Tägliche Meditationen
Sonntag 2. Juli 2006 bis Samstag 8. Juli 2006
Dreizehnte Woche im Jahreskreis
P. Robert DeCesare LC
„Den Herrn berühren”
2. Juli 2006
Dreizehnter Sonntag im Jahreskreis
P. Robert DeCesare LC
Mk 5,21-43
Jesus fuhr im Boot wieder ans andere Ufer hinüber, und eine große
Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war,
kam ein Synagogen-Vorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah,
fiel er ihm zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte:
Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit
sie wieder gesund wird und am Leben bleibt. Da ging Jesus mit ihm.
Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter war
eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt. Sie war von vielen
Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes
Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt,
sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden. Sie hatte von Jesus
gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn
heran und berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch
nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Sofort hörte die
Blutung auf, und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt
war. Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte,
und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand
berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich
die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt?
Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die Frau, zitternd
vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm
nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter,
dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden
geheilt sein.
Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogen-Vorstehers
gehörten, und sagten (zu Jaïrus): Deine Tochter ist gestorben.
Warum bemühst du den Meister noch länger? Jesus, der diese Worte
gehört hatte, sagte zu dem Synagogen-Vorsteher: Sei ohne Furcht;
glaube nur! Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus
und Johannes, den Bruder des Jakobus. Sie gingen zum Haus des Synagogen-Vorstehers.
Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten
und jammerten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint
ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie
ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern
nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag. Er fasste das Kind
an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt:
Mädchen, ich sage dir, steh auf! Sofort stand das Mädchen auf
und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten außer
sich vor Entsetzen. Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe
etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas
zu essen geben.
Einführendes Gebet: Herr
Jesus, du hast uns gelehrt: „Bittet und es wird euch gegeben werden,
sucht und ihr werdet finden, klopft an und es wird euch aufgetan werden.”
(Mt 7,7). Du lädst mich ein, dir meine Bitten vorzutragen. Ich glaube,
Herr, dass du mein Gebet erhören wirst, wenn ich dich, wie jetzt,
inständig und mit aufrichtigem Herzen bitte.
Bitte: Herr, lass mich
dein Erbarmen und deine Liebe erfahren!
1. „Wenn ich auch nur sein Gewand berühre”
Herr, oft scheinst du unerreichbar und weit entfernt zu sein. Ich
glaube, dass du der unumschränkte, allmächtige Gott bist, aber
auch, dass du mich einlädst zu dir zu kommen. Obwohl du so groß
und mächtig bist, lädst du mich ein, wie ein kleines Kind bei
dir Zuflucht zu suchen. Warum wage ich es so selten, nach dir zu greifen,
wie die Frau mit der Blutung! Wie groß ihr Glaube ist! Ihr einziger
Wunsch ist, mit dir in Kontakt zu kommen. Sie verlangt nicht viel, nur
einen kurzen Augenblick. Oft ist die Hektik in meinem Leben so groß,
dass ich nicht einmal diesen suche. Ich kümmere mich um meine eigenen
Angelegenheiten und klebe so an meinen Problemen, dass ich nicht einmal
daran denke, sie dir darzubringen. Es wäre doch so einfach, aber
wie oft habe ich schon die gleiche Einstellung wie diese Frau?
2. „Wer hat mich berührt?” Herr, es
freut dich sicher, wenn du erkennst, dass jemand seine Hand nach dir ausstreckt.
So oft wunderst du dich über unseren Glauben, selbst wenn er nur
für einen kurzen Augenblick aufleuchtet. Du warst erstaunt über
den Glauben des Zenturio als er sagte: „Sprich nur ein Wort und
mein Diener wird geheilt sein.” (Lk 7,7). Du hast dem rechten Schächer
versprochen, mit dir im Paradies zu sein. Jemand hat geglaubt, dass du
ihr Leben ändern könntest, und sie hat dich gesucht und gefunden.
Wie oft berühren wir dich? Wie oft geben wir dir Anlass, uns aufzusuchen,
weil wir dich finden wollen?
