Tägliche Meditationen
Sonntag 30. April 2006 bis Samstag 6. Mai 2006
Dritte Osterwoche
P. Paul Campbell LC
Wir sind Zeugen für den auferstandenen
Herrn
30. April 2006
Dritter Sonntag der Osterzeit
P. Paul Campbell LC
Lk 24,35-48
Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt
hatten, als er das Brot brach.
Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte
und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große
Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was
seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel
aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin
es selbst. Fasst mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und
Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine
Hände und Füße. Sie staunten, konnten es aber vor Freude
immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen
hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß
es vor ihren Augen.
Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt
habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was
im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich
gesagt ist. Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis
der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias
wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem
Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden,
sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid
Zeugen dafür.
Einführendes Gebet: Herr,
ich glaube an dich. Ich glaube, dass du in mir bist, dass du das Leben
meiner Seele bist. Ich setze mein ganzes Vertrauen in dich, ohne dich
bin ich zu nichts fähig. Ich liebe dich. Hilf mir, frei von allem
zu sein, was mich zurückhalten könnte, dir mein Herz, meine
ganze Energie, meine Kraft und Zeit zu schenken. Hilf mir, dich in allem
zu lieben, was ich tue. Hilf mir, dich in jedem, den ich treffe, zu sehen.
Bitte: Herr, stärke
meinen Glauben an deine Gegenwart in der Eucharistie und in meinem Leben.
1. Jesus wurde am Brechen des Brotes erkennbar. Diese
Stelle in der Schrift behandelt das Treffen Christi mit den zwei Jüngern
auf dem Weg nach Emmaus. Sie kehrten nach Jerusalem zurück und berichteten
den anderen Jüngern, was sie beim Brechen des Brotes erkannt
hatten – das ist der Name, den die ersten Christen der Eucharistie
gaben. Lukas berichtete nicht nur über eine Erscheinung des auferstandenen
Herrn, sondern er lehrte auch, dass dieser in der Eucharistie gegenwärtig
ist.
Jesus liebt uns, wie er es so deutlich am Kalvarienberg geoffenbart hat.
Er möchte uns unsere Sünden vergeben und uns das ewige Leben
schenken. Doch mit seiner Selbsthingabe am Kalvarienberg ist es nicht
genug. Er sehnt sich danach, sich auch weiterhin an uns zu verschenken
und immer bei uns zu bleiben. Die Eucharistie ist ein Zeichen seiner überaus
großen Liebe. Sie ist der Ursprung und der Gipfel unseres religiösen
Lebens. Sie ist ein Geheimnis, über das wir täglich meditieren
und das wir so oft wie möglich in unserem Leben erfahren sollten.
2. Friede sei mit euch. Jesus sagte zu seinen Jüngern:
„Friede sei mit euch!” Er würde ihnen den Frieden schenken
– einen Friede, der nicht von dieser Welt ist. Was kann uns erschrecken,
wenn wir von seiner Liebe überzeugt sind? Warum sollte uns irgendetwas
beunruhigen, wenn wir davon überzeugt sind, dass er bei uns ist?
Deshalb fragt er seine Jünger: „Was seid ihr so bestürzt?
” Sie waren Zeugen für seine Liebe am Kreuz und für die
Herrlichkeit seiner Auferstehung. Sie waren Zeugen für seine Macht
und seine Güte. Wenn Gott für uns ist, wer kann gegen uns sein?
Bin ich in Sorge? Was beschwert mein Herz und mein Gemüt? Was raubt
mir meinen Schlaf und meinen Frieden? Wir können unsere Sorgen Jesus
übergeben. Wir können uns an seine Liebe, seine Gegenwart und
an sein Geschenk des Friedens erinnern. Sobald uns Sorgen überschütten,
sollten wir uns an Jesus wenden und diese Dinge in unseren Herzen überdenken.
Die Wahrheiten unseres Glaubens müssen sich in tiefen Überzeugungen
äußern, die unser Herz, unseren Verstand und unsere Wünsche
formen. Dies geschieht durch Gebet und Meditation. Wir sollten die Wahrheiten
unseres Glaubens in seiner Gegenwart wieder und wieder bedenken. So können
sie uns zu einer Selbstverständlichkeit werden, in der wir spontan
aus der Perspektive eines tiefen Glaubens heraus denken und handeln.
