Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 3. September 2006 bis Samstag 9. September 2006

Zweiundzwanzigste Woche im Jahreskreis

P. Andrew Mulcahey LC

Was kann uns von der Liebe Christi trennen? Sonntag
„Wer dich hört, hört mich“ Montag
Christus zuhause in Kafarnaum Dienstag
Erlöste Menschen, berufen zum Dienen Mittwoch
Der große Steuermann Donnerstag
Wer bin ich, dass der Herr zu mir kommt? Freitag
Narr für Christus Samstag


Was kann uns von der Liebe Christi trennen?

3. September 2006

Zweiundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis

P. Andrew Mulcahey LC

Mk 7,1-8, 14-15, 21-23
Die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren, hielten sich bei Jesus auf. Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen. Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur, wenn sie vorher mit einer Handvoll Wasser die Hände gewaschen haben, wie es die Überlieferung der Alten vorschreibt. Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen. Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein, wie das Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also: Warum halten sich deine Jünger nicht an die Überlieferung der Alten, sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen? Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen. Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen.

Dann rief er die Leute wieder zu sich und sagte: Hört mir alle zu und begreift, was ich sage: Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein.

Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein.

Einführendes Gebet:  Herr, hilf mir heute, die Botschaft deines Evangeliums unvoreingenommen und mit offenem Herzen aufzunehmen. Herr, ich stehe, wie du weißt, in der Gefahr, leere Regeln zu befolgen, anstatt dich in den Mittelpunkt all meines Handelns zu stellen. Mein Gebet möge dir gefallen und so gebe ich mich dir hin.

Bitte: Herr, gib mir Vertrauen in die Macht deiner Gnade.

1. Schaue auf die wirklichen Gefahren.  Christus fürchtete sich vor nichts. Auch vor dem Teufel hatte er keine Angst. Er fürchtete auch nicht die öffentliche Meinung. Er hatte keine Angst davor, den harten und schwierigen Weg zu gehen. Auch wenn er Blut schwitzen musste, fürchtete er sich nicht, den Willen seines Vaters als der leidende Gottesknecht zu erfüllen. Mit seinen Worten und seinem Lebensweg ermutigte er ständig seine Anhänger, sich vor Gefahren in Acht zu nehmen und darum zu beten, nicht in Versuchung zu fallen. Er weiß, dass es von außen wirkliche Gefahren gibt: „Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg!“ (Mt 5,29). Wehe dem, der einen von diesen Kleinen zum Bösen verführt (vgl. Mt 18,6). „… hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer…“ (Mt 16,6). „… der Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf.“ (Lk 22,31). Christus wird mir immer die wirklichen Gefahren klar vor Augen führen, die in meinem Leben auf mich lauern.

2. Ich will sie nicht von dir nehmen.  Christus warnt uns deutlich, und unsere eigene Erfahrung bestätigt es, dass Gott diese Gefahren im Normalfall nicht von unserem Leben fernhält. Gewöhnlich werden diese Gefahren bleiben, sei es, dass sie von außen kommen – „Vater, ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt nimmst“ – sei es, dass sie von innen kommen. Als der heilige Paulus Christus bat, den Stachel aus seinem Fleisch zu ziehen, antwortete Christus nur: „Meine Gnade genügt dir“ (2 Kor 12,9). Warum Gott angesichts dieser Leiden das zulassen konnte, ist für uns schwer zu verstehen. Aber vielleicht können wir eine Begründung in den Worten Christi aus dem heutigen Evangelium finden. Möge es niemals auf einen Christen zutreffen: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir.“ Leid und Not lassen unser Herz oft dicht bei Christus sein.

