Tägliche Meditationen
Sonntag 9. Juli 2006 bis Samstag 15. Juli 2006
Vierzehnte Woche im Jahreskreis
P. Ernest Daly LC
Verpasste Gelegenheit
9. Juli 2006
Vierzehnter Sonntag im Jahreskreis
P. Ernest Daly LC
Mk 6,1-6
Von dort brach Jesus auf und kam in seine Heimatstadt; seine Jünger
begleiteten ihn. Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen,
die ihm zuhörten, staunten und sagten: Woher hat er das alles? Was
ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist! Und was sind das
für Wunder, die durch ihn geschehen! Ist das nicht der Zimmermann,
der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon?
Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoß
an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet
so wenig Ansehen wie in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner
Familie. Und er konnte dort kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte
er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte sich über ihren
Unglauben.
Einführendes Gebet: Herr,
ich danke dir für diesen Sonntag, den Tag, an dem wir deine Auferstehung
feiern. Herr, ich glaube, dass du mit uns gehst. Ich glaube, dass du auch
heute noch in unsere „Synagoge“ kommst und uns die Botschaft
unserer Erlösung offenbarst. Ich vertraue darauf, dass du heute meine
Glaubenseinsichten vermehren wirst. Ich danke dir, dass du kommst, um
mich zu suchen.
Bitte: Herr, verhilf mir
zu einem offenen Herzen und zu einem Willen, der deine Botschaft annimmt.
1. „Gott kann uns überraschen.” Man
kannte Jesus gut in Nazareth – oder sie dachten wenigstens, ihn
zu kennen. Etwas hatten sie nämlich bei ihm noch nicht erlebt: seine
Gottesmacht. Er war einfach zu normal. Manchmal erscheint uns unser Leben
auch als zu normal. Wir können die Stimme Gottes nicht wahrnehmen,
wenn er uns anruft, wenn er einen tieferen Glauben und eine engere Bindung
an ihn einfordert. Wir können ihn nicht erkennen, wenn er durch Beispiel
und Worte anderer spricht. Wir können unsere Alltagsroutine nicht
abschütteln und das Wort Gottes Wort aufnehmen. Wir sollten aus der
Überraschung lernen, die die Leute aus Nazareth überkam, als
sie die wahre Identität Jesu sahen. Das könnte uns helfen, die
Überraschungen Gottes mehr zu Bewusstsein zu bringen.
2. „Und sie nahmen Anstoß an ihm.” Auch
wir können Anstoß an ihm nehmen. Er ist gekommen, die um so
manche vermeintliche Gewissheit über die Nähe Gottes zu erschüttern.
Gott kommt uns in Jesus beunruhigend nahe. Er weiß alles über
uns. Er ist mit uns quasi „aufgewachsen”. Er kennt unsere
gesamte Vergangenheit, unsere Schwächen und unsere Unzulänglichkeiten.
Er erwartet weit mehr von uns, als nur das, was wir bisher geleistet haben.
Ich muss mich von Gott jeden Tag herausfordern lassen. Das ist der Weg,
auf dem ich Jesus, den „Wundertäter“, wirklich entdecken
kann. Das ist der Weg, auf dem ich mit ihm daran arbeiten kann, mich und
meine Umgebung zu ändern.
3. „Und er wunderte sich über ihren Unglauben.”
Was hat mich in meinem Leben dazu gebracht zu glauben, Jesus
kann einen nicht berühren, nicht verändern? Bin ich bereit,
mein Leben Jesus jeden Tag demütig zu präsentieren, so dass
er mich allmählich umformen kann? Versuche ich, mein religiöses
Engagement dafür zu benutzen, um im Glauben zu wachsen? Vertraue
ich auf Christus? Falls nicht, dann sollte ich im Vertrauen zu Christus
wachsen. Er möchte mich zu einem Heiligen machen. Er möchte
die Welt verändern. Er kann es. Ich muss nur mein Vertrauen auf ihn
setzen.
Gespräch mit Christus:
Herr, du überraschst uns am meisten durch deine Auferstehung.
Heute feiern wir diese Überraschung. Du hast mir gezeigt, dass du
jedes Hindernis überwinden kannst. Ich weiß, dass du deine
Macht in mir offenbaren willst. Hilf mir heute, mehr an dich zu glauben.
