Tägliche Meditationen
Sonntag 30. Juli 2006 bis Samstag 5. August 2006
Siebzehnte Woche im Jahreskreis
P. Ned Brown LC
Das Wunder, das nicht aufhörte, zu
geben
30. Juli 2006
Siebzehnter Sonntag im Jahreskreis
P. Ned Brown LC
Joh 6,1-15
Danach ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch
See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm,
weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf
den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha,
das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele
Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen,
damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die
Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus
antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn
jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner
Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier
ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische;
doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich
setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren
etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das
Dankgebet und teilte an die Leute aus, soviel sie wollten; ebenso machte
er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern:
Sammelt die übriggebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt.
Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken,
die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als
die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist
wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus,
dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum
König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück,
er allein.
Einführendes Gebet: Herr,
forme mein Herz und meine Seele, damit ich dich würdiger in der Heiligen
Kommunion empfangen kann. Lasse zu, dass dieses Wunder mein Herz berührt,
auf dass ich im Glauben deine Lehre von deiner wahrhaftigen Gegenwart
im Sakrament der Eucharistie annehme. Wenn ich dich empfange, bitte ich
dich nur darum, mein Herz mehr und mehr den deinem ähnlicher zu machen.
Bitte: Herr, bitte gib,
dass ich dir mit immer größerer Selbstlosigkeit diene und unerschütterliches
Vertrauen zu dir habe.
1. Eine Prüfung, um uns im Vertrauen wachsen zu lassen.
Es war klar, dass die Jünger Jesu nicht die Mittel haben würden,
den Leuten in dieser Situation zu helfen – sie hatten weder das
nötige Bargeld, noch war ein Markt in der Nähe, der groß
genug gewesen wäre, diese Menschenmenge zu versorgen. Dennoch lesen
wir in der Heiligen Schrift: „Er sagte dies, um ihn auf die Probe
zu stellen.” Wir wollen diesen Text als eine Erinnerung dafür
sehen, dass es sein kann, dass Gott unsere Probleme so groß und
aussichtslos werden lässt, um uns seine Allmacht zu zeigen. Gott
will, dass wir auf ihn vertrauen, und er will unsere Vorsätze auf
dem Glaubensweg läutern. Wie groß ist der Herr, indem er das
Unlösbare löst und das Unmögliche möglich macht. Er
heilt die Unheilbaren, erweckt die Toten, und, was am wichtigsten ist,
er bekehrt die irrenden Sünder. „Denn für Gott ist nichts
unmöglich” (Lk 1,36). Gebe ich schnell die Hoffnung auf, wenn
ich menschlich gesehen keine Lösung für ein Problem erkennen
kann? „Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt,
was der Herr ihr sagen ließ” (Lk 1,45).
2. Gott will, dass wir an seinen Wundern teilhaben. Gott
hat die Macht, aus Nichts Großes zu erschaffen. Er will aber die
Mitwirkung der Menschen, selbst wenn diese nur sehr geringfügig ist.
Hier ist es nicht anders: Die Apostel sind wirklich arm und sie können
dem Herrn nur fünf Brote und zwei Fische von einem Jungen bringen,
den sie in der Menschenmenge ausfindig gemacht haben. Jesus will, dass
wir aktiv unseren Beitrag leisten, weil er uns damit lehren will, großzügig
zu sein. Und das selbst dann, wenn wir glauben, dass wir selber nichts
haben. Unzweifelhaft ist es so, dass wenn wir geben, obwohl wir selber
in Not sind, dieses Geben dem Herrn am wohlgefälligsten ist. (siehe
Lk 21,1-4). Armut ist keine Ausrede für einen Mangel an Großzügigkeit
beim Dienst und bei der Arbeit für den Herrn. Dieses Wunder beweist,
dass man unseren Herrn niemals an Großzügigkeit übertreffen
kann.
3. Begreift das Wesentliche. Der Herr bereitet hier seine
Apostel und Jünger langsam auf die Lehre über seine wirkliche
Gegenwart in der Eucharistie vor. Er musste ihre Herzen läutern und
ihren Hang an weltliche Dinge vermindern, damit sie seine schwierige Lehre
über die eucharistische Selbsthingabe in Liebe annehmen konnten.
