Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 18. Juni 2006 bis Samstag 24. Juni 2006

Elfte Woche im Jahreskreis

P. Jason Koch LC

Das große Fest Sonntag
Bis zum Äußersten geben Montag
Die Früchte des Heiligen Geistes Dienstag
Herr, lehre mich zu beten Mittwoch
Das „Vater Unser” beten Donnerstag
Schaut auf das Herz, das so sehr geliebt hat Freitag
Er heiße Johannes! Samstag


Das große Fest

18. Juni 2006
(Fronleichnam)

P. Jason Koch LC

Mk 14,12-16,22-26
Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm schlachtete, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm, bis er in ein Haus hineingeht; dann sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann? Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoß zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor! Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt. Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor. Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus. Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird. Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes. Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus.

Einführendes Gebet:  Herr, ich danke dir für diesen neuen Tag und das kostbare Geschenk der Heiligen Eucharistie. Ich möchte dir nahe sein und von deinem Beispiel lernen, was es heißt, zu lieben, was immer es mich auch kosten mag. Hilf mir, mich zu sammeln und alle Ablenkungen während dieser Meditation zu ignorieren.

Bitte:  Herr, es ist wichtig und notwendig für mich, deine Liebe zu erkennen und zu verstehen. Hilf mir, wahre Liebe zu verstehen und sie meinen Mitmenschen mitzuteilen.

1. Die Macht der Liebe. Während Jesus sich auf das Kreuz vorbereitet, zeigt er die Tiefe seiner wahren Liebe für die Menschheit, indem er sich uns schenkt. Er hat versprochen, bis ans Ende der Zeiten bei uns zu bleiben, und das war kein leeres Versprechen. Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch, verwandelte Brot und Wein in seinen Leib und sein Blut und gab seinen Aposteln und Nachfolgern die Macht, Christus in der Eucharistie gegenwärtig zu machen. Die Liebe Jesu war nicht nur eine vergängliche Liebe. Seine Liebe ist an jedem einzelnen Tag in der Eucharistie sichtbar. Herr, hilf mir, die Tiefe deiner Liebe zu erfassen, die du uns dadurch gezeigt hast, dass du uns deinen Leib und dein Blut als Speise gegeben hast.

2. Alles begann mit einem „Ja”. Man nimmt manchmal Worte als selbstverständlich. Wie oft hören wir die Worte „Ja” und „Nein”, bemerken sie aber nicht? Man stelle sich vor, dass Gott, statt Mensch zu werden, den Entschluss gefasst hätte, uns in unseren Sünden sterben zu lassen, oder dass Maria „Nein” gesagt hätte. Die Eucharistie beginnt mit einem „Ja” Gottes, die Menschen von ihren Sünden zu retten. Durch sein Opfer bietet uns Jesus die höchsten Geschenke seiner Liebe an: seinen eigenen Leib und sein eigenes Blut. Unser „Ja” ist nötig, damit Gottes Liebe in uns vollkommen wird. Ja, Herr, ich glaube, dass du im Allerheiligsten wahrhaftig gegenwärtig bist!

3. Das himmlische Festmahl erwartet uns.  Christus sagt, dass er erst im Himmelreich wieder von den Früchten des Wein kosten würde. Was für ein Privileg wird es sein, am himmlischen Festmahl teilnehmen zu dürfen. Die Eucharistie und die Heilige Messe sind ein Vorgeschmack auf dieses hohe Mahl. Nehmen wir uns vor, uns mit der Liebe Christi zu berauschen, die uns in der Eucharistie geschenkt wird. „Wenn du wüsstest, worin die Gabe besteht...” (Joh 4,10).

Gespräch mit Christus:  Herr, Jesus Christus, du hast uns die Eucharistie in Erinnerung an dein Leiden und deinen Tod geschenkt. Möge die Anbetung deines Leibes und Blutes uns dazu verhelfen, die Erlösung zu erfahren, die du für uns gewonnen hast, und den Frieden deines Reiches, in dem du für immer und ewig herrschst.

Vorsatz:  Ich will heute Christus in der Eucharistie empfangen und einen tiefempfundenen Akt des Glaubens an seine Gegenwart darbringen.