Lass mich die Zuversicht und die Freude, die du hervorrufst, auch anderen
näher bringen. Herr, deine Kraft ist in meiner Seele gegenwärtig.
Hilf mir, die Zeichen deiner Auferstehung zu verstehen. Ich danke dir
für alles, was du in meinem Leben für mich getan hast.
Vorsatz: Heute will
ich einen besonderen Akt der Nächstenliebe für meine Familie
verrichten.
Sie wird leben
10. Juli 2006
Montag der vierzehnten Woche im Jahreskreis
P. Ernest Daly LC
Mt 9,18-26
Während Jesus so mit ihnen redete, kam ein Synagogenvorsteher, fiel
vor ihm nieder und sagte: Meine Tochter ist eben gestorben; komm doch,
leg ihr deine Hand auf, dann wird sie wieder lebendig. Jesus stand auf
und folgte ihm mit seinen Jüngern. Da trat eine Frau, die schon zwölf
Jahre an Blutungen litt, von hinten an ihn heran und berührte den
Saum seines Gewandes; denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand
berühre, werde ich geheilt. Jesus wandte sich um, und als er sie
sah, sagte er: Hab keine Angst, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen.
Und von dieser Stunde an war die Frau geheilt. Als Jesus in das Haus des
Synagogenvorstehers kam und die Flötenspieler und die Menge der klagenden
Leute sah, sagte er: Geht hinaus! Das Mädchen ist nicht gestorben,
es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Als man die Leute hinausgedrängt
hatte, trat er ein und fasste das Mädchen an der Hand; da stand es
auf. Und die Kunde davon verbreitete sich in der ganzen Gegend.
Einführendes Gebet: Herr,
ich knie heute vor dir und versuche, deine Herrschaft über die ganze
Schöpfung zu begreifen. Ich glaube, dass du die einzige Quelle des
Lebens bist. Ich vertraue darauf, dass du dich heute meiner erbarmst und
mich noch etwas mehr zu einem würdigen Werkzeug deiner Gnade machst.
Ich danke dir für deine treue Liebe zu mir und zu allen Seelen.
Bitte: Herr, stärke
heute meine Bereitschaft, deine Gnade anzunehmen.
1. „Eine große Not.” Nichts ist
tragischer als der Tod eines Kindes, insbesondere, wenn es das eigene
Kind ist. Alles andere verblasst an Bedeutung. Das Herz dieses Mannes
war gebrochen. Aber er konnte sich nicht damit abfinden. Er hatte von
Jesus gehört. Jesus tat das Unmögliche. Sicherlich wollte Gott
ihm das Unmögliche durch Christus gewähren. Aus einer sonst
vielleicht vorhandenen Scheu, sich Jesus zu nähern, wird jetzt unter
diesen Umständen Kühnheit und dringendes Bitten. Das ist eine
Einladung an mich, die Nöte der Welt zu sehen und mutig zu sein,
mich selbst Jesus zu öffnen.
2. „Wenn ich auch nur sein Gewand berühre.”
Jesus möchte dieser Welt helfen. Er ist gegenwärtig. Aber
er braucht Männer und Frauen, die im Glauben die Hand nach ihm ausstrecken.
Ich kann mich darum bemühen, ein solch gläubiger Mensch zu sein,
beharrlich im Gebet und im Apostolat. Ich muss fähig werden, alles
zu überwinden, was das Gebet und den Besuch der heiligen Messe beeinträchtigen-:
Oberflächlichkeit, Entmutigung, Trägheit und das sinnlose Verlangen
nach persönlichem Ansehen. Wenn ich mich auf Christus einstelle,
kann ich das überwinden. Ich brauche Christus. Die Welt braucht Christus.
Er möchte in meinem Leben etwas bewirken.
3. „Da stand das Mädchen auf.” Christus
kann das Unmögliche möglich machen. Manchmal sehe ich kleine
Wunder der Nächstenliebe und der Gnade. Das weist mich auf den stillen
Erfolg hin, den Jesus in den Seelen vorbereitet. Er ruft sie ständig
zurück ins Leben und manchmal bewirkt dies sogar einfach ein Wort
oder ein gutes Beispiel von mir. Ich muss heute meinen Glauben an das
Wirken Jesu in den Seelen erneuern. Ich muss meine Opfer und meine Treue
bündeln und Christus anbieten. Er wird das Unmögliche tun.
