es nicht
etwas Positives, was wir über diese Person sagen können? Als
Faustregel gilt: nur vom Hörensagen sollten wir uns keine negativen
Urteile über Menschen bilden. Ich sollte nicht anderen etwas zufügen,
was ich nicht will, dass man es mir zufügt. Es ist immer genug Anlass
zu Selbstkritik.
2. Schlechtes mit Gutem überwinden. Der beste Weg,
um Schlechtes zu vermeiden, ist: Gutes zu tun. Der wunderschönste
Garten ist nicht derjenige, der kein Unkraut hat, sondern derjenige, der
so voll von Blumen ist, dass für das Unkraut kaum Platz zum Wachsen
ist. Wir mühen uns häufig ab, unsere schlechten Neigungen zu
überwinden, aber wir bedenken dabei nicht, dass der wirksamste Weg,
diese zu überwinden, darin liegt, eine positive Tugend zu entwickeln.
Anstatt gegen unseren Stolz anzukämpfen, sollten wir danach streben,
eine tiefere Demut zu leben. Wir mögen häufig von schnellen
Vorurteilen geplagt sein. Wenn wir lediglich versuchen, schlechte Gedanken
zu vermeiden, werden wir üblicherweise von diesen Gedanken beherrscht
werden und sie werden sich noch stärker in unserem Kopf festsetzen.
Was wir tun müssen, ist, die geistige Richtung zu ändern und
an etwas Positiveres zu denken – gut von anderen zu denken.
3. Die neutrale Zone. „Wer nicht für mich
ist, der ist gegen mich.“ Dies sind harte Worte, aber sie zeigen
die grundlegende Wahrheit über unser Leben. Nichts ist in unserem
Leben ist gleichgültig und ohne Wirkung. Jede Sekunde, die wir gut
nutzen, bringt uns unserem Ziel näher. Jede Sekunde, die wir verschwenden,
wirft uns zurück. In diesem Bewusstsein entscheiden wir uns von Anfang
an dafür, dass unser Leben den Stempel eines unablässigen Kampfes
tragen wird. Sobald wir Gottes Geschenk seiner unendlichen und barmherzigen
Liebe an uns erfahren, sollten wir immer vor Augen haben, dass es ein
großes Unrecht und ein Verstoß gegen die Liebe ist, nur einen
Augenblick der Zeit zu verschwenden, die wir haben, etwas für ihn
zu tun. „Denn die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt
haben: Einer ist für alle gestorben …“ (2 Kor 5,14).
Gespräch mit Christus:
Herr, du erschufst die Welt für die, die dich lieben, und die,
die dich hassen. Du forderst mich auf, das Böse in der Welt mit der
Liebe zu überwinden, die aus deinem göttlichen Herzen fließt.
Gib mir zu trinken aus dieser Quelle des Lebens und begleite mich in meinen
täglichen Bemühungen, so dass ich Apostel deines Reiches sein
kann, ganz so wie du es von mir erwartest.
Vorsatz: Ich werde
heute positiv von anderen sprechen und taktvoll das Thema wechseln, wenn
andere anfangen zu kritisieren.
Etwas längst Bekanntes sagen
14. Oktober 2006
Samstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Barry O'Toole LC
Lk 11,27-28
Als er das sagte, rief eine Frau aus der Menge ihm zu: Selig die Frau,
deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat. Er aber
erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und
es befolgen.
Einführendes Gebet: Mit
lebendigem Glauben komme ich heute zu dir, Herr, und vertraue auf deine
verlässlichen Zusagen. Ich höre deinen Ruf, der in meinem Herzen
widerhallt. Ich bin hier, um dich zu erfreuen und zu preisen in dem Wissen,
dass dies das Wichtigste im Gebet ist.
Bitte: Herr, öffne
meine Herz, damit ich mehr liebe, was du liebst; lass meine Sehnsucht
wachsen, für die Ausbreitung deines Reiches zu kämpfen.
1. Vergeblicher Lobpreis. Jesus ist ein so fantastischer
Mensch, dass sogar das einfache Volk es bemerkt. Bei einer Gelegenheit
fasste Petrus das Leben Jesu folgendermaßen zusammen: „Er
zog umher, tat Gutes und heilte alle, die in der Gewalt des Teufels waren;
denn Gott war mit ihm“ (Apg 10,38). Doch alle Jahrhunderte hindurch
und auch heute gibt es Menschen, die Christus und seine Nachfolger hassen
und verfolgen. Sie kennen Christus einfach nicht „…denn hätten
sie die Weisheit Gottes erkannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit
nicht gekreuzigt.“ (1 Kor 2,8). Daher ist unsere Mission: Geh hinaus
und verkündige Christus, mache ihn bekannt und geliebt, so dass alle
in das versprochene Land im Himmel kommen mögen.
2. Grund, stolz zu sein. Die Worte des Lobpreises, die
eine Frau aus der Menge ruft, preisen nicht nur Jesus, sondern auch Maria.
Jede Frau wäre stolz, so ein großartiges Kind zu haben. Es
ist wichtig, die Wohltaten und Gnaden anzuerkennen, die wir von Gott erhalten.
Wir sind manchmal, wenn wir unserer Nöte und Schwierigkeiten gedenken,
so in unserem Selbstmitleid gefangen, dass wir alle Geschenke und Segnungen,
die wir von Gott empfangen haben, übersehen. Gott erwartet von uns,
dass wir unsere Talente und Geschenke nutzen, um unsere Mission zu erfüllen.
„Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert
werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man um so mehr verlangen“
(Lk 12,48).
3. Nichts anderes. Das Leben ist nicht schwierig, aber
wie komplizieren wir die Dinge hin und wieder! Jesus zeigt uns den Schlüssel
für unsere Existenz mit folgenden Worten: „Selig sind die,
die das Wort Gottes hören und es befolgen.“ Was einen Menschen
in diesem und im kommenden Leben glücklich macht, ist, Gottes Willen
zu erfüllen. Man braucht kein Weltraumwissenschaftler zu sein, um
diesen Willen herauszufinden. Als Katholiken sind wir berufen, das Evangelium
in die ganze Welt zu tragen. Wie viele von uns haben diesen Ruf gehört?
Wie viele von uns haben diesem Ruf geantwortet? Was tun wir, um Christus
bekannter und geliebter zu machen?
Gespräch mit Christus:
Herr, wie wenige kennen dich und wie wenig kennen wir dich! Du hast
in meinem Herzen eine tiefe Sehnsucht entfacht, dein Reich auszubreiten.
Ich weiß, dass es viele gibt, die dich nicht kennen. Viele lehnen
dich auch bewusst ab. In deinem Namen werde ich heute die Netze auswerfen.
Mache mich zu einem Apostel deiner Liebe und deines Friedens.
Vorsatz: Ich werde
versuchen, einen Menschen durch meine guten Taten und Worte näher
zu Christus zu bringen.
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