Bis zum äußersten geben

19. Juni 2006

Montag der elften Woche im Jahreskreis

P. Jason Koch LC

Mt 5,38-42
Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel. Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.

Einführendes Gebet:  Herr, ich danke dir für diesen Tag und für diese wunderbare Gelegenheit, im Gebet bei dir zu sein. Ich weiß, dass das, außer der Teilnahme an der Heiligen Messe, wichtiger als alles andere ist, was ich heute tun kann. Hilf mir, aus dieser Zeit des Gebets Nutzen zu ziehen. Ich bitte dich um jene Tugend, die ich am meisten brauche, um ein treuerer Katholik sein zu können.

Bitte:  Herr, schenke mir die Gabe der Geduld.

1. Aug´ um Aug´.  Wie zu Zeiten Christi, so lebt auch heute die Welt nach den Gesetzen der Rache: ein Auge für ein Auge und ein Zahn für einen Zahn. Es ist eine eine natürliche Reaktion, uns zu rächen, wenn wir verletzt oder kritisiert werden. Jesus aber, der die Liebe selbst ist, lehrt uns, dass Rache in Gottes Plan nicht vorkommt. Er bringt uns das Gesetz der Liebe: Liebe deine Feinde und bete für sie. Wie leicht fällt es mir, denen zu vergeben, die mich gekränkt haben? Neige ich zum Groll? Lass Christus wissen, dass du seine Hilfe brauchst, um in der Geduld zu wachsen.

2. Gegen den Alltagstrott ankämpfen.  Wir wissen alle, dass das Leben voller Überraschungen ist, und dass diese nicht immer angenehm sein müssen. Keiner von uns hat Kontrolle darüber, was die Zukunft uns bringt, obwohl wir dafür verantwortlich sind, wie wir darauf reagieren. Das liegt im Bereich unserer Freiheit und ist eine Verantwortung vor Gott. Gott verlangt nicht unbedingt, dass wir über unseren täglichen Ärger glücklich sind, aber er erhofft sich von uns, dass wir alles in Augenblicke der Gnade und Geduld verwandeln. Ich sollte ihn um die Gabe der Geduld bitten und auf die Ereignisse des Tages mit Weisheit reagieren.

3. Es gibt keine größere Liebe.  Gott liebt eine leidende Seele von ganzem Herzen. Wir können unser Kreuz am leichtesten tragen, wenn wir lernen, die Liebe des gekreuzigten Jesus Christus zu würdigen. Nicht einmal die Engel können für Gott etwas erdulden, nur der Mensch kann das. Im Himmel werden wir den Wert des Leidens vollständig erkennen und verstehen, aber dann werden wir zum Leiden nicht mehr fähig sein. Nur jetzt und hier in diesem Leben haben wir die Gelegenheit zu leiden und die Möglichkeit, unser Kreuz dem Herrn aus Liebe aufzuopfern. „Denke nicht daran, ein Leben ohne Leiden und Opfer zu führen. Dieses Leben ist für den Kampf bestimmt, dafür, tausendmal zu fallen und wieder aufzustehen; es ist ein Leben der Erniedrigung aus Liebe für Christus. Träume nicht von einem Leben ohne Kreuz, statt dessen von einem Kreuz mit Christus.” (Brief von P. Marcial Maciel LC, 16. April 1976).

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, ich erkenne, dass ich in dem Verständnis wachsen muss, dass du mich formst. Ich muss liebevoll und geduldig sein und ich kann das nur mit deiner Gnade. Hilf mir, die Tugend der Geduld zu würdigen und sie im täglichen Leben zu üben.

Vorsatz:  Ich will etwas erledigen, was mir lästig ist und es mit größtmöglicher Liebe tun.


Die Früchte des Heiligen Geistes

20. Juni 2006

Dienstag der elften Woche im Jahreskreis

P. Jason Koch LC

Mt 5,43-48
Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.

Einführendes Gebet:  Herr, hier bin ich wieder, um dich zu preisen und von deinem Beispiel zu lernen. Sprich zu meinem Herzen. Hilf mir, mich auf deine Botschaft der Liebe und Geduld auszurichten. Wenn ich zerstreut bin, schenke mir Sammlung. Wenn ich müde bin, schenke mir Kampfgeist. Erlaube mir, dich zu erkennen und zu lieben, von ganzem Herzen, mit aller Seele und Kraft.