Gespräch mit Christus:
Herr, ich weiß, dass du Wunder bewirken kannst. Ich weiß,
dass du Wunder bewirken willst. Dir genügen Seelen, die dir vertrauen
wollen und sich selbst dir hingeben. Ich möchte eine dieser Seelen
sein, Herr. Hilf mir, dass ich heute wieder die Widerstände gegen
dein Wirken in meinem Leben aus dem Weg räume. Ich vertraue darauf,
dass du mich zu deinem Werkzeug machst.
Vorsatz: Ich will
heute besonders freundlich zu einem Menschen sein, der ein bisschen mehr
von Christus getrennt zu sein scheint.
Freiheit
11. Juli 2006
Dienstag der vierzehnten Woche im Jahreskreis
Benedikt von Nursia, Schutzpatron Europas
P. Ernest Daly LC
Mt 9,32-38
Als sie gegangen waren, brachte man zu Jesus einen Stummen, der von einem
Dämon besessen war. Er trieb den Dämon aus, und der Stumme konnte
reden. Alle Leute staunten und sagten: So etwas ist in Israel noch nie
geschehen. Die Pharisäer aber sagten: Mit Hilfe des Anführers
der Dämonen treibt er die Dämonen aus.
Jesus zog durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen,
verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und
Leiden. Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn
sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben.
Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es
gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für
seine Ernte auszusenden.
Einführendes Gebet: Herr,
du bist gekommen, um Frieden zu bringen. Ich glaube an deine Macht, Herr.
Lass mich heute deine Macht neu entdecken. Ich vertraue auf die Macht
deiner Gnade für unsere Seelen. Hilf mir, dass ich mich auf deine
Gnade einlasse.
Bitte: Herr, hilf
mir, ein Werkzeug deiner Macht und Gnade zu sein.
1. Der Teufel ist ausgetrieben worden. Der Teufel ist
eine Realität. Er bearbeitet unsere Seelen, um sie Gott zu entreißen.
Er hasst die besondere Beziehung, die Gott dem Menschen angeboten hat.
Jesus jedoch ist stärker. Seine Gnade ist stärker. Christus
ist gekommen, um den Menschen von der Macht des Teufels zu befreien. Wenn
wir auf Christus hören, wenn wir beten und die Sakramente empfangen,
wenn wir seinen Willen erfüllen, dann flieht der Teufel. Wir erneuern
jetzt unser Vertrauen auf die Kraft Christi.
2. Die Gute Nachricht verkünden. Was sind die Guten
Nachrichten? Jesus sagt uns, die Gute Nachricht ist die Nähe zu Gott.
Er ist nur einen Schritt von unserem Leben entfernt. Er liebt uns inniglich.
Er lädt uns ein, mit ihm Herrscher zu sein: Herrscher über unsere
Leidenschaften, Herrscher über den Teufel, ein Herrscher, der seine
Kraft in den Dienst für andere stellt, ebenso wie er. Er agiert bereits
in unserem Leben und wird uns eines Tages die Tränen aus unseren
Augen wischen. Schon jetzt sehen wir die aufbrechende Kraft seiner Herrschaft.
Über diese gute Nachricht sollten wir uns freuen.
3. Wer wird helfen? Wir sind wie die Schafe, die keinen
Hirten haben. Christus ist gekommen, weil er unser Hirt sein will. Aber
er möchte dies nicht alleine sein und tun. Er wünscht sich unser
Mitwirken. Er will, dass wir ihm helfen, die Schafe in sein Königreich
zu bringen. Die Alternative ist schrecklich: verlorene Seelen, für
immer. Habe ich Mitleid mit ihnen? Glaube ich, dass Christus etwas bewirken
kann durch mich? Wenn ich mich für die Liebe, die Gott mir entgegenbringt,
dankbar zeigen möchte, muss ich heute der Aufforderung wieder folgen,
die Gute Nachricht weiter zu verbreiten. Ich muss also darum bitten, dass
er viel mehr Hirten zur Herde sendet.
