Tägliche Meditationen
Sonntag 1. Oktober 2006 bis Samstag 7. Oktober 2006
Sechsundzwanzigste Woche im Jahreskreis
P. David Daly LC
Das Reich Gottes gemeinsam errichten
1. Oktober 2006
Sechsundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
P. David Daly LC
Mk 9,38-43,45,47-48
Da sagte Johannes zu ihm: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem
Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern,
weil er uns nicht nachfolgt. Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner,
der in meinem Namen Wunder tut, kann so leicht schlecht von mir reden.
Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Wer euch auch nur
einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört
- amen, ich sage euch: er wird nicht um seinen Lohn kommen.
Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt,
für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um
den Hals ins Meer geworfen würde. Wenn dich deine Hand zum Bösen
verführt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt
in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu
kommen, in das nie erlöschende Feuer. Und wenn dich dein Fuß
zum Bösen verführt, dann hau ihn ab; es ist besser für
dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen
in die Hölle geworfen zu werden. Und wenn dich dein Auge zum Bösen
verführt, dann reiß es aus; es ist besser für dich, einäugig
in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen
zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.
Einführendes Gebet: Herr
Jesus, ich glaube, dass du bei mir bist, wenn ich im Gebet deinen Namen
anrufe. So bin ich zuversichtlich, dass du mich auch bei dieser Meditation
führst. Stärke meinen Glauben.
Bitte: Herr, schenke mir
die Bereitschaft, mit jedem zusammenzuarbeiten, um dein Reich zu verbreiten.
1. Einheit in Christus. Der heilige Johannes beschwerte
sich, dass andere in Christi Namen Dämonen austrieben, aber seine
brennende Liebe zum Herrn bedurfte der Läuterung und des Ausgleichs.
Jesus nutzte die Gelegenheit, dem heiligen Johannes zu helfen, in seiner
apostolischen Arbeit eine hochherzige Haltung einzunehmen. Er forderte
Johannes auf, mit anderen zusammenzuarbeiten und sich aus seinen territorialen
Bindungen zu lösen. Wie oft ist das auch bei uns nötig? Sei
es in unserer Pfarrgemeinde, in unserer Bewegung oder in unserer Gebetsgruppe:
auch wir müssen uns öffnen und mit jedem arbeiten, der an Christus
glaubt. Wir müssen nach Gemeinsamkeiten mit jedem suchen, der im
Namen Christi auftritt. Wie Papst Benedikt XVI. zu den kirchlichen Bewegungen
und neuen Gemeinschaften sagte, die am Pfingstfest in Rom versammelt waren:
„Die ganze Kirche ist – wie Papst Johannes Paul II. gern sagte
– eine einzige große, vom Heiligen Geist beseelte Bewegung,
ein Fluss, der durch die Geschichte strömt, um sie mit der Gnade
Gottes zu durchdringen und sie fruchtbar zu machen an Leben, Güte,
Schönheit, Gerechtigkeit und Frieden.“
2. Alle Menschen guten Willens. Viele der päpstlichen
Enzykliken sind an „Alle Menschen guten Willens“ gerichtet,
womit jede Person gemeint ist, die in der Wahrheit lebt oder aufgeschlossen
ist, in ihr zu leben. Jesus setzt seinen Maßstab für universales
apostolisches Engagement. Nächstenliebe ist das Merkmal für
einen Menschen guten Willens. Daher die Worte Christi: „Wer euch
auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört
- amen, ich sage euch: er wird nicht um seinen Lohn kommen.“ (Mt
10,42). Wir sollen gegenüber allen Männern und Frauen guten
Willens aufgeschlossen sein. Wenn Menschen guten Willens Zeugen unserer
Nächstenliebe sind, fühlen auch sie sich zur Kirche und zu Christus
hingezogen. Unbegrenzte Nächstenliebe ist ein sicherer Weg, das Interesse
der Menschen zu wecken, Christus und seine Liebe kennen zu lernen.
3. Die Bekehrung der Sünder. Nach Gottes Plan ist
niemand von der Erlösung ausgeschlossen, selbst diejenigen nicht,
die in der Sünde leben. Das Mitleid Jesu warnt uns vor dem Übel
der Sünde und der Existenz der Hölle. Sein Erbarmen und seine
Liebe zu allen Menschen warnen seine Anhänger, dass die Sünde
aus unserem Leben verbannt werden muss. „…wenn dich dein Auge
zum Bösen verführt, dann reiß es aus; …“ Auch
wir müssen Jesus in der umfassenden Liebe folgen und um alle Menschen
besorgt sein.
