Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 23. April 2006 bis Samstag 29. April 2006

Osterwoche

P. Michael Goodyear LC

Greifbare Nähe Sonntag
Augen für das Reich Christi Montag
Das letzte Wort Dienstag
Lasst euer Licht leuchten! Mittwoch
Wirf noch eine Münze ein! Donnerstag
Lasst die Leute sich setzen Freitag
Die Furcht vor dem Unbekannten Samstag


Greifbare Nähe

23. April 2006

2. Ostersonntag

P. Michael Goodyear LC

Joh 20,19-31
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.

Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt, und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, ich glaube an deine Gnade und dass du mich liebst. Deshalb komme ich jetzt zu dir Lass mich deine Liebe erfahren und von deiner Gnade erfüllt sein, damit ich meine Aufgabe in deinem Heilsplan erfüllen kann. Du weißt, dass ich schwach bin und manchmal dazu neige, zu wenig zu lieben. Bitte nutze die Zeit, in der ich bei dir bin, um meinen Mut und meine Liebe zu stärken.

Bitte:  Herr Jesus, bitte lass mich in dein Herz schauen.

1. Sein Herz.  In diesem Evangelium kommt Christus dem Thomas so Nahe, dass er ihn berühren kann. Er lädt diesen mit Zweifeln ringenden Apostel ein, seine Seite und somit sein Heiligstes Herz, das übervoll von Erbarmen ist, zu berühren. Es gab nicht nur keine Zweifel mehr am verherrlichten Leib des Heilands, sondern auch Gewissheit über sein großes Erbarmen. sein Erbarmen, das er in der Vergebung der Sünden versprach. Lasst uns deshalb, mit Thomas, in nächste Nähe zum Heiligsten Herzen Christi kommen und durch seine geöffnete Seite dieses Herz betrachten, das alle Menschen so sehr liebt.

2. Mein Herz. Wir wollen nicht nur das Herz Christi berühren, sondern wir wollen auch den Herrn dazu einladen, dass er unser Herz anrührt. Wie die Aussätzigen, die, entstellt wie sie waren, sich Christus zur Berührung und Heilung darboten, so treten auch wir ihm mit unseren Sünden entgegen. Wir bitten ihn, uns zu berühren und zu heilen. Die heilige Schwester Faustina würde sagen, dass wir nur die Türe unseres Herzens offen lassen müssen, dann tut Gott schon den Rest. Lasst uns alles das, was geheilt werden muss, seiner heiligen Berührung darbringen, besonders durch das Sakrament der Versöhnung.

3. Alle Herzen. Die große und sehnsüchtige Liebe Christi wird von den Menschen oft mit nahezu haarsträubender Undankbarkeit und Beleidigung beantwortet. Die Schmerzen, die das heiligste Herz Jesu daraus erleidet, kommen ganz besonders in den Privatoffenbarungen der hl. Maria Alacoque zum Ausdruck. In diesen erklärte er ihr, dass sein größter Schmerz in der Undankbarkeit der Menschen besteht. Wir wollen uns mit Gebet, Opfer und apostolischen Anstrengungen nach Kräften bemühen, sein dürstendes Herz viele Seelen berühren zu lassen.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich danke dir für dein Beispiel der Liebe und des Erbarmens, das du durch dein Erscheinen vor den Jüngern und in deiner Freundlichkeit dem hl. Thomas gegenüber gegeben hast. Ich wünsche mir, dass mein Herz voller Dankbarkeit ist und für deine liebevolle, erbarmende Berührung immer offen bleibt.

Vorsatz:  Ich will darum beten, dass jemand, den ich kenne, Gottes Erbarmen im Sakrament der Buße erfährt. Wenn möglich, will ich jemandem direkt dazu verhelfen.


Augen für das Reich Christi

24. April 2006

Montag der zweiten Osterwoche

P. Michael Goodyear LC

Joh 3,1-8
Es war ein Pharisäer namens Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden. Der suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist. Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Er kann doch nicht in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden. Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist.