3. Ich will euch die Gnade geben, sie zu überwinden  Christus hatte keinerlei Befürchtungen, die Apostel hinaus in die Welt zu senden, obwohl er die inneren und die äußeren Gefahren, die die Apostel erwarteten, genau kannte. Er sendet uns aus, wie „Schafe mitten unter die Wölfe“ (vgl. Mt 10,16) in eine Welt, die „euch hassen wird, wie sie mich gehasst hat“ (vgl. Mt 24,9). Er verbreitet sein göttliches Wort und seine kostbare Gnade in der Welt durch zerbrechliche irdene Gefäße, durch uns. Auf Erden sagt er uns durch seinen Stellvertreter: „Fürchte dich nicht“. Außerdem erwartet er von uns, dass wir hundertfach Frucht bringen und Früchte bringen, die von Dauer sind. Was ist der Schlüssel für diese Zuversicht? Der Schlüssel ist der demütige Mensch, der immer bereit ist, nach innen zu schauen und sein Herz von der kleinsten Versuchung und der geringsten Verunreinigung zu befreien und dadurch Christus eine annehmbare Wohnung einzurichten. Was oder wer kann uns von der Liebe Gottes trennen? Was gibt es da zu fürchten, außer solchem „Bösen, das von innen kommt und unrein macht“.

Gespräch mit Christus:  Ich danke dir, Herr, dass du mich daran erinnerst, wie schön es ist, dein Freund zu sein, und gleichzeitig auch an die damit verbundene gewaltige Verantwortung. Bitte gib mir den Mut und die Kraft, als dein Vermittler und Botschafter zu leben, und hilf mir, dass ich deine Botschaft der Liebe in meinem Leben, bei der Arbeit und bei allem, was ich tue, ständig verbreite.

Vorsatz:  Ich werde mir heute etwas Zeit nehmen und Christus bitten, mir zu helfen, jede Versuchung zur Sünde in meinem Herzen herauszufinden. Ich werde sie mir aufschreiben und nach konkreten Wegen suchen, um mein Herz davon zu reinigen.


„Wer dich hört, hört mich“

4. September 2006

Montag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Andrew Mulcahey LC

Lk 4,16-30
So kam er (Jesus) auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt:

Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.

Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs? Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.

Einführendes Gebet:  Herr, ich liebe dich und danke dir für alles, was du für mich getan hast. Aber sehr oft habe ich, Herr, mit dir gefeilscht und ich verlangte in meinem Gebet zu erhalten, um was ich bat. Jetzt, Herr, will ich völlig gelassen sein – ohne Zwänge. In diesem Gebet bitte ich dich um nichts anderes als um die Gnade, gut zu beten.

Bitte:  Herr, du bist in meiner Seele willkommen. Mit deiner Hilfe möchte ich, dass du in das Haus meiner Seele einkehrst und darin herrschst.

1. Sprich Herr, dein Diener hört.  heit für eine Nachricht hängt oft ganz stark von unserer Aufgeschlossenheit für ihren Überbringer ab. Habe ich jemals einen Rat von jemandem zurückgewiesen, um ihn später gern anzunehmen, wenn er von einer anderen Person kam? Habe ich ein Licht von Gott missachtet, weil er es mir durch eine Person zeigte, die ich sogar dann, wenn ich geahnt hätte, dass Gott sie ausgesucht hat, nicht ausgesucht hätte? Das ist der gleiche und schlichte Irrtum der Nazarener, auf den Christus meinte, sie hinweisen zu sollen. Was hat Christus kürzlich versucht mir zu sagen? Durch wen? Bin ich bereit, auf ihn zu hören, und bin ich mit jedem Boten, den er dafür aussucht, einverstanden?

2. Öffne mein Herz für deine Botschaft.  Im heutigen Evangelium schienen die Menschen aus Nazareth anfangs für die Botschaft Christi, seine Art zu reden und seine (göttliche) Vollmacht eher aufgeschlossen zu sein. Was sie nicht ertragen konnten, war der Gedanke, dass er wirklich nur einer von ihnen war. Später bestätigte es sich, dass es „zuviel für sie“ war. Sicher müssen sie sich gedacht haben, dass er seine Wurzeln vergessen hatte und dass ihm der Ruhm in Kafarnaum wohl zu Kopf gestiegen war. Aber die gleichen Leute von Nazareth waren natürlich weder die Ersten noch die Letzten, die in diese Falle, mehr auf den Boten als auf die Botschaft zu achten, geraten sind. Das ist genau der Grund, warum Christus den Syrer Naaman zur Sprache bringt, der mit einer Heilung belohnt wurde, nachdem er sein Vorurteil überwunden und ein wenig klein beigegeben hatte. (siehe die Erzählung in 2 Kön 5). Die Leute aus Nazareth, die zu stolz und zu verstockt waren, um die Botschaft Christi zu begreifen, nehmen Anstoß an den Worten Christi und betrachten sie als persönlichen Angriff auf sich, auf sein eigenes Volk. Habe ich mich wegen meines verletzten Stolzes immer wieder davon abbringen lassen, auf das zu hören, was Christus unablässig versucht hat, mir zu sagen?