Als er dann sah, dass die Menschen das Wesentliche in diesem Wunder nicht
erkannten, „zog er sich allein in die Berge zurück” (Joh
6,15). Manchmal nimmt uns der Herr den Trost seiner Gegenwart in unserem
Leben, weil wir ihre Bedeutung und ihr Ziel falsch verstehen. Unterscheide
ich die Geister in meinem Herzen, wenn ich bete? Bin ich nur über
die Dinge glücklich, die mir bequem sind, oder komme ich Christus
wirklich näher, weil ich erkenne, wer er ist und ich ihm mit der
gleichen authentischen Liebe antworte, die er mir gibt und die er von
mir will?
Gespräch mit Christus:
Ich danke dir, Herr, für diese Betrachtung und die Lehre, die
ich daraus ziehen konnte. Erhalte mich großzügig, damit ich
nie mein Vertrauen auf dich verliere. Wenn die Probleme meines Lebens
unlösbar erscheinen, hilf mir zu vertrauen, dass du zur rechten Zeit
und zur Ehre deines Namens, Wunder in meinem Leben vollbringen wirst.
Vorsatz: Ich will
an jedem Tag dieser Woche entweder einen Besuch beim Allerheiligsten machen
oder geistig kommunizieren. Ich will die Zeit, die ich dafür brauche,
für die Bekehrung jener Herzen aufopfern, die nicht an dich glauben,
die dich, Herr, nicht anbeten, dir nicht vertrauen und dich nicht in der
Eucharistie lieben.
Berufen, Sauerteig in der Welt zu sein
31. Juli 2006
Montag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Ignatius von Loyola, Priester, Ordensgründer
P. Ned Brown LC
Mt 13,31-35
Er erzählte ihnen ein weiteres Gleichnis und sagte: Mit dem Himmelreich
ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte.
Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen
ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu
einem Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen
nisten.
Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist
es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog
Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.
Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge durch Gleichnisse; er redete
nur in Gleichnissen zu ihnen. Damit sollte sich erfüllen, was durch
den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne meinen Mund und rede in
Gleichnissen, ich verkünde, was seit der Schöpfung verborgen
war.
Einführendes Gebet: Herr,
du hast mir durch die Taufe das Geschenk des Glaubens gegeben, ein Samenkorn,
das dafür bestimmt ist, in meinem Herzen und meinem Leben zu wachsen.
Hilf mir, für dieses Samenkorn zu sorgen und es zu pflegen, so wie
sich ein Gärtner um seinen Garten kümmert, damit ich dir an
meinem Lebensabend die Früchte jener Samen darbringen kann, die du
in meinem Leben gesät hast.
Bitte: Herr, bitte
bewirke in mir eine vollkommene Reifung der Samenkörner des Glaubens,
die du in meinem Herzen gesät hast. Lass mich ein unermüdlicher
Apostel sein, damit mein Glaube anderen Seelen, die dein Reich suchen,
Zuflucht bietet und Schutz.
1. Andere kommen und nisten in ihren Zweigen. Eines
Tages wurde der Samen des Glaubens an einem unwahrscheinlichen Platz gesät:
in das Herz des romantischen Soldaten Ignatius von Loyola. Die Gegenwart
dieses Samenkorns bewirkte eine totale Änderung seines Lebens und
heute erkennen wir, was das für eine Veränderung im Leben der
Kirche gebracht hat. Deshalb feiert die Kirche heute den Gedenktag des
heiligen Ignatius von Loyola, dem Gründer des Jesuitenordens. Seit
der Zeit seiner Gründung im Jahre 1540 wuchs der Orden aus den ersten
7 Mitgliedern zu 24.000 Jesuiten, die heute in 1.825 Niederlassungen in
112 Ländern arbeiten. In den letzten 465 Jahren erlangten viele Jesuiten
durch ihre Heiligkeit (41 Heilige, 285 Selige), ihre Gelehrsamkeit, für
ihre Forschungen und Entdeckungen und besonders für ihre Schulen
Berühmtheit. Was wird der Same in meinem Leben hervorbringen? Werde
auch ich ein Vermächtnis des Glaubens hinterlassen, das andere „kommen
und in den Zweigen nisten” lässt?