Bitte: Herr, hilf mir, in meinem Leben als eine Frucht des Heiligen Geistes Geduld auszustrahlen.

1. Der Heilige Geist, süßer Gast der Seele.  Der Katechismus der katholischen Kirche erinnert uns daran, dass es der Heilige Geist ist, der den Glauben in uns weckt. Er erweckt in uns ein neues Leben, das darin besteht, den Vater und den Sohn zu erkennen (vgl. KKK 684). In meiner Taufe wurde mir der Heilige Geist eingegossen. Der Heilige Geist wohnt in mir. Dennoch ist es für mich nötig, die Andacht an den Heiligen Geist zu pflegen. Ich muss lernen, auf seine Hilfe zu vertrauen. Weil er so großes Interesse daran hat, dass wir in der Tugend wachsen, schenkt er uns seine Gaben und seine Früchte.

2. Die Geduld ist eine Frucht des Heiligen Geistes.  Tugend ist die beständige und feste Gewohnheit, Gutes zu erstreben und zu tun. Die Tugend der Geduld ist die beständige und feste Angewohnheit, denjenigen, die uns vielleicht auf die Nerven gehen, uns einschüchtern oder uns sogar verfolgen, Gutes zu tun. Die Geduld ist eine Tugend, die der Heilige Geist in uns formt, als eine erste Frucht der ewigen Herrlichkeit. Habe ich verstanden, dass Geduld von Gott kommt und dass ich sie deshalb von Gott erbitten soll?

3. Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.  Jeder Vater möchte, dass ihm seine Kinder ähnlich sind. Wie viel mehr will der himmlische Vater, dass wir ihm ähnlich sind! Vollkommenheit kommt von Gott, weil nur Gott vollkommen ist. Wenn wir an seiner Liebe teilhaben, teilen wir auch seine Vollkommenheit und werden so mit seiner Gnade vollkommener. Um in der Geduld zu wachsen, müssen wir mit Gottes vollkommener Geduld in Verbindung treten. Wir müssen Opfer bringen, damit wir wachsen können; ohne Leid gibt es auch keinen Gewinn („no pain – no gain“).

Gespräch mit Christus:  Herr, überzeuge mich immer mehr davon, dass in mir alles liegt, was ich zur Geduld brauche. Ich weiß, dass ich alles habe, was ich brauche, um in der Geduld zu wachsen, denn ich habe deine Gnade. Hilf mir, an deine Gnade und Liebe zu glauben. Ich mache jetzt einen Akt des Glaubens an dich.

Vorsatz:  Ich will Geduld im Umgang mit meiner Familie üben, besonders wenn ich müde bin.


Herr, lehre mich zu beten

21. Juni 2006

Mittwoch der elften Woche im Jahreskreis

P. Jason Koch LC

Mt 6,1-6,16-18
Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten.

Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben, und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Einführendes Gebet:  Herr, das Lesen dieser Stelle im Evangelium bringt mich dazu, dir danken zu wollen. Ich danke dir für deine Gnade in meinem Leben und für alles, was du bisher darin erreicht hast. Danke für deine vielfältigen Erinnerungen daran, ein gutes Gebetsleben zu entwickeln. Hilf mir, im Vertrauen zu wachsen und mich darauf zu konzentrieren, eine enge und persönliche Beziehung zu dir aufzubauen.

Bitte:  Herr Jesus, erneuere meine Leidenschaft im Gebet.

1. Authentisches Gebet.  Die heilige Thérèse von Lisieux schreibt in ihrer Lebensgeschichte: „Für mich ist das Gebet ein Aufschwung des Herzens, ein schlichter Blick zum Himmel, ein Ausruf der Dankbarkeit und Liebe inmitten der Prüfung und inmitten der Freude.” (zitiert nach KKK 2558). In unserem Gebet erkennen wir Gott als unseren Schöpfer und die tiefe Liebe, die er für uns hat. In unserer Betrachtung seiner Liebe sollten wir seinen Willen für unser Leben annehmen, die Freuden ebenso wie das Kreuz. Herr, hilf mir, dich in meinem Gebet immer mehr zu loben.