3. Herr, ich vertraue dir.  Bei einem seiner öffentlichen Auftritte sagte Christus seinen Zuhörern: „Wenn ihr schon meinen Worten nicht glaubt, dann glaubt wenigstens aufgrund meiner Werke, die ich vollbracht habe.“ (vgl. Joh 14,10-11). Warum wollte er seinem eigenen Volk aus Nazareth nicht auch den gleichen Rat und die gleiche Chance geben? Sind ein paar Wunder zuviel, um sie an Nazareth zu verschwenden? Wir sollten uns daran erinnern, dass der Glaube ein Geschenk ist. Er ist gegeben, nicht ausgehandelt oder verdient. Auf dem Kalvarienberg verhöhnten ihn einige mit einem solchen Handel, „wenn du vom Kreuz herabsteigst, dann werden wir an dich glauben“ (vgl. Mk 15,32). Wir müssen uns fragen, von wem der härtere Schlag kam, von seinen Anklägern oder seinen eigenen Leuten. Eine anmaßende Forderung ist besonders hässlich und verletzend, wenn sie von einem Freund oder einem Menschen kommt, den man liebt.

Gespräch mit Christus:  Jesus, ich nehme dein Angebot an, in das Haus meiner Seele zu kommen. Hilf mir, die Bereiche meines Lebens zu erkennen, die gereinigt werden müssen. Hilf mir, die Bereiche meines Lebens zu erkennen, die dein Kommen verhindern – solche Räume, die ich vor dir verschließe. Hilf mir, so demütig zu sein, dass deine Gnade in mir wirksam werden kann.

Vorsatz:  Ich werde Christus heute versöhnen durch ein vollkommenes und unmittelbares Vertrauen auf ihn und auf seinen Lebensplan für mich, was auch immer kommen mag.


Christus zuhause in Kafarnaum

5. September 2006

Dienstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Andrew Mulcahey LC

Lk 4,31-37
Jesus ging hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit (göttlicher) Vollmacht.
In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes! Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen. Da waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen. Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.

Einführendes Gebet:  Herr, du hast auf mich mit Wohlwollen geschaut. Du hast in meiner Seele fruchtbaren Boden gesehen und dort dein Wort in Erwartung einer reichen Ernte eingepflanzt. Ich hoffe, dich niemals zu enttäuschen, indem ich dir nicht gläubig antworte. Ich bin einverstanden, dass du mich als deinen Jünger zur Fülle meiner Berufung führst.

Bitte: Jesus Christus, möge mich mein Eifer für die Freundschaft mit dir so sehr erfassen, dass ich alle Sünden aus meinem Leben wegräume.

1. Große Hoffnungen.  Jesus hatte große Pläne für Kafarnaum – eine große Stadt, am See gelegen, am „Weg zum Meer“, eine Hauptverkehrsstraße für Reisende. Sie war ein idealer Knotenpunkt, das Evangelium zu verbreiten. Würde jemand aus einer so großen Stadt ein Interesse an seiner Botschaft haben? Christus ließ sich dort nieder. Der größere Teil seines öffentlichen Auftretens fand in Kafarnaum statt und er beschenkte die Stadt mit mehr als einem Drittel all seiner Wunder. Sie war völlig anders als Nazareth. Christus erwartet von uns, dass wir unser Kafarnaum finden – indem wir nach dieser Nische suchen, solche Begabungen nutzen und einer solchen Zuhörerschaft das Evangelium predigen – wo wir die tüchtigsten Apostel für ihn werden können. Das mag eine größere Liebe von uns erfordern, aber wir können sehen, wie Christus diese Bemühung mit seiner Gegenwart segnet, in der er lehrt und heilt.