2. Unser Herr wünscht sich, dass der Samen wächst.
Unser Herr wünscht, dass der Samen des Glaubens, den wir in
der Taufe empfangen haben, in uns wächst und sogar der Stärkung
anderer Menschen dient. Dies setzt die Zusammenarbeit mit Christus voraus
und erfordert harte Arbeit, damit dieses Werk zur vollen Reife gelangen
kann. Dafür müssen wir im Gehorsam des Glaubens tiefer und reifer
werden. Unser Glaube wird wachsen, wenn wir unser Leben von ihm durchdringen
lassen und wenn wir uns bemühen, ihn so vielen wie möglich zugänglich
zu machen: durch unser gutes Beispiel, durch unser mutiges Zeugnis für
das Leben Christi in uns und durch unsere Hingabe für apostolisches
Handeln und den Dienst am Nächsten. Bin ich dafür bereit? Welcher
Bereich in meinem Glauben, verlangt am meisten nach Verbesserung?
3. Die Welt braucht uns als Sauerteig. William Burke sagte
einmal: „Das einzige was das Böse braucht ist, dass die Guten
nichts tun.” Unser Herr will, dass wir als Christen Sauerteig in
der Welt sind- Wir sind dazu berufen, die Welt um uns zu verwandeln. Das
2. Vatikanische Konzil sagt in dem Dokument “Gaudium et Spes”:
„Denn sehr genau weiß die Kirche, dass ihre Botschaft dann
dem tiefsten Verlangen des menschlichen Herzens entspricht, wenn sie die
Würde der menschlichen Berufung verteidigt und denen, die schon an
ihrer höheren Bestimmung verzweifeln, die Hoffnung wiedergibt. Ihre
Botschaft mindert nicht nur den Menschen nicht, sondern verbreitet, um
ihn zu fördern, Licht, Leben und Freiheit; und außer ihr vermag
nichts dem Menschenherzen zu genügen: "Du hast uns auf dich
hin gemacht", o Herr, "und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe
findet in dir" (Nr. 21). Ist mir meine Rolle bei dieser wichtigen
Mission in der Kirche bewusst und fühle ich mich dafür auch
verantwortlich?
Gespräch mit Christus:
Herr, der Samen, den du in meinem Leben gesät hast, scheint
kaum erkennbar, und doch habe ich durch deine beständige Fürbitte
und Sorge bereits die ersten Früchte gesehen. Ich erkenne, dass es
viele und weitreichende Früchte geben wird, wenn ich bewusster, aktiver
und verantwortungsvoller mit meiner Mitarbeit an deinem göttlichen
Plan bin. Ich sollte im Glauben auf deinen göttlichen Plan hören,
die Welt wieder christlich zu machen. Segne mich, Herr, damit ich ein
Sauerteig in der Welt bin, der viele Seelen zum Glück und zur Seligkeit
deines Reiches führt.
Vorsatz: Ich will
heute im Katechismus lesen und meine Gedanken mit anderen teilen.
Samen, Unkraut und das Reich Gottes
1. August 2006
Dienstag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Alphons Maria von Liguori, Ordensgründer, Bischof, Kirchenlehrer
P. Ned Brown LC
Mt 13,36-43
Dann verließ er die Menge und ging nach Hause. Und seine Jünger
kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf
dem Acker. Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist
der Menschensohn; der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die
Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen;
der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende
der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel. Wie nun das Unkraut
aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der
Welt sein: Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden
aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes
Gesetz übertreten haben, und werden sie in den Ofen werfen, in dem
das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.
Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten.
Wer Ohren hat, der höre!
Einführendes Gebet: Herr,
lehre mich die Wahrheit deines Reiches, so wie du auch die ersten Apostel
gelehrt hast. Schenke mir die Gnade, dass ich deine Worte ernsthaft höre
und mich eifrig bemühe, dein Reich der Gnade in meiner Seele und
im Leben anderer aufzubauen.
Bitte: Herr, schenke
mir ein tieferes Verständnis für dein Reich und hilf mir in
meiner Mission, Mitarbeiter bei deinem seelenrettenden Werk zu sein.
1. Er, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn.
Christus sät immer noch die Samen seines Reiches auf dieser
Erde. „Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich
alle zu mir ziehen” (Joh 12,32). Von den Toten auferstanden (Röm
6,9), sandte er seinen lebensspendenden Geist auf die Jünger herab
und hat dadurch seinen Leib aufgerichtet: die Kirche, die das universale
Sakrament der Rettung ist. Sitzend an der rechten Seite seines Vaters,
ist er in der Welt immer aktiv, damit die Menschen seiner Kirche, und
durch sie, ihm zugeführt werden. Er will sie zu Teilhabern seines
verherrlichten Lebens machen, indem er sie mit seinem eigenen Fleisch
und Blut speist (Lumen Gentium, 47). Bete ich mit Vertrauen zu Christus,
dass er meine Arbeit in seinem Weinberg segnet? Arbeite ich eifrig mit
seinem lebensspendenden Geist mit, indem ich die Mission erfülle,
die er mir für die Rettung von Seelen anvertraut hat?