3. Ihr seid Zeugen. Jesus braucht auch heute noch Zeugen. Wie
viele Menschen kennen ihn nicht? Wie viele Menschen wissen nichts von
seiner Liebe und tragen noch die Last von Sünden? Wir, die das Geschenk
des Glaubens empfangen haben, sind verpflichtet, dieses mit anderen zu
teilen. Die Welt braucht Zeugen. Die Welt muss Vorbilder sehen, die von
der Gnade verwandelt sind. Katholiken, die Kohärenz zeigen und den
Glauben leben, den sie bekennen.
Gespräch mit Christus:
Herr, ich lege meine Sorgen in deine Hände. Hilf mir, weiterhin
deiner Vorhersehung zu vertrauen. Bleibe heute bei mir und hilf mir, das
zu leben, was ich glaube. Ich weiß, dass du bei mir bist, aber es
fällt mir schwer, meinen Glauben anderen mitzuteilen. Gib mir den
Mut, den ich brauche, um von dir und deiner Liebe zu sprechen. Ich weiß,
dass die Menschen dich brauchen. Schenke mir die Klugheit, zu wissen,
was ich tun und reden soll.
Vorsatz: Ich will
für einen bestimmten Menschen beten und mit ihm über meinen
Glauben sprechen.
Sich um die unverderbliche Speise bemühen
1. Mai 2006
Montag der dritten Osterwoche
P. Paul Campbell LC
Joh 6,22-29
Am nächsten Tag sah die Menge, die am anderen Ufer des Sees geblieben
war, dass nur noch ein Boot dort lag, und sie erfuhren, dass Jesus nicht
mit seinen Jüngern ins Boot gestiegen war, sondern dass die Jünger
allein abgefahren waren. Von Tiberias her kamen andere Boote in die Nähe
des Ortes, wo sie nach dem Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatten.
Als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren,
stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als
sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann
bist du hierher gekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage
euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil
ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch
nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise,
die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben
wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. Da fragten
sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen?
Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt,
den er gesandt hat.
Einführendes Gebet: Herr,
hilf mir, ruhig zu werden und meine Sinne und mein Herz auf dich auszurichten.
Hilf mir, mich von allen Ablenkungen abzuwenden, und stärke meinen
Glauben an deine Gegenwart in meiner Seele. Du führst mich zu dir.
Hilf mir, mich immer mehr in deine Hände zu geben. Stärke meinen
Glauben, so dass ich alles für dich tun und erleiden kann. Benutze
mich als Werkzeug deiner Gnade im Leben jener, denen ich begegne.
Bitte: Herr, stärke
meinen Glauben an deine Gegenwart in der Eucharistie und in meinem Leben.
1. Seine Schafe füttern. Die heutige Evangeliumsstelle
stammt aus der Rede vom „Brot des Lebens“ im Johannesevangelium.
Alle vier Evangelien berichten von der Speisung der fünftausend und
diese wird später nochmals im Zusammenhang mit einer christlichen
Gemeinde erwähnt, die bereits das eucharistische Mahl lebt. Christus
hat gerade erst gezeigt, dass er alles mit Brot machen kann. Er kann es
vermehren und damit eine beliebige Anzahl von Menschen speisen. Als er
auf dem Wasser ging, zeigte er, dass er mit seinem Körper alles machen
kann. Nun in der Rede vom Brot des Lebens beginnt er damit, seine Jünger
zu lehren, dass er Brot und Wein in sein Fleisch und Blut verwandeln und
sich ihnen in der Kommunion schenken wird.
2. Die Suche nach Jesus. Die Menschenmenge ist Jesus von dem
Ort, an dem die Vermehrung der Brote und Fische stattfand, nach Kafarnaum
gefolgt. Jesus möchte, dass sie darüber nachdenken, warum sie
ihn suchen. Sind sie nur deshalb gekommen, weil sie von ihm Brot und Fisch
bekommen haben? Jesus will, dass sie tiefer über ihr Leben und über
ihre Prioritäten im Leben nachdenken: „Müht euch nicht
ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die
für das ewige Leben bleibt und die euch der Menschensohn geben wird.”
Diese Speise ist sein Fleisch und Blut, die Eucharistie. Er schenkt sich
selbst als ein Unterpfand und Vorgeschmack für den Himmel. Wenn wir
an den Himmel glauben, wie könnten wir uns dann nicht dafür
abmühen, dass wir dahin gelangen? Wenn wir glauben, dass Jesus wahrhaftig
in der Eucharistie gegenwärtig ist, wie könnten wir nicht zu
ihm gehen, ihn anbeten und ihn so oft wie möglich empfangen? Wie
könnten wir nicht ernsthaft unsere Herzen reinigen, um ihn würdiger
zu empfangen?