3. „Dein Glaube hat dir geholfen.” Es ist
der Glaube an dich, Herr, der sie angetrieben hat, dein Gewand zu berühren.
Sie glaubte daran, dass du sie heilen könntest. Ihre Hand nach dir
auszustrecken, das war ihr Gebet. Sie weiß, wer sie ist: ein Geschöpf
des Vaters, eine arme, hilfsbedürftige Seele. Wahrscheinlich hat
sie versucht, es alleine zu schaffen, und für ihre Genesung Medikamente
eingenommen. Die aber verschlimmerten nur ihren Zustand. Jetzt bittet
sie um deine Hilfe. Du, Herr, hilfst ihr nicht nur, sondern du rettest
sie auch. Du möchtest das gleiche auch für mich tun, wenn ich
zu dir komme und dir meine Bitte vorlege. Herr, ich glaube, dass ich als
Mensch so bin, wie du mich erschaffen hast, wenn ich dir meine Bitten
vortrage. Ich bin ein Mensch, der von dir völlig abhängig ist.
Ich brauche dich für alles. Ohne dich kann ich nichts tun, aber in
dir alles. (vgl. Gal 2,20).
Gespräch mit Christus:
Herr, ich erkenne, dass du von mir berührt werden willst, so
wie es die Frau mit der Blutung getan hat. Ich glaube, Herr, dass du darauf
wartest, dass ich, genauso wie sie, zu dir komme. Alles, was ich tun muss,
ist meine Hand nach dir auszustrecken, und du wirst da sein, um mein Gebet
zu beantworten.
Vorsatz: Während
des heutigen Tages will ich zwei bewusste Akte des Glaubens setzen, um
meine Hand nach dem Herrn auszustrecken, der darauf wartet, dass ich ihn
um Hilfe bitte.
„Mein Herr und mein Gott!”
3. Juli 2006
Montag der dreizehnten Woche im Jahreskreis
Thomas, Apostel
P. Robert DeCesare LC
Joh 20, 24-29
Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei
ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben
den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel
an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male
der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.
Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas
war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre
Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck
deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus
und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!
Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil
du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch
glauben.
Einführendes Gebet: Herr,
in der Taufe habe ich das Geschenk des Glaubens empfangen. Ich möchte
alles glauben, was du offenbart hast. Befreie mich von meinen Zweifeln.
Herr, ich erkenne, dass mein Glauben klein ist. Hilf meinem schwachen
Glauben!
Bitte: Herr, vermehre
meinen Glauben!
1. „Ich werde nicht glauben!” Herr, ich
lebe in einer Gesellschaft, die alles wissen will. Wenn es keine Fakten
gibt und die Beweise fehlen, werde ich nicht glauben. Gelegentlich lehne
ich selbst dann ab zu glauben, wenn ich Fakten und Beweise vor meinen
Augen habe. Ich weiß, Herr, dass der Glaube den Menschen herausfordert
„sein ganzes Sein Gott zu überlassen” (Dei Verbum, Nr.
5). Genau das gelingt Thomas nicht, als die Apostel ihm die aufregende
Neuigkeit mitteilen: „Wir haben den Herrn gesehen!” (Joh 20,25).
Ihre Nachricht aber entspricht nicht dem, was er weiß. Thomas weiß,
dass du gestorben bist. Vielleicht ging er am Samstag sogar zum Grab.
Da hätte er die Wache gesehen und möglicherweise bei sich gedacht,
dass es unmöglich sei, dich aus dem Grab zu nehmen.
2. „Sei nicht ungläubig sondern gläubig!”
Herr, Thomas schaut dich im Abendmahlsaal an, als du das sagtest.
Ich erinnere mich der Worte: „Jeder, der mich vor den Menschen bekennt,
den werde auch ich vor dem himmlischen Vater bekennen”. (Mt 10,32).