Gespräch mit Christus:
Herr, ich danke dir für die Freiheit, die du mir in deinem
Königreich gewährt hast. Ich danke dir, dass deine Gnade in
meinem Leben viele Male gesiegt hat. Ich möchte gern ein noch besseres
Werkzeug deiner Gnade sein, Herr. Ich möchte helfen, deine Gute Nachricht
zu verbreiten. Ich beschließe heute, die Kirche bei der Verkündigung
des Evangeliums mutiger und froher zu unterstützen.
Vorsatz: Heute will
ich eine kurze Botschaft des Papstes oder einen Gedanken von ihm lesen
und mit einigen Freunden oder mit der Familie besprechen.
Beim Namen gerufen
12. Juli 2006
Mittwoch der vierzehnten Woche im Jahreskreis
P. Ernest Daly LC
Mt 10,1-7
Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht,
die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen.
Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt
Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus,
und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus, Thomas und
Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und
Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn später
verraten hat.
Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht zu den
Heiden, und betretet keine Stadt der Samariter, sondern geht zu den verlorenen
Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das Himmelreich ist
nahe.
Einführendes Gebet: Jesus,
du bist mein Freund. Heute komme ich zu dir, um meine Freundschaft mit
dir zu erneuern. Ich weiß, dass du schon auf mich wartest. Ich glaube,
dass du für mich etwas Besonderes planst. Ich vertraue darauf, dass
du diesen Plan in meinem Leben umsetzt. Ich liebe dich, weil du mich als
deinen Freund ausgewählt hast, Herr.
Bitte: Herr, hilf
mir, dass ich deinem Ruf vertraue.
1. Gott, der uns ohne unser Mitwirken erschuf, will uns
nicht ohne unser Mitwirken retten. Als Christus kam, um
uns zu retten, handelte er eben nicht für sich selbst. Gott schuf
den Menschen als Protagonisten. Er schuf ihn nach seinem Bilde und mit
der Befähigung, in der Erlösungsgeschichte eine Rolle zu spielen.
So sucht Christus bescheiden einige unbedeutende Männer aus und gibt
ihnen eine persönliche Rolle in seinem Erlösungswerk. Er will
es nicht ohne sie tun. Er will es nicht ohne uns tun. Ich muss heute wieder
erkennen, auf welche Weise Christus mich bittet, mit ihm zusammenzuarbeiten.
2. Privileg der Zusammenarbeit: die Gnade einen Auftrag erhalten
zu haben. Einer der Akte der Gnade Gottes besteht darin, dass
er uns einen sehr wichtigen Auftrag gibt. Eltern sind mit diesem Auftrag
vertraut. Ein Blick auf die Liebe, die ein Kind braucht, gibt ihnen die
nötige Zielstrebigkeit. Das ist kein psychologischer Trick. Auf diese
Weise formt uns Gott nach seinem Bild. Er ist Vater. Die Apostel werden
sich an seiner geistigen Vaterschaft beteiligen. Sie wollen ihre wahre
Größe bei der Zusammenarbeit in dieser Mission offenlegen.
Jesus glaubt auch an unsere Größe. Er überträgt uns
eine bedeutende Rolle in seinem Erlösungsplan. Mein Zeugnis und meine
Taten bewirken das Heranführen der Seelen an sein Königreich.
3. Er kennt unsere Schwächen. Jesus rief seine Apostel
beim Namen. Er wusste alles von ihnen. Er kannte ihre Schwächen.
Er wusste, dass sie ihn eines Tages im Stich lassen würden. Aber
er wusste auch, dass sie eines Tages für ihn ihr Leben hingeben würden.
Seine Gnade kann uns umwandeln. Wie die Apostel, so müssen wir nahe
bei Christus bleiben und von ihm lernen. Auf diese Weise wird er uns umwandeln.
Eine Reise über tausend Kilometer beginnt mit dem ersten Schritt.
Heute beginne ich erneut diese Reise mit Christus. Er wird mich nicht
im Stich lassen.
Gespräch mit Christus:
Herr, ich glaube, dass du mich beim Namen rufst, um mit dir zusammenzuarbeiten.