2. Einfacher Glaube.  Christus heilte in Kafarnaum einen Mann an einen Sabbat und hier verzieht niemand eine Miene. So anders als in Jerusalem! Die Menschen hier haben einen einfachen Glauben und machen sich weniger Gedanken über oberflächliche Rechtgläubigkeiten. „Hier kann ich predigen. Hier kann ich heilen. Hier kann ich wirken!“ Christus fühlt sich zuhause und willkommen. Hier findet er Berufungen: Petrus, Andreas, Jakob, Johannes und Matthäus. Hier findet Christus Glauben sogar unter den Heiden: der Zenturio, der um eine Heilung bittet. Man kann bei Christus eine gewisse Vorliebe für diese Stadt spüren. Von denen, denen mehr gegeben wurde, wird auch mehr erwartet.

3. Eine Herausforderung für die Großzügigkeit.  Sobald eine Seele mit Großzügigkeit antwortet, zeigt Christus ihr bei passender Gelegenheit die Fülle ihrer Berufung. Ermutigt durch den Glauben in Kafarnaum erwartet Christus mehr; gerade so, wie er den jungen reichen Mann forderte. Welcher Ort hätte für Christus, wie wir später im Evangelium sehen werden, geeigneter sein können, als das vom Glauben erfüllte Kafarnaum, um der Welt eine seiner schwierigsten Botschaften mitzuteilen, nämlich die, sich selbst als das lebendige Brot zu bezeugen, das vom Himmel herabgekommen ist? Letztendlich verlässt ihn die Menge. „Wollt auch ihr weggehen?“ Bis auf den heutigen Tag bezeugen die Ruinen von Kafarnaum die Wahrheit der Warnung, die Christus ausgekündigt hat: „Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen sind, dann stünde es noch heute. Ja, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dir.“ (Mt 11,23-24).

Gespräch mit Christus:  Herr, du kennst mich und mein gesamtes Umfeld. Ich lege die Sorgen meines Herzens und die meiner Familie und Freunde vor dich hin. Hilf mir, offen deinem Willen gegenüber zu sein. Gib, dass ich mich nicht von dir abwende oder dich zurückweise. Lass mich nicht blind werden durch die Überheblichkeit meiner eigenen Meinung und meiner Ideen. Hilf mir, dass ich dich immer vor Augen habe als das Ziel meines Lebens, als die nicht mit Gold aufzuwiegende Perle, für die ich gern alles, was ich besitze, verkaufe.

Vorsatz:  Ich werde eine Bitte Christi, die ich aus Mangel an Glauben zurückgewiesen haben könnte, erneut prüfen.


Erlöste Menschen, berufen zum Dienen

6. September 2006

Mittwoch der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Andrew Mulcahey LC

Lk 4,38-44
Jesus stand auf, verließ die Synagoge und ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon hatte hohes Fieber, und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat zu ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen. Da wich es von ihr, und sie stand sofort auf und sorgte für sie.

Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die alle möglichen Leiden hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken die Hände auf und heilte alle. Von vielen fuhren auch Dämonen aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Da fuhr er sie schroff an und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er der Messias war.

Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen Ort. Aber die Menschen suchten ihn, und als sie ihn fanden, wollten sie ihn daran hindern wegzugehen. Er sagte zu ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden. Und er predigte in den Synagogen Judäas.

Einführendes Gebet:  Herr, ich danke dir, dass du in mein Haus eingekehrt bist. Ich fühle mich geehrt, dass du mich besuchen willst, auch wenn ich dich nicht gerufen habe. Ich bin dir außerordentlich dankbar für deine persönliche Aufmerksamkeit, die du mir schenkst, besonders wenn es mir schlecht geht und ich deine Gnade brauche.

Bitte: Herr, lass mich bitte mehr aus dem Glauben als aus dem Verstand leben.