Du hast Thomas eingeladen, diesen Schritt des Glaubens zu machen, hinter
sich zu lassen, was er weiß und die Auferstehung anzuerkennen. Er
war Zeuge, als du Lazarus von den Toten erweckt hast, und nun lädst
du ihn ein, zu glauben, dass du für immer lebst. Du bist der lebendige,
wahre Gott. Dort im Abendmahlsaal, lädst du mich ein, genauso wie
Thomas, an deine lebendige Gegenwart in meinem Leben zu glauben. Herr,
mache dich in meinem Leben deutlich fühlbar.
3. „Selig sind die, die nicht sehen und doch glauben!”
Herr, ich kann ohne Glauben nicht in den Himmel kommen. Deine Worte
weisen darauf hin, was für mich vorbereitet ist, wenn ich bis zum
Tod im Glauben ausharre. Ich lebte zwar noch nicht, als du auf der Erde
warst, aber in Hinblick auf deine Worte an Thomas, habe ich um so mehr
Grund, meinen Glauben zu leben und in gleicher Weise wie Thomas zu beten:
„Mein Herr und mein Gott!” Du willst meinen Glauben, Herr,
genauso wie du von Thomas Glauben erwartet hast. Wie groß du bist!
„Der Glaube ist eine persönliche Bindung des Menschen an Gott.“
(KKK 150) Ich will an dir festhalten, mein Herr und mein Gott!
Gespräch mit Christus:
Herr, ich glaube, dass du ein großer Teil meines Lebens sein
willst. Du willst der Herr über mein Leben sein. Mein Glaube ist
so klein. Hilf mir, meinen Glauben zu vermehren. Gib mir was nötig
ist, damit er wächst.
Vorsatz: Ich will
während dieses Tages den Abschnitt 150 – 152 im Katechismus
des Katholischen Glaubens lesen, damit ich dadurch im Glauben wachsen
kann.
„Gott ist mit dir”
4. Juli 2006
Dienstag der dreizehnten Woche im Jahreskreis
P. Robert DeCesare LC
Mt 8,23-27
Er stieg in das Boot, und seine Jünger folgten ihm. Plötzlich
brach auf dem See ein gewaltiger Sturm los, so dass das Boot von den Wellen
überflutet wurde. Jesus aber schlief. Da traten die Jünger zu
ihm und weckten ihn; sie riefen: Herr, rette uns, wir gehen zugrunde!
Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen?
Dann stand er auf, drohte den Winden und dem See, und es trat völlige
Stille ein. Die Leute aber staunten und sagten: Was ist das für ein
Mensch, dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen?
Einführendes Gebet: Herr,
ich glaube, dass ich dank dir alles tun kann. Du kennst meine Bedürfnisse,
schon bevor ich dich um etwas bitte. Mein Glaube ist so klein. Ich möchte
im Glauben wachsen.
Bitte: Herr, schenke
mir einen lebendigen, regen und erleuchteten Glauben.
1. „Herr, rette uns!” Oft, Herr, wenn ich
mich abmühe und mit Schwierigkeiten kämpfe, weiß ich nicht,
wie ich es schaffen soll. Du bist in meinem Boot so nahe bei mir und trotzdem
bin ich beunruhigt. Ich weiß nicht, ob alles gut ausgehen wird.
Ich zögere, mich dir im Glauben anzuvertrauen, weil ich nicht vorhersagen
kann, was geschehen wird. Darauf zu vertrauen, dass du mich durch alle
Stürme hindurch bringen wirst, ist schwer, wenn ich mit Schwierigkeiten
konfrontiert bin. Manchmal werde ich ängstlich. Ich drehe durch und
schreie um Hilfe, statt zu glauben, dass du Macht über alles hast,
und dass du mir helfen willst und mich durch alle Probleme gut durchbringst.