2. Der gute Samen ist das Kind des Reiches. Unser Herr
sendet uns mit dem Auftrag in die Welt, sein Reich zu verbreiten. „Er
ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für
sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt
wurde” (2 Kor 5,15). „Deswegen suchen wir unsere Ehre darin,
ihm zu gefallen....” (2 Kor 5,9), und: „zieht die Rüstung
Gottes an, damit ihr den Anschlägen des Teufels widerstehen .....und
am Tag des Unheils standhalten könnt” (Eph 6,11-13). Da wir
aber weder den Tag noch die Stunde kennen und damit wir verdienen am ewigen
Hochzeitsmahl teilnehmen zu können und zu den Gesegneten zu gehören,
müssen wir beständig achtsam sein. Wie ernsthaft ist mein Streben
nach Heiligkeit? Erfülle ich in meinem Beruf meine Pflichten? Komme
ich meiner Verantwortung nach, zu evangelisieren und andere dazu zu bringen,
die Kirche zu lieben und ihr zu dienen?
3. Unkraut oder Weizen. Der Teufel hat auch seine Mission,
und er kämpft Tag und Nacht wie Unkraut im Weizenfeld des Herrn der
Ernte. Sind mir seine Methoden bekannt? Schütze ich mich vor seinen
Versuchungen? Wenn ich als Christ in der Anklagebank säße,
gäbe es genug Beweise guter Werke, reiner Absichten, liebevoller
Taten und apostolischen Eifers in meinem Leben, um mich freizusprechen?
Wenn mich heute die Engel des Herrn einsammeln würden, würde
ich als Unkraut oder als Weizen gelten? Was muss ich bei meiner Einstellung,
meinem Lebensstil und in meinem Apostolat ändern, um Christus zu
gefallen?
Gespräch mit Christus:
Herr, du gibst mir Gelegenheit, Einblick zu nehmen, wie dein Reich
funktioniert. Du erwartest viel von mir, weil es viel auf deinem Weinberg
zu tun gibt, um Seelen in den Himmel zu bringen. Ich hoffe, dass keine
der Seelen, für die du während deines Erdenlebens so viel gelitten
hast und gestorben bist, verloren geht! Lehre mich, deiner Freundschaft
treu zu sein und mich wieder der Mission zu widmen, die du mir anvertraut
hast.
Vorsatz: Ich will
mich heute bemühen, ein gutes Beispiel zu geben, insbesondere dabei,
gut von anderen zu sprechen und jede Art von Klatsch zu vermeiden.
Harte Arbeit, hoher Preis, große
Resultate
2. August 2006
Mittwoch der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Heiliger Joachim und heilige Anna, Eltern der Jungfrau Maria
P. Ned Brown LC
Mt 13,44-46
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben
war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude
verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist
es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen
suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles,
was er besaß, und kaufte sie.
Einführendes Gebet: Herr,
lehre mich bei dieser Betrachtung die Wege deines Reiches. Hilf mir, mein
Herz für deine Gnade offen zu halten, und hilf mir, mich heute mit
meinem Willen entschieden auf die Errichtung deines Reiches in meinem
Leben und dem Leben meiner Mitmenschen auszurichten.
Bitte: Herr, lass
mich nicht entmutigt sein, wenn ich die Schwere des Kreuzes fühle.
Schenke mir eine unüberwindliche Hoffnung auf dein Reich und auf
deine Verheißungen, damit ich nicht müde werde, in deinem Weinberg
zu arbeiten.
1. Harte Arbeit. Wenn wir unseren Glauben
bis zu seinen letzten Konsequenzen leben, müssen wir erkennen, dass
das dem Ausgraben eines verlorenen Schatzes ähnlich ist. Das Reich
Gottes verlangt schwere und hingebungsvolle Arbeit. „Wenn das Weizenkorn
nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein, wenn es aber
stirbt, bringt es reiche Frucht” (Joh 12,24). Unsere Reise in das
Reich Gottes hat seine Leiden, Blut, Schweiß und Tränen. Und
doch, so wahr der erste Teil der Metapher ist, so ist es auch der zweite.