Einführendes Gebet:  Herr, du kennst meine Bedürfnisse besser als ich selbst. Dir wende ich mich zu, damit du mich lehrst, was ich in diesem Gebet erbitten soll. Ich will deinen Willen in meinem Leben erfüllen. So wie sie es in Kana tat, bittet dich Maria, meine Himmelsmutter, auf meine Bedürfnisse und Nöte zu schauen. In ihrer Gegenwart erflehe ich die Gnade, die Wirklichkeit deines Reiches zu erkennen und von ihm angezogen zu werden. Möge jeder meiner Schritte in dieser Welt mich mit großer Begeisterung diesem deinem Reich näherbringen.

Bitte:  Herr, stärke meine Empfänglichkeit für deinen Geist.

1. Die Augen in unserem Kopf. Was sehen wir mit unseren Augen? Wir können das Werk Gottes in der Schöpfung sehen und erkennen, dass er uns damit zeigt, wie sehr er uns liebt. Wir sehen die Geschöpfe als ein Mittel, Gott zu erkennen und auf unseren liebenden Schöpfer zu antworten. Mit unseren Augen können wir Gelegenheiten erkennen, die Liebe zu üben, die wir von unserem Schöpfer lernen. Wir sehen in der Eucharistie das Geheimnis der Liebe Christi. Wir sehen um uns herum das Werk des Geistes in der Kirche, dem mystischen Leib des Herrn. Die Augen sind ein Werkzeug des Glaubens und sie dienen uns gut auf dem Weg zum ewigen Königreich. Ist dies auch bei meinen Augen der Fall?

2. Die Augen des Herzens. Wenn das, was vom Herzen ausgeht, einen Menschen beschmutzen kann, so kann das, was vom Herzen ausgeht einen Menschen auch heiligen. Die Augen sind auch ein Werkzeug des Herzens. Die Augen richten sich auf das, was dem Herzen wertvoll und wichtig ist. Christus hat es ganz klar ausgedrückt: „Das Auge gibt dem Körper Licht. Wenn dein Auge gesund ist, dann wird dein ganzer Körper hell sein. Wenn aber dein Auge krank ist, dann wird dein ganzer Körper finster sein. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wie groß muss dann die Finsternis sein!“ (Mt 6,22).

3. Die Augen der Seele. „Der Wind weht wo er will. Du hörst ihn, aber du weißt weder woher er kommt, noch wohin er geht. So ist es mit dem heiligen Geist!” Der Heilige Geist, der Fürsprecher, spricht ohne Geräusch zu unserem Herzen. Die vom heiligen Geist gelenkten Augen der Seele helfen uns zu sehen – helfen uns, an dem Gefallen zu finden was richtig ist und uns immer an seinem Trost zu erfreuen. In der Osterzeit beginnt sich der heilige Geist zu regen, und die Kirche singt mit umso größerer Andacht: Veni Sancte Spiritus – Komm, Heiliger Geist! In dieses Gebet einzustimmen ist für uns als Glieder dieses mystischen Leibes sowohl unwiderstehliche Pflicht als auch wunderbares Recht.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, du hast uns versprochen, den Heiligen Geist auf deine Kirche auszugießen und du hast die Jünger bei vielen Gelegenheiten erinnert, sich bereit zu machen. So wie sich die Israeliten schnell bereit machten für das Pascha, bereit wie für eine Wanderschaft, so leite auch mich, um bereit zu sein für den Weg mit deinem Geist.

Vorsatz:  Ich will heute zu drei verschiedenen Zeiten zum Heiligen Geist beten.


Das letzte Wort!

25. April 2006

Dienstag der zweiten Osterwoche

P. Michael Goodyear LC

Mk 16,15-20
Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.

Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.