2. „Vertraue auf Gott und er wird handeln.” Herr,
du weißt, was ich brauche, schon bevor ich dich darum bitte. Du
wirst mich nicht in die Irre führen. Ich erkenne, dass mir das Hoffnung
und Vertrauen auf dich abverlangt. „Die Hoffnung ist vertrauensvolle
Erwartung des göttlichen Segens und der beseligenden Gottesschau
(KKK 2090). Du willst, dass ich die Hoffnung lebe. In Augenblicken der
Not weiß ich nicht, was passieren wird oder wohin mich die Umstände
bringen werden. Oft habe ich mangelndes Vertrauen in dich. In solchen
Zeiten sollte ich mich daran erinnern, dass du mich nicht alleine den
Stürmen, dem Wind und dem Meer überlassen wirst. Du hast mein
Boot nicht verlassen. Du bist bereit zu helfen.
3. „Was für ein Mensch ist das?” Kenne
ich dich wirklich, Herr? Du bist hier im Boot, und kannst mit einem Befehl
den Wind beruhigen und das Meer glätten. Wer außer dir kann
so etwas Großes tun? Ist mir jemals deine Macht und Größe
bewusst geworden? Wenn du so etwas Großes vollbringen kannst, was
kann mich dann noch beunruhigen? Oftmals scheine ich deine Größe
zu unterschätzen. Ich möchte dich auf mein Nichts herabholen,
anstatt zu versuchen, zu deiner Größe aufzusteigen. Herr, du
bist Gott. Du bist allmächtig. Ist dieses Wissen bis in mein Herz
und meine Seele eingedrungen? Habe ich erkannt, dass du in deiner Größe
und Majestät auf eine Gelegenheit wartest, für mich zu handeln?
Gespräch mit Christus:
Herr, ich glaube, dass du bei mir bist. Ich glaube, dass du mich
nicht verlassen wirst. Herr, ich vertraue darauf, dass du mir in meinen
Schwierigkeiten und Hindernissen hilfst und beistehst. Glätte die
Wogen in meinem Leben und schenke mir Frieden.
Vorsatz: Ich will
heute, während des Tages drei bewusste Akte des Glaubens setzen.
„Du bist der Sohn Gottes!”
5. Juli 2006
Mittwoch der dreizehnten Woche im Jahreskreis
P. Robert DeCesare LC
Mt 8,28-34
Als Jesus an das andere Ufer kam, in das Gebiet von Gadara, liefen ihm
aus den Grabhöhlen zwei Besessene entgegen. Sie waren so gefährlich,
dass niemand den Weg benutzen konnte, der dort vorbeiführte. Sofort
begannen sie zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Sohn Gottes? Bist
du hergekommen, um uns schon vor der Zeit zu quälen? In einiger Entfernung
weidete gerade eine große Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen:
Wenn du uns austreibst, dann schick uns in die Schweineherde! Er sagte
zu ihnen: Geht! Da verließen sie die beiden und fuhren in die Schweine.
Und die ganze Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und
kam in den Fluten um. Die Hirten flohen, liefen in die Stadt und erzählten
dort alles, auch das, was mit den Besessenen geschehen war. Und die ganze
Stadt zog zu Jesus hinaus; als sie ihn trafen, baten sie ihn, ihr Gebiet
zu verlassen.
Einführendes Gebet: Herr,
ich glaube, dass du der Sohn Gottes bist. Du bist in die Welt gekommen,
um uns von unseren Sünden zu erlösen. Ich möchte bis in
alle Ewigkeit bei dir sein.
Bitte: Herr, vermehre
meinen Glauben an dich.
1. „Was haben wir mit dir zu tun?” Herr
Jesus, du hast eine unendlich große Macht und doch erniedrigst du
dich, als Mensch zu uns zu kommen, bei uns zu verweilen und das Reich
Gottes zu verkünden. Wie viel Liebe zeigst du uns, Herr, indem du
willens bist, so wie wir zu werden! Wie sehr ersehnst du es, bei uns zu
sein! Manchmal fühle ich mich gegenüber deiner Größe
ganz klein. Ich fühle mich, als ob ich nicht am richtigen Platz wäre.