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, du hast mich vor der Sünde gerettet. Du hast mich
aus der Finsternis in dein großartiges Licht gerufen. Hilf mir,
dem Beispiel deiner umfassenden Nächstenliebe zu folgen. Ich möchte
andere so lieben, wie du mich geliebt hast!
Vorsatz: Heute verpflichte
ich mich zu einer liebenswürdigen Geste einem Menschen gegenüber,
der nicht unbedingt zu meiner Welt gehört.
Ich will der Beste sein
2. Oktober 2006
Montag der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Fest der heiligen Schutzengel
P. David Daly LC
Mt 18,1-5,10
In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im
Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte
es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt
und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.
Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte.
Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf.
Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich
sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen
Vaters.
Einführendes Gebet: Herr
Jesus, gewähre mir wahre Demut. Wenn ich vor dich hintrete, um zu
beten, erinnere mich bitte daran, dass ich ein Geschöpf bin und du
mein Schöpfer bist. Mach’ mit mir, was du willst.
Bitte: Herr, schenke
mir echte Demut, damit ich deiner Einladung, wie ein Kind zu werden, nachkommen
kann.
1. Der Beste sein. Die Jünger stellten Jesus
eine Frage, die bemerkenswert viele auch von uns in ähnlicher Form
bewegt, „Wer ist der Größte?“ Wollte ich jemals
der Größte sein? Als menschliches Wesen sehnen wir uns natürlich
danach, unsere menschlichen Grenzen zu überwinden, um Größe
zu gewinnen; der menschliche Geist ist für Vollkommenheit geschaffen.
Da Christus der bedeutendste Mensch ist, der jemals lebte, ist seine Antwort
auf diese Frage wichtig. Bin ich mit der Antwort zufrieden?
2. Wie ein Kind werden. Jesus veranschaulicht seine Antwort,
indem er ein kleines Kind herbeiruft. Das Kind mag sechs, sieben, acht
oder neun Jahre alt gewesen sein. Stellen wir uns das Kind mit Christus
vor. Um was geht es dabei, wenn wir wie dieses Kind werden, das uns zum
Größten im Himmelreich machen wird? Um echte Demut. Jedes Kind
weiß, dass es von seinen Eltern abhängig ist, und der erste
Schritt zu unserer persönlichen Heiligkeit ist, demütig anzuerkennen,
dass wir vollkommen von Gott abhängig sind. Ohne ihn würden
wir nicht existieren. Das ist der erste und grundlegende Schritt zu wahrer
Größe.
3. Die Engel. Auch die Engel belehren uns, dass Demut
der Schlüssel für unsere Größe ist. Auch sie mussten
demütig sein. Als reine Geister fehlt den Engeln die Schwäche
des Fleisches und somit waren sie als über den Menschen stehende
Geschöpfe geschaffen worden. Deshalb müssen Engel schon sehr
demütig sein, wenn sie uns dienen (wie es unsere Schutzengel machen).
Einige Theologen sagen, dass ein Engel sich weigerte und sagte: „Ich
werde nicht dienen“, als Gottvater seine Absicht verkündete,
die Menschen durch Jesus, der von einer Frau geboren menschliche Natur
angenommen hat, über die Engel zu erheben. Dieser Engel, Luzifer,
ist zum Sinnbild für Stolz und Aufstand geworden. Wenn Christus nun
demütig menschliche Natur annehmen kann und die Engel demütig
den menschlichen Wesen dienen können, warum finden wir es so schwer,
demütig und wie ein kleines Kind zu werden? Das ist die Herausforderung
zu unserer Größe in Christus!
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, ich bitte dich um das Geschenk echter Demut. Hilf mir
zu begreifen, dass ich ohne dich nichts zu tun vermag. Hilf mir zu erkennen,
dass ich alles, was ich habe, von dir erhalten habe.
Vorsatz: Herr, ich
nehme mir vor, heute etwas wirklich Demütiges zu tun. Ich werde mich
nicht verteidigen, wenn ich beschuldigt werde, etwas falsch gemacht zu
haben.