Einführendes Gebet:  Ich komme wieder zu dir, Herr, um auf deine Worte zu hören, dir mein Herz und meine Seele zu öffnen, dir die Zeit zu schenken, die es braucht, um mich dir mitzuteilen. Ich nehme mir diese Zeit nicht, um vor dem Alltag zu fliehen, sondern um mich für meine Berufung zu stärken. „Zu beten bedeutet nicht, aus der Geschichte und den Problemen, die sie aufgibt, zu fliehen.” (Papst Johannes Paul II., Ansprache zu den Vertretern der Weltreligionen, 24. Jan. 2002). Hilf mir mit Glauben, Hoffnung und Liebe über deine letzten Worte nachzudenken, die du an jene gerichtet hast, die sich dafür hingeben, dein Werk in dieser Welt fortzuführen.

Bitte: Herr, mache mich zu einem Werkzeug für dein Reich.

1. Geht! Unser Körper ist oft müde und sagt: „Halt” wenn es um die selbstlose Arbeit im Reiche Gottes geht. Auch unsere Menschenfurcht ist groß und sagt: „Halt!” Unser Stolz und Egoismus ist hungrig und sagt: “Halt!” Aber die letzten Worte Christi hallen über die Jahrhunderte hinweg in unseren Herzen und Seelen wieder und sagen statt dessen: “Geht!” Geht in alle Welt und verkündigt die Frohe Botschaft. Geht aus euch selbst heraus, geht heraus aus eurer Sinnlichkeit, eurer Eitelkeit und eurem Stolz. Die Liebe gibt im höchsten Maße! Herr, gib mir diese Liebe!

2. Tauft!. Möglicherweise haben wir nicht oft Gelegenheit, andere zu taufen oder für die Taufe anderer verantwortlich zu sein. Aber jeden Tag haben wir die Chance, jemandem zu helfen, sein Taufgelübde in die Tat umzusetzen, der Sünde zu widersagen und an die Liebe zu glauben. So oft vergessen die Getauften, was das eigentlich für sie bedeutet. So oft vergessen wir den Sinn für den Weg, auf den uns die Taufe ausrichtet. „Ein Christ zu sein bedeutet nicht das Resultat einer ethischen Entscheidung oder eines hohen Ideals, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, einer Person, die unserem Leben eine neue Dimension und entscheidende Richtung gibt.” (Papst Benedikt XVI., Enzyklika „Deus Caritas Est“) Lasst uns unser Christ-Sein in dieser Weise leben und anderen helfen, es uns gleich zu tun.

3. Rettet! Wer schon einmal erlebt hat, wie durch einen Fehler eine wichtiges Dokument auf dem Computer verschwunden ist, weiß, wie man sich fühlt, wenn man an die versäumte Gelegenheit denkt, mit der man das Dokument hätte retten können. Man stelle sich erst einmal das Wehklagen vor, wenn es sich um das ewige Heil einer Seele handelt. Wenn wir nur den Wert einer einzigen Seele verstünden! Christus sprach von der Rettung im Bezug auf den Glauben. Wird der Menschensohn bei seiner Wiederkehr noch Glauben auf der Erde finden? Lasst uns andere zum Glauben an die Liebe Christi führen.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, ich danke dir für deine letzten Worte an uns durch die Apostel. Durch sie gibst du uns die Gelegenheit, reichen Sinn in unserem Leben zu erfahren. Es gibt kein sinnvolleres Leben als das eines Apostels, der es seinen Nächsten widmet, damit sie ihre Ewigkeit in deiner Gegenwart verbringen können. Bitte schenke mir die Gnade, den Wert einer Seele zu begreifen!

Vorsatz:  Ich will ein Buch oder ein Flugblatt auslegen oder einen elektronischen Artikel anderen zugänglich machen. Damit soll ihnen geholfen werden, ihr christliches Leben zu leben oder es neu zu entdecken.


Lasst euer Licht leuchten!

26. April 2006

Mittwoch der zweiten Osterwoche

P. Michael Goodyear LC

Joh 3,16-21
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.