1. Christus hebt uns empor.  Der Evangeliumstext berichtet mit einer gewissen Sachlichkeit über die Heilung: keine besonderen Worte von Jesus, kein Wort des Dankes, keine Reaktion der Menschen. Es ist, als ob Jesus einfach wie immer das Haus betrat und einer sehr kranken Frau aus dem Bett half. Nicht das typische Wunder, das eine große Aufmerksamkeit erregt. Während wir in unserem Leben auf das lang ersehnte Wunder hoffen, übersehen wir vielleicht eines dieser ganz üblichen Wunder, die Gott uns häufig gewährt. Im geistlichen Bereich kann es eine gute Beichte oder der Empfang der heiligen Kommunion, eine geistliche Leitung oder eine gründliche Gewissenserforschung sein. Im physischen Bereich kann es eine gute Vorsorge für meine Gesundheit durch gesundes Essen oder ausreichenden Schlaf sein. Wir sollten keine besondere Heilung verlangen, sondern eher dadurch ermutigt sein, dass Christus seinen Blick auf uns richtet.

2. Er hilft uns wieder auf die Beine.  Beachten wir, wie schnell alles im heutigen Evangelium geht. Christus hilft der Schwiegermutter des Simon sofort auf die Beine. Sie lässt es sich ohne Skepsis oder Worte des Protestes gefallen. Sie glaubt an Christus. Seine Gnade wirkt vollkommen. Die Heilung erfolgt sofort und vollständig. Er ermöglicht es uns, wieder aufzustehen und an unsere Pflichten zu gehen.

3. Er heilt uns so, dass wir wieder dienen können.  Wir sind sehr gut, wenn es darum geht, Christus dringend um Heilung zu bitten, aber wir fühlen uns häufig belästigt, wenn er uns die „Rechnung“ schickt – nämlich, dass auch wir anderen helfen sollen. Simons Schwiegermutter beginnt sofort, Christus, der sie wieder gesund gemacht hatte, zu dienen. Sie vergisst sofort sich selbst - ihre Probleme, wie sie sich fühlt, um wie viel Zeit ihre Krankheit sie zurückgeworfen hatte – und stattdessen stellt sie sich ganz auf die Bedürfnisse anderer ein. Christus bewahrt die Christen vor dem Tod durch die Sünde und ruft sie auf, zu dienen. Christen sind erlöste Menschen, deren Berufung es ist, zu dienen.

Gespräch mit Christus:  Lieber Herr, jeder sucht dich. Du hast mich gesund gemacht und mich aufgefordert zu dienen, wie du es in deinem Leben getan hast. Hilf mir, mit meinem Leben, das du mir wiedergegeben hast, freigiebig umzugehen, so dass auch ich die Interessen deines Reiches über meine Lebensplanung stelle.

Vorsatz: Ich werde Christus ernsthaft bitten, mich von dem Fehler zu heilen, der mich am meisten beherrscht, indem ich einen konkreten Schritt tue, mir eine Tugend anzueignen, die sich diesem Fehler widersetzt.


Der große Steuermann

7. September 2006

Donnerstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Andrew Mulcahey LC

Lk 5,1-11
Als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.

Einführendes Gebet:  Herr, indem wir mit dieser Meditation beginnen, fühle ich, dass du in mein Boot eingestiegen bist. Ich nehme ein wenig Abstand von der Küste, so dass ich nur dich höre und meine alltäglichen Sorgen beiseite lasse. Es gibt nur dich und mich, und ich fühle, dass du mich um etwas bitten wirst. Ich bin ganz demütig und dankbar, dass du so viel Zeit mit mir allein verbringst.

Bitte: Christus, hilf mir, deinen Ruf an mich zur Heiligkeit zu verstehen; hilf mir zu erkennen, dass du das Beispiel bist, dem ich folgen muss. Lege eine Sehnsucht nach Heiligkeit in mein Herz und hilf mir, konkrete Vorsätze zu machen, die mich auf den Weg zu einer größeren Identifikation mit dir führen.

1. Lehrer.  Jesus lehrte am See. Wir wissen, dass er auch in vielen anderen Orten gelehrt hat: im Tempel, in Synagogen, auf Bergen und bei Kindern. Heute hatte er am See eine große Menschenmenge um sich. Ich versuche mich selbst in diese Situation hineinzuversetzen. Für diese Menschen war der See alles: Wasser, Nahrung, Transportweg, ein Abbild der Schönheit und ein Gegenstand der Kontemplation. Aber unter seiner normalerweise stillen und tiefblauen Oberfläche befand sich eine ganz andere Welt, die sie nicht kannten. Wie passend, dass Christus ihnen, gleich neben dem See, dessen Tiefe er ausloten könnte, viele Glaubensgeheimnisse und den göttlichen Plan offenbarte! Er kann uns helfen, so viele Dinge zu verstehen, die Teil unseres täglichen Lebens sind und uns dennoch in vielfacher Hinsicht fremdartig oder unverständlich bleiben.