Wenn alles vorbei ist, kommt die Erfüllung der Verheißung unseres
Herrn und wir werden unbeschreibliche Seligkeit, Glück und Frieden
darin erfahren, etwas von unendlichem Wert zu besitzen. Um diesen Schatz
freizulegen und auszugraben, müssen wir hart an unserem geistigen
Leben arbeiten. Dabei dürfen wir die Hoffnung nicht verlieren, dass
er da ist und es wert ist, sich für seine Schätze einzusetzen.
2. Hoher Preis. Das Evangelium lässt keinen Zweifel:
Unsere Herzen sollten nicht nach billigem Kram oder kurzfristiger Unterhaltung
suchen. Das Reich Gottes wird uns etwas kosten, sehr viel sogar. Manche
sagen: „Gib, bis es weh tut”. Andere sagen: „Gib, bis
es hilft.” Wir müssen wenigstens so viel geben, bis wir von
weltlichen Dingen und Gesinnungen losgelöst sind. Die Welt ist voll
von falschen Bedürfnissen und genauso vielen leeren Versprechungen.
Bin ich willens, mich davon freizumachen, um diese „wertvolle Perle”
zu erlangen?
3. Große Resultate. Christus enttäuscht nie,
wir aber können ihn enttäuschen – und tun wir das oft.
Es kommt recht häufig vor, dass wir unser „Erbe für eine
Schüssel Linsen” verkaufen (siehe Gen 25,29-34). „Dein
Reich komme” ist unser Wahlspruch, und es kommt auf diese Erde,
wenn wir uns von weltlichen Versprechungen und Dingen loslösen und
der Botschaft des Evangeliums von Bekehrung, Vergebung, Gerechtigkeit
und Frieden treu bleiben. Lasst uns nicht den Blick auf unser Ziel verlieren,
indem wir jedes gerechtfertigte Mittel, jede Tugend und Anstrengung einsetzen,
damit wir es erreichen. Unser Herr wünscht sich, dass das Feuer seiner
Liebe unsere Herzen entflammt und verlangt danach, dass sie bereits brennen!
Bestärke dich heute darin, das zu erreichen „was kein Auge
gesehen, kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen
ist, das Große, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben”
(1 Kor 2,9).
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, ich danke dir für das, was du uns über dein
Reich lehrst. Stärke meinen Entschluss, mich selbst, meine Zeit und
meine Schätze aufzuopfern, um den wirklichen Schatz deines Reiches
zu gewinnen. Ich bin dir, nicht den weltlichen Dingen, zu höchster
Treue verpflichtet, du mein Schöpfer und Erlöser. Hilf mir,
deinem Ruf zu folgen, das Reich deiner Gnade in meinem Leben und in dem
anderer zu errichten, sodass ich würdig bin, in dein Reich des Himmels
einzutreten, wenn du mich nach Hause rufst.
Vorsatz: Ich will mich
bemühen, mir heute die Zeit zu nehmen, im Evangelium zu lesen und
andere dazu ermutigen, das gleiche zu tun.
Der Feuerofen
3. August 2006
Donnerstag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
P. Ned Brown LC
Mt 13,47-53
Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer
warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer
ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie
in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am
Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den
Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort
werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.
Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja. Da sagte er zu ihnen:
Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden
ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und
Altes hervorholt.
Als Jesus diese Gleichnisse beendet hatte, zog er weiter.
Einführendes Gebet: Herr,
lehre mich während dieser Meditation das Wesen deines Reiches zu
verstehen. Hilf mir, mein Herz für deine Gnade zu öffnen und
meinen Willen entschlossen darauf ausgerichtet zu halten, dein Reich in
meinem und im Leben der Mitmenschen, denen ich heute begegne, zu errichten.
Bitte: Herr, hilf mir
in der Vorbereitung auf das Jüngste Gericht zu leben. Ich will die
Glaubenslehre der Kirche in Bezug auf die Existenz der Hölle ernst
nehmen, damit ich auf dieser Erde immer in deiner Gnade lebe und einmal
auf ewig mit dir in Liebe vereint sein werde.