3. An Jesus glauben. „Das ist das Werk Gottes, dass
ihr an den glaubt, den er gesandt hat.” Jesus sagt der Menschenmenge,
was der Vater von ihnen will. Sie glaubten alle an den Gott Israels. Ohne
Zweifel gingen sie, wie es vom Gesetz vorgeschrieben war, in den Tempel.
Sie befolgten die 10 Gebote und das Gesetz Mose, aber es bestand die Gefahr,
dass diese religiösen Riten als rein äußere Handlungen
vorgenommen wurden. Gott will unseren Glauben, den Gehorsam des Glaubens.
Er möchte, dass wir leben, was wir glauben. Vielleicht ist das Problem
nicht, ob wir glauben, sondern ob wir genug darüber nachgedacht haben,
damit unser Glaube tief in unser Herz sinkt. Das ist der Zweck der Meditation:
In der Gegenwart Christi die Wahrheiten unseres Glaubens zu bedenken,
damit sein Licht tiefer in unser Gewissen eindringen kann und unsere Gedanken,
Handlungen und Wünsche formt.
Gespräch mit Christus:
Herr, hilf mir, noch mehr an deine Gegenwart in meinem Leben zu
glauben. Hilf mir, dem Vorrang zu geben, was bleibenden Wert hat. So oft
bin ich besorgt und beunruhigt über unwichtige, zeitliche Dinge.
Sie halten mich vom Gebet ab, halten mich ab ruhig und friedlich mein
Leben zu leben. Ein paar Tage später kann ich mich nicht einmal mehr
erinnern, was mich da beunruhigt hat. Hilf mir, auf dich zu vertrauen,
an deine Gegenwart zu glauben und die Kommunion zu einem Akt der Liebe
zu machen.
Vorsatz: Ich will
etwas früher zur Heiligen Messe gehen, um mich im Gebet vorzubereiten.
So kann ich Christus im Mysterium der Kommunion besser empfangen.
Er ist das Brot des Lebens
2. Mai 2006
Dienstag der dritten Osterwoche
Athanasius, Bischof und Doktor der Kirche
P. Paul Campbell LC
Joh 6,30-35
Sie entgegneten ihm: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir
glauben? Was tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste
gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er
ihnen zu essen.
Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch
das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot
vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt
der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot!
Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt,
wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.
Einführendes Gebet: Herr,
ich danke dir für diese Zeit des Gebets. Hilf mir, sie gut zu nutzen.
Ich bringe dir alle Bedürfnisse meiner Familie und Freunde dar. Wir
brauchen all deine Gnade in unserem Leben. Ich glaube an dich und deine
Vorhersehung. Du schenkst mir alles, was ich brauche. Hilf mir, in dieser
Zuversicht zu wachsen. Hilf mir, zu erkennen, wie sehr du in meinem Leben
anwesend bist, und führe mich zur ewigen Gemeinschaft mit dir.
Bitte: Herr, stärke
meinen Glauben an deine Gegenwart in der Eucharistie und in meinem Leben.
1. Manna in der Wüste. Das Volk Israel lebte, während
es durch die Wüste zog, 40 Jahre lang von Manna. In gleicher Weise
soll die Eucharistie auf dem Weg zum Himmel unsere Speise sein. Die Israeliten
sammelten nur so viel Manna, wie sie an einem Tag verbrauchen konnten,
außer, wenn sie für den Sabbath vorsorgen mussten. Es war eine
ständige Erinnerung daran, dass ihr Leben in Gottes Hand lag. Seine
Vorhersehung war ein tägliches Geschehen. Jesus lehrt seine Jünger,
dass dieses tägliche Wunder eine Vorausblick auf etwas Höheres
war: die Eucharistie. Jesus ist das wahre Brot, das vom Himmel kommt und
der Welt das Leben gibt. Wir empfangen sein Leben in der Eucharistie:
„Unser tägliches Brot gib uns heute.”
2. Gib uns immer dieses Brot. Von den Worten Christi bewegt
rief die Menge aus: „Herr, gib uns immer dieses Brot!”
Sie riefen dies aus einem grundsätzlichen Bedürfnis des menschlichen
Herzens heraus. Wir brauchen Gott und im Innersten wissen wir, dass wir
ohne ihn fruchtlos und leer sind. Wir können ohne Gott nicht glücklich
sein. Auch wenn wir uns noch so viel beschäftigen und amüsieren.
Gott allein gibt uns Sinn und Substanz für unser Leben – „Unser
tägliches Brot gib uns heute.”