Einführendes Gebet:  Jesus Christus, wer bin ich, dass du mich zu dieser Begegnung mit dir einlädst? Du bist unendlich und ich bin so schnell am Ende! Du bist so allumfassend und meine Liebe ist noch so unvollkommen. Du bist die ganz Güte, die mir so oft fehlt. Die Hoffnung jedoch treibt mich an und deine Liebe zieht mich zu dir. Ich hoffe, dass diese Zeit im Gebet fruchtbar ist und ich in dein herrliches Licht eintreten darf.

Bitte:  Herr, lass mich deine leuchtende Herrlichkeit schauen.

1. Kommt!   „Kommt!“ Christus benutzte dieses Wort so oft als Einladung. Kommt und seht! Kommt und folgt mir nach! Kommt und ich mache euch zu Menschenfischern. Kommt mit mir und ruht euch für eine Weile aus. Kommt alle zu mir, die ihr mit schweren Lasten beladen seid. Einmal aber benutzte er dieses Wort in Form eines Befehls, und zwar als Petrus auf dem Wasser zu ihm gehen wollte. Da war es nur das eine Wort: „Komm!“ In der vorliegenden Schriftstelle gibt es zwar keine so ausdrückliche Einladung, dennoch darf man zwischen den Zeilen die Einladung Christi erkennen, zu ihm, dem Licht, zu kommen.

2. Kommt zum Licht! Petrus, Jakobus und Johannes hatten die Verwandlung Christi gesehen und beobachtet, wie seine Kleidung strahlend weiß wurde, weißer als ein Bleichmittel es machen könnte. Es war das innere Licht der göttlichen Natur, das ihn durchleuchtete. „Ich bin das Licht der Welt!” Jesus bestätigt, was die drei Apostel gesehen hatten. Er ist das Licht, ein Licht, das die Finsternis unseres Lebens vertreibt. Wie gut ist es, in diesem Licht zu sein. Dennoch liegt es an uns, uns diesem Licht zu nähern nahe zu kommen. „Wer in der Wahrheit lebt, kommt zu mir.” Es liegt an uns, in unserer Freiheit die Wahrheit zu leben und in das Licht zu kommen.

3. Kommt und erkennt euch im Licht!  Je näher wir dem Licht kommen, umso deutlicher kann man uns sehen, und umso mehr können wir uns selbst sehen. Unsere Seele ist wie ein Glas, das man aus dem Geschirrspüler nimmt. Es erscheint sauber, wenn man es jedoch gegen das Licht hält, sieht man Streifen und Flecken. Wenn wir näher ans Licht kommen, sehen wir unsere Streifen und Flecken. Das soll uns aber mit Freude erfüllen, denn so, und nur so, können wir durch seine Gnade rein werden. Wir können im Licht auch die Erkenntnis über unsere Taten erlangen, die Gott, wenn sie seinem Willen entsprechen, verherrlichen.

Gespräch mit Christus:  Ich bin zu deinem Licht gekommen, Herr, und es ist gut, hier zu sein. Erlaube mir, dein Licht in immer höherem Maße zu erfahren und mich an dieser Begegnung zu erfreuen. Treibe alle Dunkelheit aus meinem Herzen und erfülle mich nur mit deiner Gnade.

Vorsatz: Ich will eine sorgfältige Gewissenserforschung machen und Christus bitten, mich immer mehr in sein Licht kommen zu lassen.


Wirf noch eine Münze ein!

27. April 2006

Donnerstag der zweiten Osterwoche

P. Michael Goodyear LC

Joh 3,31-36
Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen. Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand nimmt sein Zeugnis an. Wer sein Zeugnis annimmt, beglaubigt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn der, den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist unbegrenzt. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm.

Einführendes Gebet:  Vater im Himmel, dein Sohn bittet mich, während des Gebets mein Herz und meine Seele für deine Gnade zu öffnen. Er hat mich gelehrt, dich, der du im Himmel wohnst, anzurufen. Ich möchte bei dir im Himmel sein. Ich möchte von deiner Gegenwart erfüllt sein, sodass alles, was ich denke sage und tue, von dir erfüllt ist. Zeige mir dein Erbarmen, das uns Christus geschildert hat, nimm mich in deine Arme, so wie ich jetzt hier vor dir bin.