Lerne, dein Leben hinzugeben
3. Oktober 2006
Dienstag der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. David Daly LC
Lk 9,51-56
Als die Zeit herankam, in der er (in den Himmel) aufgenommen werden sollte,
entschloss sich Jesus, nach Jerusalem zu gehen. Und er schickte Boten
vor sich her. Diese kamen in ein samaritisches Dorf und wollten eine Unterkunft
für ihn besorgen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg
nach Jerusalem war. Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen,
sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt
und sie vernichtet? Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie
gingen zusammen in ein anderes Dorf.
Einführendes Gebet: Herr
Jesus, ich möchte wirklich gerne lieben lernen. So mache ich mich
von meinen alltäglichen Arbeiten frei, um Zeit mit dir zu verbringen.
Lehre mich, in deine Fußstapfen zu treten.
Bitte: Herr, gewähre
mir die Gnade, anderen aufopferungsvolle Selbsthingabe um deinetwillen
zu zeigen.
1. Entschlossenheit. Jesus entschloss sich, nach Jerusalem
zu gehen. Mit anderen Worten, er hatte fest vor, sein Leben für jeden
von uns im Leiden am Kreuz und im Tod hinzugeben, um dann für uns
zur Auferstehung von den Toten zu gelangen. So sehr hat Gott uns geliebt,
dass ihn nichts zurückhalten konnte. Wie stark ist meine Liebe? Bin
ich entschlossen, mich Gott und anderen durch Taten der Nächstenliebe
und geduldiger Demut anzubieten und das Gute eher bei den anderen als
bei mir zu suchen?
2. Das Kreuz annehmen. Jesus zeigt uns, was sein Entschluss
mit sich bringt. „Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg
nach Jerusalem war.“ Genau genommen akzeptierten sie ihn nicht,
weil sie Samariter waren und er ein Jude. Es bestand ein religiöser
Streit. Wir könnten also sagen, Jerusalem steht für das Leiden,
den Tod und die Auferstehung Christi und nicht jeder möchte dorthin
gehen. Der katholische Glaube lehrt uns, das Kreuz anzunehmen. Wahre Nächstenliebe
und Treue sind kostspielig und unsere schwache Natur neigt dazu, vor dem
Opfer zurückzuschrecken.
3. Meinen Stolz verleugnen. Anstatt das Kreuz in Demut
anzunehmen, kann eher unser Hang zum Stolz überhand nehmen und versuchen,
andere dazu zu zwingen, unsere Denkweise zu übernehmen. Das ist die
Versuchung, der auch der heilige Johannes erliegt, als er Jesus um grünes
Licht bittet, Feuer über diese Samariter herabfallen zu lassen. Das
ist nicht der Weg Christi und Jesus weist seine Jünger zurecht, weil
sie so denken. Vielmehr lehrt der Herr den Weg des Kreuzes; demütige
Geduld und Nächstenliebe werden Seelen für seine Sache gewinnen.
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, ich danke dir für deine Unterweisung durch das
Evangelium. Jede Seite ist mit Licht erfüllt. Dein Wort ist ein Schwert,
das bis in unsere Herzen dringt. Hilf mir, dein Wort zu hören und
mein Leben danach auszurichten.
Vorsatz: Herr, ich
verspreche dir heute, aufopfernde Nächstenliebe zu leben, indem ich
einmal nichts sage, wenn ich versucht bin zu kritisieren. Stattdessen
werde ich heute versuchen, gut über jemanden zu sprechen.
Ich will dir nachfolgen!
4. Oktober 2006
Mittwoch der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Franz von Assisi, Ordensgründer
P. David Daly LC
Lk 9,57-62
Als sie auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte:
Ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse
haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn
aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Zu einem anderen
sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und
meinen Vater begraben. Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben;
du aber geh und verkünde das Reich Gottes! Wieder ein anderer sagte:
Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber las mich von meiner Familie
Abschied nehmen. Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug
gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.
Einführendes Gebet: Herr
Jesus, ich komme heute zu dir in Demut und Vertrauen, um dir für
so viele Geschenke zu danken. Vor allem danke ich dir, dass du mich ins
Leben gerufen hast, mich von der Sünde befreit und mich berufen hast,
dir als dein treuer Jünger zu dienen.
Bitte: Herr, schenke
mir die Bereitschaft, dir in der mir zugedachten Berufung voll und ganz
zu folgen.
1. Meine Berufung. Jesus ruft jeden einzelnen von
uns zu einer besonderen Berufung. Hat er mich zum ehelichen Leben berufen?