2. Du aber geh in deine Kammer und schließe die Tür.  Im Gebet ist es notwendig, in die Tiefe unseres Herzens und unseres Gewissens einzutauchen. Nur so können wir zum Vater sprechen, der uns mit großer Aufmerksamkeit zuhört. Im Gegensatz zu den im Evangelium erwähnten Menschen, die an den Straßenecken beten, um gesehen zu werden, erhört Gott jene, die in Demut beten, jene die erkennen, dass er in ihr Leben eintreten muss, um sie auf den Weg der Heiligkeit zu führen.

3. Gott liebt den, der frohen Herzens gibt.  Das Gebet von Jesus als Sohn ist das vollkommene Vorbild des Gebetes im Neuen Testament. Oft betet er in der Stille und Einsamkeit und vertraut darauf, gehört zu werden. Sein Gebet ist begleitet von einer liebenden Unterwerfung unter den Willen des Vaters, sogar bis zum Tod am Kreuz. Unser Gebet sollte ein Akt des Lobes sein, eines, das unser Leben erfüllt: „Betet ohne Unterlass. Dankt Gott für alles, denn das will Gott von euch, die ihr Christus Jesus gehört.” (Thess 5,17-18). Herr, lass es zu, dass durch mein Leben und mein Gebet, dein Name verherrlicht werde.

Gespräch mit Christus:  Ich danke dir für mein Leben und für diese Zeit, die ich mit dir verbringen durfte. Hilf mir, meinem Vorsatz, mir auch weiterhin täglich für das Gebet und den Kampf für ein beständiges Gebetsleben Zeit zu nehmen, nicht aufzugeben.

Vorsatz: Heute will ich einen Freund dazu einladen, mit mir für ein besonderes Anliegen zu beten.


Das „Vater Unser” beten

22. Juni 2006

Donnerstag der elften Woche im Jahreskreis

P. Jason Koch LC

Mt 6,7-15
Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten:

Unser Vater im Himmel, / dein Name werde geheiligt,
dein Reich komme, / dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde.
Gib uns heute das Brot, das wir brauchen.
Und erlass uns unsere Schulden, / wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben.
Und führe uns nicht in Versuchung, / sondern rette uns vor dem Bösen.

Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

Einführendes Gebet:  Herr, ich komme wieder zu dir. Ich bitte dich, mir zu helfen, meiner christlichen Verpflichtung treu zu sein, Zeit für dich zu finden. Hilf mir, mich in dieser Gebetszeit auf dich zu konzentrieren. Während dieser wenigen Minuten will ich auf meine Haltung achten, damit auch mein Körper meine innere Aufmerksamkeit widerspiegelt.

Bitte: Herr, hilf mir, mich als dein Geschöpf zu erkennen und so demütig zu leben, wie es einem geschaffenen Wesen sollte.

1. Der Schöpfer kennt seine Geschöpfe.  „Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoss hervorkamst habe ich dich ausersehen.” (Jer 1,5). Diese Worte des Propheten Jeremia helfen uns in unserer Betrachtung über Gott, der Schöpfer aller Kreaturen ist. Oft denken wir darüber nach, wie wir wohl Gott um einen besonderen Gefallen bitten könnten und bemühen uns, unsere Bitte so zu formulieren, dass er gar nicht anders kann, als Ja zu sagen. Nun, Gott ist allmächtig und er kann uns alles geben. Besser gesagt, er will uns alles geben, was wir brauchen. Als Schöpfer weiß er, wie wir geschaffen sind und was wir brauchen, schon bevor wir ihn darum bitten – genauso wie es uns Christus heute offenbart. In Demut und großem Vertrauen auf seine Güte sollten wir um das bitten, was wir brauchen, und den Rest seinen freigiebigen Händen überlassen.

2. Unsere Rolle als Geschöpf erkennen.  Es ist manchmal sehr schlimm für uns, wenn nicht alles nach Plan verläuft. Sicherlich ist es gut, sein Bestes zu geben und alles so gut wie möglich zu planen. Wir meinen jedoch oft, dass wir auch die Rolle, die Gott dabei spielt, planen können. Wir teilen ihm unsere Bedürfnisse mit, nahezu fordernd, als hätten wir ein Recht auf ihre Erfüllung. Wir übersehen seine väterliche Liebe und Weisheit, besonders dann, wenn unsere Gebete nicht so schnell beantwortet werden, wie wir es uns wünschen. Jesus, hilf mir zu erkennen, dass ich ohne dich nichts tun und auch nichts empfangen kann. „Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.” (Joh 15,4-5). Herr, hilf mir, immer in deiner Freundschaft zu bleiben.