Du willst diese Welt nicht ohne meinen Part, den ich spielen kann, erlösen.
Du zählst auf mich. Hilf mir, mehr auf dich zu zählen, Herr.
Ich vertraue dir vollkommen. Ich werde heute alles, was ich kann, tun,
um dein Wirken in den Seelen zu unterstützen.
Vorsatz: Ich werde jemanden
von meinen Bekannten zu einer religiösen Aktivität einladen
(zur Heiligen Messe, zu Exerzitien, einer Fortbildungsveranstaltung, einem
Augenblick des Gebets), oder ich will mich mit ihm oder ihr über
einen religiösen Gedanken austauschen.
Das Himmelreich ist nahe
13. Juli 2006
Donnerstag der vierzehnten Woche im Jahreskreis
P. Ernest Daly LC
Mt 10,7-15
Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt
Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst
habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben. Steckt nicht Gold, Silber
und Kupfermünzen in euren Gürtel. Nehmt keine Vorratstasche
mit auf den Weg, kein zweites Hemd, keine Schuhe, keinen Wanderstab; denn
wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Unterhalt. Wenn ihr in eine Stadt
oder in ein Dorf kommt, erkundigt euch, wer es wert ist, euch aufzunehmen;
bei ihm bleibt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn ihr in ein Haus
kommt, dann wünscht ihm Frieden. Wenn das Haus es wert ist, soll
der Friede, den ihr ihm wünscht, bei ihm einkehren. Ist das Haus
es aber nicht wert, dann soll der Friede zu euch zurückkehren. Wenn
man euch aber in einem Haus oder in einer Stadt nicht aufnimmt und eure
Worte nicht hören will, dann geht weg, und schüttelt den Staub
von euren Füßen. Amen, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom
und Gomorra wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dieser
Stadt.
Einführendes Gebet: Mein
Herr, dieser Tag hat gerade erst begonnen und du bist bereits bei mir.
Ich danke dir, dass du mich heute begleitest. Ich glaube, dass du mich
niemals verlassen wirst. Ich vertraue darauf, dass du mir ab dem Moment,
an dem ich anfange zu beten, die Kraft schenkst, deine Stimme besser zu
hören. Ich liebe dich, weil du mich ausgewählt hast, dein Freund
zu sein.
Bitte: Herr, hilf mir,
dass ich mich an dir festhalte – dem Einzigen, der nicht vorbeigeht.
1. Sprich es laut aus. Das Reich Gottes ist nahe. Die
Menschen brauchen diese Botschaft. Wir alle brauchen sie. Wir können
in die Flüchtigkeit des Augenblicks oder auch in gute und notwendige
Dinge so vertieft sein, dass wir das, was Gott von uns erwartet, aus den
Augen verlieren. Wir können vergessen, dass wir das, was wir heute
gesät haben in der Ewigkeit ernten werden. Wir müssen mutig
sein, Gottes Gegenwart unserer eigenen Seele zu verkünden. Wir müssen
mutig und klug sein, wenn wir dies der Welt um uns herum in Erinnerung
rufen wollen.
2. Keinen Wanderstab. Es geht nicht darum, für die
Reise vollständig ausgerüstet zu sein. Wir werden niemals vollständig
dafür vorbereitet sein, das Königreich Christi weiter zu verbreiten.
Wir müssen unser Bestes tun und uns auf seine Vorsehung und sein
Wirken in den Seelen verlassen. Wir verlassen uns auf ihn, nicht auf uns
selbst. Das wird ihn noch mächtiger wirken lassen. Wie der heilige
Paulus sagt: „Denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“
(2 Kor 12,10). Unser Wanderstab ist das Kreuz und die Auferstehung Christi.
3. Friede und Gericht. Wir werden in unserer Mission nicht
immer erfolgreich sein. „Die Mission erfordert somit Geduld. …
Was die Menschen, Gemeinschaften und Völker anlangt, so berührt
und durchdringt sie (die Kirche) diese nur schrittweise, und nimmt sie
so in die katholische Fülle auf“ (KKK 854). Wir müssen
den Samen aussäen und uns über das Gute freuen, das aus ihm
erwächst. Befürchten müssen wir nur, dass wir selbst gegenüber
dem Evangelium abstumpfen oder den Glauben an seine Kraft einbüßen.