Hat er mich berufen, Vater oder Mutter zu sein? Hat er mich zu einem geweihten
Leben berufen? Hat er mich zum Priester berufen? Die Worte des heutigen
Evangeliums sind direkt an mich gerichtet: „Folge mir nach.“
Das Wichtigste, was wir angesichts dieser Einladung Christi tun können,
ist, aufnahmebereit zu sein. Wir sollten wie Maria antworten: „
…mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lk 1,38).
2. Vorwände. Es ist so leicht, Vorwände und
Ausreden vorzubringen. Welche Haltung erwartet Jesus von uns? Offenheit.
Der Herr wird zufrieden sein, wenn wir ihm den ersten Platz in unserem
Leben einräumen. Die Sache Gottes sollte bei uns oberste Priorität
haben, und alles Andere – Familie, Freunde, Besitz, Pflichten, Kariere
usw. – sollte vor Gott und seinem Plan zweitrangig sein. Alle diese
anderen Dinge bekommen nur im Verhältnis zum Plan Gottes einen Sinn.
Zuerst müssen wir das Reich Gottes suchen, und sobald wir die Hand
an den Pflug legen, gibt es keinen Blick zurück mehr.
3. Heiliger Franz. Der heilige Franz von Assisi ist ein
wunderbares Beispiel für jemanden, der Gott die erste Stelle in seinem
Leben einräumt, um seiner Berufung zu folgen. Er war beliebt und
reich und kam aus einer der angesehensten Familien in der italienischen
Stadt Assisi. Als er jedoch den Ruf Gottes hörte, die Kirche wieder
aufzurichten, antwortete der heilige Franz in radikaler Weise. Er verließ
seinen Besitz, seine Familie und Freunde, um sein Leben ganz und gar Christus
zu widmen. Wir alle können dem Beispiel des heiligen Franz folgen,
in dem wir Gott mit dem Versuch antworten, seinen heiligsten Willen zu
erfüllen, gleichgültig was dies an Opfern kostet.
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, ich danke dir für das Vorbild so vieler Heiliger
im Lauf der Geschichte der Kirche. Ich glaube, dass auch ich berufen bin,
ein Heiliger zu sein. Hilf mir, meine Berufung im Geist des heiligen Franz
zu leben und die Einstellung Christi zu Gottes Willen zu übernehmen:
„ … nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen.“
(Lk 22,42).
Vorsatz: Herr, heute beschließe
ich, innezuhalten und zu beten. Ich werde über meine Berufung nachdenken
und dir sagen, dass du die „Nummer Eins“ in meinem Leben sein
sollst.
Sende Arbeiter für deine Ernte aus
5. Oktober 2006
Donnerstag der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. David Daly LC
Lk 10,1-12
Danach suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit
voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte.
Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter.
Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.
Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen
Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt
niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede
diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede,
den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren.
Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer
arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in
ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst,
was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den
Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe. Wenn ihr aber in eine Stadt kommt,
in der man euch nicht aufnimmt, dann stellt euch auf die Straße
und ruft: Selbst den Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen
klebt, lassen wir euch zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich
Gottes ist nahe. Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag nicht so schlimm
ergehen wie dieser Stadt.
Einführendes Gebet: Herr
Jesus, ich erkenne deine Gegenwart in meinem Leben, besonders in Zeiten
des Gebets. Hilf mir, dich mit den Augen des Glaubens zu sehen. Hilf mir,
auf deine Liebe zu mir zu vertrauen!
Bitte: Sende Arbeiter aus
für deine Ernte, Herr!
1. Die Ernte ist groß. Wie zur Zeit Christi ist
die Ernte auch heute offensichtlich groß. Es gibt so viel zu tun.
So viele Seelen dürsten nach Christus! Wie viele Katholiken kennen
wir, die über ihren Glauben nicht wirklich gut Bescheid wissen, die
aber nur auf Einladung warten, ihren Glauben zu vertiefen? Wie viele hätten
gern genauere Kenntnis über Christus und seine Liebe? Die Ernte ist
reich!
2. Es gibt nur wenig Arbeiter. Die Kirche braucht heute
nicht nur Priester, sondern ebenso auch aktive Laienapostel. Wir sind
eine missionarische Kirche und unser Glaube wird gestärkt, wenn er
mit anderen geteilt wird. Durch die Taufe ist jeder Katholik berufen,
ein Apostel zu sein. Nehme ich aktiv am Leben der Kirche teil? Habe ich
irgendjemandem in letzter Zeit geholfen, Christus kennen zu lernen oder
zu lieben? Jesus braucht meine Hilfe, um die Ernte einzubringen.