3. Vergib, wie auch der Vater vergibt.  Wir kennen alle die Erleichterung, wenn uns unsere Freunde oder unsere Verwandten unsere Fehltritte verzeihen. Wir kennen auch die Erfahrung des Friedens, wenn wir von Gott in der Beichte Vergebung erhalten. Die Vergebung Gottes ist ein großes Geschenk für uns. Wie oft haben wir beim Vaterunser gebetet: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.” Lasst uns heute darauf hinarbeiten, diese Bitte wirklich zu leben und unsere persönlliche Umgebung zu einem Ort christlicher Verzeihung zu machen.

Gespräch mit Christus:  Ohne dich, Herr, kann ich nichts tun. Ich bin von deiner Gnade abhängig, um mehr und mehr dein Sohn oder deine Tochter zu werden. Ich will damit beginnen, dass ich dir mein Leben und alles, was ich für dich tue, aufopfere. Ich möchte nachsichtiger werden, besonders meiner Familie gegenüber. Schenke mir diese Gnade, das ist mir genug.

Vorsatz:  Ich will heute jemandem, dem ich verzeihen sollte, schreiben oder mit ihm telefonieren.


Schaut auf das Herz, das so sehr geliebt hat

23. Juni 2006
Heiligstes Herz Jesu

Freitag der elften Woche im Jahreskreis

P. Jason Koch LC

Joh 19,31-37
Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag. Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen. Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.

Einführendes Gebet: Komm, Heiliger Geist, erfülle mein Herz mit Liebe für dich. Sanfter Gast meiner Seele, erleuchte mich, damit ich die Liebe Christi für mich wirklich verstehe. Ich bin dieser Liebe nicht würdig, aber ich erbitte dein Erbarmen.

Bitte:  Gott, schenke mir, dass ich meiner Umwelt größere Liebe erweise.

1. Schaut auf das Herz, das bis zum Tod geliebt hat.  Die Kreuzigung Christi ist das Ereignis, dass „in erschreckender Klarheit zeigt, wie sehr Jesus ein Zeichen des Widerspruchs ist. Tatsächlich gibt es nur zwei Arten von Menschen: jene, die ihn anbeten, und jene, die ihn verspotten.... Es ist die höchste Schule der Liebe: Trauernd versucht Jesus denen zu vergeben, die an seinem Leid schuld sind. Er beantwortet das Böse mit Gutem.” (Papst Johannes Paul II., 12. März 1989). Heute betrachten wir das Herz, das uns unendlich liebt. Herr, danke für deine Liebe. Hilf mir, diese Liebe zu beantworten.

2. Schaut auf den Durchbohrten.  Als Christus starb, verspotteten ihn die Soldaten und führenden Männer des Volkes, so als ob sie in ihren Erwartungen enttäuscht worden wären. Das Volk anderseits schaute zu. Von den Verbrechern, die mit ihm gekreuzigt worden waren, verspottete ihn der eine, während der andere sich zur Gänze seiner Liebe und seinem Erbarmen anvertraute. Jeder von uns schaut auf den Durchbohrten in einer anderen Weise, aber immer wird eine Wahl zu treffen sein: ihn zu lieben oder ihn zu verspotten. Herr, ich liebe dich; hilf mir, in der Liebe zu dir zu wachsen.

3. Christus öffnet die Schranken.  Wie Jesus sich dem Willen des Vaters überlässt, so müssen auch wir uns völlig hingeben, wenn wir unsere Dankbarkeit zeigen wollen. Nachdem wir die Liebe Christi betrachtet haben, können wir nicht einfach so wie vorher weitermachen. Wir müssen täglich in der Liebe und Würdigung dessen, was Christus für uns getan hat, wachsen. Wir waren wie Vögel, die in einer Falle gefangen sind, und nun sind wir frei. In Freiheit sollten wir diese Liebe der Menschheit mitteilen, durch das Gebet, durch unsere Worte und unser Beispiel. Erbitten Sie von Christus die Entschlossenheit, was nur immer möglich ist zu tun, um seine Liebe unter den Mitmenschen zu verbreiten.