Die endgültigen Ergebnisse überlassen wir Gott.
Gespräch mit Christus:
Herr, ich möchte mit dir gehen. Ich möchte mit dir arbeiten.
Du wirst heute meine Kraft und Freude sein. Lass mich heute in die Welt
schreien, dass du ihr wahrer Erlöser bist. Ich lege mein Vertrauen
in deine Worte. Lass mich niemals von dir getrennt sein.
Vorsatz: Ich will
heute etwas tun, um mein Verlangen nach Wertschätzung durch meine
Mitmenschen durch Akte der Nächstenliebe oder durch die Verkündigung
des Evangeliums zu überwinden.
Klug und arglos
14. Juli 2006
Freitag der vierzehnten Woche im Jahreskreis
P. Ernest Daly LC
Mt 10,16-23
Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher
klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben!
Nehmt euch aber vor den Menschen in acht! Denn sie werden euch vor die
Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen
vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und
den Heiden Zeugnis ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch
keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener
Stunde eingegeben,
was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures
Vaters wird durch euch reden. Brüder werden einander dem Tod ausliefern
und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern
auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens
willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt,
der wird gerettet. Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt, so flieht
in eine andere. Amen, ich sage euch: Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit
den Städten Israels, bis der Menschensohn kommt.
Einführendes Gebet: Herr,
ich bin ganz dein. Du hältst mein Leben in deiner Hand. Heute will
ich meine Hingabe zu dir erneuern. Ich weiß, dass du mich niemals
verlassen wirst. Ich vertraue darauf, dass du barmherzig zu mir bist.
Ich liebe dich, weil du mich zuerst geliebt und mich gerufen hast, dein
Evangelium zu verkünden.
Bitte: Mein Herr,
mache mich zu einem besseren Zeugen deiner Liebe.
1. Klug wie die Schlangen. Jesus ermutigt uns, unsere
Intelligenz zu gebrauchen. Wir müssen Wege finden, die uns vor den
Wölfen schützen. Ebenso müssen wir Wege finden, die Wölfe
zu bekämpfen. Unser Schutz ist unser Glaube. Wir dürfen niemandem
erlauben, unseren Glauben auf die Probe zu stellen. Unter keinen Umständen
dürfen wir es zulassen, dass unser Glaube aufgeweicht wird. Unser
Gegenangriff muss das Gutsein und das Zeugnis eines heiligmäßigen
Lebens sein, gegen das man nicht mehr argumentieren kann. Heilige zerstören
die Macht des Bösen.
2. Zeuge um meinetwegen. Ein Heiliger überzeugt.
Und ein Heiliger ist sehr erfinderisch, um Wege zu finden, anderen das
Evangelium zu verkünden. Das kommt nicht aus ihm selbst, sondern
vom Heiligen Geist, der in ihm wirkt. Mein Vertrauen in den Heiligen Geist
bedarf heute einer Erneuerung. Ich werde an ihn denken, wenn ich mit anderen
zu tun habe. Und am Ende des Tages werde ich ihm für seine Arbeit,
die er um mich herum und durch mich geleistet hat, danken.
3. Wer bis zum Ende standhaft bleibt. Beharrlichkeit
ist das Geschenk aller Geschenke. Es entspringt einer ständig erneuerten
Liebe. Es entspringt der Annahme von Not und Elend um des Evangeliums
willen. Christus verheimlichte nicht die Tatsache, dass ein Leben gemäß
dem Evangelium und die Verkündigung des Evangeliums Schwierigkeiten
und Verfolgung mit sich bringen werden. Aber er sagt uns, dass unser Leben
sehr kurz ist und das, was wir für sein Königreich getan haben,
bleibende Frucht trägt. Wenn wir unsere Augen auf ihn richten, können
wir beharrlich bleiben und Frucht bringen.