1. Die Wichtigkeit eines guten Gewissens. „Im Innern
seines Gewissens entdeckt der Mensch ein Gesetz, das er sich nicht selbst
gibt, sondern dem er gehorchen muss und dessen Stimme ihn immer zur Liebe
und zum Tun des Guten und zur Unterlassung des Bösen anruft und,
wo nötig, in den Ohren des Herzens tönt: Tu dies, meide jenes.
Denn der Mensch hat ein Gesetz, das von Gott seinem Herzen eingeschrieben
ist, dem zu gehorchen eben seine Würde ist und gemäß dem
er gerichtet werden wird” (Gaudium et Spes, Nr. 16).
Beachte ich die Stimme meines Gewissens in meinem Leben? Bemühe
ich mich, mein Gewissen richtig zu schulen und mache ich es der Lehre
der Kirche gegenüber sensibel? Habe ich meinen Willen darin geübt,
den Aufforderungen meines Gewissens zu folgen?
2. Ja, es gibt eine Hölle. Es ist heute weitgehend
üblich, abzustreiten, dass es ein Jüngstes Gericht geben wird
und dass es einen furchtbaren Ort wie die Hölle gibt. Diese Denkweise
widerspricht nicht nur der Heiligen Schrift sondern auch der Lehre der
katholischen Kirche, wie sie im Katechismus nachzulesen ist (KKK 1033
bis 1036). „Die Lehre der Kirche sagt, dass es eine Hölle gibt
und dass sie ewig dauert. Die Seelen derer, die im Stand der Todsünde
sterben, kommen sogleich nach dem Tod in die Unterwelt, wo sie die Qualen
der Hölle erleiden, „das ewige Feuer“. Die schlimmste
Pein der Hölle besteht in der ewigen Trennung von Gott, in dem allein
der Mensch das Leben und das Glück finden kann, für die er erschaffen
worden ist und nach denen er sich sehnt.” (KKK 1035). Glaube ich
an die Existenz der Hölle und akzeptiere ich die Lehre der Kirche
in diesem Punkt?
3. Jeder wird einmal Rede und Antwort stehen müssen. Gott
wird jeden Mensch richten, ob er Gutes oder Böses getan hat (siehe
2 Kor 5,10).„Die Aussagen der Heiligen Schrift und die Lehren der
Kirche über die Hölle sind eine Mahnung an den Menschen, seine
Freiheit im Blick auf sein ewiges Schicksal verantwortungsvoll zu gebrauchen.
Sie sind zugleich ein eindringlicher Aufruf zur Bekehrung: „Geht
durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt,
und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das
zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige
finden ihn“ (Mt 7,13-14).” (KKK 1036). Bin ich bereit, meine
schlechten Angewohnheiten zu überwinden und durch die "enge
Tür" (Lk 13,24) zu gehen, um meine ewige Seligkeit zu sichern?
Gespräch mit Christus:
Herr, durch diese Betrachtung ist mir die Realität der Hölle
mehr zu Bewusstsein gekommen. Ich danke dir für deinen Tod am Kreuz,
den du erlitten hast, um mir die Gelegenheit zu geben, mein Herz zu bekehren
und das Erbe des Himmels zu erlangen. Hilf mir, Herr, den Weg zur Hölle
zu meiden, um in den Himmel zu kommen. Bitte führe auch all meine
Familienmitglieder und Freunde zum Himmel.
Vorsatz: Ich will
beten und ein wirkliches Opfer für die Seelen bringen, die morgen
vor dem Richterstuhl Gottes stehen müssen, damit sie sich noch heute
von Herzen bekehren.
Gelegenheiten des Glaubens können
verpasst werden
4. August 2006
Freitag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Johannes Maria Vianney, Pfarrer von Ars
P. Ned Brown LC
Mt 13,54-58
Jesus kam in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen dort in der Synagoge.
Da staunten alle und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Kraft,
Wunder zu tun? Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht
seine Mutter Maria, und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine
Brüder? Leben nicht alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat
er das alles? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da
sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in
seiner Heimat und in seiner Familie. Und wegen ihres Unglaubens tat er
dort nur wenige Wunder.
Einführendes Gebet: Herr,
hilf mir zu erkennen, dass du in meinem Leben wirklich gegenwärtig
wirst, wenn ich meinen Glauben in Taten fasse. Ich war nicht bei dir,
als du die Synagoge von Nazaret besucht hast, aber ich kann jetzt durch
einen Akt des Glaubens wirklich bei dir sein. Ich glaube an dich, Herr!