3. Beten für Berufungen. Jesus fordert uns auf,
den Herrn der Ernte zu bitten, Arbeiter für seine Ernte auszusenden,
und wir sollten ihn ernst nehmen. Wie sollen wir für Berufungen beten?
Erstens, könnten wir für alle Katholiken beten, dass sie ihre
apostolische Berufung leben. Zweitens, könnten wir besonders für
Berufungen zum Priesteramt und zum geweihten Leben beten. Beten wir, dass
jene jungen Menschen, die befähigt sind, der Kirche auf diese Weise
zu dienen, diese Berufung auch spüren und erkennen. Gleichzeitig
müssen wir darum beten, dass die vielen jungen Menschen, die Gott
ruft, diese Berufung mit Großzügigkeit beantworten werden.
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, wenn ich an die Nöte der Welt und der Kirche denke,
fühle ich mich verpflichtet, etwas zu tun. Hilf mir, deinen Ruf zu
erkennen, dem ich dann bereitwillig antworte. Ich glaube, dass ich durch
mein Gebet und mein Vertrauen auf deinen Willen Gnadengaben für solche
Männer und Frauen erlangen kann, die du zu Aposteln auf Lebenszeit
berufen hast.
Vorsatz: Ich verspreche
heute, geistig zu kommunizieren, um den Herrn der Ernte zu bitten, mehr
Arbeiter auszusenden.
Wach auf und danke!
6. Oktober 2006
Freitag der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. David Daly LC
Lk 10,13-16
Jesus sagte: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus
und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind
- man hätte dort in Sack und Asche Buße getan. Tyrus und Sidon
wird es beim Gericht nicht so schlimm ergehen wie euch. Und du, Kafarnaum,
meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt
wirst du hinabgeworfen.
Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt
mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.
Einführendes Gebet: Herr
Jesus, ich komme zu dir als ein demütiges Glied der Kirche. Ich glaube,
dass du uns als Werkzeug benutzt, um deinen Plan der göttlichen Liebe
zu erfüllen. Führe mich zu einem echten Dialog mit dir in dieser
Meditation.
Bitte: Herr, schenke
mir Glauben an die Kirche, so dass ich die Handlungen deiner göttlichen
Gnade erkennen kann.
1. Das Königreich ist nahe. Jesus tadelt die Menschen,
die seine Wunder gesehen haben, aber nicht glauben konnten. Er weist wiederholt
auf den Glauben an ihn hin als den Schlüssel für unser Glück
und ewiges Leben. Wie einfach ist es, auf diese Menschen von damals herabzuschauen
und zu glauben, wir hätten Christus bestimmt erkannt, wären
wir dort gewesen. Aber er ist auch heute wahrhaft unter uns gegenwärtig
in der heiligen Eucharistie. Glaube ich wirklich daran? Ändert die
Gegenwart Christi in den Sakramenten und in der Kirche wirklich mein Leben?
2. Machtvolle Taten. Einige der machtvollen Taten, die
Jesus in seinem Erdenleben bewirkt hat, waren Kranke zu heilen, Blinden
sehend zu machen, Lahme gehen zu lassen und Leprakranke von ihrem Aussatz
zu befreien. Jedoch in jedem seiner Wunder zeigte sich die Bekehrung der
Herzen als die größte Tat. Er kam, um unsere Herzen zu verändern.
Erkennen wir seine machtvollen Taten in der Kirche und in der heutigen
Welt? Wir sind Zeitzeugen vieler heiliger Menschen, wie zum Beispiel Papst
Johannes Paul II. und der seligen Mutter Theresa von Kalkutta. Erkenne
ich Christi Wunder in meinem Leben? Wenn es Christus nicht gäbe,
wo stände ich dann heute?
3. Werkzeuge Gottes. Jesus beendet diese Evangeliumsstelle,
indem er bekräftigt, dass wir Werkzeuge seiner Gnade sind und er
tatsächlich durch uns spricht. „Wer euch hört, der hört
mich.” Dabei fordert er uns in zweierlei Hinsicht heraus: erstens,
auf seine Stimme in der Kirche zu hören. Er spricht zu uns durch
das Evangelium, unseren Pfarrer und durch die Amtskirche. Glaube ich wirklich,
dass es Jesus ist, der da spricht? Die zweite, größere Herausforderung
ist: wir müssen überzeugt sein, dass er jeden von uns als Werkzeug
nutzen möchte, um andere zu ihm zu bringen. Verstehe ich mich wirklich
selbst als Werkzeug Gottes?