2. Führer.  Jesus sagte, dass der treue und kluge Diener die Güte seines Herrn nachahme, indem er die Nahrung zur rechten Zeit verteilt. Er kümmert sich um das Haus des Herrn wie um sein eigenes, weil er den Herrn liebt. Davon unterscheidet sich der schlechte Diener vollends, der die Abwesenheit des Herrn für sein Vergnügen und zur Befriedigung seiner ungeordneten Leidenschaften nutzt. Das Haus des Herrn bedeutet ihm nichts. Er liebt sich selbst und alles um ihn herum ist nur dazu da, seinen eigenen Interessen zu dienen.

3. Motivierer.  Bin ich überrascht, wenn Christus etwas Wunderbares in meinem Leben vollbringt? Packt mich das Staunen? Vielleicht bin ich auch nicht überrascht. Vielleicht denke ich: kommt es nicht von mir selbst, was gut oder erfolgreich in mir ist? Eine Person ist stolz, wenn sie so denkt. Stolz ist auch eine Person, die Gottes Hand erkennt und dennoch antwortet: „Geh weg von mir, Herr, ich bin ein Sünder”. Wenn Christus schon einmal ein Wunder durch den Gehorsam eines Sünders vollbringen konnte, warum sollte er es nicht noch einmal tun können? Warum antworte ich: „Geh weg von mir, Herr”, es sei denn, ich bin nicht bereit, noch einmal zu gehorchen? Wenn ich meine Partner herbeirufe, das herauszufinden, tue ich dies, damit auch andere von dieser Erfahrung mit Christus berührt werden? Oder mache ich dies nur, um ihnen zu der Einsicht zu verhelfen, wie großartig ich mit Gnade beschenkt bin? Wenn ich ein Menschenfischer wie Petrus werden soll, muss ich mich auch von diesen allzu menschlichen Reaktionen reinigen. Keine Sorge, unsere Kleinlichkeit stört Christus nicht. Hören wir ihm zu, wenn er sagt: „Fürchte dich nicht. Du wirst … werden”

Gespräch mit Christus:  Ich danke dir, Herr, für diese Zeit der Meditation. Dir gefällt es, mir Tag für Tag diese Gelegenheit zu geben. Es gibt so viele Seelen, die durch die Welt hasten, ohne zu wissen, wohin sie gehen und ohne deine Freundschaft zu genießen, so wie ich es darf. Herr, du möchtest, dass ich eine Brücke für dich bin, um diese Seelen zu erreichen. Ich weiß nicht, ob es viele oder wenige sind, die du durch mich erreichen möchtest, aber ich denke, es sind viele. Mein Herz ist bereit, oh Herr. Fülle mich mit apostolischem Eifer und mit leidenschaftlicher Liebe für meine Mission. Erfülle mich so, dass ich andere mit dir füllen kann.

Vorsatz:  Ich werde heute daran arbeiten, andere gut und positiv zu ermutigen.


Wer bin ich, dass der Herr zu mir kommt?

8. September 2006

Freitag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Mariä Geburt

P. Andrew Mulcahey LC

Mt 1,1-16, 18-23
Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern. Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab. Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David. David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des Urija war. Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija, Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos von Joschija. Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft. Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater von Schealtiël, Schealtiël von Serubbabel, Serubbabel von Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus (der Messias) genannt wird.

Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.

Einführendes Gebet: Herr, ich danke dir für das Geschenk des Glaubens. Ich glaube nur, weil so viele andere vor mir geglaubt haben – und häufig zu welch hohem Preis! Zu Beginn dieses Gebets blicke ich auf meinen Stammbaum des Glaubens und erinnere mich all derer, die den Glauben an mich weitergegeben haben. Ich will ein Bindeglied in der Glaubenskette für viele andere Seelen sein.