3. Hunger und Durst. „Ich bin das Brot des Lebens,
wer zu mir kommt wird nie mehr hungern und wer an mich glaubt wird nie
mehr Durst haben.” An mehreren Stellen des Johannesevangeliums
wird uns in einer Serie von „Ich bin“-Aussagen offenbart,
wer Christus ist - das Geheimnis seiner Person. „Ich bin das
Brot des Lebens.” „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.”
„Ich bin die Auferstehung.” Dies ergänzt Gottes
Offenbarung seines Namens an Moses – „Yahweh” „
Ich bin, der ich bin” (Ex 3,14). So heilig war dieser Name, dass
niemand ihn aussprechen durfte, außer der Hohepriester an Yom Kippur,
dem Versöhnungstag.
Wie oft hungere und dürste ich nach Dingen, die nicht Gott sind?
Wie oft bin ich überbeschäftigt mit den vergänglichen Dingen
dieser Welt? Wenn Gott in meinem Leben nicht Vorrang hat, dann gerät
alles aus dem Gleichgewicht. „Sucht erst das Reich Gottes.”
Jesus ist unser Leben. Er ist das Brot des Lebens. Genauso wie wir nicht
ohne Nahrung leben können, so kann auch unsere Seele nicht ohne ihn
sein. In der Taufe empfangen wir das göttliche Prinzip des Lebens.
Wie können wir ohne die rechte Nahrung erwarten, dieses göttliche
Leben zu erhalten? „Unser tägliches Brot gib uns heute.”
Gespräch mit Christus:
Jesus, hilf mir, dich in meinem Leben an erste Stelle zu setzen.
Ich sehe, wie leicht ich aus dem Gleichgewicht gerate. Ich verliere mich
in weltlichen Sorgen und vergänglichen Launen. Hilf mir, mich um
jene Speise zu mühen, die bis zum ewigen Leben reicht. Ohne doch
bin ich verloren. Du bist mein Leben und mein wahres Gut. Schenke mir
die Gnade, dich jeden Tag zu empfangen.
Vorsatz: Bevor ich
meine Arbeit und Pflichten beginne, will ich mit Christus sprechen und
mich mit ihm vereinen.
Große Werke für Gott vollbringen
3. Mai 2006
Mittwoch der dritten Osterwoche
Hl. Philipp und Hl. Jakob, Apostel
P. Paul Campbell LC
Joh 14,6-14
Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand
kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet
ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn
gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt
uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast
mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.
Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im
Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage,
habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt
seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater
in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen,
ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe,
auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn
ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich
tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas
in meinem Namen bittet, werde ich es tun.
Einführendes Gebet: Jesus,
ich glaube, dass du der Weg bist – mein Weg zum Himmel, Frieden
und Glück in dieser und in der kommenden Welt. Ich glaube, dass du
die Wahrheit bist. Hilf mir, in meinem Leben immer in der Wahrheit zu
leben und in jedem Gespräch wahrhaftig zu sein. Ich glaube, dass
du mein Leben bist, das Leben meiner Seele. Hilf mir, in dir zu bleiben,
dir heute alles zu sagen, was mein Herz bewegt, und offen für das
zu sein, was du mir mitteilen willst.
Bitte: Herr, stärke
meinen Glauben an deine Gegenwart in der Eucharistie und in meinem Leben.
1. Zum Vater kommen. „Niemand kommt zum
Vater, außer durch mich!” Jesus ist der Mittler zwischen
dem Vater und uns. Durch die Sünde verlieren wir das Leben: das Vorrecht
mit Gott im Himmel zu leben, unser Glück in diesem und dem kommenden
Leben. Nur Jesus kann Sühne für unsere Sünden ablegen,
„denn wer, außer Gott, kann Sünden vergeben”.
Es war sein Opfer am Kreuz, das den Frieden mit dem Vater geschlossen
hat und dieses Opfer wird in jeder eucharistischen Feier gegenwärtig
gemacht. Die Messe ist ein Opfer, die Fortsetzung des Opfers am Kalvarienberg
durch die Zeiten. Es macht dem Vater den Augenblick der Selbstaufopferung
Christi wieder gegenwärtig. Christus wird gegenwärtig auf dem
Altar, sodass wir ein würdiges Opfer haben, das wir dem Vater als
Vergebung für unsere Sünden anbieten. Der Vater sandte seinen
Sohn, um uns an sich zu ziehen. „Denn der Vater liebte die Welt
so sehr, dass er seinen einzigen Sohn hingab.”