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, ich glaube an die Wundertaten deiner göttlichen
Gnade in der Kirche von heute. Ich danke dir für so viel Güte
und heilige Zeichen, die in der katholischen Kirche vorhanden sind. Stärke
meinen schwachen Glauben und hilf mir, dein Werkzeug zu sein.
Vorsatz: Heute nehme
ich mir vor, ganz bewusst ein Werkzeug Gottes sein, in dem ich mit jemandem
über Christus spreche.
Mit Maria zu Jesus
7. Oktober 2006
Samstag der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Unsere liebe Frau vom Rosenkranz
P. David Daly LC
Lk 10,17-24
Die Zweiundsiebzig kehrten zurück und berichteten voll Freude: Herr,
sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen.
Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.
Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione
zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird
euch schaden können. Doch freut euch nicht darüber, dass euch
die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber, dass eure Namen
im Himmel verzeichnet sind.
In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude
aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all
das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart
hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles
übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater,
und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es
der Sohn offenbaren will. Jesus wandte sich an die Jünger und sagte
zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich
sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht,
und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört,
und haben es nicht gehört.
Einführendes Gebet: Heilige
Jungfrau Maria, ich komme heute Morgen, beseelt von den Tugenden Glaube,
Hoffnung und Liebe, zum Gebet. Ich möchte von dir lernen, mit Jesus
in einer herzlichen, vertrauten Weise zu sprechen, damit meine Freundschaft
mit ihm jeden Tag tiefer werde.
Bitte: Maria, zeige
mir die gebenedeite Frucht deines Leibes, Jesus, und lehre mich den Weg
der Vertrautheit und Liebe.
1. Der größte Jünger. Neben den zwölf
Aposteln hatte Jesus viele andere Anhänger, die ihm nachfolgten;
im heutigen Evangelium werden zweiundsiebzig erwähnt. Maria zeichnete
sich als die größte unter allen aus. Warum? Sie kannte ihn
besser als jeder andere. Wer kennt schließlich jeden von uns besser
als unsere eigene Mutter? Sie stand ihm näher als jeder andere Mensch.
Schon durch die Empfängnis und die Geburt war sie mit ihm verbunden.
Während er heranwuchs, war sie immer bei ihm. Sie war in seiner Nähe
während seines öffentlichen Auftretens, bei seinem Tod, seinem
Begräbnis und seiner Auferstehung. Nun ist sie bei ihm im Himmel.
Maria möchte uns helfen, Jesus nachzufolgen.
2. Satan ist bezwungen. Jesus war erfreut, den Satan
wie ein Blitz vom Himmel fallen zu sehen, besonders als Folge der Handlungen
seiner Anhänger. Dachte er dabei an Maria? Schließlich war
es ihre demütige Mithilfe, die all dies ermöglichte. Sie ist
die neue Eva, die den Kopf der Schlange zertreten hat. Dennoch blieb sie
immer die niedrige Magd des Herrn, die immer in Erinnerung behielt, dass
Satan den Kampf durch die Macht Gottes verloren hat. Der Name Marias ist,
wie bei niemandem zuvor, im Himmel verzeichnet, weil sie ohne Erbsünde
empfangen war und mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde.
3. Selig seid ihr. Jesus sagt seinen Jüngern, sie
seien selig, weil sie ihn gesehen haben. Im Rosenkranzgebet, wiederholen
wir „Maria, du bist gebenedeit unter den Frauen und gebenedeit ist
die Frucht deines Leibes, Jesus“. Dabei betrachten wir Christus
mit den Augen Marias und mit ihrem Herzen. Wenn wir Christus betrachten,
sind auch wir gesegnet, weil wir sehen, was so viele Propheten und Könige
ersehnten zu sehen. Wir sehen Jesus mit Marias Augen. Durch den Rosenkranz
sind auch wir in einer besonderen Weise gesegnet.
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, danke für das Geschenk deiner Mutter. Manchmal
ist es schwer für mich zu verstehen, wie Maria auch meine Mutter
sein kann. Ich will einfach glauben und sie um ihre Hilfe bitten. Maria,
bring mich näher zu Jesus. Zeige mir die gebenedeite Frucht deines
Leibes.
Vorsatz: Heute werde
ich mindestens ein Gesätz des Rosenkranzes beten.
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