Bitte:  Erfülle mich, Herr, nur mit dir und deiner Gnade.

1.„Wirf noch eine Münze ein!”  In den Zeiten der Musicbox musste man nur eine Münze einwerfen und heraus kam: Musik, Musik, Musik! Wenn wir eine Musicbox wären, was für eine Musik käme aus uns? Welche Musik ist in unserem Herzen aufbewahrt? Christus sagt im heutigen Evangelium: „wer von der Erde ist, redet irdisch”. Das Herz spricht von seinen inneren Schätzen. Wenn unser Schatz irdisch ist, werden wir irdisches sprechen. Wenn unser Schatz im Himmel ist, werden wir von himmlischen Dingen sprechen. Wenn unser Leben aus Liebesgeschichten, Fußball, Finanzen oder Wissenschaft besteht, dann wird es das sein, worüber wir in Unterhaltungen sprechen. Wenn unser Leben in Christus ist, werden die Menschen um uns in unseren Gesprächen „für eine Münze” von Christus hören.

2. Ich schreibe die Lieder. Wir schreiben jeden Tag Lieder für die Musicbox unseres Herzens. Wenn ich meine Tage damit verbringe, darüber zu schreiben, womit meine Augen, Ohren, Erinnerungen, Vorstellungen, Gedanken, Wünsche beschäftigt sind, denn wird mein Lied, dann werden meine Gespräche - mit diesen Themen voll sein. Was für eine Art von Liedern schreibe ich? Würde ich es mir wünschen, dass Christus mit einer Münze kommt, um eines meiner Lieder zu hören? Der heilige Geist kann uns beim Komponieren unserer Lieder sehr helfen, wenn wir es nur zulassen.

3. Musik, Musik, Musik. Für einen Christen, der sein Leben liebt, es als einen Ausdruck der Liebe Gottes betrachtet und als ein Mittel zu ihm zurückzukehren, wird letztendlich die Musik seines Herzens und seiner Lippen eine fröhliche sein. Dessen Musik wird auch voller Bedeutung und voll des Gotteslobes sein. Diese Musik, diese Freude, ist das beste Gegenmittel gegen die Sünde. Sie macht uns gesund und engelhaft. Sie ist nicht aufgezwungen oder improvisiert, sie kommt aus einem Herzen, in dem tiefe und starke Überzeugungen stecken. Sie ist keine oberflächliche oder sentimentale Musik, sie ist „herzhaft“.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, ich hoffe, dass diese Zeit, die ich mit dir im Gespräch über mein Herz verbracht habe, ein Heilmittel gegen alles ist, was nicht du bist und sich nicht auf deinen Willen bezieht. Nimm alles aus meinem Herzen, was einem Stein ähnelt, und schenke mir ein Herz aus Fleisch und Blut, ein starkes, beständiges Herz. Schenke mir ein Herz, das unbefleckt ist, ein selbstloses Herz, das nicht irdisch sondern überirdisch gesinnt ist.

Vorsatz:  Ich will heute in meiner Gewissenserforschung besonders auf meine Gespräche mit anderen achten. Ich will einen angemessenen Vorsatz fassen, mein Herz und meine Gespräche mehr auf das überirdische zu lenken.


Lasst die Leute sich setzen

28. April 2006

Freitag der zweiten Osterwoche

P. Michael Goodyear LC

Joh 6,1-15
Danach ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, soviel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übriggebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

Einführendes Gebet: Jesus Christus, du bist der gute Hirte. Du bist das Brot des Lebens, du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Du bist die Auferstehung. Warum suche ich noch weiter? Warum bin ich kein besseres Werkzeug für dich? In dieser Zeit des Gebets möchte ich dich tiefer erkennen und mich dir vollkommener hingeben. Meine ganze Hoffnung liegt in dir. Meine ganze Liebe gehört dir. Alle meine Bemühungen zielen darauf ab, Seelen zu retten und deinen Namen zu verherrlichen. Amen.