2. Zeige uns den Vater. „Wer mich gesehen hat, hat
den Vater gesehen.” Philippus spricht für alle Jünger
des Herrn: „Zeige uns den Vater.” Wir wollen Gott
sehen. Es ist eine tiefe Sehnsucht in unserem Herzen, selbst wenn sie
inmitten unseres Alltags zeitweise schwach und fern scheint oder wenn
wir immer tiefer in die Sünde fallen. Jesus ist ein Abbild des Vaters.
Das fleischgewordene Wort offenbart den unsichtbaren Gott. „Die
Kirche hat auch von jeher anerkannt, dass wir ‘in der sichtbaren
Gestalt des Erlösers den unsichtbaren Gott erkennen’.”
(Katechismus der Kath. Kirche, 477)
Jesus offenbart die Liebe des Vaters vor allem in der Eucharistie. Es
ist das Geschenk des Vaters an uns. Jesus ist gegenwärtig in unseren
Kirchen und Kapellen rund um die Welt. Er bleibt bei uns und zeigt uns,
dass die immer für das Wohl unserer Seelen wirkende Liebe des Vaters
gegenwärtig ist. Der Vater ist uns nahe. Er sehnt sich danach, uns
in den Himmel zu bringen und dass wir immer bei ihm leben. Er will uns
in die Einheit des Lebens und der Liebe der heiligen Dreieinigkeit bringen.
Er sehnt sich danach, uns mit der gleichen Liebe zu lieben, die er für
seinen Sohn hat.
3. Noch größere Taten als diese. „Amen,
Amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe,
auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen.”
Jesus erwartet von uns, dass wir sein Heilswerk fortsetzen. Er schließt
uns in seinen Heilsplan ein und vertraut uns die von ihm geliebten Seelen
an. Gott kann andere auch ohne uns retten, aber er würdigt uns, indem
er uns an einer solch enormen Mission teilnehmen lässt. Er erwartet
von uns Großes, mehr als sogar er in seinem irdischen Leben fertiggebracht
hat. Wir müssen eine große Vision haben. Unser Problem ist,
dass wir uns zu oft Grenzen setzen. Wir sagen uns, dass wir das nicht
können, obwohl für Gott nichts unmöglich ist. Wir sagen
uns, dass das nicht erreicht werden kann und strengen uns dann nicht mehr
an. Wenn wir uns mit dem Leben der Heiligen befassen, sehen wir, was für
den möglich ist, der sich total in Gottes Hände gibt.
Gespräch mit Christus:
Jesus, hilf mir, mir selbst mehr zuzutrauen, um dadurch nicht mehr
dem Grenzen zu setzen, was du durch mich tun kannst. Hilf mir, nicht so
sehr auf meine Grenzen und eigenen Kräfte zu schauen, als auf dich,
auf den Vater, deine Herrlichkeit und Macht. Lass mich nicht fragen, was
ich tun kann, sondern was du getan haben willst.
Vorsatz: Ich will geistige
Vorbehalte und Selbstbegrenzungen abschütteln und mich fragen, was
Gott heute für die Rettung meiner Brüder und Schwestern getan
haben will.
Gehorsam des Glaubens
4. Mai 2006
Donnerstag der dritten Osterwoche
P. Paul Campbell LC
Joh 6,44-51
Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat,
ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Bei
den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes
sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt,
wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der
von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch:
Wer glaubt, hat das ewige Leben.
Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste
das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das
vom Himmel herab kommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben.
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herab gekommen ist. Wer von
diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde,
ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt.
Einführendes Gebet: Herr,
ich glaube an dich. Ich glaube, dass du mich sehen und hören kannst.
Ich glaube an deine Liebe. Ich weiß, dass du mich liebst, denn es
gibt keine andere Erklärung für deinen Tod am Kreuz und das
Geschenk deiner selbst in der Eucharistie. Hilf mir, Liebe mit Liebe zu
erwidern. Hilf mir, so zu lieben, wie du liebst, und die zu lieben, die
du liebst.
Bitte: Herr, stärke
meinen Glauben an deine Gegenwart in der Eucharistie und in meinem Leben.
1. Annäherung an den Vater. Wir setzen fort mit
unserer Betrachtung an der Rede vom Brot des Lebens. „Niemand
kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu
mir führt.” Gott hat uns aus freiem Willen geschaffen.