Bitte:  Lieber Jesus, hilf mir, demütig genug zu sein, um deinen Plan in meinem Leben ausführen zu können.

1. Gott ist mit uns.  Die heutige Bibelstelle berichtet uns von dem großen Mysterium der Menschwerdung Christi. Warum wollte Gott einer von uns werden? In seinem Stammbaum erscheinen Gute und Schlechte, Treue und Schwache, Nützliche und Unnützliche. Warum nimmt Gott an, was fehlerhaft und geringwertig ist und macht sich dies zu Eigen? Warum reinigt er uns, richtet uns wieder auf, erhebt und heilt uns und was wir ihm anbieten? Warum? Warum nimmt er meine Abstammung auf sich, meine persönliche Geschichte – beides, das Gute und das Schlechte – und formt es zur Erlösungsgeschichte für mich und andere? Warum fährt er fort, dies zu tun? Wann wird es genug sein? Gott sagte und wird immer sagen: „Was kann ich mehr für mein Volk tun?”

2. Gesegnet bist du und die Frucht deines Leibes.  Joachim und Anna, die Eltern Marias, führten eine Ehe, die offenbar zu „nichts führte”: sie war unfruchtbar. Die Überlieferung sagt, dass Joachim von einem Zuschauer verachtet wurde, als er seine Gaben opferte, weil Gott ihm keine Nachkommen geschenkt hatte. Er fühlte sich tief verletzt und entmutigt. Er folgte seiner Schafherde in die Wildnis und kehrte lange Zeit nicht zu seiner Frau zurück. In der Wüste wurde ihm vermutlich in einer übernatürlichen Erscheinung gesagt, dass ihm ein Kind geschenkt werde. Als Joachim zu seiner Frau nach Bethesda zurückkehrte, begeistert von neuer Hoffnung, wurde sie schwanger und gebar Maria, die ohne Sünde geboren wurde. Gott nimmt sich dessen an, was nutzlos ist und schafft ein Meisterwerk, die unbefleckte Empfängnis. In der Tat, er erhebt die Niedrigen. Welchen Plan hat er für mein Leben? Wo ist mein Platz in der Erlösungsgeschichte?

3. Es geschehe nach deinem Wort.  Joachim und Anna sahen das Kind Maria als ein Geschenk Gottes an, so wie Hanna und Elkana das Kind Samuel (vgl. 1 Sam 1,27-28). Wie Hanna und Elkana es taten, ebenso weihten auch sie Gott ihr Kind Maria. Sie erzählten ihr die besonderen Umstände ihrer Geburt und Maria wurde älter und verinnerlichte diese Weihe an Gott, machte sie sich zu eigen, sie „bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen” (Lk 2,51). Man kann sich vorstellen, dass das fromme Mädchen Maria sich ganz Gott weihen wollte und vielleicht schon in frühen Jahren ein Gelübde der Enthaltsamkeit abgelegt hatte. Ihre einfache und vollständige Hingabe an Gott machten sie tatsächlich zu seiner „begnadeten Tochter”. Aber Gott hatte andere Pläne für sie: er fragte sie, ob sie bereit sei, seinen Sohn zu gebären. Wieder einmal nimmt Gott an, was ihm frei angeboten wird und formt es in das, was er möchte. Er nimmt, was gut und schön ist, und nutzt es in hohem Maße für die Erlösung von vielen. Gott fügt sich demütig in meinen langweiligen und fehlerhaften menschlichen Stammbaum.

Gespräch mit Christus:  Herr, hilf mir, mich jeden Tag an alle guten Dinge zu erinnern, die du mir und meiner Familie gegeben hast. Lass mich deine Werke und deine Fürsorge erkennen. Ich weiß, dass du mir auf hundert verschiedenen Wegen zu Hilfe kommst. Gib mir heute die Kraft und das Vertrauen, dies zu verstehen und deinen Willen zu tun. Hilf mir, mehr wie Maria zu werden und über alle diese Dinge nachzudenken.