Gespräch mit Christus:
Herr, ich weiß, dass der Kreislauf meines Egoismus und meiner
Furcht unterbrochen werden muss, wenn ich dir folgen will. Ich weiß,
heute ein Apostel zu sein heißt, mannigfaltigen Verfolgungen ausgesetzt
sein. Hilf mir, dass ich mich davor nicht fürchte. Hilf mir, dass
ich auf dich schaue. Lehre mich heute zu kämpfen, damit die Errichtung
deines Königreichs der Güte und der Liebe durch mein Leben ein
wenig mehr vorankommt.
Vorsatz: Ich will
auf die Eingebungen des Heiligen Geistes eingehen und heute versuchen,
von ihm für meinen Umgang mit anderen ein freundliches Wort oder
ein Zeugnis von Christus zu „stibitzen“.
Fürchtet euch nicht
15. Juli 2006
Samstag der vierzehnten Woche im Jahreskreis
Heiliger Bonaventura, Bischof und Kirchenlehrer
P. Ernest Daly LC
Mt 10,24-33
Ein Jünger steht nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht
über seinem Herrn. Der Jünger muss sich damit begnügen,
dass es ihm geht wie seinem
Meister, und der Sklave, dass es ihm geht wie seinem Herrn. Wenn man schon
den Herrn des Hauses Beelzebul nennt, dann erst recht seine Hausgenossen.
Darum fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt,
was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt
wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was
man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern.
Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele
aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem,
der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann. Verkauft
man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt
keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber
sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch
also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. Wer sich nun vor den
Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im
Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde
auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.
Einführendes Gebet: Herr,
ich glaube an deine Güte. Ich glaube, dass mir nichts geschieht,
was du nicht willst. Ich glaube, dass du die Welt liebst und sie erlösen
willst. Ich will dein Werkzeug sein.
Bitte: Herr, mache
mich zu deinem mutigen Freund.
1. Einfach in seinen Fußstapfen nachfolgen. Wir
sollten uns als mutige Apostel nicht wundern, wenn wir in unserem geistlichen
Leben Schwierigkeiten oder in unserem Bemühen, andere zu lieben,
Missverständnissen begegnen. Wir folgen darin nur unserem Herrn.
Er ging diesen Weg zuerst. Wir sind nicht allein. Uns sollte beunruhigen,
wenn unser Leben zu komfortabel wird und wir die Aufforderung Christi,
uns selbst loszulassen, nicht mehr wahrnehmen.
2. Rufe es von den Dächern. Das besondere Verhältnis
zu Christus ist uns nicht geschenkt worden, damit wir es für uns
behalten. Wir müssen es weitergeben. Andernfalls besteht keine echte
Freundschaft mit Christus. Er kam, um jeden von uns in sein Königreich
zu rufen. Er möchte uns mit dem gleichen Eifer erfüllen, den
er selbst für unsere Seelen hatte. Ich muss jeden Tag seine Freundschaft
mehr schätzen und neue Wege finden, anderen von ihm zu erzählen.
Ich bin sonst nicht wirklich sein Jünger.
3. Eines Tages werde ich vor meinem himmlischen Vater stehen.
Ich werde eines Tages vor Gott stehen. Er wird mich dann fragen,
was ich mit diesem Tag gemacht habe. Heute ist eine günstige Gelegenheit.
Ich kann heute wieder anfangen, ganz für ihn zu leben. Ich kann sein
Königreich durch mein heiligmäßiges Leben ausbreiten.
Ich kann ihn wiederum auffordern, mich „unbehaglich“ fühlen
und über mich hinaus wachsen zu lassen. Ich kann mich mit Liebe auf
die letzte Begegnung vorbereiten und sie zu einer Begegnung der Liebe,
nicht der Furcht, machen.
Gespräch mit Christus:
Jesus, lass andere erkennen, dass ich dein Jünger bin. Ich
weiß, dass ich dann meinen Komfort aufgeben muss. Ich möchte
wie du sein, Herr. Ich möchte geben, nicht nehmen. Hilf mir, dass
ich mich nicht vor den Konsequenzen fürchte, wenn ich dein Apostel
sein will. Hilf mir, all das Gute zu sehen, das getan werden kann. Hilf
mir, dass ich meinen Teil zu diesem Guten beitrage.
Vorsatz: Ich will
mir selbst einige Augenblicke der Behaglichkeit versagen, um für
andere da zu sein oder das Evangelium zu verkünden.
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