Bitte stärke meinen Glauben!
Bitte: Herr, schenke
mir einen dynamischen und lebendigen Glauben, dass ich deine Größe
und Gottheit erkenne und dem sicheren Weg folge, der zum Leben führt.
1. Eine versäumte Gelegenheit. Wie schade für
die Leute aus der Heimatstadt Jesu, dass sie die Gnadenstunde weder erkannten
noch bereit waren, sie zu nutzen. „Wenn du wüsstest, worin
die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: gib mir zu trinken,
dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser
gegeben.” (Joh 4,10). Wie wäre einem wohl zumute, wenn man
direkt von Christus gelehrt werden würde? Vielleicht wäre es
wie eine Audienz mit dem Papst. Aber selbst wenn er nicht sichtbar ist,
so gibt Christus uns doch seine Lehre und Gnaden in vielfältiger
Art und Weise. Sind wir bereit, auf ihn zu hören und ihn in unserem
Herzen zu empfangen?
2. Woher hat er das? Die Fragen der Dorfbewohner erscheinen
unlogisch. Sie sprechen von der übergroßen Weisheit Christi,
sie lehnen es aber ab, die göttliche Weisheit darin zu erkennen.
Ihr menschlicher Verstand bleibt verfinstert und ungewiss. Wie blind wir
sind, wenn wir keinen Glauben haben! Welche Entschuldigungen habe ich
dafür, dass ich keinen größeren Glauben an Christus habe?
3. Das „Kryptonit” Christi. In dem Comic-Heft
„Superman“ bewirkt die Bestrahlung durch einen außerirdischen
Stein, dass der Superheld schwach wird und seine Superkräfte verliert.
Unser Mangel an Glaube wirkt in gleicher Weise auf uns, trotz der Wunder
des Herrn in unserem Leben. „Und wegen ihres Unglaubens wirkte er
dort nur wenige Wunder.” - „Der Glaube ist gewiss, gewisser
als jede menschliche Erkenntnis, denn er gründet auf dem Wort Gottes,
das nicht lügen kann. Zwar können die geoffenbarten Wahrheiten
der menschlichen Vernunft und Erfahrung dunkel erscheinen, aber „die
Gewissheit durch das göttliche Licht ist größer als die
Gewissheit durch das Licht der natürlichen Vernunft“ (hl. Thomas
v. A.). Zehntausend Schwierigkeiten machen keinen einzigen Zweifel aus”
(J. H. Newman, apol.).” (KKK157). Wie steht es um meinen Glauben?
Ist mir bewusst, wie wichtig es ist, dass ich mich täglich darum
bemühe? Bete ich zum Herrn, dass er meinen Glauben stetig vermehrt?
Bemühe ich mich darum?
Gespräch mit Christus:
Herr, ich glaube an dich, denn du hast mich mit der großen
Gabe des Glaubens beschenkt. Durch meine Bequemlichkeit und meinen Stolz,
Herr, setze ich jedoch meinen Glauben oft großen Prüfungen
und Gefahren aus; und schon handle ich, als gäbe es Gott überhaupt
nicht. Herr, ich glaube an dich, vergib mir die Zeiten, in denen ich bei
Prüfungen wenig Glauben an dich zeige.
Vorsatz: Ich will
heute ein Gesetz des Rosenkranzes für die Seelen aufopfern, deren
Glauben schwach ist, damit unser Herr ihnen den Glauben wiedergibt.
Eine Kettenreaktion der Sünde
5. August 2006
Samstag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
P. Ned Brown LC
Mt 14,1-12
Zu dieser Zeit hörte der Tetrarch Herodes, was man von Jesus erzählte.
Er sagte zu seinem Gefolge: Das ist Johannes der Täufer. Er ist von
den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm.
Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und in Ketten ins Gefängnis
werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus.
Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, sie
zur Frau zu nehmen. Der König wollte ihn deswegen töten lassen,
fürchtete sich aber vor dem Volk; denn man hielt Johannes für
einen Propheten. Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte
die Tochter der Herodias vor den Gästen. Und sie gefiel Herodes so
sehr, dass er schwor, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte.