Ich ducke und verstecke mich, weil ich meine Kleinheit erkenne. Im Vergleich
mit deiner Liebe bin ich ein Nichts. Ich bin so klein, und doch willst
du zu mir kommen. Du willst nicht, dass ich von der Finsternis, von Sünde
und Angst, überwältigt werde. Du willst mich von den Fesseln
befreien, die mich von deiner Gnade fern halten.
2. „Warum bist du hergekommen?” „Der
Menschensohn ist nicht gekommen um sich bedienen zu lassen, sondern zu
dienen und sein Leben hinzugeben für viele” (Mt 20,28). Herr,
ich glaube, dass du hier bist, um uns von unseren Sünden zu befreien.
Du bist gekommen, um uns ein Beispiel zu geben, wie wir leben sollen.
Du kamst, um mich das rechte Gebet zu lehren, und wie wichtig es ist,
eine Verbindung mit dem Vater zu haben. Du bist gekommen, damit ich dich
liebe, und das auf übermenschliche Art und Weise. Indem du hier auf
der Erde warst, ist es mir möglich geworden, dich kennen zu lernen.
Nun kenne ich ein Gesicht, mit dem ich die Ausdrücke „mein
Herr” und „Sohn Gottes” verbinden kann.
3. „Herr, lass mich dich erkennen!” „Gott
hat in seiner Güte und Weisheit beschlossen, sich selbst zu offenbaren
und das Geheimnis seines Willens kundzutun (vgl. Eph 1,9): dass die Menschen
durch Christus, das fleischgewordene Wort, im Heiligen Geist Zugang zum
Vater haben und teilhaftig werden der göttlichen Natur (vgl. Eph
2,18; 2 Petr 1,4). ” (Dei Verbum, 2). Herr, es hat dir gefallen,
vom Himmel herab zu uns zu kommen und unter uns zu leben. Du wolltest
dich uns mitteilen und uns ein Gesicht zeigen, in dem wir den Vater schauen
könnten. Du wolltest so viel für uns tun, weil du uns liebst,
und weil du möchtest, dass wir dich kennen und dich lieben. Wie demütigend
ist es, zu erkennen, dass du so mächtig und kraftvoll bist und dich
doch als Mensch auf unsere Ebene begibst, damit wir die Ewigkeit mit dir
verbringen können.
Gespräch mit Christus:
Herr, du bist auf die Erde gekommen, um dich uns zu offenbaren und
den rechten Weg zu zeigen. Hilf mir, mich nicht zu fürchten. Lass
mich nicht in meine Sünden verkriechen oder mich in mein eigenes
Ich abkapseln, wenn du Größeres von mir willst.
Vorsatz: Ich werde vom
Katechismus die Nummern 51 – 53 lesen, um in Gottes „Plan
der Güte” für mich zu wachsen.
„Steh auf, deine Sünden sind
dir vergeben”
6. Juli 2006
Donnerstag der dreizehnten Woche im Jahreskreis
P. Robert DeCesare LC
Mt 9,1-8
Jesus stieg in das Boot, fuhr über den See und kam in seine Stadt.
Da brachte man auf einer Tragbahre einen Gelähmten zu ihm. Als Jesus
ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein
Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Da dachten einige Schriftgelehrte:
Er lästert Gott. Jesus wusste, was sie dachten, und sagte: Warum
habt ihr so böse Gedanken im Herzen? Was ist leichter, zu sagen:
Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh
umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat,
hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Darauf sagte er zu dem Gelähmten:
Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Und der Mann stand
auf und ging heim. Als die Leute das sahen, erschraken sie und priesen
Gott, der den Menschen solche Vollmacht gegeben hat.
Einführendes Gebet: Herr,
ich vertraue auf das Sakrament der Beichte. Du hast dieses große
Geschenk auserwählt, damit wir in Heiligkeit wachsen können.
Ich weiß, dass ich schwach bin und dieses Geschenk dringend brauche.
Danke, dass du uns diese Gabe deines Erbarmens überlassen hast.
Bitte: Herr, hilf mir,
in der Liebe für das Sakrament der Beichte zu wachsen.