Es gab kein anderes Motiv als seine Liebe. Wir sind in der Schöpfung
nicht notwendig. Gott hätte sich viel Mühe erspart, wenn wir
nie geboren wären. Aber er hat sich entschlossen, uns ins Leben zu
rufen, nicht aus einer Notwendigkeit oder einem Bedürfnis heraus,
sondern aus Liebe. Er hat uns dafür geschaffen, in alle Ewigkeit
bei ihm zu sein. Als wir uns in Sünde verloren, begann er, uns zu
sich zu ziehen. Wir beginnen unsere Suche nach Gott nur deshalb, weil
er uns zu sich zieht. Er gibt uns die Gnade der Bekehrung, damit wir die
Reise unseres religiösen Lebens beginnen und immer wieder aufstehen,
wenn wir auf dem Weg in Sünde fallen. Oft betrachten wir unser religiöses
Leben als etwas, was wir tun. In Wirklichkeit ist es etwas, das Gott in
uns bewirkt, um uns an sich zu ziehen. Er schenkt uns sein Licht, Einblick
in seine Liebe und in seinen Plan für unser Leben. Er schickt uns
die heilige Sehnsucht, mit der Sünde zu brechen und für ihn
zu leben.
2. Das ewige Leben empfangen. „Wer glaubt, hat des
ewige Leben.” Gott beruft uns zum Gehorsam im Glauben. In der
Heiligen Schrift offenbart er uns seine Liebe und seinen Plan. Dort spricht
er zu uns. Durch das Opfer seines Sohnes offenbart er uns seine Liebe
und seinen Plan für unser Heil. Er möchte, dass wir mit dem
Glauben des Gehorsams glauben, der im Zusammenhang mit unserem tatsächlichen
Leben steht.
„Im Glauben gehorchen [ob-audire] heißt, sich dem gehörten
Wort in Freiheit unterwerfen, weil dessen Wahrheit von Gott, der Wahrheit
selbst, verbürgt ist. ... Die Jungfrau Maria verwirklicht ihn am
vollkommensten.“ (Katechismus der katholischen Kirche, 144).
Der Glaube verlangt eine freie Unterwerfung unseres Willens unter Gott.
Wir tun in Liebe, was Gott von uns möchte. Deshalb ist Maria das
vollkommene Vorbild im Glauben. Sie verstand nicht alles, aber sie kannte
und liebte Gott. Sie tat, was er von ihr wollte, sie gab sich ihm hin,
um die Mutter Gottes zu werden.
3. Fleisch für die Welt. „Das Brot, das ich
geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.”
Jesus spricht vom Geheimnis der Eucharistie, seiner wahrhaftigen Gegenwart.
Er hatte von dem Brot des Lebens gesprochen, das vom Himmel kommt. Er
kann dabei nur von sich selbst gesprochen haben, denn niemand sonst ist
vom Himmel herab gekommen. Er sprach davon, ihnen das Brot des Lebens
zu geben. Nun erklärt er, dass dieses Brot sein Fleisch ist. Es ist
nicht nur ein Symbol oder ein Bildnis einer anderen Realität. Die
Eucharistie ist sein Fleisch. Er reicht es uns und gibt sich uns, weil
er uns liebt. Selbsthingabe ist der Ausdruck dieser Liebe.
Gespräch mit Christus:
Herr, hilf mir, an deine Liebe zu glauben. Ich weiß, dass
du mich liebst, aber manchmal vertreiben die Sorgen und Aktivitäten
des Alltags dieses Bewusstsein aus meinem Sinn. Ich vergesse es und werde
von vergänglichen Dingen zu sehr eingenommen. Hilf mir, zu dir zurückzukehren.
Hilf mir, zu lieben, wie du liebst. Ich kann ohne deine Liebe nicht leben.
Hilf mir, mich dir heute in all meinem Tun hinzugeben. Wenn ich mit anderen
zusammen bin, hilf mir, dich in allem zu lieben was ich sage und tue,
und wie ich es tue. Lass meine Liebe durchführbar und konkret sein.
Vorsatz: Ich will
heute einen bewussten Akt der Liebe für jemanden vollbringen.
Das Problem des Unglaubens
5. Mai 2006
Freitag der dritten Osterwoche
P. Paul Campbell LC
Joh 6,52-59
Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu
essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn
ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt,
habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut
trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten
Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich
ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir,
und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie
ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.
Dies ist das Brot, das vom Himmel herab gekommen ist. Mit ihm ist es nicht
wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben.
Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Diese Worte sprach
Jesus, als er in der Synagoge von Kafarnaum lehrte.