Da sagte sie auf Drängen ihrer Mutter: Lass mir auf einer Schale
den Kopf des Täufers Johannes herbringen. Der König wurde traurig;
aber weil er einen Schwur geleistet hatte - noch dazu vor allen Gästen
-, befahl er, ihr den Kopf zu bringen. Und er ließ Johannes im Gefängnis
enthaupten. Man brachte den Kopf auf einer Schale und gab ihn dem Mädchen,
und sie brachte ihn ihrer Mutter. Die Jünger des Johannes aber holten
den Leichnam und begruben ihn. Dann gingen sie zu Jesus und berichteten
ihm alles.
Einführendes Gebet: Herr,
du weißt, wenn ich nicht aufpasse und nicht bete, laufe ich Gefahr,
dass meine Sünden mein Gewissen verformen, sodass ich riskiere, dich
und deine Liebe zu verlieren. Hilf mir, Herr, meine Sünden zu bereuen
und nach deiner Wahrheit und Gnade zu leben.
Bitte: Herr, hilf
mir, mein Gewissen so nach deiner Wahrheit zu bilden, dass ich mir der
ewigen Seligkeit mit dir im Himmel immer sicherer werden kann.
1. Neugier tötet das Gewissen. Ein schlechtes Gewissen
wird nicht durch Neugier geheilt, sondern durch die Hinwendung zur Wahrheit.
Das bedauernswerte an Herodes war, dass er in Bezug auf Christus nur neugierig
war, aber keinen Wert darauf legte, die von Christus verkündeten
Wahrheiten zu verstehen und zu leben. Er zog die Sinneslust der echten
Liebe, die Christus brachte, vor. Die leeren Lobreden seiner Höflinge
waren ihm wichtiger als der Richterspruch Gottes, verkündet durch
Johannes den Täufer. Er hielt Christus am Rande seiner Interessen,
statt in seinem Herzen. Er tauschte die Wahrheit gegen eine Lüge.
Inwieweit ähnele ich Herodes?
2. Sünden machen sich im Menschen breit. Betrachten
wir die heimtückische Macht des Bösen im Leben des Herodes.
Die Sünde ist nie mit dem zufrieden, was sie bereits erreicht hat,
sie nimmt mehr und mehr von dem Besitz, der sich nicht von ihr frei macht,
bis er in totaler Verkommenheit endet. Die Sinneslust von Herodes führte
ihn zum Ehebruch. Ehebruch brachte ihn dazu, einen unschuldigen Mann zu
verurteilen. Sein Stolz verblendete ihn so sehr, dass er Böses nicht
mehr erkennen konnte, und all das führte in schließlich zu
Mord. Nicht einmal die blutrünstige Grausamkeit eines abgeschlagenen
Kopfes auf einem Tablett ließ ihn die alles einnehmende Macht der
Sünde erkennen. Sünde macht die Seele gegenüber den eigenen
Missetaten blind. Bin ich Sklave irgendwelcher Sünden? Erkenne ich,
wie mich die Sünde am Schluss zum Verderben und zur Verdammnis führen
kann?
3. Wie lange will ich meine Bekehrung hinausschieben? Wie
lange bin ich bereit zu warten, bis ich mich zum Handeln aufraffe und
die Sünde und deren Wurzeln in meinem Leben beginne auszurotten?
Fühle ich mich mit der Todsünde in meinem Leben wohl? Wie steht
es mit der lässlichen Sünde? Fühle ich mich durch die Betrachtung
des heutigen Evangeliums angeregt, Christus wirklich zu einem Teil meines
Lebens zu machen: der Maßstab meines Urteils und das Vorbild der
Art und Weise wie ich leben und lieben sollte?
Gespräch mit Christus:
Herr, heute belehrst du mich über die heimtückische Macht,
welche die Sünde in unseren Seelen haben kann. Ich bin davon nicht
ausgeschlossen, weiß jedoch, dass ich in der Erfüllung deines
Willens und der Ausrottung der Sünden und ihrer Konsequenzen, immer
treuer werden kann, wenn ich mein Gewissen gut bilde, beständig über
meine Gedanken und Taten wache und regelmäßig die Sakramente
empfange. Schenke mir deine Hilfe, so dass ich für den Rest meines
Lebens in deiner Gnade bleiben kann.
Vorsatz: Ich will
diese Woche bei einem Priester eine gute und ehrliche Beichte ablegen
und auf den rettenden Willen Christi in diesem Sakrament vertrauen.
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