1. „Deine Sünden sind dir vergeben!” Herr,
ich mache einen kleinen Schritt auf dich zu und du kommst mir mit tausend
Schritten entgegen. Du liebst mich so sehr, dass du bereit bist, für
mich ans Kreuz genagelt zu werden, damit ich von meinen Sünden befreit
werde. Wie viel willst du für mich tun! Du willst, dass ich mich
bekehre. Du willst, dass ich mich ändere. Du willst nicht, dass ich
eine kranke, von Sünden befleckte Seele habe, sondern dass ich heilig
und reingewaschen bin. Herr, wie sehr ersehne ich es herbei, dass ich
durch die Begegnung mit dir bereuen kann. Du bist so frei, an meine Bahre
zu treten, deine Hand auszustrecken und mir meine Sünden zu vergeben.
2. „Was ist leichter zu sagen?” Herr, es
ist einfacher für dich, meine Sünden zu vergeben, als für
mich, sie dir darzubringen. „Herr, öffne mir die Lippen, und
mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.” (Ps 51,17). Ich erkenne,
Herr, dass ich demütig sein muss. Es schmerzt mich, mit schwerem
Herzen und mit Sünden beladen zu dir kommen zu müssen. Oft ist
es mir peinlich, das beichten zu müssen, womit ich dich erzürnt
habe. Es ist viel leichter für dich, mir zu vergeben, als für
mich, mir selber zu verzeihen. Herr, ich erkenne, dass du mich aufrufst,
an deine Gnade und dein Erbarmen zu glauben. Ich vertraue darauf, dass
„schon rein menschlich gesehen uns das Bekenntnis oder Geständnis
der Sünden befreit.“ (vgl. KKK 1455). Ich erkenne, Herr, dass
du mich nicht heilen kannst, wenn ich nicht mitarbeite, auch wenn es mir
schwer fällt.
3. „Der Menschensohn hat die Vollmacht, die Sünden zu
vergeben.” Herr, ich vertraue auf deine Autorität.
Du bist nicht nur Menschensohn, sondern auch der Sohn Gottes. Du willst,
dass wir leben. Du willst, dass wir in Ewigkeit bei dir sind. Du willst
nicht, dass wir abseits oder getrennt von dir sind. Wir können aber
nicht bei dir sein, wenn wir nicht mit dir versöhnt sind. Du hast
gewollt, dass unsere Versöhnung mit dir durch das große Sakrament
der Beichte stattfindet. Du spendest dieses Sakrament durch die geweihten
Priester, damit ich sicher sein kann, dass meine Sünden vergeben
worden sind. Du willst nicht, dass ich meinen eigenen Vorstellungen und
Ideen überlassen bin. Du willst, dass ich darauf vertraue, was du
getan hast und was du noch tust.
Gespräch mit Christus:
Herr, es hat dir gefallen, mir die Versöhnung durch dein Priesteramt
anzubieten. Ich bin schwach, Herr, und deiner Gnade sehr bedürftig.
Öffne mein Herz deinem Erbarmen und deiner Vergebung, damit ich von
meinen Sünden befreit werde.
Vorsatz: Ich will
mich für eine gute und würdige Beichte vorbereiten.
„Folge mir nach!”
7. Juli 2006
Freitag der dreizehnten Woche im Jahreskreis
P. Robert DeCesare LC
Mt 9,9-13
Als Jesus weiterging, sah er einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen
und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte
ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner
und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern.
Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie
kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er
hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern
die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich,
nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht
die Gerechten.
Einführendes Gebet: Herr,
ich glaube, dass du mich berufen hast, deine Freundschaft mit dir zu teilen.
Du wünschst es dir sehr, mich nahe bei dir zu haben. Du setzt große
Hoffnung in mich. Ich glaube, dass deine Einladung mir das Glück
und die Erfüllung bringen werden, die ich für mein Leben suche.
Bitte: Herr, schenke
mir die Gnade, das Beispiel des Matthäus nachzuahmen, damit auch
ich dir folge, so wie er es getan hat.