Einführendes Gebet: Herr,
vermehre meinen Glauben. Hilf mir, deine Worte des Lebens und der Wahrheit
anzunehmen. Ich verstehe nicht immer, was du von mir willst, und das macht
den Gehorsam schwer. Vermehre meinen Glauben. Hilf mir, mein ganzes Vertrauen
in dich zu setzen. Hilf mir, dich über alles zu lieben, mehr als
mich selbst. Ich glaube, dass du der Weg zum Glück und zur Wahrheit
in meinem Leben bist. Hilf mir, deiner Liebe treu zu sein, damit mein
Leben meinem Glauben entspricht.
Bitte: Herr, vermehre
meinen Glauben in deine Gegenwart in der Eucharistie und in meinem Leben.
1. Wie kann das sein? Die Rede vom Brot des Lebens geht
weiter. Langsam dämmert es seinen Anhängern, dass Jesus buchstäblich
davon spricht, ihnen sein Fleisch und Blut als Speise zu geben. Sie fangen
an, miteinander zu diskutieren: „Wie kann uns dieser Mann sein Fleisch
zu essen geben?” Sie versuchen, alles zu rationalisieren, wie sie
es durch ihre Erfahrungen und ihr Wissen kennen. Sie erfassen damit Gottes
Plan nicht. Es fehlt ihnen der Glaube.
Maria ist das vollkommene Beispiel des Glaubens. Sie hörte Worte,
die schwer zu verstehen waren. Sie zeigt uns den Weg zum Glauben. Bei
der Ankündigung des Kindes durch den Engel fragt sie, wie das sein
kann. Diese Frage stellt sie nicht im Unglauben, dass Gott es bewirken
kann, sondern um zu verstehen, wie diese neue göttliche Handlung
mit ihrer vorangegangenen Weihe vereinbart werden kann. Als sie hört,
dass sie Jungfrau bleiben würde, antwortet sie: „Mir geschehe
nach deinem Wort!”
2. Das Brot, das das Leben bringt. Jesus erklärt seine
Worte nicht. Er sagt nicht, dass sie ihn missverstanden haben. Er wiederholt
nur, dass sie kein Leben in sich haben werden, es sei denn, sie essen
sein Fleisch und trinken sein Blut. Die Eucharistie ist nicht etwas Nebensächliches
im christlichen Glauben. Sie ist wesentlich. Jesus ist der Weg, die Wahrheit
und das Leben. Wie kann ich gegenüber seiner Gegenwart und seiner
Selbsthingabe gleichgültig sein? Wie könnte ich ihn nicht anbeten,
wenn er in einer solch bescheidenen Form zu mir kommt? Wie könnte
ich nicht überwältigt sein von seiner Güte, seiner Gegenwart,
seiner Selbsthingabe in Fleisch und Blut, Seele und Gottheit?
3. Das ewige Leben. „Wer aber dieses Brot isst, wird
leben in Ewigkeit.” Gott ist ewig. Unsere gefallene Natur ist
sterblich. Unser Körper zersetzt sich, er verschleißt. Wenn
wir in Ewigkeit leben sollen, dann brauchen wir einen neuen Grundsatz
des Lebens, göttliches Leben, um unsere Körper zu beleben und
zu verwandeln. Jesus gibt uns dieses Leben und obwohl er einen anderen
Weg hätte wählen können, um Leben über unsere Seelen
auszugießen, erwählte er dafür die Sakramente. Es wäre
unwissend und naiv sich vorzumachen, dass dies nicht der Fall ist oder
dass wir ihn auf einem anderen Weg empfangen können, als den, den
er geoffenbart hat. Unser Leben und unsere Hoffnung liegen in der Eucharistie.
In der Messe erhalten wir ein Unterpfand des ewigen Lebens.
Gespräch mit Christus:
Jesus, ich danke dir für das Geschenk der Eucharistie, dieses
herrliche Geschenk deiner selbst. Du kommst zu mir in einer solch bescheidenen
Form. Du scheinst Brot zu sein und überlässt dich den Händen
der Menschen, immer in Gefahr nur als Brot behandelt zu werden. Vermehre
meinen Glauben. Hilf mir, dich und die Eucharistie in meinem Leben an
erste Stelle zu setzen. Hilf mir, jede Gelegenheit zu nutzen, um bei dir
zu sein. Ich will bei dir sein, bei dir bleiben, so wie einst die Jünger
bei dir waren. Ich will dich sehen, dich meinen Namen sprechen hören.
Ich will dir mein Leben geben, meine Talente, meine Kraft, meine Zeit.
Vorsatz: Ich will
Christus in der Eucharistie besuchen.