Bitte:  Herr, vermehre meinen Eifer, Seelen zu nähren.

1. Lasst die Leute sich setzen.  Das ist die Anweisung Christi an die Apostel. Was mögen sie wohl gedacht haben, als sie Christus in die Augen schauten und sich dann zögernd umdrehten, um sich der schwierigen Aufgabe zu widmen, die Leute zum Hinsetzen zu bewegen. Warum? Warum sollten sie sich setzen? Was, wenn die Leute sie fragen würden, warum sie das tun sollten? So viele Fragen mussten ihnen durch den Kopf gegangen sein. Wie eine Welle mussten sie sich im Gras niedergesetzt haben und in Wellen musste Christus ihre Besorgnis, Zweifel, Fragen und Hunger besänftigt haben. Als Jünger müssen auch wir die Leute dazu bringen, Platz zu nehmen, um die Gnade Gottes zu empfangen.

2. Austeilen und Einsammeln. Nachdem wir die Menschen durch unsere apostolischen Aktivitäten dazu gebracht haben, sich hinzusetzen, haben wir als nächstes die Aufgabe des Austeilens. Was teilen wir aus? Wir verteilen auf jeden, was uns Gott in seiner barmherzigen Vorhersehung gegeben hat: Das Wissen um Christus, die Liebe Christi, die Gnadengaben der Kirche. Wie die Jünger, so sind auch wir nur Werkzeuge. Und wir werden das gleiche Wunder erleben: Glaube. Wie Papst Johannes Paul II. es erklärte: „Der Glaube wird gestärkt, wenn er geteilt wird.” (Botschaft für den Weltmissionstag, 7. Juni 1992). Unser Glaube wird weiter wachsen. Wer hat, dem wird gegeben. Ehre sei Gott!

3. Sich zum Gebet zurückziehen. Die Erfahrung, ein Werkzeug Christi zu sein, sollte uns dahin bringen, uns zum Gebet zurückzuziehen. Die Früchte unserer Werke als Apostel, als Reben des Weinstocks, zu sehen, das ist Anlass zu großer Freude. Aber wir müssen in ihm bleiben, im Weinstock, um noch mehr Frucht zu bringen. Wir sollten diese Erfahrungen in unserem Herzen bedenken, wie es auch die Mutter aller Apostel, als Beispiel für alle ihre Kinder, tat. So bereiten wir mit ihr unsere apostolischen Unternehmungen vor. Wir führen sie durch und ziehen uns dann wieder im Gebet zurück.

Gespräch mit Christus:  Lehre mich, Herr, die Schönheit eines dir geweihten Lebens, des Lebens eines Apostels. Alles was ich tue, alle Pflichten meines Standes, können diese apostolische Dimension haben und zum Wohl der Seelen aufgeopfert werden. Was für eine Freude wird es für mich sein, wenn ich in die Ewigkeit eintrete und so viele Seelen finde, denen ich geholfen habe, auf deine Seite hinüberzuwechseln, um dich zu lobpreisen – nicht nur für einen Tag, Jahr oder ein Jahrhundert, sondern für immer.

Vorsatz:  Ich möchte mich an einer apostolischen Aufgabe beteiligen und dieses Unternehmen mit Gebet begleiten.