1. „Er sah einen Mann.” Herr, du hast Matthäus
angeschaut. Du hast deinen Blick auf ihn geheftet, als du an seinem Zollhaus
vorbei gingst. Du hast ihn angesehen. Du hast ihn geliebt. Du hast Großes
in ihm erkannt. Inmitten der vielen anderen Zöllner, die am Zollhaus
saßen, fiel dein Blick nur auf ihn. Bitte schaue jetzt in gleicher
Weise auf mich. Dein Blick durchdringt mich. Du kennst mich durch und
durch. Du kennst mich besser, als ich mich selber kenne. Du kennst meine
Stärken und meine Schwächen. Herr, du hast mich geschaffen.
Weil du mich geschaffen hast, weißt du, was ich kann und was ich
nicht kann. Wen du siehst, Herr, ist ein einzigartiger Mensch, weil du
keinen genauso wie mich geschaffen hast. Herr, was siehst du, wenn du
mich anblickst?
2. „Folge mir nach!” Der Herr lädt Matthäus
ein, ihm zu folgen. Bis zu diesem Augenblick ist Matthäus seiner
Arbeit nachgegangen, dem Geld, seiner Karriere als Steuerbeamter. Er schaut
auf sein Geld. Er denkt darüber nach, was er auf seinem Posten am
Zoll macht. Tag für Tag zählt er Geld und zieht Steuern ein.
Was bedeutet das alles, wenn er doch früher oder später im Grab
landen wird? Was wird er Gott dem Vater als Rechenschaft für sein
Leben erzählen? Was bedeutet am Ende diese Arbeit? Wir können
uns eine ähnliche Frage stellen. Wer sind die Menschen und Dinge,
die uns einladen, ihnen zu folgen? Da ist unser Vorgesetzter, unser Trainer,
unsere Lehrer, unsere Arbeit, unsere Hobbys, unsere Besitztümer,
unsere Selbstsucht, unsere Fehler. Werden sie uns das Glück bringen?
Werden sie uns die gleiche Erfüllung wie Christus bringen?
3. „Er stand auf und folgte ihm nach!” Die
Worte des Herrn treffen Matthäus ins Herz. Er steht sofort auf, um
dem Herrn nachzufolgen. Er lässt die Münzen in ihren verschiedenen
Haufen auf dem Tisch; vielleicht verschüttet er sogar einige davon,
so schnell ist seine Reaktion auf die Einladung des Herrn. Matthäus
erkennt, dass der Herr ihn einlädt, an einem Abenteuer teilzuhaben,
seine Zeit in einen anderen Gewinn zu investieren. Herr, was kann besser
sein, als dir nachzufolgen? Was für eine Einladung ist es, die du
mir anbietest! Warum sollte nicht auch ich mit der gleichen Begeisterung
und Freude antworten, so wie es Matthäus getan hat?
Gespräch mit Christus:
Herr, du bist der Herr der Geschichte. Ich weiß, dass niemand
und nichts die Sehnsucht des Herzens so erfüllen kann, wie du es
kannst. Du erfüllst meine Seele mit Glück. Das ist es, was ich
will. Nimm mein Herz, so wie du Matthäus´ Herz genommen hast.
Ich will meine Zeit so nutzen wie er. Ich habe die Talente, die du mir
geschenkt hast und nur eine bestimmte Zeit sie zu nutzen. Es gibt keinen
besseren Weg, als sie für dich einzusetzen.
Vorsatz: Aus Liebe
für Christus, will ich eine bewusste Tat der Liebe vollbringen.
„Vermehre meinen Glauben”
8. Juli 2006
Samstag der dreizehnten Woche im Jahreskreis
P. Robert DeCesare LC
Mt 9,14-17
Da kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sagten: Warum fasten
deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten?
Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern,
solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen,
da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten.