Gespräch mit Christus:  Herr, an diesem Fest deines Heiligsten Herzens erkenne ich deine Liebe für die ganze Menschheit. Schenke mir die Gnade, ein wenig mehr wie du zu lieben, weil du mir anbefohlen hast, andere so zu lieben, wie du mich geliebt hast. (Joh 15,12). Ohne deine Gnade kann ich das nicht. Ich flehe dich an um die Gnade, in der Liebe zu wachsen.

Vorsatz:  Ich will mit Mitgliedern meiner Familie geduldig sein.


Er heiße Johannes!

24. Juni 2006
Geburt Johannes des Täufers

Samstag der elften Woche im Jahreskreis

P. Jason Koch LC

Lk 1,57-66,80
Für Elisabet kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war.

Das Kind wuchs heran, und sein Geist wurde stark. Und Johannes lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er den Auftrag erhielt, in Israel aufzutreten.

Einführendes Gebet:  Deine Liebe ist groß, Herr, und allen Lobes wert. Ich danke dir für diesen neuen Tag und all den Segen, den du mir geben wirst. Ich bete für meine Familie, meine Arbeitskollegen, die Mitglieder meiner Pfarrgemeinde. Ich hoffe, heute ein gutes Beispiel für deine Liebe zu geben.

Bitte:  Herr, schenke mir die Gnade, dich vor allen Menschen zu verteidigen, ohne Furcht davor, was sie sagen könnten.

1. Der Vorläufer kommt.  Nach der großen Stille wird ein neuer Prophet geboren. Er ist das Wunderkind der nicht mehr jungen Elisabeth. Gerade da, wo man dachte, Gott könnte es nicht, überrascht er uns wieder einmal. Zacharias glaubte nicht, dass es möglich sei, und er musste stumm warten, bis das Wunder geschah. Die Geburt des Kindes bereitete ihm und Elisabeth große Freude. Es bedeutete, dass es jemand geben würde, der sich um sie im Alter kümmern konnte. Sie ahnten nicht, dass dieses Kind sie sehr bald verlassen würde, um sich für eine größere Mission vorzubereiten: den Weg für den Herrn zu ebnen.

2. Gottes Willen verteidigen.  Als das Kind im Tempel dargebracht wird und ihm ein Name zugeschrieben werden soll, bricht ein Zwist aus: Der Vater ist stumm, und die Mutter will mit der Tradition brechen und dem Jungen einen, in der Familie unbekannten, Namen geben. Die Diskussion war derart, dass sich die Priester verpflichtet fühlten, zu dem stummen Vater zu gehen, um ihn zu fragen. „Sein Name ist Johannes” klingt es von dem Schreibtäfelchen. Zacharias´ Zunge ist gelöst, er kann wieder den Namen des Herrn preisen und sich unter jene zählen, die dem Willen Gottes folgen und ihn verteidigen.

3. Gott war mit ihm.  Alle wunderten sich über diese Begebenheit. Obwohl Zacharias zweifelte, konnte Gott dieses Wunder für die ganze Menschheit vollbringen. Gott hatte Johannes zu Besonderem ausersehen, ihn, der in seinem Apostolat so fruchtbar sein würde. Er wird zu einem Segen für die ganze Menschheit. Auch wir sind ein Segen für die Menschheit. So wie Johannes bis zum Tod Bekenntnis für Jesus ablegte, so sind auch wir ermutigt, unseren Glauben zu leben. Gott will auch uns als lebendige Zeugen für den Katholischen Glauben.

Gespräch mit Christus:  Herr, mache mich zu einem Apostel nach deinem Herzen. Erfülle mein Herz mit Eifer für die Rettung der Seelen. Vermehre mein Vertrauen und meine Zuversicht in dich.

Vorsatz:  Heute will ich mit einem Kollegen über Johannes den Täufer sprechen, um so mit ihm zu einem Gespräch über Christus zu kommen.