Vorsatz:  Ich werde meine Berufung mit Glauben und neuer Hoffnung betrachten; dabei bin ich zuversichtlich, dass Gott, selbst wenn er sich in die einfachsten Verhältnisse einbringt, sich auch wohl fühlt.


Narr für Christus

9. September 2006

Samstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Andrew Mulcahey LC

Lk 6,1-5
Als er an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und aßen sie. Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat verboten! Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren - wie er in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur die Priester essen dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.

Einführendes Gebet:  Herr, ich weiß, dass ich mich in deiner Nachfolge den Prüfungen der Welt stellen muss. Ich brauche Demut, denn ich weiß, dass ich unmöglich den Anforderungen gerecht werden kann, die deine Anhängerschaft verdient. Hilf mir, aufrichtig und offen zu sein, wenn ich mich verbessern muss.

Bitte:  Herr, gib mir Demut angesichts der Notwendigkeit zur Verbesserung.

1. Prüfung. Die Pharisäer fragten die Apostel Christi: „Warum tut ihr etwas, was am Sabbat verboten ist zu tun?“ Wenn ich mich Apostel Christi nennen möchte, werde ich immer Prüfungen unterliegen, und das ist richtig so. Man zündet eine Kerze nicht an, um ein Gefäß darüber zu stülpen. Manchmal vergessen wir schon, wie laut unsere Taten sprechen; wir sind uns der Wirkung unserer Treue oder unserer Heuchelei, unserer Angepasstheit oder Unangepasstheit an die Welt nicht bewusst. Die Apostel hätten wahrscheinlich den Pharisäern nicht passend antworten können. Für sie war es genug, dass Christus mit ihnen war und ihr Verhalten billigte. Christus kommt ihnen zu Hilfe und antwortet für sie. Wenn wir Dinge mit Christus und für ihn tun, werden wir häufig merken, dass er uns unterstützt und uns hilft, unsere Beweggründe den Zweifel und Fragen anderer gegenüber klarzustellen.

2. Nächstenliebe.  Es wird viele Menschen geben, sogar unter den Nachfolgern Christi, die unsere Beweggründe und Motivationen nicht verstehen. Wie Christus müssen wir uns selbst in Demut und Geduld erklären. Wir müssen versuchen, ihren Erkenntnishorizont in einer Haltung gegenseitigen Respekts und in Nächstenliebe zu erweitern. Wenn wir befragt werden, müssen wir gegen die natürliche Tendenz kämpfen, in die Defensive zu gehen oder zu reagieren, als ob wir verfolgt wären oder Opfer seien. Es ist auch nicht hilfreich, ihre Motive zu hinterfragen. Vielmehr müssen wir immer hoffen, dass sie von einer aufrichtigen Sehnsucht nach dem Guten angeregt und offen für die Wahrheit sind.

3. Um des Namens willen.  St. Petrus Claver hinterließ in einer Prüfung bei seinen Vorgesetzten nur einen traurigen Eindruck. Sie nannten ihn einen „mittelmäßigen Verstand mit geringerer Intelligenz als der Durchschnitt und mit wenig Unternehmergeist; gut, um den Indianern zu predigen.” Er wurde nach Lateinamerika geschickt, um den Sklaven das Evangelium zu verkünden. Dort zeichnete er sich, seiner Mission gehorsam, durch Heiligkeit und missionarischen Eifer so sehr aus, dass Papst Leo XIII. über ihn sagte: „Nach dem Beispiel von Christus beeindruckte mich das Leben von Petrus Claver am meisten.” Wir dürfen nicht abgeschreckt oder entmutigt werden durch Prüfungen und kritische Beurteilungen. Vielmehr sollen wir fortfahren, an der Seite Christi zu arbeiten. Er wird unseren guten Ruf – wenn nötig – wiederherstellen.

Gespräch mit Christus:  Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Hin und wieder bittest du mich, einige schwierige Dinge zu tun, die ich nicht einmal einem anderen erklären kann. Aber das macht nichts. Ich lasse dich mich verteidigen, Herr, wenn es nötig ist, denn du bist mein Schutzschild.

Vorsatz:  Ich werde mit Christus sprechen, um zu prüfen, ob ich über jemanden voreilig geurteilt habe.