Niemand setzt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der
neue Stoff reißt doch wieder ab, und es entsteht ein noch größerer
Riss. Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche. Sonst
reißen die Schläuche, der Wein läuft aus, und die Schläuche
sind unbrauchbar. Neuen Wein füllt man in neue Schläuche, dann
bleibt beides erhalten.
Einführendes Gebet: Herr,
ich glaube, dass ich ohne dich nichts tun kann. Ich bin nur ein Geschöpf
und deiner Gnade bedürftig. Du hast die Vollmacht, und ich wünsche
sehr, dir nahe bleiben zu können, denn du bist mein Gott und mein
Alles.
Bitte: Jesus, sanftmütig
und demütig von Herzen, verwandle mein Herz so, wie deines ist.
1. „Warum?” Die Jünger des Johannes sind
an die Opfer und Askese gewöhnt, die er sie gelehrt hat. Sie leben
in der Wüste und haben gerade genug, um zu überleben. Es war
unter frommen Juden Brauch, zweimal in der Woche zu fasten, aber Christus
kommt und lebt etwas ganz anderes vor. Die Jünger des Johannes befragen
ihn deshalb. Wie können sie Juden sein und nicht den jüdischen
Sitten und Gebräuchen folgen? Vielleicht denken die Jünger des
Johannes, dass sie etwas Besseres sind als Christus und seine Jünger.
Vielleicht verstehen sie nur nicht. Vielleicht erkennen sie, dass Christus
der Weg ist, aber wundern sich darüber, dass er sie ein anderes Verhalten
lehrt, etwas, das dem Gesetz, das sie ihr ganzes Leben lang gehalten haben,
entgegen gesetzt zu sein scheint.
2. „Glaube...” Für uns ist es manchmal
einfach zu glauben, dass unser Weg der einzige und beste ist. Wenn jemand
etwas anderes anbietet, etwas ungewöhnliches, dann stellen wir Fragen.
Wir werden herablassend. Da unser Weg der einzige und beste Weg ist, wird
die Art und Weise mit der Christus an Dinge herangeht zu einer Krise für
uns. Statt dass wir vertrauen und uns auf ihn verlassen, zweifeln wir.
Statt unseren Glauben auszuüben, murren wir und beschweren uns. Das
sind die Augenblicke, in denen wir unseren Glauben ausüben sollten,
selbst wenn wir nicht verstehen. Das sind die Momente, in denen wir bescheiden
sein und erkennen sollten, dass es vielleicht auch einen anderen Weg gibt.
Denn schließlich: „Können die Hochzeitsgäste trauern,
solange der Bräutigam bei ihnen ist?”
3. „Damit ihr versteht.” Der Glaube verlangt
Unterordnung unter den Plan Gottes. Es kann einem schwer fallen, etwas
Andersgeartetes oder Unklares anzunehmen, aber wir brauchen Glauben und
Zuversicht. ,,’Der Glaube sucht zu verstehen’ (Anselm, prosl.
prooem.). Wer wirklich glaubt, sucht den, in den er seinen Glauben setzt,
besser zu erkennen und das von ihm Geoffenbarte besser zu verstehen. Eine
tiefere Erkenntnis wiederum wird einen stärkeren, immer mehr von
Liebe beseelten Glauben hervorrufen.” (KKK 158) Das ist die Art
des Glaubens, zu dem uns Christus beruft: einen einfachen Glauben, aber
einen Glauben, der versucht in die Tiefe zu gehen. Unser Herr lädt
uns ein, sich seinem Weg unterzuordnen, damit wir besser die Wahrheit
begreifen können.
Gespräch mit Christus:
Herr, hilf mir demütig zu sein. Hilf mir, deinen Weg als den
Weg anzunehmen. Selbst dann, wenn du mich mit etwas bekannt machst, das
ich nicht ganz verstehe, hilf mir zu glauben, damit ich besser verstehe.
Ich möchte im Glauben wachsen, ich erkenne aber, dass ich dafür
demütig sein muss.
Vorsatz: Ich will
heute keine Vorurteile gegenüber dem Handeln meiner Mitmenschen haben.
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