Die Furcht vor dem Unbekannten

29. April 2006

Samstag der zweiten Osterwoche
Hl. Katharina von Siena, Kirchenlehrerin und Patronin Europas

P. Michael Goodyear LC

Joh 6,16-21
Als es aber spät geworden war, gingen seine Jünger zum See hinab, bestiegen ein Boot und fuhren über den See, auf Kafarnaum zu. Es war schon dunkel geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen. Da wurde der See durch einen heftigen Sturm aufgewühlt. Als sie etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gefahren waren, sahen sie, wie Jesus über den See ging und sich dem Boot näherte; und sie fürchteten sich. Er aber rief ihnen zu: Ich bin es; fürchtet euch nicht! Sie wollten ihn zu sich in das Boot nehmen, aber schon war das Boot am Ufer, das sie erreichen wollten.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, ich bin hier in der Finsternis dieser Welt, um dich als Licht zu empfangen. Ich möchte dir begegnen. Vertreibe die Finsternis in meinem Verstand. Erleuchte mich. Lehre mich, inmitten der verschiedenen Zeitströmungen meine Augen auf dein ewiges Antlitz zu richten und deine Liebe und beständige Freundlichkeit zu erkennen. Herr, wenn ich dich nur wahrhaftig erkennen würde, dann hätte ich keine Furcht vor Wind und Wetter.

Bitte:  Herr, lass mich dich wahrhaftig erkennen.

1. Umrühren.  Wir rühren Zement, Kuchenteig und Heilmittel nach Rezepten und Anweisungen. Es ist uns aber wichtig, dass wir das selber tun und nicht dass jemand anderer in unserem Leben „umrührt“. Trotzdem erfahren wir manchmal, dass unser Leben von vielen Dingen aufgerührt wird. Wir werden erbarmungslos hin- und hergeworfen. Eine gute Gelegenheit, um wieder zu entdecken, wie verletzlich und begrenzt wir sind! Die Apostel erfuhren dies in der Mitte des See, der von starkem Wind und Wellen aufgewühlt war. Als Christus erschien, hätten sie ihn als ihren Hirten, als Türe, als Weg, als die Wahrheit und als das Leben erkennen müssen. Erkennen wir ihn in der aufgewühlten See unseres eigenen Lebens?

2.Angst: die falsche Antwort. Die Apostel begannen, sich zu fürchten. Das war die falsche Antwort. Sie kannten Christus nicht. Wie bei ihnen, ist auch unser Leben so flüchtig. Wie kommt es, dass wir die fundamentalen Grundlagen unserer Existenz nicht begreifen können: Der Unterschied unseres Seins in der Zeit und in der Ewigkeit? Es ist kein Wunder, dass sich so viele vor dem Moment des Todes fürchten – sie treten in das Unbekannte ein. Wir Christen, die wir die Liebe Jesu angenommen haben, wandern auf diesen Moment zu, um dann in Ewigkeit jene Freundschaft mit Christus fortführen, die wir hier in der Zeit begonnen haben. Herr, hilf mir dass ich dich wahrhaftig erkenne!

3. Die Furcht vor dem Unbekannten. Christus zu kennen bedeutet die Liebe zu kennen. Die Liebe zu kennen bedeutet, dass man seine Hände öffnet und allen Kram loslässt. Es bedeutet, dass man sein Herz öffnet und andere Lieben, an die wir unser Herz hängen, loslässt. Es bedeutet, unsere Seelen zu öffnen, das Leben zu haben, und das in Fülle. (Joh 10,10). Eines Tages wird unser Boot plötzlich an das Ufer kommen, und unsere Reise wird vorbei sein. Die Apostel wollten Christus in das Boot hinein nehmen, aber da war es bereits zu spät dafür. Herr, hilf mir, dass ich dich bald wahrhaftig erkenne.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich danke dir für die Zeit in deiner Gesellschaft. Ich habe dich erkannt. Ich habe dir mein ganzes Sein geöffnet, inmitten der aufgewühlten See meines Lebens. Hilf mir, dass ich dich wahrhaftig erkenne, Herr, und dass dieses Wissen alle Finsternis und Furcht vertreibt! Ich möchte imstande sein, meine Schritte zu beschleunigen, um dir und allen meinen Brüdern und Schwestern zu dienen auf der Reise zu dem fernen Ufer unserer Zeit, das Ufer der Ewigkeit.

Vorsatz:  Ich will mein Bewusstsein der Gegenwart Christi inmitten aller meiner Aktivitäten dieses Tages stärken.