Die unerträglichen Worte Jesu
6. Mai 2006
Samstag der dritten Osterwoche
P. Paul Campbell LC
Joh 6,60-69
Viele seiner Jünger, die ihm zuhörten, sagten: Was er sagt,
ist unerträglich. Wer kann das anhören? Jesus erkannte, dass
seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr
Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn hinaufsteigen
seht, dorthin, wo er vorher war? Der Geist ist es, der lebendig macht;
das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe,
sind Geist und sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben.
Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten,
und wer ihn verraten würde. Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch
gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben
ist.
Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten nicht
mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen?
Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte
des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du
bist der Heilige Gottes.
Einführendes Gebet: Herr,
ich glaube an dich. Du bist mein Herr und mein Gott. Du bist mein Leben
und meine Stärke. Ohne dich kann ich nichts vollbringen. Hilf mir,
dir zu vertrauen und deine Hilfe in allem zu suchen. Öffne mein Herz,
damit ich deinen Willen erfülle. Das ist meine Freude und meine Erfüllung.
Sei heute bei mir, und hilf mir zu beten.
Bitte: Herr, vermehre
meinen Glauben in deine Gegenwart in der Eucharistie und in meinem Leben.
1. Viele verließen ihn. „Daraufhin zogen
sich viele Jünger zurück und wanderten nicht mehr mit ihm umher.”
Hier gibt es einen traurigen Augenblick im öffentlichen Leben Jesu.
Wir sehen, dass ihn viele seiner Anhänger verlassen. Wir wissen nicht,
wer sie alle waren. Vielleicht waren darunter viele, die ihm von seinen
ersten Tagen an den Ufern des See von Galiläa gefolgt waren. Wie
viele Wunder hatten sie miterlebt? Wie oft hatten sie sich zu ihm gesetzt,
um ihn sprechen zu hören? Sie waren überzeugt genug, um ihm
nachzufolgen, Familie, Freunde und Arbeit zurück zu lassen. Aber
dann hatten sie genug gehört. Sie konnten nicht glauben, dass Jesus
ihnen sein Fleisch zu essen geben könnte. Sie feierten das Paschafest,
aber das Lamm Gottes, das die Sünden hinweg nimmt, konnten sie nicht
akzeptieren.
2.Was wirst du tun? Jesus schaut zu, wie ihn seine Anhänger
verlassen. Er ruft sie nicht zurück. Er versucht nicht, seine Worte
zu erklären. Er erlaubt ihnen, wegzugehen. Jesus wendet sich seinen
Jüngern zu und fragt sie, „wollt auch ihr weggehen?”
Wollen auch wir Jesus verlassen, weil seine Worte unerträglich sind
und die Wahrheit zu leben schwierig ist? Übe ich meinen Glauben?
Gebe ich Gott den Spielraum, Herr meines Lebens zu sein?
3. Er hat die Worte des Lebens. Petrus wird zum Sprachrohr
für die Zwölf. Wir bemerken bereits die Existenz der zwölf
Apostel als das apostolische Kollegium, die Vorgänger unserer Bischöfe.
Wir sehen nun Petrus als ihren Sprecher. Es scheint klar, dass Petrus
die Worte Christi nicht zur Gänze versteht, aber eines ist ihm völlig
bewusst: er muss bei Jesus bleiben. Seine Liebe für Christus ist
stärker als alle Zweifel an den Worten Christi. Sein Glaube übertrumpft
seinen Verstand, denn der Verstand kann nur bis zu einem bestimmten Punkt
gehen, danach müssen Glaube, Hoffnung und Liebe dort übernehmen,
wo der Verstand nicht weiter kann. Die Eucharistie ist dem Verstand nicht
entgegengesetzt, sie steht darüber. Gott kann alles tun, was er will.
Was sollte ihn davon abhalten, zu uns in der Form von Brot zu kommen und
sich selbst in der Kommunion hinzugeben?
Gespräch mit Christus:
Herr, vermehre meinen Glauben. Verhilf mir zu einem Glauben und
einer Einsicht wie Petrus sie hatte. Du hast die Worte des Lebens. Du
bist das Licht und das Leben meiner Seele. Ohne dich bin ich nichts. Wohin
könnte ich gehen oder zu wem kann ich mich wenden, wenn nicht zu
dir? Du bist mein Retter und mein Gott. In dir gibt es die Vergebung der
Sünden und den Frieden meiner Seele. Hilf mir, dich in meinem Leben
gegenwärtig zu sehen. Du bist nicht fern. Du hast mich nicht aus
deiner Gegenwart verbannt. Du bist unendlich gut.
Vorsatz: Ich will
für den heiligen Vater, den Papst, beten, dass er das Licht und die
Kraft hat, die Kirche weiterhin zu Christus zu führen.
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